Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Wunder-Geheimnuß des
Hölle, ein ewige Nacht, ein unauslöschlich Feuer, und der Mensch
demselben nicht zu entrinnen begehrt, sondern, trotz allen Wahr-
nungen, mit Gedancken, Worten und Wercken sich da hinein stür-
tzet; Ja worüber der Himmel erstaunen, und die Sonne schwartz
werden möchte; daß ein JEsus, ein Heyland ist, und man nicht
nur nicht zu ihm kommt, sondern auch wegen grosser Verderbnuß,
darinnen man biß über die Ohren stecket, und täglich mehr sich
darein vertieffet, nicht zu Jhme kommen kan, wie JEsus sagt;
ja auch nicht einmahl gern an Jhn gedencket.

Fr. Ach sollte nicht unser Hertz zerschmeltzen, und ins Zagen ver-
sincken?

Antw. Jn diesem finstern Traur-Gewöck erscheint ein Regenbo-
gen: Es lebt der noch der helffen kan: Und dieser ist der Vatter,
wie JEsus als für das andere sagt:

Das dritte Capitel.
Einthei-
lung des
zweyten
Punctens.
§. 1. (II) Es seye ihme denn von meinem Vatter gegeben. Mit
welchen Worten der liebe JEsus folgende fünff Stück anzei-
get:
1. HOttes Hülffwilligkeit, dann er ist ja Vatter.
2. Seine unverdiente freye Gnade, dann es ist gegeben/ ge-
schencket.
3. Der allmächtigen Würckung des Vatters absolute und unbe-
schränckte Nothwendigkeit: Es seye dann:
4. Und zwar auf einen jeden ins besonder, daß GOtt der Vat-
ter mit jedem, mit dir und mir, absonderlich müsse zu schaf-
fen haben, wann JEsus sagt: Jhme/ und also nicht nur ins
gemein hin.
5. Daß dieses alles um JEsu willen und durch dessen Vermitt-
lung geschehe, zumahlen GOtt solches thut, als der Vatter
von unserm HErrn JEsu. Von meinem Vatter.

Dieses aber gehet also zu:

Das herr-
liche Reich

§. 2. Nachdeme der ewige Vatter seinem Sohn Seelen zu er-
kauffen gegeben, in welchen JEsus ewig/ herrlich und wunder-

bar

Wunder-Geheimnuß des
Hoͤlle, ein ewige Nacht, ein unausloͤſchlich Feuer, und der Menſch
demſelben nicht zu entrinnen begehrt, ſondern, trotz allen Wahr-
nungen, mit Gedancken, Worten und Wercken ſich da hinein ſtuͤr-
tzet; Ja woruͤber der Himmel erſtaunen, und die Sonne ſchwartz
werden moͤchte; daß ein JEſus, ein Heyland iſt, und man nicht
nur nicht zu ihm kommt, ſondern auch wegen groſſer Verderbnuß,
darinnen man biß uͤber die Ohren ſtecket, und taͤglich mehr ſich
darein vertieffet, nicht zu Jhme kommen kan, wie JEſus ſagt;
ja auch nicht einmahl gern an Jhn gedencket.

Fr. Ach ſollte nicht unſer Hertz zerſchmeltzen, und ins Zagen ver-
ſincken?

Antw. Jn dieſem finſtern Traur-Gewoͤck erſcheint ein Regenbo-
gen: Es lebt der noch der helffen kan: Und dieſer iſt der Vatter,
wie JEſus als fuͤr das andere ſagt:

Das dritte Capitel.
Einthei-
lung des
zweyten
Punctens.
§. 1. (II) Es ſeye ihme denn von meinem Vatter gegeben. Mit
welchen Worten der liebe JEſus folgende fuͤnff Stuͤck anzei-
get:
1. HOttes Huͤlffwilligkeit, dann er iſt ja Vatter.
2. Seine unverdiente freye Gnade, dann es iſt gegeben/ ge-
ſchencket.
3. Der allmaͤchtigen Wuͤrckung des Vatters abſolute und unbe-
ſchraͤnckte Nothwendigkeit: Es ſeye dann:
4. Und zwar auf einen jeden ins beſonder, daß GOtt der Vat-
ter mit jedem, mit dir und mir, abſonderlich muͤſſe zu ſchaf-
fen haben, wann JEſus ſagt: Jhme/ und alſo nicht nur ins
gemein hin.
5. Daß dieſes alles um JEſu willen und durch deſſen Vermitt-
lung geſchehe, zumahlen GOtt ſolches thut, als der Vatter
von unſerm HErrn JEſu. Von meinem Vatter.

Dieſes aber gehet alſo zu:

Das herr-
liche Reich

§. 2. Nachdeme der ewige Vatter ſeinem Sohn Seelen zu er-
kauffen gegeben, in welchen JEſus ewig/ herrlich und wunder-

bar
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0112" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wunder-Geheimnuß des</hi></fw><lb/>
Ho&#x0364;lle, ein ewige Nacht, ein unauslo&#x0364;&#x017F;chlich Feuer, und der Men&#x017F;ch<lb/>
dem&#x017F;elben nicht zu entrinnen begehrt, &#x017F;ondern, trotz allen Wahr-<lb/>
nungen, mit Gedancken, Worten und Wercken &#x017F;ich da hinein &#x017F;tu&#x0364;r-<lb/>
tzet; Ja woru&#x0364;ber der Himmel er&#x017F;taunen, und die Sonne &#x017F;chwartz<lb/>
werden mo&#x0364;chte; daß ein JE&#x017F;us, ein Heyland i&#x017F;t, und man nicht<lb/>
nur nicht zu ihm kommt, &#x017F;ondern auch wegen gro&#x017F;&#x017F;er Verderbnuß,<lb/>
darinnen man biß u&#x0364;ber die Ohren &#x017F;tecket, und ta&#x0364;glich mehr &#x017F;ich<lb/>
darein vertieffet, nicht zu Jhme kommen kan, wie JE&#x017F;us &#x017F;agt;<lb/>
ja auch nicht einmahl gern an Jhn gedencket.</p><lb/>
          <p>Fr. Ach &#x017F;ollte nicht un&#x017F;er Hertz zer&#x017F;chmeltzen, und ins Zagen ver-<lb/>
&#x017F;incken?</p><lb/>
          <p>Antw. Jn die&#x017F;em fin&#x017F;tern Traur-Gewo&#x0364;ck er&#x017F;cheint ein Regenbo-<lb/>
gen: Es lebt der noch der helffen kan: Und die&#x017F;er i&#x017F;t der Vatter,<lb/>
wie JE&#x017F;us als fu&#x0364;r das andere &#x017F;agt:</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das dritte Capitel.</hi> </head><lb/>
          <note place="left">Einthei-<lb/>
lung des<lb/>
zweyten<lb/>
Punctens.</note>
          <list>
            <item>§. 1. (<hi rendition="#aq">II</hi>) <hi rendition="#fr">Es &#x017F;eye ihme denn von meinem Vatter gegeben.</hi> Mit<lb/>
welchen Worten der liebe JE&#x017F;us folgende fu&#x0364;nff Stu&#x0364;ck anzei-<lb/>
get:</item><lb/>
            <item>1. HOttes Hu&#x0364;lffwilligkeit, dann er i&#x017F;t ja <hi rendition="#fr">Vatter.</hi></item><lb/>
            <item>2. Seine unverdiente freye Gnade, dann es i&#x017F;t <hi rendition="#fr">gegeben/</hi> ge-<lb/>
&#x017F;chencket.</item><lb/>
            <item>3. Der allma&#x0364;chtigen Wu&#x0364;rckung des Vatters ab&#x017F;olute und unbe-<lb/>
&#x017F;chra&#x0364;nckte Nothwendigkeit: <hi rendition="#fr">Es &#x017F;eye dann:</hi></item><lb/>
            <item>4. Und zwar auf einen jeden ins be&#x017F;onder, daß GOtt der Vat-<lb/>
ter mit jedem, mit dir und mir, ab&#x017F;onderlich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu &#x017F;chaf-<lb/>
fen haben, wann JE&#x017F;us &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Jhme/</hi> und al&#x017F;o nicht nur ins<lb/>
gemein hin.</item><lb/>
            <item>5. Daß die&#x017F;es alles um JE&#x017F;u willen und durch de&#x017F;&#x017F;en Vermitt-<lb/>
lung ge&#x017F;chehe, zumahlen GOtt &#x017F;olches thut, als der Vatter<lb/>
von un&#x017F;erm HErrn JE&#x017F;u. <hi rendition="#fr">Von meinem Vatter.</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>Die&#x017F;es aber gehet al&#x017F;o zu:</p><lb/>
          <note place="left">Das herr-<lb/>
liche Reich</note>
          <p>§. 2. Nachdeme der ewige Vatter &#x017F;einem Sohn Seelen zu er-<lb/>
kauffen gegeben, <hi rendition="#fr">in welchen JE&#x017F;us ewig/ herrlich und wunder-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">bar</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0112] Wunder-Geheimnuß des Hoͤlle, ein ewige Nacht, ein unausloͤſchlich Feuer, und der Menſch demſelben nicht zu entrinnen begehrt, ſondern, trotz allen Wahr- nungen, mit Gedancken, Worten und Wercken ſich da hinein ſtuͤr- tzet; Ja woruͤber der Himmel erſtaunen, und die Sonne ſchwartz werden moͤchte; daß ein JEſus, ein Heyland iſt, und man nicht nur nicht zu ihm kommt, ſondern auch wegen groſſer Verderbnuß, darinnen man biß uͤber die Ohren ſtecket, und taͤglich mehr ſich darein vertieffet, nicht zu Jhme kommen kan, wie JEſus ſagt; ja auch nicht einmahl gern an Jhn gedencket. Fr. Ach ſollte nicht unſer Hertz zerſchmeltzen, und ins Zagen ver- ſincken? Antw. Jn dieſem finſtern Traur-Gewoͤck erſcheint ein Regenbo- gen: Es lebt der noch der helffen kan: Und dieſer iſt der Vatter, wie JEſus als fuͤr das andere ſagt: Das dritte Capitel. §. 1. (II) Es ſeye ihme denn von meinem Vatter gegeben. Mit welchen Worten der liebe JEſus folgende fuͤnff Stuͤck anzei- get: 1. HOttes Huͤlffwilligkeit, dann er iſt ja Vatter. 2. Seine unverdiente freye Gnade, dann es iſt gegeben/ ge- ſchencket. 3. Der allmaͤchtigen Wuͤrckung des Vatters abſolute und unbe- ſchraͤnckte Nothwendigkeit: Es ſeye dann: 4. Und zwar auf einen jeden ins beſonder, daß GOtt der Vat- ter mit jedem, mit dir und mir, abſonderlich muͤſſe zu ſchaf- fen haben, wann JEſus ſagt: Jhme/ und alſo nicht nur ins gemein hin. 5. Daß dieſes alles um JEſu willen und durch deſſen Vermitt- lung geſchehe, zumahlen GOtt ſolches thut, als der Vatter von unſerm HErrn JEſu. Von meinem Vatter. Dieſes aber gehet alſo zu: §. 2. Nachdeme der ewige Vatter ſeinem Sohn Seelen zu er- kauffen gegeben, in welchen JEſus ewig/ herrlich und wunder- bar

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/112
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/112>, abgerufen am 24.11.2024.