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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Lebens-Mahlzeit.
so heißt es Moses hat gesagt zu den Vätteren: Es wird euch der
HErr euer GOTT einen Propheten erwecken aus euren Brüderen,
gleichwie mich: denselben solt ihr hören in allem, das er zu euch
reden wird. Und es wird geschehen, daß ein jegliche Seele, welche
denselben Propheten nicht hören wird, vertilget werden wird aus
dem Volck a. Jsts zu thun ums Hohenpriester- Amt, so bezeuget
Paulus b: niemand nimmt ihm selbst diese Ehre: sonderen der be-
ruffen wird von GOtt, gleichwie auch der Aaron. Also hat auch
Christus sich nicht selbst mit dieser Herrlichkeit gezieret, daß er Ho-
henpriester werde: sonderen der zu Jhm gesagt hat: du bist mein
Sohn, ich hab dich heut gezeuget. Wie er auch an einem anderen
Ort spricht: Du bist ein Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung
Melchisedeck.

Muß endlich die Kirch ein König haben, der sie auf seinen Schul-
teren trage c, vor sie stritte, sie errette und bereichere, so hat GOtt
JEsum zum König gesalbet über den Berg seiner Heiligkeit d. An-
derst kan es nicht seyn, GOtt muß den Mittler bestellen, der vor
Jhme alles gelten und Jhme angenehm seyn soll, sonst wäre es erst-
lich einen Eingriff in GOttes Gewalt und Authorithät. Zum an-
deren weißt niemand als GOtt allein, was dazu gehört Jhn zu ver-
gnügen und uns seelig zu machen, darum ist in keinem anderen Heil;
Dann es ist kein anderer Name unter dem Himmel für die Men-
schen gegeben, dardurch wir sollen seelig werden e.

daß er
JEsum
mit allen
zum Mitt-
ler-Amt
nöthigen
Gaaben
auszieret,

§. 11. b) GOtt gibt JEsu auch alles Nöthige an Gaben und Voll-
kommenheiten zu Verwaltung dieses allerhöchsten Amts: Er salbet
Jhne mit Freuden-Oele mehr dann seine Gesellen die Propheten,
Priester und Könige f. Es wird ein Rütlin herfür kommen aus dem
abgehauenen Stamm Jsai, und wird ein Sprößlin aus seinen
Wurtzlen heraus wachsen. Auf welchem wird ruhen der Geist des
HErren: Der Geist der Weißheit und des Verstands, der Geist
des Raths und der Stärcke, der Geist der Erkanntnuß und der
Forcht des HErren g. GOTT hat Jhm gegeben den Geist der
Verheissung ohne Maaß h, die Jhme Anvertraute, nach GOttes
Bild, zu erneuren; auch hat Er Jhme allen Gewalt gegeben im

Him-
a Act. III. 22. 23.
b Hebr. V. 4-6.
c Jes. IX. 6.
d Ps. II. 6. Act. II. 36.
e Act. IV. 12.
f Ps. XLV.
g Jes. XI. 1. 2.
h Joh. III. 34.

Lebens-Mahlzeit.
ſo heißt es Moſes hat geſagt zu den Vaͤtteren: Es wird euch der
HErr euer GOTT einen Propheten erwecken aus euren Bruͤderen,
gleichwie mich: denſelben ſolt ihr hoͤren in allem, das er zu euch
reden wird. Und es wird geſchehen, daß ein jegliche Seele, welche
denſelben Propheten nicht hoͤren wird, vertilget werden wird aus
dem Volck a. Jſts zu thun ums Hohenprieſter- Amt, ſo bezeuget
Paulus b: niemand nimmt ihm ſelbſt dieſe Ehre: ſonderen der be-
ruffen wird von GOtt, gleichwie auch der Aaron. Alſo hat auch
Chriſtus ſich nicht ſelbſt mit dieſer Herrlichkeit gezieret, daß er Ho-
henprieſter werde: ſonderen der zu Jhm geſagt hat: du biſt mein
Sohn, ich hab dich heut gezeuget. Wie er auch an einem anderen
Ort ſpricht: Du biſt ein Prieſter in Ewigkeit, nach der Ordnung
Melchiſedeck.

Muß endlich die Kirch ein Koͤnig haben, der ſie auf ſeinen Schul-
teren trage c, vor ſie ſtritte, ſie errette und bereichere, ſo hat GOtt
JEſum zum Koͤnig geſalbet uͤber den Berg ſeiner Heiligkeit d. An-
derſt kan es nicht ſeyn, GOtt muß den Mittler beſtellen, der vor
Jhme alles gelten und Jhme angenehm ſeyn ſoll, ſonſt waͤre es erſt-
lich einen Eingriff in GOttes Gewalt und Authorithaͤt. Zum an-
deren weißt niemand als GOtt allein, was dazu gehoͤrt Jhn zu ver-
gnuͤgen und uns ſeelig zu machen, darum iſt in keinem anderen Heil;
Dann es iſt kein anderer Name unter dem Himmel fuͤr die Men-
ſchen gegeben, dardurch wir ſollen ſeelig werden e.

daß er
JEſum
mit allen
zum Mitt-
ler-Amt
noͤthigen
Gaaben
auszieret,

§. 11. b) GOtt gibt JEſu auch alles Noͤthige an Gaben und Voll-
kommenheiten zu Verwaltung dieſes allerhoͤchſten Amts: Er ſalbet
Jhne mit Freuden-Oele mehr dann ſeine Geſellen die Propheten,
Prieſter und Koͤnige f. Es wird ein Ruͤtlin herfuͤr kommen aus dem
abgehauenen Stamm Jſai, und wird ein Sproͤßlin aus ſeinen
Wurtzlen heraus wachſen. Auf welchem wird ruhen der Geiſt des
HErren: Der Geiſt der Weißheit und des Verſtands, der Geiſt
des Raths und der Staͤrcke, der Geiſt der Erkanntnuß und der
Forcht des HErren g. GOTT hat Jhm gegeben den Geiſt der
Verheiſſung ohne Maaß h, die Jhme Anvertraute, nach GOttes
Bild, zu erneuren; auch hat Er Jhme allen Gewalt gegeben im

Him-
a Act. III. 22. 23.
b Hebr. V. 4-6.
c Jeſ. IX. 6.
d Pſ. II. 6. Act. II. 36.
e Act. IV. 12.
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[1030/1126] Lebens-Mahlzeit. ſo heißt es Moſes hat geſagt zu den Vaͤtteren: Es wird euch der HErr euer GOTT einen Propheten erwecken aus euren Bruͤderen, gleichwie mich: denſelben ſolt ihr hoͤren in allem, das er zu euch reden wird. Und es wird geſchehen, daß ein jegliche Seele, welche denſelben Propheten nicht hoͤren wird, vertilget werden wird aus dem Volck a. Jſts zu thun ums Hohenprieſter- Amt, ſo bezeuget Paulus b: niemand nimmt ihm ſelbſt dieſe Ehre: ſonderen der be- ruffen wird von GOtt, gleichwie auch der Aaron. Alſo hat auch Chriſtus ſich nicht ſelbſt mit dieſer Herrlichkeit gezieret, daß er Ho- henprieſter werde: ſonderen der zu Jhm geſagt hat: du biſt mein Sohn, ich hab dich heut gezeuget. Wie er auch an einem anderen Ort ſpricht: Du biſt ein Prieſter in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchiſedeck. Muß endlich die Kirch ein Koͤnig haben, der ſie auf ſeinen Schul- teren trage c, vor ſie ſtritte, ſie errette und bereichere, ſo hat GOtt JEſum zum Koͤnig geſalbet uͤber den Berg ſeiner Heiligkeit d. An- derſt kan es nicht ſeyn, GOtt muß den Mittler beſtellen, der vor Jhme alles gelten und Jhme angenehm ſeyn ſoll, ſonſt waͤre es erſt- lich einen Eingriff in GOttes Gewalt und Authorithaͤt. Zum an- deren weißt niemand als GOtt allein, was dazu gehoͤrt Jhn zu ver- gnuͤgen und uns ſeelig zu machen, darum iſt in keinem anderen Heil; Dann es iſt kein anderer Name unter dem Himmel fuͤr die Men- ſchen gegeben, dardurch wir ſollen ſeelig werden e. §. 11. b) GOtt gibt JEſu auch alles Noͤthige an Gaben und Voll- kommenheiten zu Verwaltung dieſes allerhoͤchſten Amts: Er ſalbet Jhne mit Freuden-Oele mehr dann ſeine Geſellen die Propheten, Prieſter und Koͤnige f. Es wird ein Ruͤtlin herfuͤr kommen aus dem abgehauenen Stamm Jſai, und wird ein Sproͤßlin aus ſeinen Wurtzlen heraus wachſen. Auf welchem wird ruhen der Geiſt des HErren: Der Geiſt der Weißheit und des Verſtands, der Geiſt des Raths und der Staͤrcke, der Geiſt der Erkanntnuß und der Forcht des HErren g. GOTT hat Jhm gegeben den Geiſt der Verheiſſung ohne Maaß h, die Jhme Anvertraute, nach GOttes Bild, zu erneuren; auch hat Er Jhme allen Gewalt gegeben im Him- a Act. III. 22. 23. b Hebr. V. 4-6. c Jeſ. IX. 6. d Pſ. II. 6. Act. II. 36. e Act. IV. 12. f Pſ. XLV. g Jeſ. XI. 1. 2. h Joh. III. 34.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1030. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1126>, abgerufen am 22.11.2024.