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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.

§. 5. Hier wird insgemein gefragt: warum doch Abraham seinenWarum
Abraham
seinem
Sohn ein
Weib von
so weit her
gesuchet.

Hauß-Vogt 230. Stund weit aufs ungewisse gerathwohl hinschi-
cke seinem Sohn ein Weib zu hohlen?

Antw. Weilen der Ehestand eine göttliche Gesatz-mässige Verei-
nigung ist zwischen Mann und Weib, die sich beyderseits verbinden,
sie wollen GOTT gehorchen, vom Erbschaden geheilet werden, das
Creutz tragen, und trotz allem Verdruß, so Satan dagegen erreget,
Kinder GOTTES zu Ehren in seiner Forcht auferziehen: Hiezu ist
nicht eine jede Creatur taugentlich. Auf diese Weise den Garten der
Kirchen mit schönen, lustigen Pflantzen der Gerechtigkeit zuschmücken
und das himmlische Jerusalem mit neuen Geburten zu erfreuen.
Wer solches ins Werck setzen will, muß an die Regierung deß Heil.
Geistes von langem her gewohnt seyn, derowegen gilts hier die Sach
wohl erlesen.

2. Zweiffels ohn sind dem Jsaac die schönsten und reichste Töch-
tern angetragen worden, und hätten wohl die vornehmste Geschlech-
ter in Canaan diesen schönen, reichen, leutseligen Jüngling gern in
ihrer Freund- und Verwandtschafft gesehen; Sintemahl grosse Kö-
nige sichs eine Freude gemacht, und für eine sonderbahre Ehre und
Glück gehalten mit diesem Gesalbeten deß HERRN und geheilig-
ten GOttes-Fürsten Bündnisse zu schliessen, demnach hätte Jsaac
auch wohl eine Königs Tochter heurathen dörffen.

§. 6. Fr. Warum hat er denn das nicht gethan? Warum hatWarum
er ihme
keine von
den Rei-
chen da
er wohne-
te gegeben
habe.

Abraham ein so hoch-weiser Mann seines Sohnes zeitliches Glück
nicht besser bedacht; weilen sie doch nach GOTTES Befelch im
Lande Canaan wohnen müßten, hätten sie nicht vernünfftiger ge-
handelt in eine hohe Alliance mit etwa einer mächtigen Freundschafft
zu tretten, einen vesten Fuß im Lande zu setzen und sich durch dieses
Mittel gegen die Anzäpfungen neidiger und böß-williger Leuten zu
verbollwercken?

Antw. 1. Abraham wollte allerdings seinem Wunder-Sohn eine
glückselige, vergnügte Ehe verschaffen, diese hätte er bey den reichen,
herrschsüchtigen, zänckischen Frauenzimmer nicht gefunden: Diesen
hätte er endlich noch wohl seine Schaaf, Rinder und Esel zu mei-
stern übergeben; aber den lieben Jsaac nicht a.

2. Abra-
a Gen. XXVII. 46.
mit ſeiner Braut der Kirche.

§. 5. Hier wird insgemein gefragt: warum doch Abraham ſeinenWarum
Abraham
ſeinem
Sohn ein
Weib von
ſo weit her
geſuchet.

Hauß-Vogt 230. Stund weit aufs ungewiſſe gerathwohl hinſchi-
cke ſeinem Sohn ein Weib zu hohlen?

Antw. Weilen der Eheſtand eine goͤttliche Geſatz-maͤſſige Verei-
nigung iſt zwiſchen Mann und Weib, die ſich beyderſeits verbinden,
ſie wollen GOTT gehorchen, vom Erbſchaden geheilet werden, das
Creutz tragen, und trotz allem Verdruß, ſo Satan dagegen erreget,
Kinder GOTTES zu Ehren in ſeiner Forcht auferziehen: Hiezu iſt
nicht eine jede Creatur taugentlich. Auf dieſe Weiſe den Garten der
Kirchen mit ſchoͤnen, luſtigen Pflantzen der Gerechtigkeit zuſchmuͤcken
und das himmliſche Jeruſalem mit neuen Geburten zu erfreuen.
Wer ſolches ins Werck ſetzen will, muß an die Regierung deß Heil.
Geiſtes von langem her gewohnt ſeyn, derowegen gilts hier die Sach
wohl erleſen.

2. Zweiffels ohn ſind dem Jſaac die ſchoͤnſten und reichſte Toͤch-
tern angetragen worden, und haͤtten wohl die vornehmſte Geſchlech-
ter in Canaan dieſen ſchoͤnen, reichen, leutſeligen Juͤngling gern in
ihrer Freund- und Verwandtſchafft geſehen; Sintemahl groſſe Koͤ-
nige ſichs eine Freude gemacht, und fuͤr eine ſonderbahre Ehre und
Gluͤck gehalten mit dieſem Geſalbeten deß HERRN und geheilig-
ten GOttes-Fuͤrſten Buͤndniſſe zu ſchlieſſen, demnach haͤtte Jſaac
auch wohl eine Koͤnigs Tochter heurathen doͤrffen.

§. 6. Fr. Warum hat er denn das nicht gethan? Warum hatWarum
er ihme
keine von
den Rei-
chen da
er wohne-
te gegeben
habe.

Abraham ein ſo hoch-weiſer Mann ſeines Sohnes zeitliches Gluͤck
nicht beſſer bedacht; weilen ſie doch nach GOTTES Befelch im
Lande Canaan wohnen muͤßten, haͤtten ſie nicht vernuͤnfftiger ge-
handelt in eine hohe Alliance mit etwa einer maͤchtigen Freundſchafft
zu tretten, einen veſten Fuß im Lande zu ſetzen und ſich durch dieſes
Mittel gegen die Anzaͤpfungen neidiger und boͤß-williger Leuten zu
verbollwercken?

Antw. 1. Abraham wollte allerdings ſeinem Wunder-Sohn eine
gluͤckſelige, vergnuͤgte Ehe verſchaffen, dieſe haͤtte er bey den reichen,
herrſchſuͤchtigen, zaͤnckiſchen Frauenzimmer nicht gefunden: Dieſen
haͤtte er endlich noch wohl ſeine Schaaf, Rinder und Eſel zu mei-
ſtern uͤbergeben; aber den lieben Jſaac nicht a.

2. Abra-
a Gen. XXVII. 46.
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[1167/1263] mit ſeiner Braut der Kirche. §. 5. Hier wird insgemein gefragt: warum doch Abraham ſeinen Hauß-Vogt 230. Stund weit aufs ungewiſſe gerathwohl hinſchi- cke ſeinem Sohn ein Weib zu hohlen? Warum Abraham ſeinem Sohn ein Weib von ſo weit her geſuchet. Antw. Weilen der Eheſtand eine goͤttliche Geſatz-maͤſſige Verei- nigung iſt zwiſchen Mann und Weib, die ſich beyderſeits verbinden, ſie wollen GOTT gehorchen, vom Erbſchaden geheilet werden, das Creutz tragen, und trotz allem Verdruß, ſo Satan dagegen erreget, Kinder GOTTES zu Ehren in ſeiner Forcht auferziehen: Hiezu iſt nicht eine jede Creatur taugentlich. Auf dieſe Weiſe den Garten der Kirchen mit ſchoͤnen, luſtigen Pflantzen der Gerechtigkeit zuſchmuͤcken und das himmliſche Jeruſalem mit neuen Geburten zu erfreuen. Wer ſolches ins Werck ſetzen will, muß an die Regierung deß Heil. Geiſtes von langem her gewohnt ſeyn, derowegen gilts hier die Sach wohl erleſen. 2. Zweiffels ohn ſind dem Jſaac die ſchoͤnſten und reichſte Toͤch- tern angetragen worden, und haͤtten wohl die vornehmſte Geſchlech- ter in Canaan dieſen ſchoͤnen, reichen, leutſeligen Juͤngling gern in ihrer Freund- und Verwandtſchafft geſehen; Sintemahl groſſe Koͤ- nige ſichs eine Freude gemacht, und fuͤr eine ſonderbahre Ehre und Gluͤck gehalten mit dieſem Geſalbeten deß HERRN und geheilig- ten GOttes-Fuͤrſten Buͤndniſſe zu ſchlieſſen, demnach haͤtte Jſaac auch wohl eine Koͤnigs Tochter heurathen doͤrffen. §. 6. Fr. Warum hat er denn das nicht gethan? Warum hat Abraham ein ſo hoch-weiſer Mann ſeines Sohnes zeitliches Gluͤck nicht beſſer bedacht; weilen ſie doch nach GOTTES Befelch im Lande Canaan wohnen muͤßten, haͤtten ſie nicht vernuͤnfftiger ge- handelt in eine hohe Alliance mit etwa einer maͤchtigen Freundſchafft zu tretten, einen veſten Fuß im Lande zu ſetzen und ſich durch dieſes Mittel gegen die Anzaͤpfungen neidiger und boͤß-williger Leuten zu verbollwercken? Warum er ihme keine von den Rei- chen da er wohne- te gegeben habe. Antw. 1. Abraham wollte allerdings ſeinem Wunder-Sohn eine gluͤckſelige, vergnuͤgte Ehe verſchaffen, dieſe haͤtte er bey den reichen, herrſchſuͤchtigen, zaͤnckiſchen Frauenzimmer nicht gefunden: Dieſen haͤtte er endlich noch wohl ſeine Schaaf, Rinder und Eſel zu mei- ſtern uͤbergeben; aber den lieben Jſaac nicht a. 2. Abra- a Gen. XXVII. 46.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1263>, abgerufen am 22.11.2024.