sich schon vor vielen hundert Jahren erkläret, daß er in keinen zer- theilten Hertzen bleiben könne, sintemahl wer nicht mit ihm seye der seye wider ihn, und wer nicht mit ihm sammle der zerstreue, dannen- hero diese seine Aufforderung an uns alle ist, daß wir unsere hie und dahin auslauffende, zerreissende, aussaugende, mannigfaltige Be- gierden in eine eintzige zusammen versammle, wie ein grosser Brenn- Spiegel alle Sonnen-Strahlen ins Centrum fasset.
und alle Sinn und Gedan- cken auf JEsum richten solle.
§. 10. Dieses ist JEsu heilsamstes, allerseligstes Begehren an uns, daß wir so lange die Seelen-Kräfften auf das einig, ewig, unermessen Gut zusammen spannen biß ein unaußlöschlicher Brand im Hertzen aufgehet, und alle Paßionen, Affecten nur nach GOTT und sonst gar nichts unter dem Himmel gezogen werden, auf JEsum Chri- stum allein harren, starren und sich allen sichtbaren, Lüsten, Gütern Satans Gauckeleyen auf ewig entziehen, weilen JESUS Christus keine Gemeinschafft mit solchen eiteln Dingen, Sünd, Welt, Be- lial haben kan, viel weniger sein glorieuses Himmelreich einer See- len zu besitzen geben, die noch das wenigste davon heget, begehrt, lie- bet, behält, dann wie viel Sünd oder Neigung dazu, so viel ist da Abgeschiedenheit, Trennung und Feindschafft wider JEsum; wie viel man noch Hochschätzung hat und Begierd nach der Welt, so viel verläugnet man das vollkommene Heyl in JEsu Christo und ist ein Wider-Christ a.
Dieser un- abläßige Zuruff JEsu ist höchst-nö- thig.
§. 11. Es geschiehet auch mehrmahlen, daß Angst und Beklem- mung uns ein Seelen-Geschrey zu GOTT auspresset, daß wir als- dann einige Ruhe in uns gespüren und den Aengstigern entgehen, allein dieses seelige, hohe Gut mißbrauchen wir mehrentheils elendig- lich dergestalten, daß uns das mühsame Rudern wider den Strom und das stete Zuruckstossen aller unnützen Einfällen allzulangwierig wird, also daß wirs wieder den Bach hinab gehen lassen, und gleich wieder am alten Ort der Aengstlichkeit unter denen Feinden uns be- finden, darum ist uns ein unabläßiger Zuruff von JEsu nöthig, daß seine Gnaden-Stimm immer aufs neue im Hertzens-Grund schalle: Komme, komme. Wie wehe thut es doch der Natur, ja es ist ihr gäntzlicher Tod und Untergang also auf dem schmalen Weg zu JEsu fort zu gehen ohne jemahlige Erlaubniß rechts oder lincks aus-
zuwei-
a 1 Joh. II.
Labſal in Truͤbſal.
ſich ſchon vor vielen hundert Jahren erklaͤret, daß er in keinen zer- theilten Hertzen bleiben koͤnne, ſintemahl wer nicht mit ihm ſeye der ſeye wider ihn, und wer nicht mit ihm ſammle der zerſtreue, dannen- hero dieſe ſeine Aufforderung an uns alle iſt, daß wir unſere hie und dahin auslauffende, zerreiſſende, auſſaugende, mannigfaltige Be- gierden in eine eintzige zuſammen verſammle, wie ein groſſer Brenn- Spiegel alle Sonnen-Strahlen ins Centrum faſſet.
und alle Sinn und Gedan- cken auf JEſum richten ſolle.
§. 10. Dieſes iſt JEſu heilſamſtes, allerſeligſtes Begehren an uns, daß wir ſo lange die Seelen-Kraͤfften auf das einig, ewig, unermeſſen Gut zuſammen ſpannen biß ein unaußloͤſchlicher Brand im Hertzen aufgehet, und alle Paßionen, Affecten nur nach GOTT und ſonſt gar nichts unter dem Himmel gezogen werden, auf JEſum Chri- ſtum allein harren, ſtarren und ſich allen ſichtbaren, Luͤſten, Guͤtern Satans Gauckeleyen auf ewig entziehen, weilen JESUS Chriſtus keine Gemeinſchafft mit ſolchen eiteln Dingen, Suͤnd, Welt, Be- lial haben kan, viel weniger ſein glorieuſes Himmelreich einer See- len zu beſitzen geben, die noch das wenigſte davon heget, begehrt, lie- bet, behaͤlt, dann wie viel Suͤnd oder Neigung dazu, ſo viel iſt da Abgeſchiedenheit, Trennung und Feindſchafft wider JEſum; wie viel man noch Hochſchaͤtzung hat und Begierd nach der Welt, ſo viel verlaͤugnet man das vollkommene Heyl in JEſu Chriſto und iſt ein Wider-Chriſt a.
§. 11. Es geſchiehet auch mehrmahlen, daß Angſt und Beklem- mung uns ein Seelen-Geſchrey zu GOTT auspreſſet, daß wir als- dann einige Ruhe in uns geſpuͤren und den Aengſtigern entgehen, allein dieſes ſeelige, hohe Gut mißbrauchen wir mehrentheils elendig- lich dergeſtalten, daß uns das muͤhſame Rudern wider den Strom und das ſtete Zuruckſtoſſen aller unnuͤtzen Einfaͤllen allzulangwierig wird, alſo daß wirs wieder den Bach hinab gehen laſſen, und gleich wieder am alten Ort der Aengſtlichkeit unter denen Feinden uns be- finden, darum iſt uns ein unablaͤßiger Zuruff von JEſu noͤthig, daß ſeine Gnaden-Stimm immer aufs neue im Hertzens-Grund ſchalle: Komme, komme. Wie wehe thut es doch der Natur, ja es iſt ihr gaͤntzlicher Tod und Untergang alſo auf dem ſchmalen Weg zu JEſu fort zu gehen ohne jemahlige Erlaubniß rechts oder lincks aus-
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a 1 Joh. II.
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Labſal in Truͤbſal.
ſich ſchon vor vielen hundert Jahren erklaͤret, daß er in keinen zer-
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ſeye wider ihn, und wer nicht mit ihm ſammle der zerſtreue, dannen-
hero dieſe ſeine Aufforderung an uns alle iſt, daß wir unſere hie und
dahin auslauffende, zerreiſſende, auſſaugende, mannigfaltige Be-
gierden in eine eintzige zuſammen verſammle, wie ein groſſer Brenn-
Spiegel alle Sonnen-Strahlen ins Centrum faſſet.
§. 10. Dieſes iſt JEſu heilſamſtes, allerſeligſtes Begehren an uns, daß
wir ſo lange die Seelen-Kraͤfften auf das einig, ewig, unermeſſen
Gut zuſammen ſpannen biß ein unaußloͤſchlicher Brand im Hertzen
aufgehet, und alle Paßionen, Affecten nur nach GOTT und ſonſt
gar nichts unter dem Himmel gezogen werden, auf JEſum Chri-
ſtum allein harren, ſtarren und ſich allen ſichtbaren, Luͤſten, Guͤtern
Satans Gauckeleyen auf ewig entziehen, weilen JESUS Chriſtus
keine Gemeinſchafft mit ſolchen eiteln Dingen, Suͤnd, Welt, Be-
lial haben kan, viel weniger ſein glorieuſes Himmelreich einer See-
len zu beſitzen geben, die noch das wenigſte davon heget, begehrt, lie-
bet, behaͤlt, dann wie viel Suͤnd oder Neigung dazu, ſo viel iſt da
Abgeſchiedenheit, Trennung und Feindſchafft wider JEſum; wie
viel man noch Hochſchaͤtzung hat und Begierd nach der Welt, ſo viel
verlaͤugnet man das vollkommene Heyl in JEſu Chriſto und iſt ein
Wider-Chriſt a.
§. 11. Es geſchiehet auch mehrmahlen, daß Angſt und Beklem-
mung uns ein Seelen-Geſchrey zu GOTT auspreſſet, daß wir als-
dann einige Ruhe in uns geſpuͤren und den Aengſtigern entgehen,
allein dieſes ſeelige, hohe Gut mißbrauchen wir mehrentheils elendig-
lich dergeſtalten, daß uns das muͤhſame Rudern wider den Strom
und das ſtete Zuruckſtoſſen aller unnuͤtzen Einfaͤllen allzulangwierig
wird, alſo daß wirs wieder den Bach hinab gehen laſſen, und gleich
wieder am alten Ort der Aengſtlichkeit unter denen Feinden uns be-
finden, darum iſt uns ein unablaͤßiger Zuruff von JEſu noͤthig, daß
ſeine Gnaden-Stimm immer aufs neue im Hertzens-Grund ſchalle:
Komme, komme. Wie wehe thut es doch der Natur, ja es
iſt ihr gaͤntzlicher Tod und Untergang alſo auf dem ſchmalen Weg zu
JEſu fort zu gehen ohne jemahlige Erlaubniß rechts oder lincks aus-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1088. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1184>, abgerufen am 24.11.2024.
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