Wen hat Abraham also beeydiget? Seinen Knecht, den ältesten seines Hauses, der da regierte über alles, was er hatte. Hiemit wird GOTT zu solchem grossen Werck Menschen brauchen, welche er selbst dazu gezogen und ausgerüstet, denen er schon viele geistli- che Segen und himmlische Güter hat anvertrauet, die mit ihm wohl bekannt sind, also daß sie den Vatter kennen, ja selbst Vätter in Christo sind und den kennen, der von Anfang ist a, die also zu reden, in seiner Haußhaltung leben; die sich ihm unterwerffen, sich alles wohl gefallen lassen, was GOTT will und thut; die sich Christo lassen, daß er sie schicken kan, ziehen, führen und brauchen nach sei- nem allerliebsten Wohlgefallen, wenn, wie und wozu und wohin er will, also daß GOttes Ja nie bey ihnen Nein ist, welche hiemit der himmlische Vatter gesetzt und angenommen hat zu seinen Haußhal- tern b, so daß sie nicht von ihnen selbst lauffen, wie geklagt wird c.
Zu was Zweck sendet er sie aus? Was gibt er ihnen vor eine Com- mission und Befehl seinem Sohn dem himmlischen Jsaac, JESU Christo eine Braut zuzuruffen und zuzuführen, worzu diesen Braut- werbern, der Apostolische Grad der Heiligkeit (der Einkehr, der Verlaugnung, des innigen Anhangens an GOTT, des unvergeß- lichen Angedenckens seiner allerheiligsten Gegenwart, der unabläßi- gen Ermunterung des Hertzens, zu würcklicher Ubung des Glaubens und der Liebe Christi, so von Braut-Geistern erfordert wird) nicht nur aus stündlicher Ubung und Praxi wohl bekannt seyn muß, son- dern auch mit Göttlichem Eifer in die erwelckten Gewissen der Be- ruffenen angedrungen werden.
Wo die rechte Braut JE- su zu su- chen und zu finden seye.
§. 3. 2. Abraham beeydigte seinen Knecht bey dem HERREN, dem GOTT des Himmels und dem GOTT der Erden, daß er sei- nem Sohn kein Weib nehme von den Töchtern der Cananiter, unter welchen er wohnete, sondern aus seinem Land und von seiner Bluts- Freundschafft. Also gehets mehrentheils, daß wo die Zeugen GOT- TES gebohren und auferzogen sind, (wie JESUS wenigstens 23. Jahr in Nazareth zugebracht) daß ihr Zeugniß daselbst am schlech- testen angenommen wird; daß es alsdann heißt: Gehe hin, dann ich will dich ferne zu den Heyden aussenden, und wer weißt aus welchem Volck oder Nation die hoch-geheiligte künfftige Braut Christi noch versteckt ist; sintemahl das Zeugniß gar laulicht unter uns angenom-
men
a 1 Joh. II.
b 1 Cor. IV. 1. 2. Joh. XV. 16.
cJer. XXIII. 21.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
Wen hat Abraham alſo beeydiget? Seinen Knecht, den aͤlteſten ſeines Hauſes, der da regierte uͤber alles, was er hatte. Hiemit wird GOTT zu ſolchem groſſen Werck Menſchen brauchen, welche er ſelbſt dazu gezogen und ausgeruͤſtet, denen er ſchon viele geiſtli- che Segen und himmliſche Guͤter hat anvertrauet, die mit ihm wohl bekannt ſind, alſo daß ſie den Vatter kennen, ja ſelbſt Vaͤtter in Chriſto ſind und den kennen, der von Anfang iſt a, die alſo zu reden, in ſeiner Haußhaltung leben; die ſich ihm unterwerffen, ſich alles wohl gefallen laſſen, was GOTT will und thut; die ſich Chriſto laſſen, daß er ſie ſchicken kan, ziehen, fuͤhren und brauchen nach ſei- nem allerliebſten Wohlgefallen, wenn, wie und wozu und wohin er will, alſo daß GOttes Ja nie bey ihnen Nein iſt, welche hiemit der himmliſche Vatter geſetzt und angenommen hat zu ſeinen Haußhal- tern b, ſo daß ſie nicht von ihnen ſelbſt lauffen, wie geklagt wird c.
Zu was Zweck ſendet er ſie aus? Was gibt er ihnen vor eine Com- miſſion und Befehl ſeinem Sohn dem himmliſchen Jſaac, JESU Chriſto eine Braut zuzuruffen und zuzufuͤhren, worzu dieſen Braut- werbern, der Apoſtoliſche Grad der Heiligkeit (der Einkehr, der Verlaugnung, des innigen Anhangens an GOTT, des unvergeß- lichen Angedenckens ſeiner allerheiligſten Gegenwart, der unablaͤßi- gen Ermunterung des Hertzens, zu wuͤrcklicher Ubung des Glaubens und der Liebe Chriſti, ſo von Braut-Geiſtern erfordert wird) nicht nur aus ſtuͤndlicher Ubung und Praxi wohl bekannt ſeyn muß, ſon- dern auch mit Goͤttlichem Eifer in die erwelckten Gewiſſen der Be- ruffenen angedrungen werden.
Wo die rechte Braut JE- ſu zu ſu- chen und zu finden ſeye.
§. 3. 2. Abraham beeydigte ſeinen Knecht bey dem HERREN, dem GOTT des Himmels und dem GOTT der Erden, daß er ſei- nem Sohn kein Weib nehme von den Toͤchtern der Cananiter, unter welchen er wohnete, ſondern aus ſeinem Land und von ſeiner Bluts- Freundſchafft. Alſo gehets mehrentheils, daß wo die Zeugen GOT- TES gebohren und auferzogen ſind, (wie JESUS wenigſtens 23. Jahr in Nazareth zugebracht) daß ihr Zeugniß daſelbſt am ſchlech- teſten angenommen wird; daß es alsdann heißt: Gehe hin, dann ich will dich ferne zu den Heyden ausſenden, und wer weißt aus welchem Volck oder Nation die hoch-geheiligte kuͤnfftige Braut Chriſti noch verſteckt iſt; ſintemahl das Zeugniß gar laulicht unter uns angenom-
men
a 1 Joh. II.
b 1 Cor. IV. 1. 2. Joh. XV. 16.
cJer. XXIII. 21.
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[1192/1288]
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Wen hat Abraham alſo beeydiget? Seinen Knecht, den aͤlteſten
ſeines Hauſes, der da regierte uͤber alles, was er hatte. Hiemit
wird GOTT zu ſolchem groſſen Werck Menſchen brauchen, welche
er ſelbſt dazu gezogen und ausgeruͤſtet, denen er ſchon viele geiſtli-
che Segen und himmliſche Guͤter hat anvertrauet, die mit ihm wohl
bekannt ſind, alſo daß ſie den Vatter kennen, ja ſelbſt Vaͤtter in
Chriſto ſind und den kennen, der von Anfang iſt a, die alſo zu reden,
in ſeiner Haußhaltung leben; die ſich ihm unterwerffen, ſich alles
wohl gefallen laſſen, was GOTT will und thut; die ſich Chriſto
laſſen, daß er ſie ſchicken kan, ziehen, fuͤhren und brauchen nach ſei-
nem allerliebſten Wohlgefallen, wenn, wie und wozu und wohin er
will, alſo daß GOttes Ja nie bey ihnen Nein iſt, welche hiemit der
himmliſche Vatter geſetzt und angenommen hat zu ſeinen Haußhal-
tern b, ſo daß ſie nicht von ihnen ſelbſt lauffen, wie geklagt wird c.
Zu was Zweck ſendet er ſie aus? Was gibt er ihnen vor eine Com-
miſſion und Befehl ſeinem Sohn dem himmliſchen Jſaac, JESU
Chriſto eine Braut zuzuruffen und zuzufuͤhren, worzu dieſen Braut-
werbern, der Apoſtoliſche Grad der Heiligkeit (der Einkehr, der
Verlaugnung, des innigen Anhangens an GOTT, des unvergeß-
lichen Angedenckens ſeiner allerheiligſten Gegenwart, der unablaͤßi-
gen Ermunterung des Hertzens, zu wuͤrcklicher Ubung des Glaubens
und der Liebe Chriſti, ſo von Braut-Geiſtern erfordert wird) nicht
nur aus ſtuͤndlicher Ubung und Praxi wohl bekannt ſeyn muß, ſon-
dern auch mit Goͤttlichem Eifer in die erwelckten Gewiſſen der Be-
ruffenen angedrungen werden.
§. 3. 2. Abraham beeydigte ſeinen Knecht bey dem HERREN,
dem GOTT des Himmels und dem GOTT der Erden, daß er ſei-
nem Sohn kein Weib nehme von den Toͤchtern der Cananiter, unter
welchen er wohnete, ſondern aus ſeinem Land und von ſeiner Bluts-
Freundſchafft. Alſo gehets mehrentheils, daß wo die Zeugen GOT-
TES gebohren und auferzogen ſind, (wie JESUS wenigſtens 23.
Jahr in Nazareth zugebracht) daß ihr Zeugniß daſelbſt am ſchlech-
teſten angenommen wird; daß es alsdann heißt: Gehe hin, dann ich
will dich ferne zu den Heyden ausſenden, und wer weißt aus welchem
Volck oder Nation die hoch-geheiligte kuͤnfftige Braut Chriſti noch
verſteckt iſt; ſintemahl das Zeugniß gar laulicht unter uns angenom-
men
a 1 Joh. II.
b 1 Cor. IV. 1. 2. Joh. XV. 16.
c Jer. XXIII. 21.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1288>, abgerufen am 22.11.2024.
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