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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Wunder-Geheimnuß des
Haupt-
Lehr.

GOtt al-
lein kan
Christum
offenbah-
ren.

§. 2. Die Haupt-Lehr, die wir hier abfassen, ist diese: Daß GOtt
der Vatter allein Christum offenbahre, dann niemand kan zu Jh-
me kommen/ es sey ihm dann vom Vatter gegeben/
welches auch
Paulus der Heilige Apostel in der Schule des Heiligen Geistes ge-
lernet, und solches theils insgemein seinen Corinthern zu wissen
thut: Von Jhm/ nemlich dem Vatter, seyd ihr in Christo JE-
su/ welcher uns von GOtt gemacht ist zur Weißheit/ zur Ge-
rechtigkeit und zur Heiligung und Erlösung
a, theils auch mit sei-
nem eigenen Exempel bestätiget, wie er zu JESU kommen seye,
wann er zu den Galatern von sich selbst schreibet: Da es GOTT
wohl gefiel/ der mich von meiner Mutter Leib hat ausgesondert/
und beruffen durch seine Gnade/ daß Er seinen Sohn offenbah-
rete in mir/ daß ich Jhne durchs Evangelium verkündigen sol-
te unter den Heyden/ alsobald fuhr ich zu/ und besprach mich
nicht darüber mit Fleisch und Blut
b. Welche Wayrheit JE-
sus Petrum selbsten lehret, wann Er zu ihme foricht: Selig bist
du Simon Barjona/ dann Fleisch und Blut hat dir das nicht
geoffenbahret/ sondern mein Vatter/ der im Himmel ist
c. Also
rühmet er selbst auch die Gnade GOttes, so ihm neben andern wie-
derfahren, in seiner andern Epistel am 1. Cap. sagende: Wir ha-
ben nicht den klugen Fablen gefolget/ da wir euch kund gethan
haben die Krafft und Zukunfft unsers HErrn JEsu Christi/ son-
dern als diejenigen/ die seine Majestät mit Augen gesehen haben/
dann Er hat von GOtt dem Vatter empfangen Ehre und Herr-
lichkeit/ indem eine solche Stimme zu Jhm geschah/ von der
herrlichen Majestät: Dieser ist mein Sohn/ der Geliebte/ an dem
Jch Wohlgefallen hab. Und diese Stimme haben wir gehöret
vom Himmel bracht/ da wir mit Jhm waren auf dem heiligen
Berge
d.

Welches
er auch
noch täg-
lich thut.

§. 3. Und dieses Geben des Vatters und Kommen zu Christo
geschihet noch täglich, und zwar nach den alten Weissagungen,
als: Wann GOtt der Vatter zu seinem Sohn spricht in dem
zweyten Psalmen: Heische von mir/ so will Jch dir die Heyden
zum Erbe geben/ und die Ende des Erdbodens zum Eigenthum
e;
Und abermal spricht GOTT der Vatter zu seinem Sohn, Du

hast
a 1 Cor. I. 30.
b Gal. I. 15. 16.
c Matth. XVI. 17.
d 2 Petr. I. 16-18.
e Psalm II. 8.
Wunder-Geheimnuß des
Haupt-
Lehr.

GOtt al-
lein kan
Chriſtum
offenbah-
ren.

§. 2. Die Haupt-Lehr, die wir hier abfaſſen, iſt dieſe: Daß GOtt
der Vatter allein Chriſtum offenbahre, dann niemand kan zu Jh-
me kommen/ es ſey ihm dann vom Vatter gegeben/
welches auch
Paulus der Heilige Apoſtel in der Schule des Heiligen Geiſtes ge-
lernet, und ſolches theils insgemein ſeinen Corinthern zu wiſſen
thut: Von Jhm/ nemlich dem Vatter, ſeyd ihr in Chriſto JE-
ſu/ welcher uns von GOtt gemacht iſt zur Weißheit/ zur Ge-
rechtigkeit und zur Heiligung und Erloͤſung
a, theils auch mit ſei-
nem eigenen Exempel beſtaͤtiget, wie er zu JESU kommen ſeye,
wann er zu den Galatern von ſich ſelbſt ſchreibet: Da es GOTT
wohl gefiel/ der mich von meiner Mutter Leib hat ausgeſondert/
und beruffen durch ſeine Gnade/ daß Er ſeinen Sohn offenbah-
rete in mir/ daß ich Jhne durchs Evangelium verkuͤndigen ſol-
te unter den Heyden/ alſobald fuhr ich zu/ und beſprach mich
nicht daruͤber mit Fleiſch und Blut
b. Welche Wayrheit JE-
ſus Petrum ſelbſten lehret, wann Er zu ihme foricht: Selig biſt
du Simon Barjona/ dann Fleiſch und Blut hat dir das nicht
geoffenbahret/ ſondern mein Vatter/ der im Himmel iſt
c. Alſo
ruͤhmet er ſelbſt auch die Gnade GOttes, ſo ihm neben andern wie-
derfahren, in ſeiner andern Epiſtel am 1. Cap. ſagende: Wir ha-
ben nicht den klugen Fablen gefolget/ da wir euch kund gethan
haben die Krafft und Zukunfft unſers HErrn JEſu Chriſti/ ſon-
dern als diejenigen/ die ſeine Majeſtaͤt mit Augen geſehen haben/
dann Er hat von GOtt dem Vatter empfangen Ehre und Herr-
lichkeit/ indem eine ſolche Stimme zu Jhm geſchah/ von der
herrlichen Majeſtaͤt: Dieſer iſt mein Sohn/ der Geliebte/ an dem
Jch Wohlgefallen hab. Und dieſe Stimme haben wir gehoͤret
vom Himmel bracht/ da wir mit Jhm waren auf dem heiligen
Berge
d.

Welches
er auch
noch taͤg-
lich thut.

§. 3. Und dieſes Geben des Vatters und Kommen zu Chriſto
geſchihet noch taͤglich, und zwar nach den alten Weiſſagungen,
als: Wann GOtt der Vatter zu ſeinem Sohn ſpricht in dem
zweyten Pſalmen: Heiſche von mir/ ſo will Jch dir die Heyden
zum Erbe geben/ und die Ende des Erdbodens zum Eigenthum
e;
Und abermal ſpricht GOTT der Vatter zu ſeinem Sohn, Du

haſt
a 1 Cor. I. 30.
b Gal. I. 15. 16.
c Matth. XVI. 17.
d 2 Petr. I. 16-18.
e Pſalm II. 8.
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[26/0122] Wunder-Geheimnuß des §. 2. Die Haupt-Lehr, die wir hier abfaſſen, iſt dieſe: Daß GOtt der Vatter allein Chriſtum offenbahre, dann niemand kan zu Jh- me kommen/ es ſey ihm dann vom Vatter gegeben/ welches auch Paulus der Heilige Apoſtel in der Schule des Heiligen Geiſtes ge- lernet, und ſolches theils insgemein ſeinen Corinthern zu wiſſen thut: Von Jhm/ nemlich dem Vatter, ſeyd ihr in Chriſto JE- ſu/ welcher uns von GOtt gemacht iſt zur Weißheit/ zur Ge- rechtigkeit und zur Heiligung und Erloͤſung a, theils auch mit ſei- nem eigenen Exempel beſtaͤtiget, wie er zu JESU kommen ſeye, wann er zu den Galatern von ſich ſelbſt ſchreibet: Da es GOTT wohl gefiel/ der mich von meiner Mutter Leib hat ausgeſondert/ und beruffen durch ſeine Gnade/ daß Er ſeinen Sohn offenbah- rete in mir/ daß ich Jhne durchs Evangelium verkuͤndigen ſol- te unter den Heyden/ alſobald fuhr ich zu/ und beſprach mich nicht daruͤber mit Fleiſch und Blut b. Welche Wayrheit JE- ſus Petrum ſelbſten lehret, wann Er zu ihme foricht: Selig biſt du Simon Barjona/ dann Fleiſch und Blut hat dir das nicht geoffenbahret/ ſondern mein Vatter/ der im Himmel iſt c. Alſo ruͤhmet er ſelbſt auch die Gnade GOttes, ſo ihm neben andern wie- derfahren, in ſeiner andern Epiſtel am 1. Cap. ſagende: Wir ha- ben nicht den klugen Fablen gefolget/ da wir euch kund gethan haben die Krafft und Zukunfft unſers HErrn JEſu Chriſti/ ſon- dern als diejenigen/ die ſeine Majeſtaͤt mit Augen geſehen haben/ dann Er hat von GOtt dem Vatter empfangen Ehre und Herr- lichkeit/ indem eine ſolche Stimme zu Jhm geſchah/ von der herrlichen Majeſtaͤt: Dieſer iſt mein Sohn/ der Geliebte/ an dem Jch Wohlgefallen hab. Und dieſe Stimme haben wir gehoͤret vom Himmel bracht/ da wir mit Jhm waren auf dem heiligen Berge d. §. 3. Und dieſes Geben des Vatters und Kommen zu Chriſto geſchihet noch taͤglich, und zwar nach den alten Weiſſagungen, als: Wann GOtt der Vatter zu ſeinem Sohn ſpricht in dem zweyten Pſalmen: Heiſche von mir/ ſo will Jch dir die Heyden zum Erbe geben/ und die Ende des Erdbodens zum Eigenthum e; Und abermal ſpricht GOTT der Vatter zu ſeinem Sohn, Du haſt a 1 Cor. I. 30. b Gal. I. 15. 16. c Matth. XVI. 17. d 2 Petr. I. 16-18. e Pſalm II. 8.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/122>, abgerufen am 22.11.2024.