rum verlanget JEsus mehr nach solchen als sie nach Jhm, dann Er will der Elenden GOTT seyn;
§. 7. Worzu Jhne zwey starcke Gründe antreiben. Erstlich, seinUrsachen warum er der Elenden GOTT sein wolle. mittheilig und mitleidig Hertz, zum anderen der Willen seines himmlischen Vatters, es sehens zwar grosse Herren nicht gern daß sich ihre Kinder mit Armen, Breßthafften gemein machen, sonder- lich wo sie mit ansteckenden Seuchen behafftet sind, der himmlische Vatter aber und HERR aller Dingen sendet seinen Sohn expreß ins Siechen-Hauß zu elenden, beschämten, zerbrochenen Hertzen und zu reuenden, zerschlagenen Gemüthern, daß er ihnen nahe seye und helffe, um sie zu erhalten zur Seeligkeit a, also daß JEsus und GOTT der Vatter einen Willen hierinnen haben.
Das siebende Capitel. Nur bey JESU und nirgend anderst kan und solle man seine Glück- seeligkeit finden.
§. 1. Kan auch jemand von uns in Zweifel ziehen,Durch JEsum allein kommet man zum Vatter. ob nach dem GOTT der himmlische Vatter das Leben, so uns nöthig ware, in seinen Sohn gele- get; ob wirs sage ich, anders woher, als von JESU haben können: O ja da, da muß man es suchen in JESU allein; wir können das Leben nicht haben, das ist die Gemeinschafft am Leben GOttes und an allen seinen Güte- ren, als eintzig durch JESUM pur und lauter: Es kommt schlech- terdings niemand zum Vatter als durch Jhne; Es mag einer noch so ein weisen, frommen, erleuchteten, heiligen Mann vorstellen vor den Menschen als er will, es fahret alles im Rauch auf, es blei- bet und bestehet nichts vor GOTT als JESUS, derowegen ach- tete Paulus alles Wissen, alle gesetzliche Gerechtigkeit, allen Trost, aus Eigenem und Menschlichem, vor Koth und Schaden, von we- gen der Fürtrefflichkeit der Erkanntniß Christi JESU seines
HErren
aPs. XXXIV. 19.
Lebens-Mahlzeit.
rum verlanget JEſus mehr nach ſolchen als ſie nach Jhm, dann Er will der Elenden GOTT ſeyn;
§. 7. Worzu Jhne zwey ſtarcke Gruͤnde antreiben. Erſtlich, ſeinUrſachen warum er der Elenden GOTT ſein wolle. mittheilig und mitleidig Hertz, zum anderen der Willen ſeines himmliſchen Vatters, es ſehens zwar groſſe Herren nicht gern daß ſich ihre Kinder mit Armen, Breßthafften gemein machen, ſonder- lich wo ſie mit anſteckenden Seuchen behafftet ſind, der himmliſche Vatter aber und HERR aller Dingen ſendet ſeinen Sohn expreß ins Siechen-Hauß zu elenden, beſchaͤmten, zerbrochenen Hertzen und zu reuenden, zerſchlagenen Gemuͤthern, daß er ihnen nahe ſeye und helffe, um ſie zu erhalten zur Seeligkeit a, alſo daß JEſus und GOTT der Vatter einen Willen hierinnen haben.
Das ſiebende Capitel. Nur bey JESU und nirgend anderſt kan und ſolle man ſeine Gluͤck- ſeeligkeit finden.
§. 1. Kan auch jemand von uns in Zweifel ziehen,Durch JEſum allein kommet man zum Vatter. ob nach dem GOTT der himmliſche Vatter das Leben, ſo uns noͤthig ware, in ſeinen Sohn gele- get; ob wirs ſage ich, anders woher, als von JESU haben koͤnnen: O ja da, da muß man es ſuchen in JESU allein; wir koͤnnen das Leben nicht haben, das iſt die Gemeinſchafft am Leben GOttes und an allen ſeinen Guͤte- ren, als eintzig durch JESUM pur und lauter: Es kommt ſchlech- terdings niemand zum Vatter als durch Jhne; Es mag einer noch ſo ein weiſen, frommen, erleuchteten, heiligen Mann vorſtellen vor den Menſchen als er will, es fahret alles im Rauch auf, es blei- bet und beſtehet nichts vor GOTT als JESUS, derowegen ach- tete Paulus alles Wiſſen, alle geſetzliche Gerechtigkeit, allen Troſt, aus Eigenem und Menſchlichem, vor Koth und Schaden, von we- gen der Fuͤrtrefflichkeit der Erkanntniß Chriſti JESU ſeines
HErren
aPſ. XXXIV. 19.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1151"n="1055"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Lebens-Mahlzeit.</hi></fw><lb/>
rum verlanget JEſus mehr nach ſolchen als ſie nach Jhm, dann<lb/>
Er will der Elenden GOTT ſeyn;</p><lb/><p>§. 7. Worzu Jhne zwey ſtarcke Gruͤnde antreiben. Erſtlich, ſein<noteplace="right">Urſachen<lb/>
warum<lb/>
er der<lb/>
Elenden<lb/>
GOTT<lb/>ſein wolle.</note><lb/>
mittheilig und mitleidig Hertz, zum anderen der Willen ſeines<lb/>
himmliſchen Vatters, es ſehens zwar groſſe Herren nicht gern daß<lb/>ſich ihre Kinder mit Armen, Breßthafften gemein machen, ſonder-<lb/>
lich wo ſie mit anſteckenden Seuchen behafftet ſind, der himmliſche<lb/>
Vatter aber und HERR aller Dingen ſendet ſeinen Sohn expreß<lb/>
ins Siechen-Hauß zu elenden, beſchaͤmten, zerbrochenen Hertzen<lb/>
und zu reuenden, zerſchlagenen Gemuͤthern, daß er ihnen nahe ſeye<lb/>
und helffe, um ſie zu erhalten zur Seeligkeit <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Pſ. XXXIV.</hi> 19.</note>, alſo daß JEſus und<lb/>
GOTT der Vatter einen Willen hierinnen haben.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das ſiebende Capitel.</hi><lb/><hirendition="#fr">Nur bey JESU und nirgend anderſt kan und ſolle man ſeine Gluͤck-<lb/>ſeeligkeit finden.</hi></head><lb/><p>§. 1. <hirendition="#fr">Kan auch jemand von uns in Zweifel ziehen,</hi><noteplace="right">Durch<lb/>
JEſum<lb/>
allein<lb/>
kommet<lb/>
man zum<lb/>
Vatter.</note><lb/><hirendition="#fr">ob nach dem GOTT der himmliſche Vatter das<lb/>
Leben, ſo uns noͤthig ware, in ſeinen Sohn gele-<lb/>
get; ob wirs ſage ich, anders woher, als von<lb/>
JESU haben koͤnnen:</hi> O ja da, da muß man es ſuchen in<lb/>
JESU allein; wir koͤnnen das Leben nicht haben, das iſt die<lb/><hirendition="#fr">Gemeinſchafft</hi> am Leben GOttes und an allen ſeinen Guͤte-<lb/>
ren, als eintzig durch JESUM pur und lauter: Es kommt ſchlech-<lb/>
terdings niemand zum Vatter als durch Jhne; Es mag einer noch<lb/>ſo ein weiſen, frommen, erleuchteten, heiligen Mann vorſtellen vor<lb/>
den Menſchen als er will, es fahret alles im Rauch auf, es blei-<lb/>
bet und beſtehet nichts vor GOTT als JESUS, derowegen ach-<lb/>
tete Paulus alles Wiſſen, alle geſetzliche Gerechtigkeit, allen Troſt,<lb/>
aus Eigenem und Menſchlichem, vor Koth und Schaden, von we-<lb/>
gen der Fuͤrtrefflichkeit der Erkanntniß Chriſti JESU ſeines<lb/><fwplace="bottom"type="catch">HErren</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1055/1151]
Lebens-Mahlzeit.
rum verlanget JEſus mehr nach ſolchen als ſie nach Jhm, dann
Er will der Elenden GOTT ſeyn;
§. 7. Worzu Jhne zwey ſtarcke Gruͤnde antreiben. Erſtlich, ſein
mittheilig und mitleidig Hertz, zum anderen der Willen ſeines
himmliſchen Vatters, es ſehens zwar groſſe Herren nicht gern daß
ſich ihre Kinder mit Armen, Breßthafften gemein machen, ſonder-
lich wo ſie mit anſteckenden Seuchen behafftet ſind, der himmliſche
Vatter aber und HERR aller Dingen ſendet ſeinen Sohn expreß
ins Siechen-Hauß zu elenden, beſchaͤmten, zerbrochenen Hertzen
und zu reuenden, zerſchlagenen Gemuͤthern, daß er ihnen nahe ſeye
und helffe, um ſie zu erhalten zur Seeligkeit a, alſo daß JEſus und
GOTT der Vatter einen Willen hierinnen haben.
Urſachen
warum
er der
Elenden
GOTT
ſein wolle.
Das ſiebende Capitel.
Nur bey JESU und nirgend anderſt kan und ſolle man ſeine Gluͤck-
ſeeligkeit finden.
§. 1. Kan auch jemand von uns in Zweifel ziehen,
ob nach dem GOTT der himmliſche Vatter das
Leben, ſo uns noͤthig ware, in ſeinen Sohn gele-
get; ob wirs ſage ich, anders woher, als von
JESU haben koͤnnen: O ja da, da muß man es ſuchen in
JESU allein; wir koͤnnen das Leben nicht haben, das iſt die
Gemeinſchafft am Leben GOttes und an allen ſeinen Guͤte-
ren, als eintzig durch JESUM pur und lauter: Es kommt ſchlech-
terdings niemand zum Vatter als durch Jhne; Es mag einer noch
ſo ein weiſen, frommen, erleuchteten, heiligen Mann vorſtellen vor
den Menſchen als er will, es fahret alles im Rauch auf, es blei-
bet und beſtehet nichts vor GOTT als JESUS, derowegen ach-
tete Paulus alles Wiſſen, alle geſetzliche Gerechtigkeit, allen Troſt,
aus Eigenem und Menſchlichem, vor Koth und Schaden, von we-
gen der Fuͤrtrefflichkeit der Erkanntniß Chriſti JESU ſeines
HErren
Durch
JEſum
allein
kommet
man zum
Vatter.
a Pſ. XXXIV. 19.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1055. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1151>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.