wird nimmer zerrissen; dadurch die Heiligung als ein Uber-Kleid er- worben ist Apoc. 19. das sind die Broderies, köstlich an Glantz, da- durch man Krafft erhält zu würcken. Die Hochheilige Dreyeinig- keit gibts; der Glaub ziehets an; die Knecht deren sich JEsus ge- braucht, sind Prediger; die helffen es anziehen durch Verheissungen a, stellen JEsum vor, wie er das einige Nothwendige, vortrefflich, all- genugsam. Der Ring ist der Geist der Kindschafft b, die höchste Gab und Zierde, der Braut Mahl-Schatz, dadurch sie der Liebe und Zuneigung Christi alleweil aufs neue erinnert wird, ein Siegel auf GOttes Eigenthum, ein Trau-Ring, ein Ehe-Pfenning, darauf JEsu Bild und Wappen, ein Rubin, das weisse Steinlein, darauf der neue, hohe Braut-Namen und die Umschrifft einerseits sey ge- trost mein Tochter dir sind deine Sünden vergeben; so gewiß als ob sie die Zusag aus JEsu Mund selbst gehört hätte, anderseits das neue Wesen und Leben JEsu im Hertzen, durch den Vorhang der zeit- lichen Dingen als durch einen Ring in die Ewigkeit hinein zu sehen.
Hier nahme der Mann einen goldenen Ohren-Ring, so eines halben Seckels schwer; Gold bildet ab den lautern Ursprung einer Sach aus dem Bundes-GOtt. Der Ohren-Ring ist ein Bild des Heil. Geistes, der Weißheit und der Offenbahrung dessen was sonst kein Ohr gehöret, was GOtt bereitet hat denen, die ihn lieben, welche Offenbahrung vom Vatter der Herrlichkeit ist c. Durch die Die- ner des Neuen Testaments, die Diener des Heil. Geistes und nicht des Buchstabens d, eines halben Seckels schwer; weilen man nach- werts ausruffen muß, es seye einem nicht die Helffte gesagt worden von aller der Schönheit, Weißheit, Güte, Reichthum und Glori des himmlischen Jsaacs: Das mehrere Theil der geheimen GOt- tes Gelehrtheit wird erst kundbar, wann der Bräutigam und die Braut einander ihre Hertzen offenbahren in der Braut Cammer; indessen wird das meiste aufgespart in jenes Leben, da der goldene Ohren-Ring einen gantzen Seckel wägen wird, hier ist unser Ohr- Läpplein zu schwach so vieles zu ertragen.
Absonderlich siehet JEsus in diesem Leben auf die Bewahrung seiner Geboten, als die Früchte e, das sind die Arm-Ringe, zehen
Seckel
a 2 Cor. V. Eph. 4.
bRom. VIII. Eph. I. 14.
cMatth. XVI. Eph. I.
d 2 Cor. III. Act. XXVI. 18.
eRom. VI.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
wird nimmer zerriſſen; dadurch die Heiligung als ein Uber-Kleid er- worben iſt Apoc. 19. das ſind die Broderies, koͤſtlich an Glantz, da- durch man Krafft erhaͤlt zu wuͤrcken. Die Hochheilige Dreyeinig- keit gibts; der Glaub ziehets an; die Knecht deren ſich JEſus ge- braucht, ſind Prediger; die helffen es anziehen durch Verheiſſungen a, ſtellen JEſum vor, wie er das einige Nothwendige, vortrefflich, all- genugſam. Der Ring iſt der Geiſt der Kindſchafft b, die hoͤchſte Gab und Zierde, der Braut Mahl-Schatz, dadurch ſie der Liebe und Zuneigung Chriſti alleweil aufs neue erinnert wird, ein Siegel auf GOttes Eigenthum, ein Trau-Ring, ein Ehe-Pfenning, darauf JEſu Bild und Wappen, ein Rubin, das weiſſe Steinlein, darauf der neue, hohe Braut-Namen und die Umſchrifft einerſeits ſey ge- troſt mein Tochter dir ſind deine Suͤnden vergeben; ſo gewiß als ob ſie die Zuſag aus JEſu Mund ſelbſt gehoͤrt haͤtte, anderſeits das neue Weſen und Leben JEſu im Hertzen, durch den Vorhang der zeit- lichen Dingen als durch einen Ring in die Ewigkeit hinein zu ſehen.
Hier nahme der Mann einen goldenen Ohren-Ring, ſo eines halben Seckels ſchwer; Gold bildet ab den lautern Urſprung einer Sach aus dem Bundes-GOtt. Der Ohren-Ring iſt ein Bild des Heil. Geiſtes, der Weißheit und der Offenbahrung deſſen was ſonſt kein Ohr gehoͤret, was GOtt bereitet hat denen, die ihn lieben, welche Offenbahrung vom Vatter der Herrlichkeit iſt c. Durch die Die- ner des Neuen Teſtaments, die Diener des Heil. Geiſtes und nicht des Buchſtabens d, eines halben Seckels ſchwer; weilen man nach- werts ausruffen muß, es ſeye einem nicht die Helffte geſagt worden von aller der Schoͤnheit, Weißheit, Guͤte, Reichthum und Glori des himmliſchen Jſaacs: Das mehrere Theil der geheimen GOt- tes Gelehrtheit wird erſt kundbar, wann der Braͤutigam und die Braut einander ihre Hertzen offenbahren in der Braut Cammer; indeſſen wird das meiſte aufgeſpart in jenes Leben, da der goldene Ohren-Ring einen gantzen Seckel waͤgen wird, hier iſt unſer Ohr- Laͤpplein zu ſchwach ſo vieles zu ertragen.
Abſonderlich ſiehet JEſus in dieſem Leben auf die Bewahrung ſeiner Geboten, als die Fruͤchte e, das ſind die Arm-Ringe, zehen
Seckel
a 2 Cor. V. Eph. 4.
bRom. VIII. Eph. I. 14.
cMatth. XVI. Eph. I.
d 2 Cor. III. Act. XXVI. 18.
eRom. VI.
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Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
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worben iſt Apoc. 19. das ſind die Broderies, koͤſtlich an Glantz, da-
durch man Krafft erhaͤlt zu wuͤrcken. Die Hochheilige Dreyeinig-
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Zuneigung Chriſti alleweil aufs neue erinnert wird, ein Siegel auf
GOttes Eigenthum, ein Trau-Ring, ein Ehe-Pfenning, darauf
JEſu Bild und Wappen, ein Rubin, das weiſſe Steinlein, darauf
der neue, hohe Braut-Namen und die Umſchrifft einerſeits ſey ge-
troſt mein Tochter dir ſind deine Suͤnden vergeben; ſo gewiß als ob
ſie die Zuſag aus JEſu Mund ſelbſt gehoͤrt haͤtte, anderſeits das
neue Weſen und Leben JEſu im Hertzen, durch den Vorhang der zeit-
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Hier nahme der Mann einen goldenen Ohren-Ring, ſo eines halben
Seckels ſchwer; Gold bildet ab den lautern Urſprung einer Sach
aus dem Bundes-GOtt. Der Ohren-Ring iſt ein Bild des Heil.
Geiſtes, der Weißheit und der Offenbahrung deſſen was ſonſt kein
Ohr gehoͤret, was GOtt bereitet hat denen, die ihn lieben, welche
Offenbahrung vom Vatter der Herrlichkeit iſt c. Durch die Die-
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des Buchſtabens d, eines halben Seckels ſchwer; weilen man nach-
werts ausruffen muß, es ſeye einem nicht die Helffte geſagt worden
von aller der Schoͤnheit, Weißheit, Guͤte, Reichthum und Glori
des himmliſchen Jſaacs: Das mehrere Theil der geheimen GOt-
tes Gelehrtheit wird erſt kundbar, wann der Braͤutigam und die
Braut einander ihre Hertzen offenbahren in der Braut Cammer;
indeſſen wird das meiſte aufgeſpart in jenes Leben, da der goldene
Ohren-Ring einen gantzen Seckel waͤgen wird, hier iſt unſer Ohr-
Laͤpplein zu ſchwach ſo vieles zu ertragen.
Abſonderlich ſiehet JEſus in dieſem Leben auf die Bewahrung
ſeiner Geboten, als die Fruͤchte e, das ſind die Arm-Ringe, zehen
Seckel
a 2 Cor. V. Eph. 4.
b Rom. VIII. Eph. I. 14.
c Matth. XVI. Eph. I.
d 2 Cor. III. Act. XXVI. 18.
e Rom. VI.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1332>, abgerufen am 22.11.2024.
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