und die unausforschliche Reichthümer, die unergründliche Heils-Schä- tze und Hochzeiten des Gesalbeten annehmen, seine Braut seyn und von uns geliebet werden, wie er geliebt und angenehm ist.
§. 9. 58. Und sie rieffen der Rebecca und sprachen zu ihr: Wilt du mitund ge- fragt wird gleich sa- gen: Ja ich will ohne län- gers ver- weilen mit ziehe diesem Mann ziehen, und sie antwortete: Jch will ziehen. Wilt du mit diesem Mann da ziehen? Besinne dich wol, wäge es gegen einander ab, was du um Christi willen verläugnen müssest, damit es dich nach- wärts nicht gereue, wann keine Rückkehr in dein altes Vatterland mehr Platz hat; Sintemal du noch nicht erfahren, wie es bey JEsu ist; du siehest wol den Anwerber und hast einige Geschenck, aber den- jenigen, der dein Mann ewig seyn soll, den Hochgebenedeyten hast du noch nicht gesehen a. weiß auch niemand, wann du Jhne sehen wirst, ob du Jhme gefallen wirst und wie er dich empfangen werde: wie kanst du denn alles lustige, liebliche, sichtbare und wolbekannte seinetwegen aufgeben?
Aber o eine wunderbarliche, tapfere Resolution [fremdsprachliches Material - fehlt]elecich will gehen: Eben auf diese Weise wird der Mensch gefragt, wilt du al- lem absagen was du hast? Ant. Ja HErr JEsu, ich sage ab dem Satan, Fleisch und Welt, aller eigenen Witz, Recht, Vermögen und Trest. Wilt du dein Creutz auf dich nehmen und mir nachfolgen? Ant. ich will folgen. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Glaubst du das? Ant. Ja HErr! ich glaube, daß du bist Christus der Sohn GOttes, der in die Welt kommen solte. Hast du mich lieb? Ant. HErr du weist alle Ding; Du weissest, daß ich dich lieb habe. Gefält es euch nicht, daß ihr dem HErren die- net, so erwählet euch heute, welchem ihr dienen wollet; ich aber und mein Hauß wollen dem HErren dienen. Ant. Das seye ferne von uns, daß wir den HErren verlassen solten um andern Göttern zu dienen, dann er ist unser GOtt und hat uns erlöset. Jhr könnet dem HEr- ren nicht dienen, dann er ist ein heiliger GOtt. Ant. Nicht also, son- dern wir wollen dem HErren dienen b.
§. 10. Vers 59. Also erliessen sie Rebecca ihre Schwester mit ihrerEine völ- lige be- kehrte Seele zie- het alle- mal einige andere nach sich. Ammen samt Abrahams Knecht und seinen Leuten. Nun kommt endlich das Scheiden, welches meist wehe thut und nicht ohne viele Hertzens- Thränen und Augen-Wasser abgegangen seyn wird: Sie hatte aber
von
a 1 Petr. I. 8.
bJos. XXIV. Deut. XXX. 15, 16.
mit ſeiner Braut der Kirche.
und die unausforſchliche Reichthuͤmer, die unergruͤndliche Heils-Schaͤ- tze und Hochzeiten des Geſalbeten annehmen, ſeine Braut ſeyn und von uns geliebet werden, wie er geliebt und angenehm iſt.
§. 9. 58. Und ſie rieffen der Rebecca und ſprachen zu ihr: Wilt du mitund ge- fragt wird gleich ſa- gen: Ja ich will ohne laͤn- gers ver- weilen mit ziehe dieſem Mann ziehen, und ſie antwortete: Jch will ziehen. Wilt du mit dieſem Mann da ziehen? Beſinne dich wol, waͤge es gegen einander ab, was du um Chriſti willen verlaͤugnen muͤſſeſt, damit es dich nach- waͤrts nicht gereue, wann keine Ruͤckkehr in dein altes Vatterland mehr Platz hat; Sintemal du noch nicht erfahren, wie es bey JEſu iſt; du ſieheſt wol den Anwerber und haſt einige Geſchenck, aber den- jenigen, der dein Mann ewig ſeyn ſoll, den Hochgebenedeyten haſt du noch nicht geſehen a. weiß auch niemand, wann du Jhne ſehen wirſt, ob du Jhme gefallen wirſt und wie er dich empfangen werde: wie kanſt du denn alles luſtige, liebliche, ſichtbare und wolbekannte ſeinetwegen aufgeben?
Aber o eine wunderbarliche, tapfere Reſolution [fremdsprachliches Material – fehlt]elecich will gehen: Eben auf dieſe Weiſe wird der Menſch gefragt, wilt du al- lem abſagen was du haſt? Ant. Ja HErr JEſu, ich ſage ab dem Satan, Fleiſch und Welt, aller eigenen Witz, Recht, Vermoͤgen und Treſt. Wilt du dein Creutz auf dich nehmen und mir nachfolgen? Ant. ich will folgen. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich ſtuͤrbe. Glaubſt du das? Ant. Ja HErr! ich glaube, daß du biſt Chriſtus der Sohn GOttes, der in die Welt kommen ſolte. Haſt du mich lieb? Ant. HErr du weiſt alle Ding; Du weiſſeſt, daß ich dich lieb habe. Gefaͤlt es euch nicht, daß ihr dem HErren die- net, ſo erwaͤhlet euch heute, welchem ihr dienen wollet; ich aber und mein Hauß wollen dem HErren dienen. Ant. Das ſeye ferne von uns, daß wir den HErren verlaſſen ſolten um andern Goͤttern zu dienen, dann er iſt unſer GOtt und hat uns erloͤſet. Jhr koͤnnet dem HEr- ren nicht dienen, dann er iſt ein heiliger GOtt. Ant. Nicht alſo, ſon- dern wir wollen dem HErren dienen b.
§. 10. Vers 59. Alſo erlieſſen ſie Rebecca ihre Schweſter mit ihrerEine voͤl- lige be- kehrte Seele zie- het alle- mal einige andere nach ſich. Ammen ſamt Abrahams Knecht und ſeinen Leuten. Nun kommt endlich das Scheiden, welches meiſt wehe thut und nicht ohne viele Hertzens- Thraͤnen und Augen-Waſſer abgegangen ſeyn wird: Sie hatte aber
von
a 1 Petr. I. 8.
bJoſ. XXIV. Deut. XXX. 15, 16.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1359"n="1263"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">mit ſeiner Braut der Kirche.</hi></fw><lb/>
und die unausforſchliche Reichthuͤmer, die unergruͤndliche Heils-Schaͤ-<lb/>
tze und Hochzeiten des Geſalbeten annehmen, ſeine Braut ſeyn und<lb/>
von uns geliebet werden, wie er geliebt und angenehm iſt.</p><lb/><p>§. 9. 58. <hirendition="#fr">Und ſie rieffen der Rebecca und ſprachen zu ihr: Wilt du mit</hi><noteplace="right">und ge-<lb/>
fragt<lb/>
wird<lb/>
gleich ſa-<lb/>
gen: Ja<lb/>
ich will<lb/>
ohne laͤn-<lb/>
gers ver-<lb/>
weilen<lb/>
mit ziehe</note><lb/><hirendition="#fr">dieſem Mann ziehen, und ſie antwortete: Jch will ziehen. Wilt du mit<lb/>
dieſem Mann da ziehen?</hi> Beſinne dich wol, waͤge es gegen einander ab,<lb/>
was du um Chriſti willen verlaͤugnen muͤſſeſt, damit es dich nach-<lb/>
waͤrts nicht gereue, wann keine Ruͤckkehr in dein altes Vatterland<lb/>
mehr Platz hat; Sintemal du noch nicht erfahren, wie es bey JEſu<lb/>
iſt; du ſieheſt wol den Anwerber und haſt einige Geſchenck, aber den-<lb/>
jenigen, der dein Mann ewig ſeyn ſoll, den Hochgebenedeyten haſt<lb/>
du noch nicht geſehen <noteplace="foot"n="a">1 <hirendition="#aq">Petr. I.</hi> 8.</note>. weiß auch niemand, wann du Jhne ſehen<lb/>
wirſt, ob du Jhme gefallen wirſt und wie er dich empfangen werde:<lb/>
wie kanſt du denn alles luſtige, liebliche, ſichtbare und wolbekannte<lb/>ſeinetwegen aufgeben?</p><lb/><p>Aber o eine wunderbarliche, tapfere <hirendition="#aq">Reſolution <foreignxml:lang="heb"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign><hirendition="#i">elec</hi></hi><hirendition="#fr">ich will<lb/>
gehen:</hi> Eben auf dieſe Weiſe wird der Menſch gefragt, wilt du al-<lb/>
lem abſagen was du haſt? Ant. Ja HErr JEſu, ich ſage ab dem<lb/>
Satan, Fleiſch und Welt, aller eigenen Witz, Recht, Vermoͤgen<lb/>
und Treſt. Wilt du dein Creutz auf dich nehmen und mir nachfolgen?<lb/>
Ant. ich will folgen. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er<lb/>
gleich ſtuͤrbe. Glaubſt du das? Ant. Ja HErr! ich glaube, daß<lb/>
du biſt Chriſtus der Sohn GOttes, der in die Welt kommen ſolte.<lb/>
Haſt du mich lieb? Ant. HErr du weiſt alle Ding; Du weiſſeſt, daß<lb/>
ich dich lieb habe. Gefaͤlt es euch nicht, daß ihr dem HErren die-<lb/>
net, ſo erwaͤhlet euch heute, welchem ihr dienen wollet; ich aber und<lb/>
mein Hauß wollen dem HErren dienen. Ant. Das ſeye ferne von uns,<lb/>
daß wir den HErren verlaſſen ſolten um andern Goͤttern zu dienen,<lb/>
dann er iſt unſer GOtt und hat uns erloͤſet. Jhr koͤnnet dem HEr-<lb/>
ren nicht dienen, dann er iſt ein heiliger GOtt. Ant. Nicht alſo, ſon-<lb/>
dern wir wollen dem HErren dienen <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Joſ. XXIV. Deut. XXX.</hi> 15, 16.</note>.</p><lb/><p>§. 10. Vers 59. <hirendition="#fr">Alſo erlieſſen ſie Rebecca ihre Schweſter mit ihrer</hi><noteplace="right">Eine voͤl-<lb/>
lige be-<lb/>
kehrte<lb/>
Seele zie-<lb/>
het alle-<lb/>
mal einige<lb/>
andere<lb/>
nach ſich.</note><lb/><hirendition="#fr">Ammen ſamt Abrahams Knecht und ſeinen Leuten.</hi> Nun kommt endlich<lb/>
das <hirendition="#fr">Scheiden,</hi> welches meiſt wehe thut und nicht ohne viele Hertzens-<lb/>
Thraͤnen und Augen-Waſſer abgegangen ſeyn wird: Sie hatte aber<lb/><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1263/1359]
mit ſeiner Braut der Kirche.
und die unausforſchliche Reichthuͤmer, die unergruͤndliche Heils-Schaͤ-
tze und Hochzeiten des Geſalbeten annehmen, ſeine Braut ſeyn und
von uns geliebet werden, wie er geliebt und angenehm iſt.
§. 9. 58. Und ſie rieffen der Rebecca und ſprachen zu ihr: Wilt du mit
dieſem Mann ziehen, und ſie antwortete: Jch will ziehen. Wilt du mit
dieſem Mann da ziehen? Beſinne dich wol, waͤge es gegen einander ab,
was du um Chriſti willen verlaͤugnen muͤſſeſt, damit es dich nach-
waͤrts nicht gereue, wann keine Ruͤckkehr in dein altes Vatterland
mehr Platz hat; Sintemal du noch nicht erfahren, wie es bey JEſu
iſt; du ſieheſt wol den Anwerber und haſt einige Geſchenck, aber den-
jenigen, der dein Mann ewig ſeyn ſoll, den Hochgebenedeyten haſt
du noch nicht geſehen a. weiß auch niemand, wann du Jhne ſehen
wirſt, ob du Jhme gefallen wirſt und wie er dich empfangen werde:
wie kanſt du denn alles luſtige, liebliche, ſichtbare und wolbekannte
ſeinetwegen aufgeben?
und ge-
fragt
wird
gleich ſa-
gen: Ja
ich will
ohne laͤn-
gers ver-
weilen
mit ziehe
Aber o eine wunderbarliche, tapfere Reſolution _ elec ich will
gehen: Eben auf dieſe Weiſe wird der Menſch gefragt, wilt du al-
lem abſagen was du haſt? Ant. Ja HErr JEſu, ich ſage ab dem
Satan, Fleiſch und Welt, aller eigenen Witz, Recht, Vermoͤgen
und Treſt. Wilt du dein Creutz auf dich nehmen und mir nachfolgen?
Ant. ich will folgen. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er
gleich ſtuͤrbe. Glaubſt du das? Ant. Ja HErr! ich glaube, daß
du biſt Chriſtus der Sohn GOttes, der in die Welt kommen ſolte.
Haſt du mich lieb? Ant. HErr du weiſt alle Ding; Du weiſſeſt, daß
ich dich lieb habe. Gefaͤlt es euch nicht, daß ihr dem HErren die-
net, ſo erwaͤhlet euch heute, welchem ihr dienen wollet; ich aber und
mein Hauß wollen dem HErren dienen. Ant. Das ſeye ferne von uns,
daß wir den HErren verlaſſen ſolten um andern Goͤttern zu dienen,
dann er iſt unſer GOtt und hat uns erloͤſet. Jhr koͤnnet dem HEr-
ren nicht dienen, dann er iſt ein heiliger GOtt. Ant. Nicht alſo, ſon-
dern wir wollen dem HErren dienen b.
§. 10. Vers 59. Alſo erlieſſen ſie Rebecca ihre Schweſter mit ihrer
Ammen ſamt Abrahams Knecht und ſeinen Leuten. Nun kommt endlich
das Scheiden, welches meiſt wehe thut und nicht ohne viele Hertzens-
Thraͤnen und Augen-Waſſer abgegangen ſeyn wird: Sie hatte aber
von
Eine voͤl-
lige be-
kehrte
Seele zie-
het alle-
mal einige
andere
nach ſich.
a 1 Petr. I. 8.
b Joſ. XXIV. Deut. XXX. 15, 16.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1359>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.