be und ist doch todt, von dem Christus wegen seiner besudleten Klei- dern seine Augen abwenden muß.
Jsaac spatzierte. Also wird JEsus gleich vom Thron seiner Herr- lichkeit aufstehen, seine Gnade wird sich an vielen Orten spüren las- sen, daran man die Fußstapfen seines Mittler-Amts erkennen wird, die Sonne der Gerechtigkeit wird viele Gemeinen anschauen, da es zu vor in Sarden finster und unfruchtbar gewesen, biß Filadelfia zu einem Mittagland der warmen Liebe GOttes wird, da GOttes Sohn wohnet als der König der Liebe. Jsaac gieng aufs Felde geistlichen Be- trachtungen obzuligen, und um ein GOTT angenehmes Ehe-Gemahl zu bitten. Also wird JEsus unter dem gemeinen Volck ja in Län- dern, die einer Allment gleichen, die jedermanns Raub ist und von niemand gebauet wird, wie jetzund fast der gantze Erdkreiß ist, da kaum ein verschlossener Garte zu finden, da allein JESUS ein- gehe und baue durch sein Evangelium und H. Geist; allda wird JE- sus vielen einen himmlischen Sinn und Wandel schencken, die auch in stiller, heiliger Einsamkeit Hertzens-Gebetter und Thränen zu GOTT ausschütten werden, daß sie selbst Glieder der Braut möch- ten werden, also daß sich JESUS unter diesen Leuten Hauß-häb- lich niederlassen, und als der freye offene Heyl-Brunn in diesem Mit- tagland wohnen wird.
§. 6. 27. Es begunnte Abend zu werden. So wird auch die KirchSie wird ihm erst in letztern Zeiten zu- geführet werden. als eine Braut Christo zugeführt werden erst gegen dem Abend in Filadelfia, da es dann wahrhafftig anfangt Abend werden, sinte- mahl in Laodicea die Nacht schon einbricht, die Nacht der Trang- salen und Verfolgungen, Matth. 24. wer dannzumahlen wird seine Augen aufheben, und um sich sehen; wird mit Freuden können ab- nehmen aus denen grossen Bewegungen, Gerüchten und Geschrey daß das Reich GOttes nahe herbey kommen, wie Jsaac aus denen grossen Kameelen und ihrem Anmarsch auf ihn zu geurtheilet, die Hochzeiterin seye schon da; dann man muß sich der Sache genauer und näher erkundigen, wo man eigentlich wissen will, was die grosse Bewegungen mitbringen, zumahlen es eben nicht allemahl eine Re- becca ist nach dem gemeinen Sprüchwort: beaucoup de bruit, peu de fruit. Das ist: Viel Geschäres und wenig Wollen. Wann
aber
mit ſeiner Braut der Kirche.
be und iſt doch todt, von dem Chriſtus wegen ſeiner beſudleten Klei- dern ſeine Augen abwenden muß.
Jſaac ſpatzierte. Alſo wird JEſus gleich vom Thron ſeiner Herr- lichkeit aufſtehen, ſeine Gnade wird ſich an vielen Orten ſpuͤren laſ- ſen, daran man die Fußſtapfen ſeines Mittler-Amts erkennen wird, die Sonne der Gerechtigkeit wird viele Gemeinen anſchauen, da es zu vor in Sarden finſter und unfruchtbar geweſen, biß Filadelfia zu einem Mittagland der warmen Liebe GOttes wird, da GOttes Sohn wohnet als der Koͤnig der Liebe. Jſaac gieng aufs Felde geiſtlichen Be- trachtungen obzuligen, und um ein GOTT angenehmes Ehe-Gemahl zu bitten. Alſo wird JEſus unter dem gemeinen Volck ja in Laͤn- dern, die einer Allment gleichen, die jedermanns Raub iſt und von niemand gebauet wird, wie jetzund faſt der gantze Erdkreiß iſt, da kaum ein verſchloſſener Garte zu finden, da allein JESUS ein- gehe und baue durch ſein Evangelium und H. Geiſt; allda wird JE- ſus vielen einen himmliſchen Sinn und Wandel ſchencken, die auch in ſtiller, heiliger Einſamkeit Hertzens-Gebetter und Thraͤnen zu GOTT ausſchuͤtten werden, daß ſie ſelbſt Glieder der Braut moͤch- ten werden, alſo daß ſich JESUS unter dieſen Leuten Hauß-haͤb- lich niederlaſſen, und als der freye offene Heyl-Brunn in dieſem Mit- tagland wohnen wird.
§. 6. 27. Es begunnte Abend zu werden. So wird auch die KirchSie wird ihm erſt in letztern Zeiten zu- gefuͤhret werden. als eine Braut Chriſto zugefuͤhrt werden erſt gegen dem Abend in Filadelfia, da es dann wahrhafftig anfangt Abend werden, ſinte- mahl in Laodicea die Nacht ſchon einbricht, die Nacht der Trang- ſalen und Verfolgungen, Matth. 24. wer dannzumahlen wird ſeine Augen aufheben, und um ſich ſehen; wird mit Freuden koͤnnen ab- nehmen aus denen groſſen Bewegungen, Geruͤchten und Geſchrey daß das Reich GOttes nahe herbey kommen, wie Jſaac aus denen groſſen Kameelen und ihrem Anmarſch auf ihn zu geurtheilet, die Hochzeiterin ſeye ſchon da; dann man muß ſich der Sache genauer und naͤher erkundigen, wo man eigentlich wiſſen will, was die groſſe Bewegungen mitbringen, zumahlen es eben nicht allemahl eine Re- becca iſt nach dem gemeinen Spruͤchwort: beaucoup de bruit, peu de fruit. Das iſt: Viel Geſchaͤres und wenig Wollen. Wann
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[1223/1319]
mit ſeiner Braut der Kirche.
be und iſt doch todt, von dem Chriſtus wegen ſeiner beſudleten Klei-
dern ſeine Augen abwenden muß.
Jſaac ſpatzierte. Alſo wird JEſus gleich vom Thron ſeiner Herr-
lichkeit aufſtehen, ſeine Gnade wird ſich an vielen Orten ſpuͤren laſ-
ſen, daran man die Fußſtapfen ſeines Mittler-Amts erkennen wird,
die Sonne der Gerechtigkeit wird viele Gemeinen anſchauen, da es
zu vor in Sarden finſter und unfruchtbar geweſen, biß Filadelfia zu
einem Mittagland der warmen Liebe GOttes wird, da GOttes Sohn
wohnet als der Koͤnig der Liebe. Jſaac gieng aufs Felde geiſtlichen Be-
trachtungen obzuligen, und um ein GOTT angenehmes Ehe-Gemahl
zu bitten. Alſo wird JEſus unter dem gemeinen Volck ja in Laͤn-
dern, die einer Allment gleichen, die jedermanns Raub iſt und von
niemand gebauet wird, wie jetzund faſt der gantze Erdkreiß iſt, da
kaum ein verſchloſſener Garte zu finden, da allein JESUS ein-
gehe und baue durch ſein Evangelium und H. Geiſt; allda wird JE-
ſus vielen einen himmliſchen Sinn und Wandel ſchencken, die auch
in ſtiller, heiliger Einſamkeit Hertzens-Gebetter und Thraͤnen zu
GOTT ausſchuͤtten werden, daß ſie ſelbſt Glieder der Braut moͤch-
ten werden, alſo daß ſich JESUS unter dieſen Leuten Hauß-haͤb-
lich niederlaſſen, und als der freye offene Heyl-Brunn in dieſem Mit-
tagland wohnen wird.
§. 6. 27. Es begunnte Abend zu werden. So wird auch die Kirch
als eine Braut Chriſto zugefuͤhrt werden erſt gegen dem Abend in
Filadelfia, da es dann wahrhafftig anfangt Abend werden, ſinte-
mahl in Laodicea die Nacht ſchon einbricht, die Nacht der Trang-
ſalen und Verfolgungen, Matth. 24. wer dannzumahlen wird ſeine
Augen aufheben, und um ſich ſehen; wird mit Freuden koͤnnen ab-
nehmen aus denen groſſen Bewegungen, Geruͤchten und Geſchrey
daß das Reich GOttes nahe herbey kommen, wie Jſaac aus denen
groſſen Kameelen und ihrem Anmarſch auf ihn zu geurtheilet, die
Hochzeiterin ſeye ſchon da; dann man muß ſich der Sache genauer
und naͤher erkundigen, wo man eigentlich wiſſen will, was die groſſe
Bewegungen mitbringen, zumahlen es eben nicht allemahl eine Re-
becca iſt nach dem gemeinen Spruͤchwort: beaucoup de bruit, peu
de fruit. Das iſt: Viel Geſchaͤres und wenig Wollen. Wann
aber
Sie wird
ihm erſt
in letztern
Zeiten zu-
gefuͤhret
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1319>, abgerufen am 22.11.2024.
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