zu JEsu wer tieffen Frieden, beständige Ruhe und ewige Freude haben will; wer nicht in diese Arch eingehet, muß in der Zorn-Fluth ersauffen.
Nichts aber aus und durch sich selb- sten.
§. 5. Also mag niemand eine wahre, Göttliche Tugend und Frucht des Heil. Geistes aus sich selbst erjagen; alles selbst erzwun- gene, selbst gemachte ist ein Holtz-Frucht, die nicht in GOTTES Reiche gesammlet wird: Was nicht aus JESU dem Göttlichen Stammen gewachsen ist, das wird weggeworffen und verdorret, der lebendigmachende Geist JEsus Christus muß überall der Safft und seinen himmelischen Geschmack, schöne und süsse, Wurtz-reiche Tu- gend mittheilen, wie die Sonnen Wärme und Krafft thut den ed- len Bäumen im heissen Morgen-Land; Was nicht mit vieler Ar- beit der Buß im starcken Gebett des Glaubens, aus JEsu dem Heils-Felsen gegraben wird, das ist nur scheinendes Glaß und kein köstlicher Edelgestein; Wahre Heiligung muß von JESU erbet- tet und aus seiner Gnaden-Fülle geschöpfft werden, ja er muß selbst nach langem Ringen unsere Heiligung werden, anders haben wir keine Gewißheit, daß der lebendige Glaube in uns wohne und daß wir an GOttes Leben und Heiligkeit Antheil haben; JEsus muß in uns scheinen, wo wir heilige Liechter im HErren sein wollen, ein jeder Sieg übers Böse, daß die Sünd nicht ausbrechen noch herr- schen darff, das ist Christi geseegneter Fuß in der Seelen, der den Teuffel zertrittet, soll die Seele von dieses Dieben und Mörders Tyranney frey seyn und bleiben, so muß dieser Sieges-Held in ihr aufstehen; mit seinem Leben und Regierung den Platz einnehmen, mit seiner Gnade hervorblitzen und zur Auswürckung kommen; also benimmt der einfältige und lautere Gehorsam des Glaubens dem Feind seinen Anspruch und Zugang zur Seele, bloß weil es JE- SUS Christus im Menschen thut; Kurtz die Heiligung kan GOtt nicht gefallen, sie werde dann aus Christo hergehohlet, die Kleider des Glaubens im täglichen Wandel können nicht Schnee-weiß und hell Alle gute und voll- kommene Gaaben kommen von Jesu.gemacht werden als im Blut des Lamms.
§. 6. Alle die süsse Vorschmäcke der künfftigen Welt, die Erst- linge des Himmelreichs sind nicht richtig, wo sie nicht Christus schencket, was er nicht würcket, das ist Betrug, was unsere Hoff-
nung
Lebens-Mahlzeit.
zu JEſu wer tieffen Frieden, beſtaͤndige Ruhe und ewige Freude haben will; wer nicht in dieſe Arch eingehet, muß in der Zorn-Fluth erſauffen.
Nichts aber aus und durch ſich ſelb- ſten.
§. 5. Alſo mag niemand eine wahre, Goͤttliche Tugend und Frucht des Heil. Geiſtes aus ſich ſelbſt erjagen; alles ſelbſt erzwun- gene, ſelbſt gemachte iſt ein Holtz-Frucht, die nicht in GOTTES Reiche geſammlet wird: Was nicht aus JESU dem Goͤttlichen Stammen gewachſen iſt, das wird weggeworffen und verdorret, der lebendigmachende Geiſt JEſus Chriſtus muß uͤberall der Safft und ſeinen himmeliſchen Geſchmack, ſchoͤne und ſuͤſſe, Wurtz-reiche Tu- gend mittheilen, wie die Sonnen Waͤrme und Krafft thut den ed- len Baͤumen im heiſſen Morgen-Land; Was nicht mit vieler Ar- beit der Buß im ſtarcken Gebett des Glaubens, aus JEſu dem Heils-Felſen gegraben wird, das iſt nur ſcheinendes Glaß und kein koͤſtlicher Edelgeſtein; Wahre Heiligung muß von JESU erbet- tet und aus ſeiner Gnaden-Fuͤlle geſchoͤpfft werden, ja er muß ſelbſt nach langem Ringen unſere Heiligung werden, anders haben wir keine Gewißheit, daß der lebendige Glaube in uns wohne und daß wir an GOttes Leben und Heiligkeit Antheil haben; JEſus muß in uns ſcheinen, wo wir heilige Liechter im HErren ſein wollen, ein jeder Sieg uͤbers Boͤſe, daß die Suͤnd nicht ausbrechen noch herr- ſchen darff, das iſt Chriſti geſeegneter Fuß in der Seelen, der den Teuffel zertrittet, ſoll die Seele von dieſes Dieben und Moͤrders Tyranney frey ſeyn und bleiben, ſo muß dieſer Sieges-Held in ihr aufſtehen; mit ſeinem Leben und Regierung den Platz einnehmen, mit ſeiner Gnade hervorblitzen und zur Auswuͤrckung kommen; alſo benimmt der einfaͤltige und lautere Gehorſam des Glaubens dem Feind ſeinen Anſpruch und Zugang zur Seele, bloß weil es JE- SUS Chriſtus im Menſchen thut; Kurtz die Heiligung kan GOtt nicht gefallen, ſie werde dann aus Chriſto hergehohlet, die Kleider des Glaubens im taͤglichen Wandel koͤnnen nicht Schnee-weiß und hell Alle gute und voll- kommene Gaaben kommen von Jeſu.gemacht werden als im Blut des Lamms.
§. 6. Alle die ſuͤſſe Vorſchmaͤcke der kuͤnfftigen Welt, die Erſt- linge des Himmelreichs ſind nicht richtig, wo ſie nicht Chriſtus ſchencket, was er nicht wuͤrcket, das iſt Betrug, was unſere Hoff-
nung
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1154"n="1058"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Lebens-Mahlzeit.</hi></fw><lb/>
zu JEſu wer tieffen Frieden, beſtaͤndige Ruhe und ewige Freude<lb/>
haben will; wer nicht in dieſe Arch eingehet, muß in der Zorn-Fluth<lb/>
erſauffen.</p><lb/><noteplace="left">Nichts<lb/>
aber aus<lb/>
und durch<lb/>ſich ſelb-<lb/>ſten.</note><p>§. 5. Alſo mag niemand eine wahre, Goͤttliche Tugend und<lb/>
Frucht des Heil. Geiſtes aus ſich ſelbſt erjagen; alles ſelbſt erzwun-<lb/>
gene, ſelbſt gemachte iſt ein Holtz-Frucht, die nicht in GOTTES<lb/>
Reiche geſammlet wird: Was nicht aus JESU dem Goͤttlichen<lb/>
Stammen gewachſen iſt, das wird weggeworffen und verdorret, der<lb/>
lebendigmachende Geiſt JEſus Chriſtus muß uͤberall der Safft und<lb/>ſeinen himmeliſchen Geſchmack, ſchoͤne und ſuͤſſe, Wurtz-reiche Tu-<lb/>
gend mittheilen, wie die Sonnen Waͤrme und Krafft thut den ed-<lb/>
len Baͤumen im heiſſen Morgen-Land; Was nicht mit vieler Ar-<lb/>
beit der Buß im ſtarcken Gebett des Glaubens, aus JEſu dem<lb/>
Heils-Felſen gegraben wird, das iſt nur ſcheinendes Glaß und kein<lb/>
koͤſtlicher Edelgeſtein; Wahre Heiligung muß von JESU erbet-<lb/>
tet und aus ſeiner Gnaden-Fuͤlle geſchoͤpfft werden, ja er muß ſelbſt<lb/>
nach langem Ringen unſere Heiligung werden, anders haben wir<lb/>
keine Gewißheit, daß der lebendige Glaube in uns wohne und daß<lb/>
wir an GOttes Leben und Heiligkeit Antheil haben; JEſus muß in<lb/>
uns ſcheinen, wo wir heilige Liechter im HErren ſein wollen, ein<lb/>
jeder Sieg uͤbers Boͤſe, daß die Suͤnd nicht ausbrechen noch herr-<lb/>ſchen darff, das iſt Chriſti geſeegneter Fuß in der Seelen, der den<lb/>
Teuffel zertrittet, ſoll die Seele von dieſes Dieben und Moͤrders<lb/>
Tyranney frey ſeyn und bleiben, ſo muß dieſer Sieges-Held in ihr<lb/>
aufſtehen; mit ſeinem Leben und Regierung den Platz einnehmen,<lb/>
mit ſeiner Gnade hervorblitzen und zur Auswuͤrckung kommen; alſo<lb/>
benimmt der einfaͤltige und lautere Gehorſam des Glaubens dem<lb/>
Feind ſeinen Anſpruch und Zugang zur Seele, bloß weil es JE-<lb/>
SUS Chriſtus im Menſchen thut; Kurtz die Heiligung kan GOtt<lb/>
nicht gefallen, ſie werde dann aus Chriſto hergehohlet, die Kleider<lb/>
des Glaubens im taͤglichen Wandel koͤnnen nicht Schnee-weiß und hell<lb/><noteplace="left">Alle gute<lb/>
und voll-<lb/>
kommene<lb/>
Gaaben<lb/>
kommen<lb/>
von Jeſu.</note>gemacht werden als im Blut des Lamms.</p><lb/><p>§. 6. Alle die ſuͤſſe Vorſchmaͤcke der kuͤnfftigen Welt, die Erſt-<lb/>
linge des Himmelreichs ſind nicht richtig, wo ſie nicht Chriſtus<lb/>ſchencket, was er nicht wuͤrcket, das iſt Betrug, was unſere Hoff-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nung</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1058/1154]
Lebens-Mahlzeit.
zu JEſu wer tieffen Frieden, beſtaͤndige Ruhe und ewige Freude
haben will; wer nicht in dieſe Arch eingehet, muß in der Zorn-Fluth
erſauffen.
§. 5. Alſo mag niemand eine wahre, Goͤttliche Tugend und
Frucht des Heil. Geiſtes aus ſich ſelbſt erjagen; alles ſelbſt erzwun-
gene, ſelbſt gemachte iſt ein Holtz-Frucht, die nicht in GOTTES
Reiche geſammlet wird: Was nicht aus JESU dem Goͤttlichen
Stammen gewachſen iſt, das wird weggeworffen und verdorret, der
lebendigmachende Geiſt JEſus Chriſtus muß uͤberall der Safft und
ſeinen himmeliſchen Geſchmack, ſchoͤne und ſuͤſſe, Wurtz-reiche Tu-
gend mittheilen, wie die Sonnen Waͤrme und Krafft thut den ed-
len Baͤumen im heiſſen Morgen-Land; Was nicht mit vieler Ar-
beit der Buß im ſtarcken Gebett des Glaubens, aus JEſu dem
Heils-Felſen gegraben wird, das iſt nur ſcheinendes Glaß und kein
koͤſtlicher Edelgeſtein; Wahre Heiligung muß von JESU erbet-
tet und aus ſeiner Gnaden-Fuͤlle geſchoͤpfft werden, ja er muß ſelbſt
nach langem Ringen unſere Heiligung werden, anders haben wir
keine Gewißheit, daß der lebendige Glaube in uns wohne und daß
wir an GOttes Leben und Heiligkeit Antheil haben; JEſus muß in
uns ſcheinen, wo wir heilige Liechter im HErren ſein wollen, ein
jeder Sieg uͤbers Boͤſe, daß die Suͤnd nicht ausbrechen noch herr-
ſchen darff, das iſt Chriſti geſeegneter Fuß in der Seelen, der den
Teuffel zertrittet, ſoll die Seele von dieſes Dieben und Moͤrders
Tyranney frey ſeyn und bleiben, ſo muß dieſer Sieges-Held in ihr
aufſtehen; mit ſeinem Leben und Regierung den Platz einnehmen,
mit ſeiner Gnade hervorblitzen und zur Auswuͤrckung kommen; alſo
benimmt der einfaͤltige und lautere Gehorſam des Glaubens dem
Feind ſeinen Anſpruch und Zugang zur Seele, bloß weil es JE-
SUS Chriſtus im Menſchen thut; Kurtz die Heiligung kan GOtt
nicht gefallen, ſie werde dann aus Chriſto hergehohlet, die Kleider
des Glaubens im taͤglichen Wandel koͤnnen nicht Schnee-weiß und hell
gemacht werden als im Blut des Lamms.
Alle gute
und voll-
kommene
Gaaben
kommen
von Jeſu.
§. 6. Alle die ſuͤſſe Vorſchmaͤcke der kuͤnfftigen Welt, die Erſt-
linge des Himmelreichs ſind nicht richtig, wo ſie nicht Chriſtus
ſchencket, was er nicht wuͤrcket, das iſt Betrug, was unſere Hoff-
nung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1058. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1154>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.