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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
alles was er hat. Das Jerusalem das droben ist, die Kirch der Vät-
tern ist bey 4000. Jahren alt worden, ehe sie Christum gebohren hat,
den Jungfrauen Sohn, welchem der Vatter alles gegeben, was er
hat a, ebenfalls soll die Braut nach der Uberwindung alles ererben
durch den Sohn b, und nach ausgehaltener Treue über alle seine
Güter gesetzt worden c.

Geistliche
Braut-
Werber
müssen
den Eyd
GOttes
förchten.

§. 16. v. 37. Und mein Herr hat mich beeydiget, und gesagt: Du sollt
meinem Sohn kein Weib nehmen von den Töchtern der Cananiter, in deren
Land ich wobne.
Ein Geistlicher Braut-Werber muß den Eyd GOttes
förchten, und nicht aus eigenem Geist oder menschlicher Zuneignung
leichtfertig handeln, sondern allezeit darauf dringen, er dörffe nicht
thun was ihne gelüste, oder was Menschen gerne sehen; denn er
seye ja nur Knecht der sich dem gemessenen Befehl seines Herren
richtig nach halten müsse, und nicht den Trauring deß H. Abendmahls
gerade zu einem jeden überreichen, oder junge Leute durch Erlaubniß
es zu nehmen (weilen es durch die überschwemmende Verderbniß nicht
mehr seyn kan) erklären, als ob sie aus Abrahams Freundschafft
wären, von einem andern Volck als den Einwohnern des Lands,
folglich vom Heil. Geist beruffen zum hochzeitlichen Abendmahl deß
Lammes: Denn wäre nicht Elieser vor einen Ertz-Betrieger angese-
hen worden, wann er die Sache mit einer Tochter deß Landes hätte
angelegt, und den Abraham beschwätzen wollen, sie seye aus seines
Vatters Hause, da sie doch eine Cananitern gewesen wäre, hätten
sie nicht ihre Sitten und Sprach gleich verrathen: Darum soll ein
Braut-Werber Augen haben zu sehen, und GOttes Auserlesene von
denen Völckern der Welt zu unterscheiden, wann er nicht übel em-
Bräute
JESU
seynd
nicht al-
lenthalben
zu finden.
pfangen werden will.

§. 17. v. 38. Sondern sollst zu meines Vatters Haus hinziehen, und
zu meinem Geschlecht, und meinem Sohn ein Weib nehmen.
Wer nur
Heuchler, Welt-Diener und Maul-Christen zu der Hochzeit Chri-
sti versammeln will, der darff zwar nicht weit zu lauffen, dann er findt
deren bald vor einer jeden Haußthür und hat gleich eine Stuben, ja
einen Tempel voll zusammen gejagt, aber darmit ist er kein Engel oder
Gesandter deß HERREN nicht; dann diese haben sehr grosse Mü-
he eine Seele zu finden, die sich von allen fremden Buhlern von
Hertzen loßreisse, sich mit dem einigen Mann Christo vertrauen las-

se,
a Joh. XVII.
b Apoc. XXI. 7.
c Luc. XII. 44.

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
alles was er hat. Das Jeruſalem das droben iſt, die Kirch der Vaͤt-
tern iſt bey 4000. Jahren alt worden, ehe ſie Chriſtum gebohren hat,
den Jungfrauen Sohn, welchem der Vatter alles gegeben, was er
hat a, ebenfalls ſoll die Braut nach der Uberwindung alles ererben
durch den Sohn b, und nach ausgehaltener Treue uͤber alle ſeine
Guͤter geſetzt worden c.

Geiſtliche
Braut-
Werber
muͤſſen
den Eyd
GOttes
foͤrchten.

§. 16. v. 37. Und mein Herr hat mich beeydiget, und geſagt: Du ſollt
meinem Sohn kein Weib nehmen von den Toͤchtern der Cananiter, in deren
Land ich wobne.
Ein Geiſtlicher Braut-Werber muß den Eyd GOttes
foͤrchten, und nicht aus eigenem Geiſt oder menſchlicher Zuneignung
leichtfertig handeln, ſondern allezeit darauf dringen, er doͤrffe nicht
thun was ihne geluͤſte, oder was Menſchen gerne ſehen; denn er
ſeye ja nur Knecht der ſich dem gemeſſenen Befehl ſeines Herren
richtig nach halten muͤſſe, und nicht den Trauring deß H. Abendmahls
gerade zu einem jeden uͤberreichen, oder junge Leute durch Erlaubniß
es zu nehmen (weilen es durch die uͤberſchwemmende Verderbniß nicht
mehr ſeyn kan) erklaͤren, als ob ſie aus Abrahams Freundſchafft
waͤren, von einem andern Volck als den Einwohnern des Lands,
folglich vom Heil. Geiſt beruffen zum hochzeitlichen Abendmahl deß
Lammes: Denn waͤre nicht Elieſer vor einen Ertz-Betrieger angeſe-
hen worden, wann er die Sache mit einer Tochter deß Landes haͤtte
angelegt, und den Abraham beſchwaͤtzen wollen, ſie ſeye aus ſeines
Vatters Hauſe, da ſie doch eine Cananitern geweſen waͤre, haͤtten
ſie nicht ihre Sitten und Sprach gleich verrathen: Darum ſoll ein
Braut-Werber Augen haben zu ſehen, und GOttes Auserleſene von
denen Voͤlckern der Welt zu unterſcheiden, wann er nicht uͤbel em-
Braͤute
JESU
ſeynd
nicht al-
lenthalben
zu finden.
pfangen werden will.

§. 17. v. 38. Sondern ſollſt zu meines Vatters Haus hinziehen, und
zu meinem Geſchlecht, und meinem Sohn ein Weib nehmen.
Wer nur
Heuchler, Welt-Diener und Maul-Chriſten zu der Hochzeit Chri-
ſti verſammeln will, der darff zwar nicht weit zu lauffen, dann er findt
deren bald vor einer jeden Haußthuͤr und hat gleich eine Stuben, ja
einen Tempel voll zuſammen gejagt, aber darmit iſt er kein Engel oder
Geſandter deß HERREN nicht; dann dieſe haben ſehr groſſe Muͤ-
he eine Seele zu finden, die ſich von allen fremden Buhlern von
Hertzen loßreiſſe, ſich mit dem einigen Mann Chriſto vertrauen laſ-

ſe,
a Joh. XVII.
b Apoc. XXI. 7.
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[1248/1344] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu alles was er hat. Das Jeruſalem das droben iſt, die Kirch der Vaͤt- tern iſt bey 4000. Jahren alt worden, ehe ſie Chriſtum gebohren hat, den Jungfrauen Sohn, welchem der Vatter alles gegeben, was er hat a, ebenfalls ſoll die Braut nach der Uberwindung alles ererben durch den Sohn b, und nach ausgehaltener Treue uͤber alle ſeine Guͤter geſetzt worden c. §. 16. v. 37. Und mein Herr hat mich beeydiget, und geſagt: Du ſollt meinem Sohn kein Weib nehmen von den Toͤchtern der Cananiter, in deren Land ich wobne. Ein Geiſtlicher Braut-Werber muß den Eyd GOttes foͤrchten, und nicht aus eigenem Geiſt oder menſchlicher Zuneignung leichtfertig handeln, ſondern allezeit darauf dringen, er doͤrffe nicht thun was ihne geluͤſte, oder was Menſchen gerne ſehen; denn er ſeye ja nur Knecht der ſich dem gemeſſenen Befehl ſeines Herren richtig nach halten muͤſſe, und nicht den Trauring deß H. Abendmahls gerade zu einem jeden uͤberreichen, oder junge Leute durch Erlaubniß es zu nehmen (weilen es durch die uͤberſchwemmende Verderbniß nicht mehr ſeyn kan) erklaͤren, als ob ſie aus Abrahams Freundſchafft waͤren, von einem andern Volck als den Einwohnern des Lands, folglich vom Heil. Geiſt beruffen zum hochzeitlichen Abendmahl deß Lammes: Denn waͤre nicht Elieſer vor einen Ertz-Betrieger angeſe- hen worden, wann er die Sache mit einer Tochter deß Landes haͤtte angelegt, und den Abraham beſchwaͤtzen wollen, ſie ſeye aus ſeines Vatters Hauſe, da ſie doch eine Cananitern geweſen waͤre, haͤtten ſie nicht ihre Sitten und Sprach gleich verrathen: Darum ſoll ein Braut-Werber Augen haben zu ſehen, und GOttes Auserleſene von denen Voͤlckern der Welt zu unterſcheiden, wann er nicht uͤbel em- pfangen werden will. Braͤute JESU ſeynd nicht al- lenthalben zu finden. §. 17. v. 38. Sondern ſollſt zu meines Vatters Haus hinziehen, und zu meinem Geſchlecht, und meinem Sohn ein Weib nehmen. Wer nur Heuchler, Welt-Diener und Maul-Chriſten zu der Hochzeit Chri- ſti verſammeln will, der darff zwar nicht weit zu lauffen, dann er findt deren bald vor einer jeden Haußthuͤr und hat gleich eine Stuben, ja einen Tempel voll zuſammen gejagt, aber darmit iſt er kein Engel oder Geſandter deß HERREN nicht; dann dieſe haben ſehr groſſe Muͤ- he eine Seele zu finden, die ſich von allen fremden Buhlern von Hertzen loßreiſſe, ſich mit dem einigen Mann Chriſto vertrauen laſ- ſe, a Joh. XVII. b Apoc. XXI. 7. c Luc. XII. 44.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1344>, abgerufen am 22.11.2024.