Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Sonne der Gerechtigkeit.
stigem Hertzen in der Warheit zu lieben, voll Bruder-Liebe und Be-
kümmerniß eines heiligen Wandels; Gewiß, wer sich also befindt, der
ist ein Kind des Liechts und wird folglich auch das schöne Erbtheil
haben a, auf Erden wirst du fortwandlen und rücken auf dem Weg
des Liechts, der Gerechtigkeit, Fried und Freud; Ja endlich aller
dieser Dingen Vollkommenheit im Himmel geniessen und antreffen;
Da GOtt und das Lamm die Sonn seyn wird, die dich erleuchtet
nach Hertzens-Wunsch: Ehr und Triumph seye GOtt dem Vatter,
Sohn und Heil. Geist!

Vermah-
nung sich
von JEsu
erleuchten
zu lassen.

§. 2. O so machet euch herbey! daß ihr erleuchtet, heyl, rein und
fett werdet etc. betrachtet das Evangelium so andächtiglich und tieff,
biß ihr JEsum erblicket in seinem Glantz, Majestät, Liebe, Schöne,
Reichthum, Glorie, Gutthaten, bringet hieher ein weich, begierig,
Gottsförchtig Hertz!

Schätzet diese Gnad hoch und über alles; Sehnet nach JEsu Ge-
meinschafft mit heiligem und ernstem Vorsatz im Liecht dieser Sonne
zu wandlen, auf dem Weg des Lebens nach GOttes Willen, seuff-
zet zu JEsu, öffnet die Hertzen, daß sie die Sonne mit ihren Stra-
len durchtringe, erweiche, erleuchte, erwärme, rein, heilig und
fruchtbar mache, erfüllet mit Früchten der Gerechtigkeit, die da sind
durch JEsum Christum zur Ehr und Lob GOttes b.

Lasset uns allzeit an diese Sonn legen durch heilige Seuffzen; Biß
wir empfinden dero Krafft an unserer Seel, als verwundete Kranck-
ne unter JEsum den himmlischen Adler fliehen, daß er uns bedecke,
ausbrüte, erhalte. etc. Lasset unser mit Sünden tödtlich verletztes
Hertz Tag und Nacht JEsu darstellen, seuffzend; Siehe da o mein
JEsu! mein todkranck Hertz, erquicke, tröste, mache alles darinn
grunen, blühen, um viel geistliche Früchte zu tragen, an denen du
und dein himmlischer Vatter Lust haben mögest.

Laßt uns diese fette Weyde, Mittel des Heyls nicht nur an-
schauen, sondern frey braf davon essen, aufs Wort fleißig mercken,
wol behalten, nachdencken, schreyen zu JEsu, daß ers ins Hertz
einschreibe, lebendig mache: damit auch wir Mast-Kälber werden,
daß einer am anderen seinen geistlichen Wachsthum sehe in Gnad,

Gött-
a Col. I. 12.
b Phil. II. 11.

Die Sonne der Gerechtigkeit.
ſtigem Hertzen in der Warheit zu lieben, voll Bruder-Liebe und Be-
kuͤmmerniß eines heiligen Wandels; Gewiß, wer ſich alſo befindt, der
iſt ein Kind des Liechts und wird folglich auch das ſchoͤne Erbtheil
haben a, auf Erden wirſt du fortwandlen und ruͤcken auf dem Weg
des Liechts, der Gerechtigkeit, Fried und Freud; Ja endlich aller
dieſer Dingen Vollkommenheit im Himmel genieſſen und antreffen;
Da GOtt und das Lamm die Sonn ſeyn wird, die dich erleuchtet
nach Hertzens-Wunſch: Ehr und Triumph ſeye GOtt dem Vatter,
Sohn und Heil. Geiſt!

Vermah-
nung ſich
von JEſu
erleuchten
zu laſſen.

§. 2. O ſo machet euch herbey! daß ihr erleuchtet, heyl, rein und
fett werdet ꝛc. betrachtet das Evangelium ſo andaͤchtiglich und tieff,
biß ihr JEſum erblicket in ſeinem Glantz, Majeſtaͤt, Liebe, Schoͤne,
Reichthum, Glorie, Gutthaten, bringet hieher ein weich, begierig,
Gottsfoͤrchtig Hertz!

Schaͤtzet dieſe Gnad hoch und uͤber alles; Sehnet nach JEſu Ge-
meinſchafft mit heiligem und ernſtem Vorſatz im Liecht dieſer Sonne
zu wandlen, auf dem Weg des Lebens nach GOttes Willen, ſeuff-
zet zu JEſu, oͤffnet die Hertzen, daß ſie die Sonne mit ihren Stra-
len durchtringe, erweiche, erleuchte, erwaͤrme, rein, heilig und
fruchtbar mache, erfuͤllet mit Fruͤchten der Gerechtigkeit, die da ſind
durch JEſum Chriſtum zur Ehr und Lob GOttes b.

Laſſet uns allzeit an dieſe Sonn legen durch heilige Seuffzen; Biß
wir empfinden dero Krafft an unſerer Seel, als verwundete Kranck-
ne unter JEſum den himmliſchen Adler fliehen, daß er uns bedecke,
ausbruͤte, erhalte. ꝛc. Laſſet unſer mit Suͤnden toͤdtlich verletztes
Hertz Tag und Nacht JEſu darſtellen, ſeuffzend; Siehe da o mein
JEſu! mein todkranck Hertz, erquicke, troͤſte, mache alles darinn
grunen, bluͤhen, um viel geiſtliche Fruͤchte zu tragen, an denen du
und dein himmliſcher Vatter Luſt haben moͤgeſt.

Laßt uns dieſe fette Weyde, Mittel des Heyls nicht nur an-
ſchauen, ſondern frey braf davon eſſen, aufs Wort fleißig mercken,
wol behalten, nachdencken, ſchreyen zu JEſu, daß ers ins Hertz
einſchreibe, lebendig mache: damit auch wir Maſt-Kaͤlber werden,
daß einer am anderen ſeinen geiſtlichen Wachsthum ſehe in Gnad,

Goͤtt-
a Col. I. 12.
b Phil. II. 11.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1114" n="1018"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Sonne der Gerechtigkeit.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tigem Hertzen in der Warheit zu lieben, voll Bruder-Liebe und Be-<lb/>
ku&#x0364;mmerniß eines heiligen Wandels; Gewiß, wer &#x017F;ich al&#x017F;o befindt, der<lb/>
i&#x017F;t ein Kind des Liechts und wird folglich auch das &#x017F;cho&#x0364;ne Erbtheil<lb/>
haben <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Col. I.</hi> 12.</note>, auf Erden wir&#x017F;t du fortwandlen und ru&#x0364;cken auf dem Weg<lb/>
des Liechts, der Gerechtigkeit, Fried und Freud; Ja endlich aller<lb/>
die&#x017F;er Dingen Vollkommenheit im Himmel genie&#x017F;&#x017F;en und antreffen;<lb/>
Da GOtt und das Lamm die Sonn &#x017F;eyn wird, die dich erleuchtet<lb/>
nach Hertzens-Wun&#x017F;ch: Ehr und Triumph &#x017F;eye GOtt dem Vatter,<lb/>
Sohn und Heil. Gei&#x017F;t!</p><lb/>
          <note place="left">Vermah-<lb/>
nung &#x017F;ich<lb/>
von JE&#x017F;u<lb/>
erleuchten<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en.</note>
          <p>§. 2. O &#x017F;o machet euch herbey! daß ihr erleuchtet, heyl, rein und<lb/>
fett werdet &#xA75B;c. betrachtet das Evangelium &#x017F;o anda&#x0364;chtiglich und tieff,<lb/>
biß ihr JE&#x017F;um erblicket in &#x017F;einem Glantz, Maje&#x017F;ta&#x0364;t, Liebe, Scho&#x0364;ne,<lb/>
Reichthum, Glorie, Gutthaten, bringet hieher ein weich, begierig,<lb/>
Gottsfo&#x0364;rchtig Hertz!</p><lb/>
          <p>Scha&#x0364;tzet die&#x017F;e Gnad hoch und u&#x0364;ber alles; Sehnet nach JE&#x017F;u Ge-<lb/>
mein&#x017F;chafft mit heiligem und ern&#x017F;tem Vor&#x017F;atz im Liecht die&#x017F;er Sonne<lb/>
zu wandlen, auf dem Weg des Lebens nach GOttes Willen, &#x017F;euff-<lb/>
zet zu JE&#x017F;u, o&#x0364;ffnet die Hertzen, daß &#x017F;ie die Sonne mit ihren Stra-<lb/>
len durchtringe, erweiche, erleuchte, erwa&#x0364;rme, rein, heilig und<lb/>
fruchtbar mache, erfu&#x0364;llet mit Fru&#x0364;chten der Gerechtigkeit, die da &#x017F;ind<lb/>
durch JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum zur Ehr und Lob GOttes <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Phil. II.</hi> 11.</note>.</p><lb/>
          <p>La&#x017F;&#x017F;et uns allzeit an die&#x017F;e Sonn legen durch heilige Seuffzen; Biß<lb/>
wir empfinden dero Krafft an un&#x017F;erer Seel, als verwundete Kranck-<lb/>
ne unter JE&#x017F;um den himmli&#x017F;chen Adler fliehen, daß er uns bedecke,<lb/>
ausbru&#x0364;te, erhalte. &#xA75B;c. La&#x017F;&#x017F;et un&#x017F;er mit Su&#x0364;nden to&#x0364;dtlich verletztes<lb/>
Hertz Tag und Nacht JE&#x017F;u dar&#x017F;tellen, &#x017F;euffzend; Siehe da o mein<lb/>
JE&#x017F;u! mein todkranck Hertz, erquicke, tro&#x0364;&#x017F;te, mache alles darinn<lb/>
grunen, blu&#x0364;hen, um viel gei&#x017F;tliche Fru&#x0364;chte zu tragen, an denen du<lb/>
und dein himmli&#x017F;cher Vatter Lu&#x017F;t haben mo&#x0364;ge&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Laßt uns die&#x017F;e fette Weyde, Mittel des Heyls nicht nur an-<lb/>
&#x017F;chauen, &#x017F;ondern frey braf davon e&#x017F;&#x017F;en, aufs Wort fleißig mercken,<lb/>
wol behalten, nachdencken, &#x017F;chreyen zu JE&#x017F;u, daß ers ins Hertz<lb/>
ein&#x017F;chreibe, lebendig mache: damit auch wir Ma&#x017F;t-Ka&#x0364;lber werden,<lb/>
daß einer am anderen &#x017F;einen gei&#x017F;tlichen Wachsthum &#x017F;ehe in Gnad,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Go&#x0364;tt-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1018/1114] Die Sonne der Gerechtigkeit. ſtigem Hertzen in der Warheit zu lieben, voll Bruder-Liebe und Be- kuͤmmerniß eines heiligen Wandels; Gewiß, wer ſich alſo befindt, der iſt ein Kind des Liechts und wird folglich auch das ſchoͤne Erbtheil haben a, auf Erden wirſt du fortwandlen und ruͤcken auf dem Weg des Liechts, der Gerechtigkeit, Fried und Freud; Ja endlich aller dieſer Dingen Vollkommenheit im Himmel genieſſen und antreffen; Da GOtt und das Lamm die Sonn ſeyn wird, die dich erleuchtet nach Hertzens-Wunſch: Ehr und Triumph ſeye GOtt dem Vatter, Sohn und Heil. Geiſt! §. 2. O ſo machet euch herbey! daß ihr erleuchtet, heyl, rein und fett werdet ꝛc. betrachtet das Evangelium ſo andaͤchtiglich und tieff, biß ihr JEſum erblicket in ſeinem Glantz, Majeſtaͤt, Liebe, Schoͤne, Reichthum, Glorie, Gutthaten, bringet hieher ein weich, begierig, Gottsfoͤrchtig Hertz! Schaͤtzet dieſe Gnad hoch und uͤber alles; Sehnet nach JEſu Ge- meinſchafft mit heiligem und ernſtem Vorſatz im Liecht dieſer Sonne zu wandlen, auf dem Weg des Lebens nach GOttes Willen, ſeuff- zet zu JEſu, oͤffnet die Hertzen, daß ſie die Sonne mit ihren Stra- len durchtringe, erweiche, erleuchte, erwaͤrme, rein, heilig und fruchtbar mache, erfuͤllet mit Fruͤchten der Gerechtigkeit, die da ſind durch JEſum Chriſtum zur Ehr und Lob GOttes b. Laſſet uns allzeit an dieſe Sonn legen durch heilige Seuffzen; Biß wir empfinden dero Krafft an unſerer Seel, als verwundete Kranck- ne unter JEſum den himmliſchen Adler fliehen, daß er uns bedecke, ausbruͤte, erhalte. ꝛc. Laſſet unſer mit Suͤnden toͤdtlich verletztes Hertz Tag und Nacht JEſu darſtellen, ſeuffzend; Siehe da o mein JEſu! mein todkranck Hertz, erquicke, troͤſte, mache alles darinn grunen, bluͤhen, um viel geiſtliche Fruͤchte zu tragen, an denen du und dein himmliſcher Vatter Luſt haben moͤgeſt. Laßt uns dieſe fette Weyde, Mittel des Heyls nicht nur an- ſchauen, ſondern frey braf davon eſſen, aufs Wort fleißig mercken, wol behalten, nachdencken, ſchreyen zu JEſu, daß ers ins Hertz einſchreibe, lebendig mache: damit auch wir Maſt-Kaͤlber werden, daß einer am anderen ſeinen geiſtlichen Wachsthum ſehe in Gnad, Goͤtt- a Col. I. 12. b Phil. II. 11.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1114
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1018. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1114>, abgerufen am 03.07.2024.