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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
che er auch als ein ehr-würdiges Geschenck vom Himmel aufnahme
und mit allem gebührendem Respect in die Zelten seiner Mutter Sa-
ra einführete: Siehe hier.

Die hold-
selige Be-
willkom-
mung der
Rebecca.

§. 4. 1. Die gantz ehrerbietige, holdselige, höffliche Bewillkom-
mung dieser neuen, holden Braut und derselben Einpresentierung in
alle die Vorrechte, Hoheiten und Majestät, so die Matriarchin
Sara in der so gewaltig weitläufftigen, aus so vielen Reichthü-
mern, so vielen 100. Knechten, so viel 1000. Stück Viehs beste-
henden Haußhaltung ihres Herren Abrahams besasse, wo ihre ar-
beitsame, unschuldige, einfältige, keusche, demüthige, dienstferti-
ge Aufführung reichlich belohnet zu werden anfienge; allermassen die-
se äussere Herrlichkeit wie nichts zurechnen ware gegen der Einver-
liebung in eine so hoch-edle, dem Himmel so nahe anverwandte Fa-
milien, deß herrlichsten und berühmtesten Freunds GOttes auf der
gantzen Erden, wo sie eine Mutter vieler mächtigen Königen wor-
den, nicht nur das, sondern was das glorwürdigste auf der Welt
ist eine Mutter des Messias; mithin eine Nachfolgerin und Erbin
der wunderbahren Tugenden der Sara, also daß die selige Rebecca
warlich von Jsaac dem Liebling GOttes nicht so wohl in die Hütte
und Bettkammern der Sara ist hineingebracht worden, als in die
Gemeinschafft des gleich-theueren Glaubens, der in Sara gewohnet
hatte Hebr. 11.

Welch ei-
ne fromme
Matro-
nin Sara
gewesen.

§. 5. Was Sara vor eine heilige Matronin gewesen, erscheinet
aus dem sonderbahren hertzlichen Respect, so der heilige Prophet des
Allerhöchsten vor sie gehabt, also daß er ihren Abschied kaum hat
verschmertzen können, einmahlen ist sie ihm nirgend inn hinterlich ge-
wesen wie sonst mehrmahlen Weiber sich dem guten Vorhaben ihrer
Männer entgegen stellen; nein: sie hat mit gutem Muth ihr wohl-
gelegenes Vatterland, allwo das Paradieß stunde verlassen, und ist
ihrem Mann nach in ein fremd unbekannt Land gezogen; in so hohen
Ehren hielte sie der Geist GOttes, von welchem sie versichert wa-
re, daß er ihren Mann in allen seinen Wegen regierte.

Jhre Ge-
lassenheit.

§. 6. Unter allem Ungemach der Fremdlingschafft zeigete sie nicht
die geringste Ungedult noch Lüsternheit in ihr Vatterland zu ihrer
Freundschafft umzukehren wie etwa das Weibe Loths und Jsrael in
der Wüsten nach dem sclavischen Egypten; ihr Hertz ruhete nirgends
als in GOTT, und ware so wohl als Abrahams von der gantzen

Welt

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
che er auch als ein ehr-wuͤrdiges Geſchenck vom Himmel aufnahme
und mit allem gebuͤhrendem Reſpect in die Zelten ſeiner Mutter Sa-
ra einfuͤhrete: Siehe hier.

Die hold-
ſelige Be-
willkom-
mung der
Rebecca.

§. 4. 1. Die gantz ehrerbietige, holdſelige, hoͤffliche Bewillkom-
mung dieſer neuen, holden Braut und derſelben Einpreſentierung in
alle die Vorrechte, Hoheiten und Majeſtaͤt, ſo die Matriarchin
Sara in der ſo gewaltig weitlaͤufftigen, aus ſo vielen Reichthuͤ-
mern, ſo vielen 100. Knechten, ſo viel 1000. Stuͤck Viehs beſte-
henden Haußhaltung ihres Herren Abrahams beſaſſe, wo ihre ar-
beitſame, unſchuldige, einfaͤltige, keuſche, demuͤthige, dienſtferti-
ge Auffuͤhrung reichlich belohnet zu werden anfienge; allermaſſen die-
ſe aͤuſſere Herrlichkeit wie nichts zurechnen ware gegen der Einver-
liebung in eine ſo hoch-edle, dem Himmel ſo nahe anverwandte Fa-
milien, deß herrlichſten und beruͤhmteſten Freunds GOttes auf der
gantzen Erden, wo ſie eine Mutter vieler maͤchtigen Koͤnigen wor-
den, nicht nur das, ſondern was das glorwuͤrdigſte auf der Welt
iſt eine Mutter des Meſſias; mithin eine Nachfolgerin und Erbin
der wunderbahren Tugenden der Sara, alſo daß die ſelige Rebecca
warlich von Jſaac dem Liebling GOttes nicht ſo wohl in die Huͤtte
und Bettkammern der Sara iſt hineingebracht worden, als in die
Gemeinſchafft des gleich-theueren Glaubens, der in Sara gewohnet
hatte Hebr. 11.

Welch ei-
ne fromme
Matro-
nin Sara
geweſen.

§. 5. Was Sara vor eine heilige Matronin geweſen, erſcheinet
aus dem ſonderbahren hertzlichen Reſpect, ſo der heilige Prophet des
Allerhoͤchſten vor ſie gehabt, alſo daß er ihren Abſchied kaum hat
verſchmertzen koͤnnen, einmahlen iſt ſie ihm nirgend inn hinterlich ge-
weſen wie ſonſt mehrmahlen Weiber ſich dem guten Vorhaben ihrer
Maͤnner entgegen ſtellen; nein: ſie hat mit gutem Muth ihr wohl-
gelegenes Vatterland, allwo das Paradieß ſtunde verlaſſen, und iſt
ihrem Mann nach in ein fremd unbekannt Land gezogen; in ſo hohen
Ehren hielte ſie der Geiſt GOttes, von welchem ſie verſichert wa-
re, daß er ihren Mann in allen ſeinen Wegen regierte.

Jhre Ge-
laſſenheit.

§. 6. Unter allem Ungemach der Fremdlingſchafft zeigete ſie nicht
die geringſte Ungedult noch Luͤſternheit in ihr Vatterland zu ihrer
Freundſchafft umzukehren wie etwa das Weibe Loths und Jſrael in
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als in GOTT, und ware ſo wohl als Abrahams von der gantzen

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[1158/1254] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu che er auch als ein ehr-wuͤrdiges Geſchenck vom Himmel aufnahme und mit allem gebuͤhrendem Reſpect in die Zelten ſeiner Mutter Sa- ra einfuͤhrete: Siehe hier. §. 4. 1. Die gantz ehrerbietige, holdſelige, hoͤffliche Bewillkom- mung dieſer neuen, holden Braut und derſelben Einpreſentierung in alle die Vorrechte, Hoheiten und Majeſtaͤt, ſo die Matriarchin Sara in der ſo gewaltig weitlaͤufftigen, aus ſo vielen Reichthuͤ- mern, ſo vielen 100. Knechten, ſo viel 1000. Stuͤck Viehs beſte- henden Haußhaltung ihres Herren Abrahams beſaſſe, wo ihre ar- beitſame, unſchuldige, einfaͤltige, keuſche, demuͤthige, dienſtferti- ge Auffuͤhrung reichlich belohnet zu werden anfienge; allermaſſen die- ſe aͤuſſere Herrlichkeit wie nichts zurechnen ware gegen der Einver- liebung in eine ſo hoch-edle, dem Himmel ſo nahe anverwandte Fa- milien, deß herrlichſten und beruͤhmteſten Freunds GOttes auf der gantzen Erden, wo ſie eine Mutter vieler maͤchtigen Koͤnigen wor- den, nicht nur das, ſondern was das glorwuͤrdigſte auf der Welt iſt eine Mutter des Meſſias; mithin eine Nachfolgerin und Erbin der wunderbahren Tugenden der Sara, alſo daß die ſelige Rebecca warlich von Jſaac dem Liebling GOttes nicht ſo wohl in die Huͤtte und Bettkammern der Sara iſt hineingebracht worden, als in die Gemeinſchafft des gleich-theueren Glaubens, der in Sara gewohnet hatte Hebr. 11. §. 5. Was Sara vor eine heilige Matronin geweſen, erſcheinet aus dem ſonderbahren hertzlichen Reſpect, ſo der heilige Prophet des Allerhoͤchſten vor ſie gehabt, alſo daß er ihren Abſchied kaum hat verſchmertzen koͤnnen, einmahlen iſt ſie ihm nirgend inn hinterlich ge- weſen wie ſonſt mehrmahlen Weiber ſich dem guten Vorhaben ihrer Maͤnner entgegen ſtellen; nein: ſie hat mit gutem Muth ihr wohl- gelegenes Vatterland, allwo das Paradieß ſtunde verlaſſen, und iſt ihrem Mann nach in ein fremd unbekannt Land gezogen; in ſo hohen Ehren hielte ſie der Geiſt GOttes, von welchem ſie verſichert wa- re, daß er ihren Mann in allen ſeinen Wegen regierte. §. 6. Unter allem Ungemach der Fremdlingſchafft zeigete ſie nicht die geringſte Ungedult noch Luͤſternheit in ihr Vatterland zu ihrer Freundſchafft umzukehren wie etwa das Weibe Loths und Jſrael in der Wuͤſten nach dem ſclaviſchen Egypten; ihr Hertz ruhete nirgends als in GOTT, und ware ſo wohl als Abrahams von der gantzen Welt

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1254>, abgerufen am 25.11.2024.