Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Die geistliche Vermählung JEsu
wann alle Perlen in Orient daran hengen, und die Armen gebutzt
mit heiligen Wercken. Jn dieser Freuden-reichen Zeit wird das Sela
der innerlichen Göttlichen Stille die Hertzen einnehmen; O wie
geöffnet werden die Ohren seyn zu hören, was der Geist der Ge-
meinen saget; Die Ohren-Porte wird Angel-weit offen stehen, daß
der König der Ehren einziehe, sie werde nimmer wieder durch der
Schlangen-Stimm zugeschlossen werden: Der den Schlüssel Da-
vids hat, hat sie auffgethan, wer will sie zu schliessen; zwar vor der
Schlangen-Stimm ist kein Eingang mehr, alle Ritzen und Löcher
der Mauren und Thüren sind vermacht, daß sie nirgends mehr
hinein schlupfen kan. Die Worte GOTTES, wormit die Ohren-
Pforten gezieret ist, schrecken sie ab und halten alle verführische
Geister gewaltig zurück? Da höret und vernimmt man deß Bräuti-
gams Stimme von weitem, hell, klar und durchdringend. Die
Worte des ewigen Lebens, die JESUS hat, liegen nicht mehr
wie Körner auf dem flachen Weg, sondern sind durch der Busse
Schmertzen dem Ohre der Seelen einverleibet, daß sie nicht ohne
Bluten können abgerissen werden: So sind ihre Wercke auch nicht
mehr fleischlich, befleckt, eigenliebig als wie russige Ketten, sondern
wie Armbänder von gediegenem, verwahretem Golde des Glaubens
und der Heiligung; Wercke deß Liechts in GOTT gethan [fremdsprachliches Material - fehlt]
heißt ein Ohren-Gehänck, [fremdsprachliches Material - fehlt] ein Armband, des pendants d'oreil-
les & des brasselets.

Das Ge-
bett der
Knechten
GOttes
gehet nicht
fruchtloß
ab.

§. 11. 10. Eliesers Gebett ist nicht umsonst gewesen v. 15.
Und es geschah ehe er vollendet hatte zu reden, siehe da kam heraus Rebec-
ca, die dem Bethuel war gebohren worden dem Sohn der Milca, des Weibes
Nachors, des Abrahams Bruder, und sie hatte ihren Krug auf ihrer Achsel.

So wird auch GOTT das Gebett seiner Knechten nicht ohne Frucht
lassen abgehen, sondern werden mit Frucht ausziehen, weilen sie
hingehen im Nahmen deß HErren Zach. 9. es soll geschehen, ehe sie
ruffen, will ich antworten, wann sie noch reden, will ich hören,
spricht der HERR Jes. 65, 24. es gibt Zeiten da alles Beten schei-
net unfruchtbar und vergebens zu seyn, die krancken Seelen wollen
nicht gesund werden, noch die Blinden sehend, noch die Todten aus
dem Sünden-Grab auferstehen; der Heil. Geist will nicht wehen,
noch die Gnaden-Wolcken über dein Volck und denen Gemeinen er-

scheinen

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
wann alle Perlen in Orient daran hengen, und die Armen gebutzt
mit heiligen Wercken. Jn dieſer Freuden-reichen Zeit wird das Sela
der innerlichen Goͤttlichen Stille die Hertzen einnehmen; O wie
geoͤffnet werden die Ohren ſeyn zu hoͤren, was der Geiſt der Ge-
meinen ſaget; Die Ohren-Porte wird Angel-weit offen ſtehen, daß
der Koͤnig der Ehren einziehe, ſie werde nimmer wieder durch der
Schlangen-Stimm zugeſchloſſen werden: Der den Schluͤſſel Da-
vids hat, hat ſie auffgethan, wer will ſie zu ſchlieſſen; zwar vor der
Schlangen-Stimm iſt kein Eingang mehr, alle Ritzen und Loͤcher
der Mauren und Thuͤren ſind vermacht, daß ſie nirgends mehr
hinein ſchlupfen kan. Die Worte GOTTES, wormit die Ohren-
Pforten gezieret iſt, ſchrecken ſie ab und halten alle verfuͤhriſche
Geiſter gewaltig zuruͤck? Da hoͤret und vernimmt man deß Braͤuti-
gams Stimme von weitem, hell, klar und durchdringend. Die
Worte des ewigen Lebens, die JESUS hat, liegen nicht mehr
wie Koͤrner auf dem flachen Weg, ſondern ſind durch der Buſſe
Schmertzen dem Ohre der Seelen einverleibet, daß ſie nicht ohne
Bluten koͤnnen abgeriſſen werden: So ſind ihre Wercke auch nicht
mehr fleiſchlich, befleckt, eigenliebig als wie ruſſige Ketten, ſondern
wie Armbaͤnder von gediegenem, verwahretem Golde des Glaubens
und der Heiligung; Wercke deß Liechts in GOTT gethan [fremdsprachliches Material – fehlt]
heißt ein Ohren-Gehaͤnck, [fremdsprachliches Material – fehlt] ein Armband, des pendants d’oreil-
les & des braſſelets.

Das Ge-
bett der
Knechten
GOttes
gehet nicht
fruchtloß
ab.

§. 11. 10. Elieſers Gebett iſt nicht umſonſt geweſen v. 15.
Und es geſchah ehe er vollendet hatte zu reden, ſiehe da kam heraus Rebec-
ca, die dem Bethuel war gebohren worden dem Sohn der Milca, des Weibes
Nachors, des Abrahams Bruder, und ſie hatte ihren Krug auf ihrer Achſel.

So wird auch GOTT das Gebett ſeiner Knechten nicht ohne Frucht
laſſen abgehen, ſondern werden mit Frucht ausziehen, weilen ſie
hingehen im Nahmen deß HErren Zach. 9. es ſoll geſchehen, ehe ſie
ruffen, will ich antworten, wann ſie noch reden, will ich hoͤren,
ſpricht der HERR Jeſ. 65, 24. es gibt Zeiten da alles Beten ſchei-
net unfruchtbar und vergebens zu ſeyn, die krancken Seelen wollen
nicht geſund werden, noch die Blinden ſehend, noch die Todten aus
dem Suͤnden-Grab auferſtehen; der Heil. Geiſt will nicht wehen,
noch die Gnaden-Wolcken uͤber dein Volck und denen Gemeinen er-

ſcheinen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1296" n="1200"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die gei&#x017F;tliche Verma&#x0364;hlung JE&#x017F;u</hi></fw><lb/>
wann alle Perlen in Orient daran hengen, und die Armen gebutzt<lb/>
mit heiligen Wercken. Jn die&#x017F;er Freuden-reichen Zeit wird das Sela<lb/>
der innerlichen Go&#x0364;ttlichen Stille die Hertzen einnehmen; O wie<lb/>
geo&#x0364;ffnet werden die Ohren &#x017F;eyn zu ho&#x0364;ren, was der Gei&#x017F;t der Ge-<lb/>
meinen &#x017F;aget; Die Ohren-Porte wird Angel-weit offen &#x017F;tehen, daß<lb/>
der Ko&#x0364;nig der Ehren einziehe, &#x017F;ie werde nimmer wieder durch der<lb/>
Schlangen-Stimm zuge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden: Der den Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el Da-<lb/>
vids hat, hat &#x017F;ie auffgethan, wer will &#x017F;ie zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en; zwar vor der<lb/>
Schlangen-Stimm i&#x017F;t kein Eingang mehr, alle Ritzen und Lo&#x0364;cher<lb/>
der Mauren und Thu&#x0364;ren &#x017F;ind vermacht, daß &#x017F;ie nirgends mehr<lb/>
hinein &#x017F;chlupfen kan. Die Worte GOTTES, wormit die Ohren-<lb/>
Pforten gezieret i&#x017F;t, &#x017F;chrecken &#x017F;ie ab und halten alle verfu&#x0364;hri&#x017F;che<lb/>
Gei&#x017F;ter gewaltig zuru&#x0364;ck? Da ho&#x0364;ret und vernimmt man deß Bra&#x0364;uti-<lb/>
gams Stimme von weitem, hell, klar und durchdringend. Die<lb/>
Worte des ewigen Lebens, die JESUS hat, liegen nicht mehr<lb/>
wie Ko&#x0364;rner auf dem flachen Weg, &#x017F;ondern &#x017F;ind durch der Bu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Schmertzen dem Ohre der Seelen einverleibet, daß &#x017F;ie nicht ohne<lb/>
Bluten ko&#x0364;nnen abgeri&#x017F;&#x017F;en werden: So &#x017F;ind ihre Wercke auch nicht<lb/>
mehr flei&#x017F;chlich, befleckt, eigenliebig als wie ru&#x017F;&#x017F;ige Ketten, &#x017F;ondern<lb/>
wie Armba&#x0364;nder von gediegenem, verwahretem Golde des Glaubens<lb/>
und der Heiligung; Wercke deß Liechts in GOTT gethan <foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign><lb/>
heißt ein Ohren-Geha&#x0364;nck, <foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> ein Armband, <hi rendition="#aq">des pendants d&#x2019;oreil-<lb/>
les &amp; des bra&#x017F;&#x017F;elets.</hi></p><lb/>
          <note place="left">Das Ge-<lb/>
bett der<lb/>
Knechten<lb/>
GOttes<lb/>
gehet nicht<lb/>
fruchtloß<lb/>
ab.</note>
          <p>§. 11. 10. Elie&#x017F;ers Gebett i&#x017F;t nicht um&#x017F;on&#x017F;t gewe&#x017F;en v. 15.<lb/><hi rendition="#fr">Und es ge&#x017F;chah ehe er vollendet hatte zu reden, &#x017F;iehe da kam heraus Rebec-<lb/>
ca, die dem Bethuel war gebohren worden dem Sohn der Milca, des Weibes<lb/>
Nachors, des Abrahams Bruder, und &#x017F;ie hatte ihren Krug auf ihrer Ach&#x017F;el.</hi><lb/>
So wird auch GOTT das Gebett &#x017F;einer Knechten nicht ohne Frucht<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en abgehen, &#x017F;ondern werden mit Frucht ausziehen, weilen &#x017F;ie<lb/>
hingehen im Nahmen deß HErren Zach. 9. es &#x017F;oll ge&#x017F;chehen, ehe &#x017F;ie<lb/>
ruffen, will ich antworten, wann &#x017F;ie noch reden, will ich ho&#x0364;ren,<lb/>
&#x017F;pricht der HERR Je&#x017F;. 65, 24. es gibt Zeiten da alles Beten &#x017F;chei-<lb/>
net unfruchtbar und vergebens zu &#x017F;eyn, die krancken Seelen wollen<lb/>
nicht ge&#x017F;und werden, noch die Blinden &#x017F;ehend, noch die Todten aus<lb/>
dem Su&#x0364;nden-Grab aufer&#x017F;tehen; der Heil. Gei&#x017F;t will nicht wehen,<lb/>
noch die Gnaden-Wolcken u&#x0364;ber dein Volck und denen Gemeinen er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;cheinen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1200/1296] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu wann alle Perlen in Orient daran hengen, und die Armen gebutzt mit heiligen Wercken. Jn dieſer Freuden-reichen Zeit wird das Sela der innerlichen Goͤttlichen Stille die Hertzen einnehmen; O wie geoͤffnet werden die Ohren ſeyn zu hoͤren, was der Geiſt der Ge- meinen ſaget; Die Ohren-Porte wird Angel-weit offen ſtehen, daß der Koͤnig der Ehren einziehe, ſie werde nimmer wieder durch der Schlangen-Stimm zugeſchloſſen werden: Der den Schluͤſſel Da- vids hat, hat ſie auffgethan, wer will ſie zu ſchlieſſen; zwar vor der Schlangen-Stimm iſt kein Eingang mehr, alle Ritzen und Loͤcher der Mauren und Thuͤren ſind vermacht, daß ſie nirgends mehr hinein ſchlupfen kan. Die Worte GOTTES, wormit die Ohren- Pforten gezieret iſt, ſchrecken ſie ab und halten alle verfuͤhriſche Geiſter gewaltig zuruͤck? Da hoͤret und vernimmt man deß Braͤuti- gams Stimme von weitem, hell, klar und durchdringend. Die Worte des ewigen Lebens, die JESUS hat, liegen nicht mehr wie Koͤrner auf dem flachen Weg, ſondern ſind durch der Buſſe Schmertzen dem Ohre der Seelen einverleibet, daß ſie nicht ohne Bluten koͤnnen abgeriſſen werden: So ſind ihre Wercke auch nicht mehr fleiſchlich, befleckt, eigenliebig als wie ruſſige Ketten, ſondern wie Armbaͤnder von gediegenem, verwahretem Golde des Glaubens und der Heiligung; Wercke deß Liechts in GOTT gethan _ heißt ein Ohren-Gehaͤnck, _ ein Armband, des pendants d’oreil- les & des braſſelets. §. 11. 10. Elieſers Gebett iſt nicht umſonſt geweſen v. 15. Und es geſchah ehe er vollendet hatte zu reden, ſiehe da kam heraus Rebec- ca, die dem Bethuel war gebohren worden dem Sohn der Milca, des Weibes Nachors, des Abrahams Bruder, und ſie hatte ihren Krug auf ihrer Achſel. So wird auch GOTT das Gebett ſeiner Knechten nicht ohne Frucht laſſen abgehen, ſondern werden mit Frucht ausziehen, weilen ſie hingehen im Nahmen deß HErren Zach. 9. es ſoll geſchehen, ehe ſie ruffen, will ich antworten, wann ſie noch reden, will ich hoͤren, ſpricht der HERR Jeſ. 65, 24. es gibt Zeiten da alles Beten ſchei- net unfruchtbar und vergebens zu ſeyn, die krancken Seelen wollen nicht geſund werden, noch die Blinden ſehend, noch die Todten aus dem Suͤnden-Grab auferſtehen; der Heil. Geiſt will nicht wehen, noch die Gnaden-Wolcken uͤber dein Volck und denen Gemeinen er- ſcheinen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1296
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1296>, abgerufen am 22.11.2024.