gen von denen köstlichen Dingen des Himmelreichs; die Wachbar-zu wachen und dem Zug des Geistes zu folgen. keit in diesem Stuck ist der nächste Weg Schätze im Himmel zu sammlen und zu ewigen Reichthümeren zu gelangen; Wo man nem- lich die unnütze Sand-Körner der eitelen Gedancken unermüdet von sich hinaus wirfft, dagegen die Erinnerungen des heiligen Geistes be- haltet und sorgfältig verwahret als kostbare Perlen, welche Weiß- heit in Christi Schule allein erlernet wird; Eine Krott füllet sich mit Erden und kan nicht auffliegen in die Lufft, weilen sie kein ge- fiederter Vogel ist; Wann sie aber durch GOttes Krafft in einen jungen Adler verwandlet würde, so müßte sie dennoch unterm himm- lischen Adler JEsu Christo so lange bleiben biß die Federn gewach- sen und alles zum himmlischen Flug in die Ewigkeit erstarcket; also kan kein irrdischer Thier-Mensch himmlisch gesinnet seyn, ehe er neu gebohren und das volle Leben Christi ihme mitgetheilet worden; Das Wasser kan nicht in die Höhe steigen, es werde denn von der Sonne hinauf gezogen, noch der Staub in die freye Lufft fahren, es ergreiffe ihn denn ein starcket Wind, scheide ihn von der Erden und wehe ihn Himmelwerts, mithin muß der verklärte Jmmanuel uns durch den reichen Ausguß und gewaltige Weben des Heiligen Geistes in den klaren Himmel seiner Heiligkeit hinein ziehen, wann wir jemahls ins himmlische Wesen versetzt zu werden verlangen nach seinem Versprechen: Wann ich werde erhöhet seyn, so will ich sie alle zu mir ziehena. Das Syrische Wort [fremdsprachliches Material - fehlt] welches der Heyland hier gebraucht, heisset beydes gecreutziget und verherrlicht werden; Wir zum einten so wenig geschickt als zum an- dern; Beydes müssen wir von JEsu erbitten.
Zeuch meinen Geist triff meine Sinnen, Du Himmels-Licht! strahl starck von innen, Scheuß der Liebe Strahlen-Schein, Tieff in mein Hertz und nimm es ein.
§. 7. GOttes Treue und Weißheit lasset uns aber zu unserer De-GOtt läs- set uns uns selbsten lang über, müthigung und Selbst-Erkanntniß mehrentheils lange probieren, wie weit wirs bringen mögen zum himmlischen Sinn, eben wie eine
Mut-
aJoh. XII. 32.
Labſal in Truͤbſal.
gen von denen koͤſtlichen Dingen des Himmelreichs; die Wachbar-zu wachen und dem Zug des Geiſtes zu folgen. keit in dieſem Stuck iſt der naͤchſte Weg Schaͤtze im Himmel zu ſammlen und zu ewigen Reichthuͤmeren zu gelangen; Wo man nem- lich die unnuͤtze Sand-Koͤrner der eitelen Gedancken unermuͤdet von ſich hinaus wirfft, dagegen die Erinnerungen des heiligen Geiſtes be- haltet und ſorgfaͤltig verwahret als koſtbare Perlen, welche Weiß- heit in Chriſti Schule allein erlernet wird; Eine Krott fuͤllet ſich mit Erden und kan nicht auffliegen in die Lufft, weilen ſie kein ge- fiederter Vogel iſt; Wann ſie aber durch GOttes Krafft in einen jungen Adler verwandlet wuͤrde, ſo muͤßte ſie dennoch unterm himm- liſchen Adler JEſu Chriſto ſo lange bleiben biß die Federn gewach- ſen und alles zum himmliſchen Flug in die Ewigkeit erſtarcket; alſo kan kein irrdiſcher Thier-Menſch himmliſch geſinnet ſeyn, ehe er neu gebohren und das volle Leben Chriſti ihme mitgetheilet worden; Das Waſſer kan nicht in die Hoͤhe ſteigen, es werde denn von der Sonne hinauf gezogen, noch der Staub in die freye Lufft fahren, es ergreiffe ihn denn ein ſtarcket Wind, ſcheide ihn von der Erden und wehe ihn Himmelwerts, mithin muß der verklaͤrte Jmmanuel uns durch den reichen Ausguß und gewaltige Weben des Heiligen Geiſtes in den klaren Himmel ſeiner Heiligkeit hinein ziehen, wann wir jemahls ins himmliſche Weſen verſetzt zu werden verlangen nach ſeinem Verſprechen: Wann ich werde erhoͤhet ſeyn, ſo will ich ſie alle zu mir ziehena. Das Syriſche Wort [fremdsprachliches Material – fehlt] welches der Heyland hier gebraucht, heiſſet beydes gecreutziget und verherrlicht werden; Wir zum einten ſo wenig geſchickt als zum an- dern; Beydes muͤſſen wir von JEſu erbitten.
Zeuch meinen Geiſt triff meine Sinnen, Du Himmels-Licht! ſtrahl ſtarck von innen, Scheuß der Liebe Strahlen-Schein, Tieff in mein Hertz und nimm es ein.
§. 7. GOttes Treue und Weißheit laſſet uns aber zu unſerer De-GOtt laͤſ- ſet uns uns ſelbſten lang uͤber, muͤthigung und Selbſt-Erkanntniß mehrentheils lange probieren, wie weit wirs bringen moͤgen zum himmliſchen Sinn, eben wie eine
Mut-
aJoh. XII. 32.
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[1095/1191]
Labſal in Truͤbſal.
gen von denen koͤſtlichen Dingen des Himmelreichs; die Wachbar-
keit in dieſem Stuck iſt der naͤchſte Weg Schaͤtze im Himmel zu
ſammlen und zu ewigen Reichthuͤmeren zu gelangen; Wo man nem-
lich die unnuͤtze Sand-Koͤrner der eitelen Gedancken unermuͤdet von
ſich hinaus wirfft, dagegen die Erinnerungen des heiligen Geiſtes be-
haltet und ſorgfaͤltig verwahret als koſtbare Perlen, welche Weiß-
heit in Chriſti Schule allein erlernet wird; Eine Krott fuͤllet ſich
mit Erden und kan nicht auffliegen in die Lufft, weilen ſie kein ge-
fiederter Vogel iſt; Wann ſie aber durch GOttes Krafft in einen
jungen Adler verwandlet wuͤrde, ſo muͤßte ſie dennoch unterm himm-
liſchen Adler JEſu Chriſto ſo lange bleiben biß die Federn gewach-
ſen und alles zum himmliſchen Flug in die Ewigkeit erſtarcket; alſo
kan kein irrdiſcher Thier-Menſch himmliſch geſinnet ſeyn, ehe er
neu gebohren und das volle Leben Chriſti ihme mitgetheilet worden;
Das Waſſer kan nicht in die Hoͤhe ſteigen, es werde denn von der
Sonne hinauf gezogen, noch der Staub in die freye Lufft fahren,
es ergreiffe ihn denn ein ſtarcket Wind, ſcheide ihn von der Erden
und wehe ihn Himmelwerts, mithin muß der verklaͤrte Jmmanuel
uns durch den reichen Ausguß und gewaltige Weben des Heiligen
Geiſtes in den klaren Himmel ſeiner Heiligkeit hinein ziehen, wann
wir jemahls ins himmliſche Weſen verſetzt zu werden verlangen nach
ſeinem Verſprechen: Wann ich werde erhoͤhet ſeyn, ſo
will ich ſie alle zu mir ziehen a. Das Syriſche Wort _
welches der Heyland hier gebraucht, heiſſet beydes gecreutziget und
verherrlicht werden; Wir zum einten ſo wenig geſchickt als zum an-
dern; Beydes muͤſſen wir von JEſu erbitten.
zu wachen
und dem
Zug des
Geiſtes zu
folgen.
Zeuch meinen Geiſt triff meine Sinnen,
Du Himmels-Licht! ſtrahl ſtarck von innen,
Scheuß der Liebe Strahlen-Schein,
Tieff in mein Hertz und nimm es ein.
§. 7. GOttes Treue und Weißheit laſſet uns aber zu unſerer De-
muͤthigung und Selbſt-Erkanntniß mehrentheils lange probieren,
wie weit wirs bringen moͤgen zum himmliſchen Sinn, eben wie eine
Mut-
GOtt laͤſ-
ſet uns
uns
ſelbſten
lang uͤber,
a Joh. XII. 32.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1095. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1191>, abgerufen am 22.11.2024.
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