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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
machen. Wie dann JEsus selbst allen Ehe-Männern zum Muster
von Paulo vorgestellt wird Eph. 5. Wie schamhafftig, wie heilig und
gottsförchtig soll hiemit der Ehestand geführet werden, wann er
Christlich heissen soll: Muß nicht Christi Gnad und Geist das mei-
ste, ja alles dabey thun, balsamieren, reinigen und vollenden, da-
mit aus der Ehe die Kinder Jerusalems und die Zahl der Segens-
Genossen Christi vermehret werde. Der Text führt uns zwar voraus
auf die Pflichten der Ehe-Männer, doch macht ein fromm Weib
bißweilen auch einen frommen Mann, und hinwiederum. Luther.
sagt:

Ein jedes lern seine Lection
So wird es wohl im Hause stohn.

Wann aber Moses sagt: Er hatte sie lieb, so zeigt er dar-
mit nicht nur ihre Beständigkeit, sondern auch Vermehrung der Lie-
be; Die kluge Rebecca legte durch tägliche erneuerte Proben ihrer
tief-gegründeten Tugend immer frisch wohl-riechend Cimmet-Holtz
an, an die reine Flamme ihrer keuschen Ehe-Liebe: Eben wie ein
Gärtner ein Bäumlein anfänglich liebet wegen seiner guten Art und
köstlichen Seltenheit, Rarität, wann es aber wohl gerathet zu ei-
nem schönen Baum und der Gärtner mit theueren Früchten von Jahr
zu Jahr reichlicher erfreuet, so nimmt auch die Liebe und Hochschä-
tzung jährlich zu; so giengs hier, je besser Jsaac der Rebecca grund-
gutes Hertz kennen lernete, je mehr gewann er sie lieb.

§. 9. Es kame ihm vor: Ach das liebe Kind hat hier niemand vonauch bey
allen bö-
sen Unter-
nehmun-
gen des
Teufels,

ihrer Bekanntschafft als ihre Amme; sie hat sich aus Liebes-Treue
zu mir so sehr weit von ihres Vatters Hause, Freunden und Ver-
wandten in die Fremde weg begeben; Das arme Hertz wäre ja zu
erbarmen wann ichs hart halten wollte, zumahlen sie nicht von mir
weglaussen könnte zu den Jhrigen ihre Klage bey ihnen auszuschüt-
ten; welches eine ernste Wachsamkeit und überaus frommes Hertz in
Jsaac anzeiget, und daß er mit allem Fleiß bewahret habe das Wort
der Gedult; Jn dem je Göttlicher eine Sache ist, je mehr sie vom
Teufel angefeindet wird; Weilen nun in Jsaacs Hertz eine sehr hei-
lige Liebe wallete gegen Rebecca, so hat Satanas Zweiffels ohn heff-
tig getrachtet mit einschiessenden Gedancken als mit höllischen Mord-
Pfeilen selbe umzubringen, dann der hässige, neidige, zornige,
rachgierige Teufel kan nicht anders; er heißt Apollyon und sucht alles

Göttliche
J i i i i i i 2

mit ſeiner Braut der Kirche.
machen. Wie dann JEſus ſelbſt allen Ehe-Maͤnnern zum Muſter
von Paulo vorgeſtellt wird Eph. 5. Wie ſchamhafftig, wie heilig und
gottsfoͤrchtig ſoll hiemit der Eheſtand gefuͤhret werden, wann er
Chriſtlich heiſſen ſoll: Muß nicht Chriſti Gnad und Geiſt das mei-
ſte, ja alles dabey thun, balſamieren, reinigen und vollenden, da-
mit aus der Ehe die Kinder Jeruſalems und die Zahl der Segens-
Genoſſen Chriſti vermehret werde. Der Text fuͤhrt uns zwar voraus
auf die Pflichten der Ehe-Maͤnner, doch macht ein fromm Weib
bißweilen auch einen frommen Mann, und hinwiederum. Luther.
ſagt:

Ein jedes lern ſeine Lection
So wird es wohl im Hauſe ſtohn.

Wann aber Moſes ſagt: Er hatte ſie lieb, ſo zeigt er dar-
mit nicht nur ihre Beſtaͤndigkeit, ſondern auch Vermehrung der Lie-
be; Die kluge Rebecca legte durch taͤgliche erneuerte Proben ihrer
tief-gegruͤndeten Tugend immer friſch wohl-riechend Cimmet-Holtz
an, an die reine Flamme ihrer keuſchen Ehe-Liebe: Eben wie ein
Gaͤrtner ein Baͤumlein anfaͤnglich liebet wegen ſeiner guten Art und
koͤſtlichen Seltenheit, Raritaͤt, wann es aber wohl gerathet zu ei-
nem ſchoͤnen Baum und der Gaͤrtner mit theueren Fruͤchten von Jahr
zu Jahr reichlicher erfreuet, ſo nimmt auch die Liebe und Hochſchaͤ-
tzung jaͤhrlich zu; ſo giengs hier, je beſſer Jſaac der Rebecca grund-
gutes Hertz kennen lernete, je mehr gewann er ſie lieb.

§. 9. Es kame ihm vor: Ach das liebe Kind hat hier niemand vonauch bey
allen boͤ-
ſen Unter-
nehmun-
gen des
Teufels,

ihrer Bekanntſchafft als ihre Amme; ſie hat ſich aus Liebes-Treue
zu mir ſo ſehr weit von ihres Vatters Hauſe, Freunden und Ver-
wandten in die Fremde weg begeben; Das arme Hertz waͤre ja zu
erbarmen wann ichs hart halten wollte, zumahlen ſie nicht von mir
weglauſſen koͤnnte zu den Jhrigen ihre Klage bey ihnen auszuſchuͤt-
ten; welches eine ernſte Wachſamkeit und uͤberaus frommes Hertz in
Jſaac anzeiget, und daß er mit allem Fleiß bewahret habe das Wort
der Gedult; Jn dem je Goͤttlicher eine Sache iſt, je mehr ſie vom
Teufel angefeindet wird; Weilen nun in Jſaacs Hertz eine ſehr hei-
lige Liebe wallete gegen Rebecca, ſo hat Satanas Zweiffels ohn heff-
tig getrachtet mit einſchieſſenden Gedancken als mit hoͤlliſchen Mord-
Pfeilen ſelbe umzubringen, dann der haͤſſige, neidige, zornige,
rachgierige Teufel kan nicht anders; er heißt Apollyon und ſucht alles

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[1171/1267] mit ſeiner Braut der Kirche. machen. Wie dann JEſus ſelbſt allen Ehe-Maͤnnern zum Muſter von Paulo vorgeſtellt wird Eph. 5. Wie ſchamhafftig, wie heilig und gottsfoͤrchtig ſoll hiemit der Eheſtand gefuͤhret werden, wann er Chriſtlich heiſſen ſoll: Muß nicht Chriſti Gnad und Geiſt das mei- ſte, ja alles dabey thun, balſamieren, reinigen und vollenden, da- mit aus der Ehe die Kinder Jeruſalems und die Zahl der Segens- Genoſſen Chriſti vermehret werde. Der Text fuͤhrt uns zwar voraus auf die Pflichten der Ehe-Maͤnner, doch macht ein fromm Weib bißweilen auch einen frommen Mann, und hinwiederum. Luther. ſagt: Ein jedes lern ſeine Lection So wird es wohl im Hauſe ſtohn. Wann aber Moſes ſagt: Er hatte ſie lieb, ſo zeigt er dar- mit nicht nur ihre Beſtaͤndigkeit, ſondern auch Vermehrung der Lie- be; Die kluge Rebecca legte durch taͤgliche erneuerte Proben ihrer tief-gegruͤndeten Tugend immer friſch wohl-riechend Cimmet-Holtz an, an die reine Flamme ihrer keuſchen Ehe-Liebe: Eben wie ein Gaͤrtner ein Baͤumlein anfaͤnglich liebet wegen ſeiner guten Art und koͤſtlichen Seltenheit, Raritaͤt, wann es aber wohl gerathet zu ei- nem ſchoͤnen Baum und der Gaͤrtner mit theueren Fruͤchten von Jahr zu Jahr reichlicher erfreuet, ſo nimmt auch die Liebe und Hochſchaͤ- tzung jaͤhrlich zu; ſo giengs hier, je beſſer Jſaac der Rebecca grund- gutes Hertz kennen lernete, je mehr gewann er ſie lieb. §. 9. Es kame ihm vor: Ach das liebe Kind hat hier niemand von ihrer Bekanntſchafft als ihre Amme; ſie hat ſich aus Liebes-Treue zu mir ſo ſehr weit von ihres Vatters Hauſe, Freunden und Ver- wandten in die Fremde weg begeben; Das arme Hertz waͤre ja zu erbarmen wann ichs hart halten wollte, zumahlen ſie nicht von mir weglauſſen koͤnnte zu den Jhrigen ihre Klage bey ihnen auszuſchuͤt- ten; welches eine ernſte Wachſamkeit und uͤberaus frommes Hertz in Jſaac anzeiget, und daß er mit allem Fleiß bewahret habe das Wort der Gedult; Jn dem je Goͤttlicher eine Sache iſt, je mehr ſie vom Teufel angefeindet wird; Weilen nun in Jſaacs Hertz eine ſehr hei- lige Liebe wallete gegen Rebecca, ſo hat Satanas Zweiffels ohn heff- tig getrachtet mit einſchieſſenden Gedancken als mit hoͤlliſchen Mord- Pfeilen ſelbe umzubringen, dann der haͤſſige, neidige, zornige, rachgierige Teufel kan nicht anders; er heißt Apollyon und ſucht alles Goͤttliche auch bey allen boͤ- ſen Unter- nehmun- gen des Teufels, J i i i i i i 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1267>, abgerufen am 22.11.2024.