Puncten besiehe im nechst-folgenden Artickel: wie auch der Glaub ein geistlich Essen seye, und warum der Glaub ein Essen genennet wer- de, werden wir bald hernach weiter vernehmen.
Das neunte Capitel. Von den Früchten des Glaubens und geistlichen Essens, und wie der Glaubige um JEsu willen lebe.
Der Glaube oder das geistliche Essen JE- su machet einen theilhaff- tig der Bundes Verheis- sungen.
§. 1. Jsts nicht auch Sonnen-klar, daß der Glaub ein darzu von GOTT, und JESU Christo verordnetes Beding seye und ein auserkohrner Weg aller Bundes-Verheissungen theilhafftig zu wer- den; Also, daß wer glaubt, seelig seye oder mit dem Text zu reden, daß wer JEsum esse durch Jhn lebe! Damit JEsus die wahre Speise und Tranck unserer Seelen seye zum ewigen Leben, so muß er mit GOTT dem Vatter hierüber einig werden, daß er gern Bürg seye und der Vatter Jhn gern annehme; Dieses zu bewähren, sagt JEsus wol viermal in unserem Text-Capitel, der Vatter habe ihn gesandt, er gebe das wahre Brod vom Himmel, er habe Jhn versieglet, der Sohn des Menschen gebe die ins ewige Leben bleibende Speise, und dieses seye des Vatters Willen und sein Werck, daß man an JEsu glaube und auferwecket werde durch JEsum am jüngsten Tag: Gebet nur achtung auf das alles, so werdet ihr sehen, daß der Vat- ter einstimmen muß, daß JEsus komme uns seelig zu machen und uns mit sich selbst zu sättigen und daß der Vatter dessen zufrieden seyn muß, daß der Glaub ein Mittel seye JESUM zu besitzen um sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trincken: GOTT ists, der uns diese Speise zubereitet, sie gibt, auch die Weise vorschreibt sie zu geniessen; Derohalben sagt JEsus nicht Moses, sondern mein Vatter gibt euch das wahre Brod vom Himmel: Aus diesem gros- sen Principio oder Grund leitet Paulus alles aus dieser Quelle, nem- lich dem Willen GOttes her; Wie denn auch JEsu erstes Wort, da er in die Welt kame, ware, siehe ich komme, daß ich thue, o GOtt deinen Willen! durch welchen Willen wir geheiliget und see-
lig
Lebens-Mahlzeit.
Puncten beſiehe im nechſt-folgenden Artickel: wie auch der Glaub ein geiſtlich Eſſen ſeye, und warum der Glaub ein Eſſen genennet wer- de, werden wir bald hernach weiter vernehmen.
Das neunte Capitel. Von den Fruͤchten des Glaubens und geiſtlichen Eſſens, und wie der Glaubige um JEſu willen lebe.
Der Glaube oder das geiſtliche Eſſen JE- ſu machet einen theilhaff- tig der Bundes Verheiſ- ſungen.
§. 1. Jſts nicht auch Sonnen-klar, daß der Glaub ein darzu von GOTT, und JESU Chriſto verordnetes Beding ſeye und ein auserkohrner Weg aller Bundes-Verheiſſungen theilhafftig zu wer- den; Alſo, daß wer glaubt, ſeelig ſeye oder mit dem Text zu reden, daß wer JEſum eſſe durch Jhn lebe! Damit JEſus die wahre Speiſe und Tranck unſerer Seelen ſeye zum ewigen Leben, ſo muß er mit GOTT dem Vatter hieruͤber einig werden, daß er gern Buͤrg ſeye und der Vatter Jhn gern annehme; Dieſes zu bewaͤhren, ſagt JEſus wol viermal in unſerem Text-Capitel, der Vatter habe ihn geſandt, er gebe das wahre Brod vom Himmel, er habe Jhn verſieglet, der Sohn des Menſchen gebe die ins ewige Leben bleibende Speiſe, und dieſes ſeye des Vatters Willen und ſein Werck, daß man an JEſu glaube und auferwecket werde durch JEſum am juͤngſten Tag: Gebet nur achtung auf das alles, ſo werdet ihr ſehen, daß der Vat- ter einſtimmen muß, daß JEſus komme uns ſeelig zu machen und uns mit ſich ſelbſt zu ſaͤttigen und daß der Vatter deſſen zufrieden ſeyn muß, daß der Glaub ein Mittel ſeye JESUM zu beſitzen um ſein Fleiſch zu eſſen und ſein Blut zu trincken: GOTT iſts, der uns dieſe Speiſe zubereitet, ſie gibt, auch die Weiſe vorſchreibt ſie zu genieſſen; Derohalben ſagt JEſus nicht Moſes, ſondern mein Vatter gibt euch das wahre Brod vom Himmel: Aus dieſem groſ- ſen Principio oder Grund leitet Paulus alles aus dieſer Quelle, nem- lich dem Willen GOttes her; Wie denn auch JEſu erſtes Wort, da er in die Welt kame, ware, ſiehe ich komme, daß ich thue, o GOtt deinen Willen! durch welchen Willen wir geheiliget und ſee-
lig
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1158"n="1062"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Lebens-Mahlzeit.</hi></fw><lb/>
Puncten beſiehe im nechſt-folgenden Artickel: wie auch der Glaub ein<lb/>
geiſtlich Eſſen ſeye, und warum der Glaub ein Eſſen genennet wer-<lb/>
de, werden wir bald hernach weiter vernehmen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das neunte Capitel.</hi><lb/><hirendition="#fr">Von den Fruͤchten des Glaubens und geiſtlichen Eſſens, und wie der<lb/>
Glaubige um JEſu willen lebe.</hi></head><lb/><noteplace="left">Der<lb/>
Glaube<lb/>
oder das<lb/>
geiſtliche<lb/>
Eſſen JE-<lb/>ſu machet<lb/>
einen<lb/>
theilhaff-<lb/>
tig der<lb/>
Bundes<lb/>
Verheiſ-<lb/>ſungen.</note><p>§. 1. Jſts nicht auch Sonnen-klar, daß der Glaub ein darzu von<lb/>
GOTT, und JESU Chriſto verordnetes Beding ſeye und ein<lb/>
auserkohrner Weg aller Bundes-Verheiſſungen theilhafftig zu wer-<lb/>
den; Alſo, daß wer glaubt, ſeelig ſeye oder mit dem Text zu reden,<lb/>
daß wer JEſum eſſe durch Jhn lebe! Damit JEſus die wahre<lb/>
Speiſe und Tranck unſerer Seelen ſeye zum ewigen Leben, ſo muß<lb/>
er mit GOTT dem Vatter hieruͤber einig werden, daß er gern<lb/>
Buͤrg ſeye und der Vatter Jhn gern annehme; Dieſes zu bewaͤhren,<lb/>ſagt JEſus wol viermal in unſerem Text-Capitel, der Vatter habe ihn<lb/>
geſandt, er gebe das wahre Brod vom Himmel, er habe Jhn verſieglet,<lb/>
der Sohn des Menſchen gebe die ins ewige Leben bleibende Speiſe,<lb/>
und dieſes ſeye des Vatters Willen und ſein Werck, daß man an<lb/>
JEſu glaube und auferwecket werde durch JEſum am juͤngſten Tag:<lb/>
Gebet nur achtung auf das alles, ſo werdet ihr ſehen, daß der Vat-<lb/>
ter einſtimmen muß, daß JEſus komme uns ſeelig zu machen und<lb/>
uns mit ſich ſelbſt zu ſaͤttigen und daß der Vatter deſſen zufrieden<lb/>ſeyn muß, daß der Glaub ein Mittel ſeye JESUM zu beſitzen um<lb/>ſein Fleiſch zu eſſen und ſein Blut zu trincken: GOTT iſts, der<lb/>
uns dieſe Speiſe zubereitet, ſie gibt, auch die Weiſe vorſchreibt ſie<lb/>
zu genieſſen; Derohalben ſagt JEſus nicht Moſes, ſondern mein<lb/>
Vatter gibt euch das wahre Brod vom Himmel: Aus dieſem groſ-<lb/>ſen Principio oder Grund leitet Paulus alles aus dieſer Quelle, nem-<lb/>
lich dem Willen GOttes her; Wie denn auch JEſu erſtes Wort,<lb/>
da er in die Welt kame, ware, ſiehe ich komme, daß ich thue, o<lb/>
GOtt deinen Willen! durch welchen Willen wir geheiliget und ſee-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lig</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1062/1158]
Lebens-Mahlzeit.
Puncten beſiehe im nechſt-folgenden Artickel: wie auch der Glaub ein
geiſtlich Eſſen ſeye, und warum der Glaub ein Eſſen genennet wer-
de, werden wir bald hernach weiter vernehmen.
Das neunte Capitel.
Von den Fruͤchten des Glaubens und geiſtlichen Eſſens, und wie der
Glaubige um JEſu willen lebe.
§. 1. Jſts nicht auch Sonnen-klar, daß der Glaub ein darzu von
GOTT, und JESU Chriſto verordnetes Beding ſeye und ein
auserkohrner Weg aller Bundes-Verheiſſungen theilhafftig zu wer-
den; Alſo, daß wer glaubt, ſeelig ſeye oder mit dem Text zu reden,
daß wer JEſum eſſe durch Jhn lebe! Damit JEſus die wahre
Speiſe und Tranck unſerer Seelen ſeye zum ewigen Leben, ſo muß
er mit GOTT dem Vatter hieruͤber einig werden, daß er gern
Buͤrg ſeye und der Vatter Jhn gern annehme; Dieſes zu bewaͤhren,
ſagt JEſus wol viermal in unſerem Text-Capitel, der Vatter habe ihn
geſandt, er gebe das wahre Brod vom Himmel, er habe Jhn verſieglet,
der Sohn des Menſchen gebe die ins ewige Leben bleibende Speiſe,
und dieſes ſeye des Vatters Willen und ſein Werck, daß man an
JEſu glaube und auferwecket werde durch JEſum am juͤngſten Tag:
Gebet nur achtung auf das alles, ſo werdet ihr ſehen, daß der Vat-
ter einſtimmen muß, daß JEſus komme uns ſeelig zu machen und
uns mit ſich ſelbſt zu ſaͤttigen und daß der Vatter deſſen zufrieden
ſeyn muß, daß der Glaub ein Mittel ſeye JESUM zu beſitzen um
ſein Fleiſch zu eſſen und ſein Blut zu trincken: GOTT iſts, der
uns dieſe Speiſe zubereitet, ſie gibt, auch die Weiſe vorſchreibt ſie
zu genieſſen; Derohalben ſagt JEſus nicht Moſes, ſondern mein
Vatter gibt euch das wahre Brod vom Himmel: Aus dieſem groſ-
ſen Principio oder Grund leitet Paulus alles aus dieſer Quelle, nem-
lich dem Willen GOttes her; Wie denn auch JEſu erſtes Wort,
da er in die Welt kame, ware, ſiehe ich komme, daß ich thue, o
GOtt deinen Willen! durch welchen Willen wir geheiliget und ſee-
lig
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1062. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1158>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.