gen angenehm seyn wie er: so wirst du selig und GOttes Wunder an dir und den Deinigen erfahren; wie sich Abraham erfreuet den Tag Christi zu sehen, und wie genau GOTT auf ihn acht habe, an sich und den Seinen erfahren; wovon Jsaacs Heurath eine ausneh- mend herrliche Prob ist, so wohl als es auch dein eigene Heurath seyn wird; ja dein gantzes Leben wird ein aneinander hangendes Wun- der seyn und Zeugniß daß nicht zu Schanden werden alle, die auf den HERREN harren, und seinen Nahmen anruffen. Hal- lelujah!
§. 2. Bißweilen gehets also, daß der Ehestand ein Wehestand ist,Ehestand Wehe- stand. (zumahlen es wenig Jsaac und Rebecca auf der weiten Erden hat) in dem ein Ehegatt dem andern nichts als Sorge und Hertzenleid macht, wenn der Mann an statt eines Weinstocks, einen Dorn- busch, oder wenn das Weib für einen Feigenbaum eine herben, sau- ren, wilden Aepfelbaum bekommt und sich betrübt, wenn sie ihres Hauses Spitze wieder siehet, darinn sie die Hölle miteinander bauen. Hievon muß ich im Vorbeygang einen kleinen Bericht ertheilen, wie sich zu verhalten mit Lehr-Gedichten und Exempeln.
Manches, wenn es nach Wunsch verehlichet und in Uberfluß ge- setzt ist, wird arm an Demuth, Gottsforcht, Andacht, Keusch- heit, Glauben, Gebet, Liebe GOttes und des Nächsten, und gehet ewig zu Grund; Da hingegen ein gutes Hauß-Creutz das Chri- stenthum mächtig bessert. Der geplagte und gedruckte Ehegatt su- chet den Frieden im Hertzen, wo es im Hause keinen haben kan; ich meine die Vergnügung in GOtt, den Frieden deß Willens mit der täglichen Plag; es vermählet sich mit dem Creutz, freuet sich des- selben, so gut es kan, ja es umfasset das Creutz als seine liebe Braut; allermassen kein Unglück in der Stadt ist, das der HErr nicht thue a. Jn dem es dieser ruhigen, seligen Zufriedenheit in allen Widerlichkeiten nachjagt, so jagt es gleich mit der Heiligung nach und findet die Pforte zum Anschauen GOttes b. Wann er jeNutz des Creutzes im Ehe- stand er- läutert mit einem Beyspiel. den freundlichen Christum kennet, ihm glaubet und folget, und bey ihme Rath und Trost suchet, auch ihm höchstens gefallen will.
§. 3. Man erzehlt, da JESUS unser HERR auf der Stras- se gewandert, seyen ein paar seiner Jüngern voraus gangen und
haben
aAmos III. 6. Thren. III. 38.
bHebr. XII. 14.
L l l l l l l
mit ſeiner Braut der Kirche.
gen angenehm ſeyn wie er: ſo wirſt du ſelig und GOttes Wunder an dir und den Deinigen erfahren; wie ſich Abraham erfreuet den Tag Chriſti zu ſehen, und wie genau GOTT auf ihn acht habe, an ſich und den Seinen erfahren; wovon Jſaacs Heurath eine ausneh- mend herrliche Prob iſt, ſo wohl als es auch dein eigene Heurath ſeyn wird; ja dein gantzes Leben wird ein aneinander hangendes Wun- der ſeyn und Zeugniß daß nicht zu Schanden werden alle, die auf den HERREN harren, und ſeinen Nahmen anruffen. Hal- lelujah!
§. 2. Bißweilen gehets alſo, daß der Eheſtand ein Weheſtand iſt,Eheſtand Wehe- ſtand. (zumahlen es wenig Jſaac und Rebecca auf der weiten Erden hat) in dem ein Ehegatt dem andern nichts als Sorge und Hertzenleid macht, wenn der Mann an ſtatt eines Weinſtocks, einen Dorn- buſch, oder wenn das Weib fuͤr einen Feigenbaum eine herben, ſau- ren, wilden Aepfelbaum bekommt und ſich betruͤbt, wenn ſie ihres Hauſes Spitze wieder ſiehet, darinn ſie die Hoͤlle miteinander bauen. Hievon muß ich im Vorbeygang einen kleinen Bericht ertheilen, wie ſich zu verhalten mit Lehr-Gedichten und Exempeln.
Manches, wenn es nach Wunſch verehlichet und in Uberfluß ge- ſetzt iſt, wird arm an Demuth, Gottsforcht, Andacht, Keuſch- heit, Glauben, Gebet, Liebe GOttes und des Naͤchſten, und gehet ewig zu Grund; Da hingegen ein gutes Hauß-Creutz das Chri- ſtenthum maͤchtig beſſert. Der geplagte und gedruckte Ehegatt ſu- chet den Frieden im Hertzen, wo es im Hauſe keinen haben kan; ich meine die Vergnuͤgung in GOtt, den Frieden deß Willens mit der taͤglichen Plag; es vermaͤhlet ſich mit dem Creutz, freuet ſich deſ- ſelben, ſo gut es kan, ja es umfaſſet das Creutz als ſeine liebe Braut; allermaſſen kein Ungluͤck in der Stadt iſt, das der HErr nicht thue a. Jn dem es dieſer ruhigen, ſeligen Zufriedenheit in allen Widerlichkeiten nachjagt, ſo jagt es gleich mit der Heiligung nach und findet die Pforte zum Anſchauen GOttes b. Wann er jeNutz des Creutzes im Ehe- ſtand er- laͤutert mit einem Beyſpiel. den freundlichen Chriſtum kennet, ihm glaubet und folget, und bey ihme Rath und Troſt ſuchet, auch ihm hoͤchſtens gefallen will.
§. 3. Man erzehlt, da JESUS unſer HERR auf der Straſ- ſe gewandert, ſeyen ein paar ſeiner Juͤngern voraus gangen und
haben
aAmos III. 6. Thren. III. 38.
bHebr. XII. 14.
L l l l l l l
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1281"n="1185"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">mit ſeiner Braut der Kirche.</hi></fw><lb/>
gen angenehm ſeyn wie er: ſo wirſt du ſelig und GOttes Wunder<lb/>
an dir und den Deinigen erfahren; wie ſich Abraham erfreuet den<lb/>
Tag Chriſti zu ſehen, und wie genau GOTT auf ihn acht habe, an<lb/>ſich und den Seinen erfahren; wovon Jſaacs Heurath eine ausneh-<lb/>
mend herrliche Prob iſt, ſo wohl als es auch dein eigene Heurath ſeyn<lb/>
wird; ja dein gantzes Leben wird ein aneinander hangendes Wun-<lb/>
der ſeyn und Zeugniß daß nicht zu Schanden werden alle, die<lb/>
auf den HERREN harren, und ſeinen Nahmen anruffen. Hal-<lb/>
lelujah!</p><lb/><p><hirendition="#i">§.</hi> 2. Bißweilen gehets alſo, daß der Eheſtand ein Weheſtand iſt,<noteplace="right">Eheſtand<lb/>
Wehe-<lb/>ſtand.</note><lb/>
(zumahlen es wenig Jſaac und Rebecca auf der weiten Erden hat)<lb/>
in dem ein Ehegatt dem andern nichts als Sorge und Hertzenleid<lb/>
macht, wenn der Mann an ſtatt eines Weinſtocks, einen Dorn-<lb/>
buſch, oder wenn das Weib fuͤr einen Feigenbaum eine herben, ſau-<lb/>
ren, wilden Aepfelbaum bekommt und ſich betruͤbt, wenn ſie ihres<lb/>
Hauſes Spitze wieder ſiehet, darinn ſie die Hoͤlle miteinander bauen.<lb/>
Hievon muß ich im Vorbeygang einen kleinen Bericht ertheilen,<lb/>
wie ſich zu verhalten mit Lehr-Gedichten und Exempeln.</p><lb/><p>Manches, wenn es nach Wunſch verehlichet und in Uberfluß ge-<lb/>ſetzt iſt, wird arm an Demuth, Gottsforcht, Andacht, Keuſch-<lb/>
heit, Glauben, Gebet, Liebe GOttes und des Naͤchſten, und<lb/>
gehet ewig zu Grund; Da hingegen ein gutes Hauß-Creutz das Chri-<lb/>ſtenthum maͤchtig beſſert. Der geplagte und gedruckte Ehegatt ſu-<lb/>
chet den Frieden im Hertzen, wo es im Hauſe keinen haben kan;<lb/>
ich meine die Vergnuͤgung in GOtt, den Frieden deß Willens mit<lb/>
der taͤglichen Plag; es vermaͤhlet ſich mit dem Creutz, freuet ſich deſ-<lb/>ſelben, ſo gut es kan, ja es umfaſſet das Creutz als ſeine liebe<lb/>
Braut; allermaſſen kein Ungluͤck in der Stadt iſt, das der HErr<lb/>
nicht thue <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Amos III. 6. Thren. III.</hi> 38.</note>. Jn dem es dieſer ruhigen, ſeligen Zufriedenheit in<lb/>
allen Widerlichkeiten nachjagt, ſo jagt es gleich mit der Heiligung<lb/>
nach und findet die Pforte zum Anſchauen GOttes <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Hebr. XII.</hi> 14.</note>. Wann er je<noteplace="right">Nutz des<lb/>
Creutzes<lb/>
im Ehe-<lb/>ſtand er-<lb/>
laͤutert mit<lb/>
einem<lb/>
Beyſpiel.</note><lb/>
den freundlichen Chriſtum kennet, ihm glaubet und folget, und bey<lb/>
ihme Rath und Troſt ſuchet, auch ihm hoͤchſtens gefallen will.</p><lb/><p>§. 3. Man erzehlt, da JESUS unſer HERR auf der Straſ-<lb/>ſe gewandert, ſeyen ein paar ſeiner Juͤngern voraus gangen und<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L l l l l l l</fw><fwplace="bottom"type="catch">haben</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1185/1281]
mit ſeiner Braut der Kirche.
gen angenehm ſeyn wie er: ſo wirſt du ſelig und GOttes Wunder
an dir und den Deinigen erfahren; wie ſich Abraham erfreuet den
Tag Chriſti zu ſehen, und wie genau GOTT auf ihn acht habe, an
ſich und den Seinen erfahren; wovon Jſaacs Heurath eine ausneh-
mend herrliche Prob iſt, ſo wohl als es auch dein eigene Heurath ſeyn
wird; ja dein gantzes Leben wird ein aneinander hangendes Wun-
der ſeyn und Zeugniß daß nicht zu Schanden werden alle, die
auf den HERREN harren, und ſeinen Nahmen anruffen. Hal-
lelujah!
§. 2. Bißweilen gehets alſo, daß der Eheſtand ein Weheſtand iſt,
(zumahlen es wenig Jſaac und Rebecca auf der weiten Erden hat)
in dem ein Ehegatt dem andern nichts als Sorge und Hertzenleid
macht, wenn der Mann an ſtatt eines Weinſtocks, einen Dorn-
buſch, oder wenn das Weib fuͤr einen Feigenbaum eine herben, ſau-
ren, wilden Aepfelbaum bekommt und ſich betruͤbt, wenn ſie ihres
Hauſes Spitze wieder ſiehet, darinn ſie die Hoͤlle miteinander bauen.
Hievon muß ich im Vorbeygang einen kleinen Bericht ertheilen,
wie ſich zu verhalten mit Lehr-Gedichten und Exempeln.
Eheſtand
Wehe-
ſtand.
Manches, wenn es nach Wunſch verehlichet und in Uberfluß ge-
ſetzt iſt, wird arm an Demuth, Gottsforcht, Andacht, Keuſch-
heit, Glauben, Gebet, Liebe GOttes und des Naͤchſten, und
gehet ewig zu Grund; Da hingegen ein gutes Hauß-Creutz das Chri-
ſtenthum maͤchtig beſſert. Der geplagte und gedruckte Ehegatt ſu-
chet den Frieden im Hertzen, wo es im Hauſe keinen haben kan;
ich meine die Vergnuͤgung in GOtt, den Frieden deß Willens mit
der taͤglichen Plag; es vermaͤhlet ſich mit dem Creutz, freuet ſich deſ-
ſelben, ſo gut es kan, ja es umfaſſet das Creutz als ſeine liebe
Braut; allermaſſen kein Ungluͤck in der Stadt iſt, das der HErr
nicht thue a. Jn dem es dieſer ruhigen, ſeligen Zufriedenheit in
allen Widerlichkeiten nachjagt, ſo jagt es gleich mit der Heiligung
nach und findet die Pforte zum Anſchauen GOttes b. Wann er je
den freundlichen Chriſtum kennet, ihm glaubet und folget, und bey
ihme Rath und Troſt ſuchet, auch ihm hoͤchſtens gefallen will.
Nutz des
Creutzes
im Ehe-
ſtand er-
laͤutert mit
einem
Beyſpiel.
§. 3. Man erzehlt, da JESUS unſer HERR auf der Straſ-
ſe gewandert, ſeyen ein paar ſeiner Juͤngern voraus gangen und
haben
a Amos III. 6. Thren. III. 38.
b Hebr. XII. 14.
L l l l l l l
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1281>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.