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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Lebens-Mahlzeit.
empfahen wolle. Dieses ist denen Heidnisch-gesinnten Welt-Leuten
Thorheit und denen Jüdisch-gesinnten, Werck-Heiligen eine Aer-
gerniß; jene verwerffen alles, was die Vernunfft nicht zusamen rei-
men kan, diese forderen prächtige Wunder-Zeichen wie Mosis wa-
ren, die Göttlichkeit des Evangeliums zu beweisen, inzwischen ist
und bleibt Christus die Krafft GOttes und die Weißheit GOttes al-
len Beruffenen und Glaubigen a.

welche
aber im
Text
glücklich
aus dem
Weg ge-
raumet
werden.

§. 2. Diese zwey grosse Anstösse der Vernunfft werden sehr herr-
lich aus dem Weg geraumt durch die Worte des Heylands der Welt
im Text, sie zeigen uns die richtige und sichere Wege des Allerhöchsten
göttlich Wohl; sie dienen uns vortrefflich zu communiciren, das ist,
Theil zunehmen an denen Lebens-Quellen in Christo JEsu dahin die-
ses Sacrament uns einladet daraus zu trincken, sie dienen zur Pas-
sions Wochen, uns der unaussprechlichen Marter und Pein des
Seeligmachers feyrlichst zu erinneren, sie schicken sich auch wol auf
das Oster-Fest in Gedächtniß zu halten, daß JEsus Christus von den
Todtnen aufferstanden seye, mithin das Freuden-Fest seines neuen
Lebens mit einem Jubel-Gethön zu begehen; Dann also spricht der
Heyland der Welt: Wie mich gesandt hat der lebendige
Vatter, und ich lebe um des Vatters willen: Also
wer mich isset, derselbige wird auch leben um mei-
netwillen.

Verknü-
pfung
des Textes
mit dem
vorherge-
henden.

§. 3. Es ist bekannt, daß GOttes Sohn in diesem Cap. von sich
selbst redt als vom Ursprung des Lebens unter dem Sinnen-Bild des
Brodts, der Speiß und des Trancks, das überall voll Leben, Geist
und Krafft seye; Er redt auch von der Gemeinschafft, so wir mit
ihm haben unter dem Sinnen-Bild des Essens und Trinckens; man
weißt auch, was JEsu zu dieser Gleichnuß-Rede Anlaß gegeben:
Nemlich das wohl-gesättigte Volck lieffe Jhme nach über Berg und
Thal, Wasser und Land. JEsus sehende, wie viel Mühe sie nah-
men ums irrdischen Brods willen; Ermahnt sie Vers 27. würcket
nicht die Speise, die da verdirbt, sondern die Speise die da bleibet
in das ewige Leben: Welche euch der Sohn des Menschen geben
wird; Dann denselbigen hat GOTT der Vatter versiglet. Eine

so
a 1 Cor. I. 18-25.

Lebens-Mahlzeit.
empfahen wolle. Dieſes iſt denen Heidniſch-geſinnten Welt-Leuten
Thorheit und denen Juͤdiſch-geſinnten, Werck-Heiligen eine Aer-
gerniß; jene verwerffen alles, was die Vernunfft nicht zuſamen rei-
men kan, dieſe forderen praͤchtige Wunder-Zeichen wie Moſis wa-
ren, die Goͤttlichkeit des Evangeliums zu beweiſen, inzwiſchen iſt
und bleibt Chriſtus die Krafft GOttes und die Weißheit GOttes al-
len Beruffenen und Glaubigen a.

welche
aber im
Text
gluͤcklich
aus dem
Weg ge-
raumet
werden.

§. 2. Dieſe zwey groſſe Anſtoͤſſe der Vernunfft werden ſehr herr-
lich aus dem Weg geraumt durch die Worte des Heylands der Welt
im Text, ſie zeigen uns die richtige und ſichere Wege des Allerhoͤchſten
goͤttlich Wohl; ſie dienen uns vortrefflich zu communiciren, das iſt,
Theil zunehmen an denen Lebens-Quellen in Chriſto JEſu dahin die-
ſes Sacrament uns einladet daraus zu trincken, ſie dienen zur Paſ-
ſions Wochen, uns der unausſprechlichen Marter und Pein des
Seeligmachers feyrlichſt zu erinneren, ſie ſchicken ſich auch wol auf
das Oſter-Feſt in Gedaͤchtniß zu halten, daß JEſus Chriſtus von den
Todtnen aufferſtanden ſeye, mithin das Freuden-Feſt ſeines neuen
Lebens mit einem Jubel-Gethoͤn zu begehen; Dann alſo ſpricht der
Heyland der Welt: Wie mich geſandt hat der lebendige
Vatter, und ich lebe um des Vatters willen: Alſo
wer mich iſſet, derſelbige wird auch leben um mei-
netwillen.

Verknuͤ-
pfung
des Textes
mit dem
vorherge-
henden.

§. 3. Es iſt bekannt, daß GOttes Sohn in dieſem Cap. von ſich
ſelbſt redt als vom Urſprung des Lebens unter dem Sinnen-Bild des
Brodts, der Speiß und des Trancks, das uͤberall voll Leben, Geiſt
und Krafft ſeye; Er redt auch von der Gemeinſchafft, ſo wir mit
ihm haben unter dem Sinnen-Bild des Eſſens und Trinckens; man
weißt auch, was JEſu zu dieſer Gleichnuß-Rede Anlaß gegeben:
Nemlich das wohl-geſaͤttigte Volck lieffe Jhme nach uͤber Berg und
Thal, Waſſer und Land. JEſus ſehende, wie viel Muͤhe ſie nah-
men ums irrdiſchen Brods willen; Ermahnt ſie Vers 27. wuͤrcket
nicht die Speiſe, die da verdirbt, ſondern die Speiſe die da bleibet
in das ewige Leben: Welche euch der Sohn des Menſchen geben
wird; Dann denſelbigen hat GOTT der Vatter verſiglet. Eine

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[1024/1120] Lebens-Mahlzeit. empfahen wolle. Dieſes iſt denen Heidniſch-geſinnten Welt-Leuten Thorheit und denen Juͤdiſch-geſinnten, Werck-Heiligen eine Aer- gerniß; jene verwerffen alles, was die Vernunfft nicht zuſamen rei- men kan, dieſe forderen praͤchtige Wunder-Zeichen wie Moſis wa- ren, die Goͤttlichkeit des Evangeliums zu beweiſen, inzwiſchen iſt und bleibt Chriſtus die Krafft GOttes und die Weißheit GOttes al- len Beruffenen und Glaubigen a. §. 2. Dieſe zwey groſſe Anſtoͤſſe der Vernunfft werden ſehr herr- lich aus dem Weg geraumt durch die Worte des Heylands der Welt im Text, ſie zeigen uns die richtige und ſichere Wege des Allerhoͤchſten goͤttlich Wohl; ſie dienen uns vortrefflich zu communiciren, das iſt, Theil zunehmen an denen Lebens-Quellen in Chriſto JEſu dahin die- ſes Sacrament uns einladet daraus zu trincken, ſie dienen zur Paſ- ſions Wochen, uns der unausſprechlichen Marter und Pein des Seeligmachers feyrlichſt zu erinneren, ſie ſchicken ſich auch wol auf das Oſter-Feſt in Gedaͤchtniß zu halten, daß JEſus Chriſtus von den Todtnen aufferſtanden ſeye, mithin das Freuden-Feſt ſeines neuen Lebens mit einem Jubel-Gethoͤn zu begehen; Dann alſo ſpricht der Heyland der Welt: Wie mich geſandt hat der lebendige Vatter, und ich lebe um des Vatters willen: Alſo wer mich iſſet, derſelbige wird auch leben um mei- netwillen. §. 3. Es iſt bekannt, daß GOttes Sohn in dieſem Cap. von ſich ſelbſt redt als vom Urſprung des Lebens unter dem Sinnen-Bild des Brodts, der Speiß und des Trancks, das uͤberall voll Leben, Geiſt und Krafft ſeye; Er redt auch von der Gemeinſchafft, ſo wir mit ihm haben unter dem Sinnen-Bild des Eſſens und Trinckens; man weißt auch, was JEſu zu dieſer Gleichnuß-Rede Anlaß gegeben: Nemlich das wohl-geſaͤttigte Volck lieffe Jhme nach uͤber Berg und Thal, Waſſer und Land. JEſus ſehende, wie viel Muͤhe ſie nah- men ums irrdiſchen Brods willen; Ermahnt ſie Vers 27. wuͤrcket nicht die Speiſe, die da verdirbt, ſondern die Speiſe die da bleibet in das ewige Leben: Welche euch der Sohn des Menſchen geben wird; Dann denſelbigen hat GOTT der Vatter verſiglet. Eine ſo a 1 Cor. I. 18-25.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1024. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1120>, abgerufen am 22.11.2024.