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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Lebens-Mahlzeit.
zu geben, so richtet ers aus, in dem er sich selbst durch die Aufferste-
hung in einen so majestätischen Stand erhaben und gesetzet, der sei-
nem grossen Vorhaben eine neue Welt zu formiren und aufzurichten
anständig seye, und hat kräfftiglich erwiesen, daß er seye der Sohn
GOttes nach dem Geist der Heiligung, durch die Aufferstehung von
den Todten a: Also hat GOTT an unserem Haupt gezeiget, was
er mit uns vornehmen wolle, nehmlich uns durch das Gesetz des le-
bendigmachenden Geistes, der in Christo JEsu ist, frey machen
vom Gesetz der Sünden und des Todes b.

§. 8. Der dritte Puncte ist, wie der erschienene Heiland lebe umBeruff
JEsu zum
Mittler-
Amt.

des Vatters willen, mercket erstlich daß hier die Rede seye, wie
Christus von GOTT beruffen und gesandt seye, einerseits das
grosse Mittler-Amt eines Propheten, Königs und Hohenprie-
sters zu Gunsten der Kirch zu verwalten, anderseits alle Befelche und
Anschläge seines Vatters geziemend zu erfüllen.

Was es
heisse:
Jch lebe.

§. 9. Zum anderen, was das wolle sagen: Jch lebe. a) Daß
JEsus existire uns würcklich ein solcher Mittler der Kirch zu gegen,
warhafftig seye. b) JEsus habe aus dem wesentlichen Leben GOttes
alle Vollkommenheiten dazu, ein Erlöser der Welt zu seyn in allen
seinen Functionen oder Amts-Verrichtungen. c) JEsus seye auch
lebendigmachend: Wer den Sohn hat, der hat das Leben: Wer
den Sohn GOttes nicht hat, der hat das Leben nicht. Wir wis-
sen aber, daß der Sohn GOttes kommen ist, und hat uns einen
Verstand gegeben, daß wir erkennen den wahrhafftigen, und wir
sind in dem Wahrhafftigen, nemlich in seinem Sohn JEsu Chri-
sto. Dieser ist der wahrhafftige GOTT, und das ewige Leben c.

JEsus
lebt um
des Vat-
ters wil-
len so daß
alles was
JEsus ist
und hat
dem Vat-
ter zuge-
schrieben
wird,

§. 10. Zum dritten, wie JEsus lebe um des Vatters willen oder
durch den Vatter. (dia heisset beydes) Allerdings ist des Vatters
Willen gleich dem Ocean, daraus alles entspringt, so wol der leben-
dige Mittler als auch alle Ding durch Jhn. a) Schreibt die heili-
ge Schrifft alles dem Rath des Vatters zu, was JEsus zu Gun-
sten der Kirchen hat und ist; solte JEsus Mensch werden und ster-
ben, so hat ihm GOtt der Vatter einen Leib zugerichtet: Es ware
seine Speise daß er thue den Willen deß, der ihn gesandt hat, und
vollende seine Werck d. Jsts hiemit ums Propheten-Amt zu thun,

so
a Rom. I. 4.
b Rom. VIII. 2.
c 1 Joh. V. 12. 20.
d Joh. IV. 34.
O o o o o o 3

Lebens-Mahlzeit.
zu geben, ſo richtet ers aus, in dem er ſich ſelbſt durch die Aufferſte-
hung in einen ſo majeſtaͤtiſchen Stand erhaben und geſetzet, der ſei-
nem groſſen Vorhaben eine neue Welt zu formiren und aufzurichten
anſtaͤndig ſeye, und hat kraͤfftiglich erwieſen, daß er ſeye der Sohn
GOttes nach dem Geiſt der Heiligung, durch die Aufferſtehung von
den Todten a: Alſo hat GOTT an unſerem Haupt gezeiget, was
er mit uns vornehmen wolle, nehmlich uns durch das Geſetz des le-
bendigmachenden Geiſtes, der in Chriſto JEſu iſt, frey machen
vom Geſetz der Suͤnden und des Todes b.

§. 8. Der dritte Puncte iſt, wie der erſchienene Heiland lebe umBeruff
JEſu zum
Mittler-
Amt.

des Vatters willen, mercket erſtlich daß hier die Rede ſeye, wie
Chriſtus von GOTT beruffen und geſandt ſeye, einerſeits das
groſſe Mittler-Amt eines Propheten, Koͤnigs und Hohenprie-
ſters zu Gunſten der Kirch zu verwalten, anderſeits alle Befelche und
Anſchlaͤge ſeines Vatters geziemend zu erfuͤllen.

Was es
heiſſe:
Jch lebe.

§. 9. Zum anderen, was das wolle ſagen: Jch lebe. a) Daß
JEſus exiſtire uns wuͤrcklich ein ſolcher Mittler der Kirch zu gegen,
warhafftig ſeye. b) JEſus habe aus dem weſentlichen Leben GOttes
alle Vollkommenheiten dazu, ein Erloͤſer der Welt zu ſeyn in allen
ſeinen Functionen oder Amts-Verrichtungen. c) JEſus ſeye auch
lebendigmachend: Wer den Sohn hat, der hat das Leben: Wer
den Sohn GOttes nicht hat, der hat das Leben nicht. Wir wiſ-
ſen aber, daß der Sohn GOttes kommen iſt, und hat uns einen
Verſtand gegeben, daß wir erkennen den wahrhafftigen, und wir
ſind in dem Wahrhafftigen, nemlich in ſeinem Sohn JEſu Chri-
ſto. Dieſer iſt der wahrhafftige GOTT, und das ewige Leben c.

JEſus
lebt um
des Vat-
ters wil-
len ſo daß
alles was
JEſus iſt
und hat
dem Vat-
ter zuge-
ſchrieben
wird,

§. 10. Zum dritten, wie JEſus lebe um des Vatters willen oder
durch den Vatter. (διὰ heiſſet beydes) Allerdings iſt des Vatters
Willen gleich dem Ocean, daraus alles entſpringt, ſo wol der leben-
dige Mittler als auch alle Ding durch Jhn. a) Schreibt die heili-
ge Schrifft alles dem Rath des Vatters zu, was JEſus zu Gun-
ſten der Kirchen hat und iſt; ſolte JEſus Menſch werden und ſter-
ben, ſo hat ihm GOtt der Vatter einen Leib zugerichtet: Es ware
ſeine Speiſe daß er thue den Willen deß, der ihn geſandt hat, und
vollende ſeine Werck d. Jſts hiemit ums Propheten-Amt zu thun,

ſo
a Rom. I. 4.
b Rom. VIII. 2.
c 1 Joh. V. 12. 20.
d Joh. IV. 34.
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[1029/1125] Lebens-Mahlzeit. zu geben, ſo richtet ers aus, in dem er ſich ſelbſt durch die Aufferſte- hung in einen ſo majeſtaͤtiſchen Stand erhaben und geſetzet, der ſei- nem groſſen Vorhaben eine neue Welt zu formiren und aufzurichten anſtaͤndig ſeye, und hat kraͤfftiglich erwieſen, daß er ſeye der Sohn GOttes nach dem Geiſt der Heiligung, durch die Aufferſtehung von den Todten a: Alſo hat GOTT an unſerem Haupt gezeiget, was er mit uns vornehmen wolle, nehmlich uns durch das Geſetz des le- bendigmachenden Geiſtes, der in Chriſto JEſu iſt, frey machen vom Geſetz der Suͤnden und des Todes b. §. 8. Der dritte Puncte iſt, wie der erſchienene Heiland lebe um des Vatters willen, mercket erſtlich daß hier die Rede ſeye, wie Chriſtus von GOTT beruffen und geſandt ſeye, einerſeits das groſſe Mittler-Amt eines Propheten, Koͤnigs und Hohenprie- ſters zu Gunſten der Kirch zu verwalten, anderſeits alle Befelche und Anſchlaͤge ſeines Vatters geziemend zu erfuͤllen. Beruff JEſu zum Mittler- Amt. §. 9. Zum anderen, was das wolle ſagen: Jch lebe. a) Daß JEſus exiſtire uns wuͤrcklich ein ſolcher Mittler der Kirch zu gegen, warhafftig ſeye. b) JEſus habe aus dem weſentlichen Leben GOttes alle Vollkommenheiten dazu, ein Erloͤſer der Welt zu ſeyn in allen ſeinen Functionen oder Amts-Verrichtungen. c) JEſus ſeye auch lebendigmachend: Wer den Sohn hat, der hat das Leben: Wer den Sohn GOttes nicht hat, der hat das Leben nicht. Wir wiſ- ſen aber, daß der Sohn GOttes kommen iſt, und hat uns einen Verſtand gegeben, daß wir erkennen den wahrhafftigen, und wir ſind in dem Wahrhafftigen, nemlich in ſeinem Sohn JEſu Chri- ſto. Dieſer iſt der wahrhafftige GOTT, und das ewige Leben c. §. 10. Zum dritten, wie JEſus lebe um des Vatters willen oder durch den Vatter. (διὰ heiſſet beydes) Allerdings iſt des Vatters Willen gleich dem Ocean, daraus alles entſpringt, ſo wol der leben- dige Mittler als auch alle Ding durch Jhn. a) Schreibt die heili- ge Schrifft alles dem Rath des Vatters zu, was JEſus zu Gun- ſten der Kirchen hat und iſt; ſolte JEſus Menſch werden und ſter- ben, ſo hat ihm GOtt der Vatter einen Leib zugerichtet: Es ware ſeine Speiſe daß er thue den Willen deß, der ihn geſandt hat, und vollende ſeine Werck d. Jſts hiemit ums Propheten-Amt zu thun, ſo a Rom. I. 4. b Rom. VIII. 2. c 1 Joh. V. 12. 20. d Joh. IV. 34. O o o o o o 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1029. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1125>, abgerufen am 22.11.2024.