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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
ihnen den Lohn a. Nachdem nun nicht nur das Leben der Ertz-Vät-
tern sondern auch der Wandel, Thaten und Wunder deß Sohns
GOTTES im Fleisch eine Prophetische Bedeutung haben, so ist
aus allem leicht zu schliessen, was GOTT am Abend der Welt thun
werde: Ein schöner Abend ist die lieblichste anmuthigste Zeit deß
Tags, also wirds seyn in Filadelfia.

Alsdann wirds an ein Schöpfen gehen; Die Weiber das ist die ar-
beitsame, reine, zarthertzige, liebende Jungfräuliche Geister werden
aus allen dunckelen, eingeschlossenen, traurigen Vernünffteleyen,
todnen Buchstaben, Bildern und Schatten, von allen Menschen-
Gefälligkeiten, Satzungen und Welt-Förmigkeiten ausgehen unter
den freyen, heitern Gnaden-Himmel zum Brunnen Jsraels, damit
sie denen Ankömmlingen aus dem Papstthum, Juden-Türcken- und
Heydenthum zu geben hatten; dann wer andere träncken will, muß
ohne Unterlaß betten und selbst unermüdet schöpfen und nehmen aus
der Fülle Christi Gnad um Gnad: Seelen, welche sothane Schöp-
ferinnen sind, werden zuletzt am Abend Mutter-Gläubige und er-
höhet zu der unbeschreiblichen Glori Christi Braut zu seyn.

§. 8. 7. Der Knecht Abrahams bate zu GOTT um BeglückungDie Be-
schaffen-
heit ge-
treuer
Knechte
GOttes.

seiner Reise, v. 12. Und sprach HErr du meines Herrn Abrahams, begeg-
ne mir doch heut und thue Barmhertzigkeit an meinem Herrn Abraham.

Jn welchem Gebett eine unerhörte Liebe und Treue gegen seinem
Herren Abraham hervorleuchtete; denn er hätte ja auch können den
weiten, beschwerlichen und gefährlichen kostbahren Weg zum Grun-
de anziehen; das achtet er aber alles nichts, er dachte nur an Abra-
ham daß der möchte vergnügt und befriediget werden, er meldete
auch nicht ein Wort, daß GOTT etwa seine Treue, Mühe und Fleiß
ansehen solle, damit er nicht vergebens eine so weite Reise gethan ha-
be. Nein! er ist zu frieden, wann GOTT nur an Abraham Gut-
thätigkeit übet. Gleiche Bewanntniß wird es haben mit den Knech-
ten GOTTES in Filadelfia, sie werden so hefftig brennen von Lust
und Liebe zu Christo, daß sie nichts dauren, schmertzen wird,
was sie auch immer für JEsum Christum thun, leiden, wagen und
aufopfern, das wird ihre hertzlichste Freude, ihre höchste Ehre, ihre
erwünschteste Wonne und Krone seyn, wann sie nur Anlaß haben
etwas für JESUM zu thun und auszustehen; Es wird ihnen auch

nicht
a Matth. XX. 8.
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mit ſeiner Braut der Kirche.
ihnen den Lohn a. Nachdem nun nicht nur das Leben der Ertz-Vaͤt-
tern ſondern auch der Wandel, Thaten und Wunder deß Sohns
GOTTES im Fleiſch eine Prophetiſche Bedeutung haben, ſo iſt
aus allem leicht zu ſchlieſſen, was GOTT am Abend der Welt thun
werde: Ein ſchoͤner Abend iſt die lieblichſte anmuthigſte Zeit deß
Tags, alſo wirds ſeyn in Filadelfia.

Alsdann wirds an ein Schoͤpfen gehen; Die Weiber das iſt die ar-
beitſame, reine, zarthertzige, liebende Jungfraͤuliche Geiſter werden
aus allen dunckelen, eingeſchloſſenen, traurigen Vernuͤnffteleyen,
todnen Buchſtaben, Bildern und Schatten, von allen Menſchen-
Gefaͤlligkeiten, Satzungen und Welt-Foͤrmigkeiten ausgehen unter
den freyen, heitern Gnaden-Himmel zum Brunnen Jſraels, damit
ſie denen Ankoͤmmlingen aus dem Papſtthum, Juden-Tuͤrcken- und
Heydenthum zu geben hatten; dann wer andere traͤncken will, muß
ohne Unterlaß betten und ſelbſt unermuͤdet ſchoͤpfen und nehmen aus
der Fuͤlle Chriſti Gnad um Gnad: Seelen, welche ſothane Schoͤp-
ferinnen ſind, werden zuletzt am Abend Mutter-Glaͤubige und er-
hoͤhet zu der unbeſchreiblichen Glori Chriſti Braut zu ſeyn.

§. 8. 7. Der Knecht Abrahams bate zu GOTT um BegluͤckungDie Be-
ſchaffen-
heit ge-
treuer
Knechte
GOttes.

ſeiner Reiſe, v. 12. Und ſprach HErr du meines Herrn Abrahams, begeg-
ne mir doch heut und thue Barmhertzigkeit an meinem Herrn Abraham.

Jn welchem Gebett eine unerhoͤrte Liebe und Treue gegen ſeinem
Herren Abraham hervorleuchtete; denn er haͤtte ja auch koͤnnen den
weiten, beſchwerlichen und gefaͤhrlichen koſtbahren Weg zum Grun-
de anziehen; das achtet er aber alles nichts, er dachte nur an Abra-
ham daß der moͤchte vergnuͤgt und befriediget werden, er meldete
auch nicht ein Wort, daß GOTT etwa ſeine Treue, Muͤhe und Fleiß
anſehen ſolle, damit er nicht vergebens eine ſo weite Reiſe gethan ha-
be. Nein! er iſt zu frieden, wann GOTT nur an Abraham Gut-
thaͤtigkeit uͤbet. Gleiche Bewanntniß wird es haben mit den Knech-
ten GOTTES in Filadelfia, ſie werden ſo hefftig brennen von Luſt
und Liebe zu Chriſto, daß ſie nichts dauren, ſchmertzen wird,
was ſie auch immer fuͤr JEſum Chriſtum thun, leiden, wagen und
aufopfern, das wird ihre hertzlichſte Freude, ihre hoͤchſte Ehre, ihre
erwuͤnſchteſte Wonne und Krone ſeyn, wann ſie nur Anlaß haben
etwas fuͤr JESUM zu thun und auszuſtehen; Es wird ihnen auch

nicht
a Matth. XX. 8.
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[1197/1293] mit ſeiner Braut der Kirche. ihnen den Lohn a. Nachdem nun nicht nur das Leben der Ertz-Vaͤt- tern ſondern auch der Wandel, Thaten und Wunder deß Sohns GOTTES im Fleiſch eine Prophetiſche Bedeutung haben, ſo iſt aus allem leicht zu ſchlieſſen, was GOTT am Abend der Welt thun werde: Ein ſchoͤner Abend iſt die lieblichſte anmuthigſte Zeit deß Tags, alſo wirds ſeyn in Filadelfia. Alsdann wirds an ein Schoͤpfen gehen; Die Weiber das iſt die ar- beitſame, reine, zarthertzige, liebende Jungfraͤuliche Geiſter werden aus allen dunckelen, eingeſchloſſenen, traurigen Vernuͤnffteleyen, todnen Buchſtaben, Bildern und Schatten, von allen Menſchen- Gefaͤlligkeiten, Satzungen und Welt-Foͤrmigkeiten ausgehen unter den freyen, heitern Gnaden-Himmel zum Brunnen Jſraels, damit ſie denen Ankoͤmmlingen aus dem Papſtthum, Juden-Tuͤrcken- und Heydenthum zu geben hatten; dann wer andere traͤncken will, muß ohne Unterlaß betten und ſelbſt unermuͤdet ſchoͤpfen und nehmen aus der Fuͤlle Chriſti Gnad um Gnad: Seelen, welche ſothane Schoͤp- ferinnen ſind, werden zuletzt am Abend Mutter-Glaͤubige und er- hoͤhet zu der unbeſchreiblichen Glori Chriſti Braut zu ſeyn. §. 8. 7. Der Knecht Abrahams bate zu GOTT um Begluͤckung ſeiner Reiſe, v. 12. Und ſprach HErr du meines Herrn Abrahams, begeg- ne mir doch heut und thue Barmhertzigkeit an meinem Herrn Abraham. Jn welchem Gebett eine unerhoͤrte Liebe und Treue gegen ſeinem Herren Abraham hervorleuchtete; denn er haͤtte ja auch koͤnnen den weiten, beſchwerlichen und gefaͤhrlichen koſtbahren Weg zum Grun- de anziehen; das achtet er aber alles nichts, er dachte nur an Abra- ham daß der moͤchte vergnuͤgt und befriediget werden, er meldete auch nicht ein Wort, daß GOTT etwa ſeine Treue, Muͤhe und Fleiß anſehen ſolle, damit er nicht vergebens eine ſo weite Reiſe gethan ha- be. Nein! er iſt zu frieden, wann GOTT nur an Abraham Gut- thaͤtigkeit uͤbet. Gleiche Bewanntniß wird es haben mit den Knech- ten GOTTES in Filadelfia, ſie werden ſo hefftig brennen von Luſt und Liebe zu Chriſto, daß ſie nichts dauren, ſchmertzen wird, was ſie auch immer fuͤr JEſum Chriſtum thun, leiden, wagen und aufopfern, das wird ihre hertzlichſte Freude, ihre hoͤchſte Ehre, ihre erwuͤnſchteſte Wonne und Krone ſeyn, wann ſie nur Anlaß haben etwas fuͤr JESUM zu thun und auszuſtehen; Es wird ihnen auch nicht Die Be- ſchaffen- heit ge- treuer Knechte GOttes. a Matth. XX. 8. M m m m m m m 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1293>, abgerufen am 22.11.2024.