jederman reich, weise, heilig und seelig zu machen, je mehr er gibt, je mehr er hat, das ist der dritte Grund.
§. 4. c) Weilen er nicht nur das Leben ist sondern auch die Le-Er ist die Quelle des Le- bens bens-Quell, nicht nur lebend sondern auch lebendigmachend nach der Hebräischen Red-Art [fremdsprachliches Material - fehlt] welches Wort die Juden so gern ge- brauchten a. Und der Hohepriester antwortet und sprach zu ihm: Jch beeydige dich bey dem lebendigen GOtt, daß du uns sagest, ob du seyest Christus, der Sohn GOttes? sonderlich in ihren Eyd- Schwüren, daher der Poet sagt:
Ecce negas, jurasque mihi, per templa tonantis Non credo: jura, verpe per Anchialum*.
§. 5. Es ist kein Wesen, keine Vollkommenheit, keine Glücksee- ligkeit die anders woher kommen könne als von GOtt, das erkannteund aller Glücksee- lichkeit. David b: Dann du die Quell des Lebens bist, dein Liecht ein Licht voll Klarheit ist, welches uns hell thut scheinen: etc. und der Apostel Jacob alle gute Gaabe, und alles vollkommene Geschenck kommet von oben herab, von dem Vatter der Liechteren, bey wel- chem keine Veränderung ist, oder Beschattung der Umkehrung c. Und Paulus d von Jhm, und durch Jhn, und zu Jhm, sind alle Ding. Jhm seye Ehre in Ewigkeit, Amen. Jn der That alles was Creatur heisset, die Engel selbst nicht ausgenommen, kan sich weder Wesen, noch Leben, noch etwas wesentliches Gutes geben, zumahlen GOtt alles aus nichts hervorgezogen; GOtt allein ist lebendig weil Er ist, zum ersten ewig, zum anderen vollkommen, zum dritten das höchst-ausfliessende Wesen alles Wesen, da- gegen die Götzen nichts sind als Schein, Glasch, Unvollkommenheit, ohne Krafft und Nachdruck. Es möchte aber jemand in die Ge- dancken gerathen, daß hiervon der ewigen Geburt des Sohns aus GOTT dem Vatter geredt werde, welches aber der Sinn des Texts nicht ist: Es kommt zwar der himmlische Vatter hier vor als die erste Person der Gottheit; allein der Sohn betrachtet Jhne
hier
aMatth. XXVI. 63.
*Anchialum ist so viel als [fremdsprachliches Material - fehlt]
bPs. XXXVI. 10.
cJac. I. 17.
dRom. XI. 36.
O o o o o o 2
Lebens-Mahlzeit.
jederman reich, weiſe, heilig und ſeelig zu machen, je mehr er gibt, je mehr er hat, das iſt der dritte Grund.
§. 4. c) Weilen er nicht nur das Leben iſt ſondern auch die Le-Er iſt die Quelle des Le- bens bens-Quell, nicht nur lebend ſondern auch lebendigmachend nach der Hebraͤiſchen Red-Art [fremdsprachliches Material – fehlt] welches Wort die Juden ſo gern ge- brauchten a. Und der Hoheprieſter antwortet und ſprach zu ihm: Jch beeydige dich bey dem lebendigen GOtt, daß du uns ſageſt, ob du ſeyeſt Chriſtus, der Sohn GOttes? ſonderlich in ihren Eyd- Schwuͤren, daher der Poet ſagt:
Ecce negas, jurasque mihi, per templa tonantis Non credo: jura, verpe per Anchialum*.
§. 5. Es iſt kein Weſen, keine Vollkommenheit, keine Gluͤckſee- ligkeit die anders woher kommen koͤnne als von GOtt, das erkannteund aller Gluͤckſee- lichkeit. David b: Dann du die Quell des Lebens biſt, dein Liecht ein Licht voll Klarheit iſt, welches uns hell thut ſcheinen: ꝛc. und der Apoſtel Jacob alle gute Gaabe, und alles vollkommene Geſchenck kommet von oben herab, von dem Vatter der Liechteren, bey wel- chem keine Veraͤnderung iſt, oder Beſchattung der Umkehrung c. Und Paulus d von Jhm, und durch Jhn, und zu Jhm, ſind alle Ding. Jhm ſeye Ehre in Ewigkeit, Amen. Jn der That alles was Creatur heiſſet, die Engel ſelbſt nicht ausgenommen, kan ſich weder Weſen, noch Leben, noch etwas weſentliches Gutes geben, zumahlen GOtt alles aus nichts hervorgezogen; GOtt allein iſt lebendig weil Er iſt, zum erſten ewig, zum anderen vollkommen, zum dritten das hoͤchſt-ausflieſſende Weſen alles Weſen, da- gegen die Goͤtzen nichts ſind als Schein, Glaſch, Unvollkommenheit, ohne Krafft und Nachdruck. Es moͤchte aber jemand in die Ge- dancken gerathen, daß hiervon der ewigen Geburt des Sohns aus GOTT dem Vatter geredt werde, welches aber der Sinn des Texts nicht iſt: Es kommt zwar der himmliſche Vatter hier vor als die erſte Perſon der Gottheit; allein der Sohn betrachtet Jhne
hier
aMatth. XXVI. 63.
*Anchialum iſt ſo viel als [fremdsprachliches Material – fehlt]
bPſ. XXXVI. 10.
cJac. I. 17.
dRom. XI. 36.
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Lebens-Mahlzeit.
jederman reich, weiſe, heilig und ſeelig zu machen, je mehr er gibt,
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§. 4. c) Weilen er nicht nur das Leben iſt ſondern auch die Le-
bens-Quell, nicht nur lebend ſondern auch lebendigmachend nach
der Hebraͤiſchen Red-Art _ welches Wort die Juden ſo gern ge-
brauchten a. Und der Hoheprieſter antwortet und ſprach zu ihm:
Jch beeydige dich bey dem lebendigen GOtt, daß du uns ſageſt, ob
du ſeyeſt Chriſtus, der Sohn GOttes? ſonderlich in ihren Eyd-
Schwuͤren, daher der Poet ſagt:
Er iſt die
Quelle
des Le-
bens
Ecce negas, jurasque mihi, per templa tonantis
Non credo: jura, verpe per Anchialum *.
§. 5. Es iſt kein Weſen, keine Vollkommenheit, keine Gluͤckſee-
ligkeit die anders woher kommen koͤnne als von GOtt, das erkannte
David b: Dann du die Quell des Lebens biſt, dein Liecht
ein Licht voll Klarheit iſt, welches uns hell thut ſcheinen: ꝛc. und
der Apoſtel Jacob alle gute Gaabe, und alles vollkommene Geſchenck
kommet von oben herab, von dem Vatter der Liechteren, bey wel-
chem keine Veraͤnderung iſt, oder Beſchattung der Umkehrung c.
Und Paulus d von Jhm, und durch Jhn, und zu Jhm, ſind alle
Ding. Jhm ſeye Ehre in Ewigkeit, Amen. Jn der That alles
was Creatur heiſſet, die Engel ſelbſt nicht ausgenommen, kan ſich
weder Weſen, noch Leben, noch etwas weſentliches Gutes geben,
zumahlen GOtt alles aus nichts hervorgezogen; GOtt allein iſt
lebendig weil Er iſt, zum erſten ewig, zum anderen vollkommen,
zum dritten das hoͤchſt-ausflieſſende Weſen alles Weſen, da-
gegen die Goͤtzen nichts ſind als Schein, Glaſch, Unvollkommenheit,
ohne Krafft und Nachdruck. Es moͤchte aber jemand in die Ge-
dancken gerathen, daß hiervon der ewigen Geburt des Sohns aus
GOTT dem Vatter geredt werde, welches aber der Sinn des
Texts nicht iſt: Es kommt zwar der himmliſche Vatter hier vor als
die erſte Perſon der Gottheit; allein der Sohn betrachtet Jhne
hier
und aller
Gluͤckſee-
lichkeit.
a Matth. XXVI. 63.
* Anchialum iſt ſo viel als _
b Pſ. XXXVI. 10.
c Jac. I. 17.
d Rom. XI. 36.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1027. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1123>, abgerufen am 24.11.2024.
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