muth, und Gerechtigkeit, und laß dich dieselbe lehren wunderbar- liche Thaten deiner rechten Hande. Und dann 2. dem Licht, Wär- me und Krafft; das ist die Würckung des Heil. Geistes, der sich des Evangelii als eines göttlichen Wagens bedient in die Seel hinein zu fahren, seine Gaben und Früchte mitzubringen und mit seiner Tu- gend in ihre Hertzen einzutringen: Das hat der HErr Meßias zusam- men gefügt in dem so er heilet. Durchs lautere Evangelium, gleich als durch Cristallinische Fenster tringet diese Sonne in den Hertzens- Tempel a, und gleichwie die Sonne über die gantze Welt scheinet und endlich auch die höhesten Gebirge besteiget, die darunter ligende Thä- ler fruchtbar zu machen: Also wird die Erde noch voll Erkantnuß des HErren werden b: Wann das Evangelium des Reichs überall trium- phieret: Durchs Evangelium und die Heil. Sacrament bietet er an Ablaß, Seegen, Recht zum Leben. Durch diese wircket JEsus die neue Geburt, steckt eine heilige Liebes-Flamme an, ebenmäßig wie die Sonne mit ihren Stralen alles ausrichtet. Also bringt dir JE- sus durchs Evangelium alles zu Haus und Heim, diese Seelen-Sonne heget den Saamen c, zeiget den Lebens-Brunn, Trost, Ruh und Fried, erfreut das Gewissen d.
Hier ist alles gute; alles übrige macht uns nur kränckner und unheil- barer, und bringet uns näher und gewisser in den andern Tod, alles äussere betten, fromm werden, und was man immer ohne Christo vornimmt und darinn als in einem gethanen Werck beruhet, hilfft da nichts, sondern eintzig Christi Gnad und Geist.
Aber ob- schon er sie über alle schies- sen lässet so werden doch nicht alle da- durch er- leuchtet.
§. 5. Darum obschon der Glantz des Evangelii über allen aufgehet und JEsus alles überscheint, werden dennoch nicht alle seine Genos- sen; Sintemal der GOtt dieser Welt die Sinne der Unglaubigen ver- blendet hat, auf daß ihnen nicht scheine das Licht des herrlichen Evan- gelii Christi e: Welcher ist das Ebenbild GOttes. Es gibt dennoch viele, die muthwillig ihre Augen zuthun, die mit ihrem Leben nicht gern an dieses helle Sonnen-Licht kommen. Dann ein jeglicher der Arges thut, der hasset das Licht: und kommet nicht an das Licht, auf daß seine Werck nicht gestrafft werden f. Diese fliegen als Fle- der-Mäus lieber im Reich der Finsternuß herum, sie verscharren sich lieber als Schär-Mäuse in ihre irrdische Sinnen: Ey! wo bleibet
dann
aJes. LIV. 12.
bJes. XI. 9.
c 1 Petr. I. 23.
dRom. XV. 4. Joh. XVI.
e 2 Cor. IV. 4.
fJoh. III. 20.
Die Sonne der Gerechtigkeit.
muth, und Gerechtigkeit, und laß dich dieſelbe lehren wunderbar- liche Thaten deiner rechten Hande. Und dann 2. dem Licht, Waͤr- me und Krafft; das iſt die Wuͤrckung des Heil. Geiſtes, der ſich des Evangelii als eines goͤttlichen Wagens bedient in die Seel hinein zu fahren, ſeine Gaben und Fruͤchte mitzubringen und mit ſeiner Tu- gend in ihre Hertzen einzutringen: Das hat der HErr Meßias zuſam- men gefuͤgt in dem ſo er heilet. Durchs lautere Evangelium, gleich als durch Criſtalliniſche Fenſter tringet dieſe Sonne in den Hertzens- Tempel a, und gleichwie die Sonne uͤber die gantze Welt ſcheinet und endlich auch die hoͤheſten Gebirge beſteiget, die darunter ligende Thaͤ- ler fruchtbar zu machen: Alſo wird die Erde noch voll Erkantnuß des HErren werden b: Wann das Evangelium des Reichs uͤberall trium- phieret: Durchs Evangelium und die Heil. Sacrament bietet er an Ablaß, Seegen, Recht zum Leben. Durch dieſe wircket JEſus die neue Geburt, ſteckt eine heilige Liebes-Flamme an, ebenmaͤßig wie die Sonne mit ihren Stralen alles ausrichtet. Alſo bringt dir JE- ſus durchs Evangelium alles zu Haus und Heim, dieſe Seelen-Sonne heget den Saamen c, zeiget den Lebens-Brunn, Troſt, Ruh und Fried, erfreut das Gewiſſen d.
Hier iſt alles gute; alles uͤbrige macht uns nur kraͤnckner und unheil- barer, und bringet uns naͤher und gewiſſer in den andern Tod, alles aͤuſſere betten, fromm werden, und was man immer ohne Chriſto vornimmt und darinn als in einem gethanen Werck beruhet, hilfft da nichts, ſondern eintzig Chriſti Gnad und Geiſt.
Aber ob- ſchon er ſie uͤber alle ſchieſ- ſen laͤſſet ſo werden doch nicht alle da- durch er- leuchtet.
§. 5. Darum obſchon der Glantz des Evangelii uͤber allen aufgehet und JEſus alles uͤberſcheint, werden dennoch nicht alle ſeine Genoſ- ſen; Sintemal der GOtt dieſer Welt die Sinne der Unglaubigen ver- blendet hat, auf daß ihnen nicht ſcheine das Licht des herrlichen Evan- gelii Chriſti e: Welcher iſt das Ebenbild GOttes. Es gibt dennoch viele, die muthwillig ihre Augen zuthun, die mit ihrem Leben nicht gern an dieſes helle Sonnen-Licht kommen. Dann ein jeglicher der Arges thut, der haſſet das Licht: und kommet nicht an das Licht, auf daß ſeine Werck nicht geſtrafft werden f. Dieſe fliegen als Fle- der-Maͤus lieber im Reich der Finſternuß herum, ſie verſcharren ſich lieber als Schaͤr-Maͤuſe in ihre irrdiſche Sinnen: Ey! wo bleibet
dann
aJeſ. LIV. 12.
bJeſ. XI. 9.
c 1 Petr. I. 23.
dRom. XV. 4. Joh. XVI.
e 2 Cor. IV. 4.
fJoh. III. 20.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1100"n="1004"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Sonne der Gerechtigkeit.</hi></fw><lb/>
muth, und Gerechtigkeit, und laß dich dieſelbe lehren wunderbar-<lb/>
liche Thaten deiner rechten Hande. Und dann 2. dem Licht, Waͤr-<lb/>
me und Krafft; das iſt die Wuͤrckung des Heil. Geiſtes, der ſich des<lb/>
Evangelii als eines goͤttlichen Wagens bedient in die Seel hinein zu<lb/>
fahren, ſeine Gaben und Fruͤchte mitzubringen und mit ſeiner Tu-<lb/>
gend in ihre Hertzen einzutringen: Das hat der HErr Meßias zuſam-<lb/>
men gefuͤgt in dem ſo er heilet. Durchs lautere Evangelium, gleich<lb/>
als durch Criſtalliniſche Fenſter tringet dieſe Sonne in den Hertzens-<lb/>
Tempel <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Jeſ. LIV.</hi> 12.</note>, und gleichwie die Sonne uͤber die gantze Welt ſcheinet und<lb/>
endlich auch die hoͤheſten Gebirge beſteiget, die darunter ligende Thaͤ-<lb/>
ler fruchtbar zu machen: Alſo wird die Erde noch voll Erkantnuß des<lb/>
HErren werden <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Jeſ. XI.</hi> 9.</note>: Wann das Evangelium des Reichs uͤberall trium-<lb/>
phieret: Durchs Evangelium und die Heil. Sacrament bietet er an<lb/>
Ablaß, Seegen, Recht zum Leben. Durch dieſe wircket JEſus die<lb/>
neue Geburt, ſteckt eine heilige Liebes-Flamme an, ebenmaͤßig wie<lb/>
die Sonne mit ihren Stralen alles ausrichtet. Alſo bringt dir JE-<lb/>ſus durchs Evangelium alles zu Haus und Heim, dieſe Seelen-Sonne<lb/>
heget den Saamen <noteplace="foot"n="c">1 <hirendition="#aq">Petr. I.</hi> 23.</note>, zeiget den Lebens-Brunn, Troſt, Ruh und<lb/>
Fried, erfreut das Gewiſſen <noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq">Rom. XV. 4. Joh. XVI.</hi></note>.</p><lb/><p>Hier iſt alles gute; alles uͤbrige macht uns nur kraͤnckner und unheil-<lb/>
barer, und bringet uns naͤher und gewiſſer in den andern Tod, alles<lb/>
aͤuſſere betten, fromm werden, und was man immer ohne Chriſto<lb/>
vornimmt und darinn als in einem gethanen Werck beruhet, hilfft<lb/>
da nichts, ſondern eintzig Chriſti Gnad und Geiſt.</p><lb/><noteplace="left">Aber ob-<lb/>ſchon er<lb/>ſie uͤber<lb/>
alle ſchieſ-<lb/>ſen laͤſſet<lb/>ſo werden<lb/>
doch nicht<lb/>
alle da-<lb/>
durch er-<lb/>
leuchtet.</note><p>§. 5. Darum obſchon der Glantz des Evangelii uͤber allen aufgehet<lb/>
und JEſus alles uͤberſcheint, werden dennoch nicht alle ſeine Genoſ-<lb/>ſen; Sintemal der GOtt dieſer Welt die Sinne der Unglaubigen ver-<lb/>
blendet hat, auf daß ihnen nicht ſcheine das Licht des herrlichen Evan-<lb/>
gelii Chriſti <noteplace="foot"n="e">2 <hirendition="#aq">Cor. IV.</hi> 4.</note>: Welcher iſt das Ebenbild GOttes. Es gibt dennoch<lb/>
viele, die muthwillig ihre Augen zuthun, die mit ihrem Leben nicht<lb/>
gern an dieſes helle Sonnen-Licht kommen. Dann ein jeglicher der<lb/>
Arges thut, der haſſet das Licht: und kommet nicht an das Licht,<lb/>
auf daß ſeine Werck nicht geſtrafft werden <noteplace="foot"n="f"><hirendition="#aq">Joh. III.</hi> 20.</note>. Dieſe fliegen als Fle-<lb/>
der-Maͤus lieber im Reich der Finſternuß herum, ſie verſcharren ſich<lb/>
lieber als Schaͤr-Maͤuſe in ihre irrdiſche Sinnen: Ey! wo bleibet<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dann</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1004/1100]
Die Sonne der Gerechtigkeit.
muth, und Gerechtigkeit, und laß dich dieſelbe lehren wunderbar-
liche Thaten deiner rechten Hande. Und dann 2. dem Licht, Waͤr-
me und Krafft; das iſt die Wuͤrckung des Heil. Geiſtes, der ſich des
Evangelii als eines goͤttlichen Wagens bedient in die Seel hinein zu
fahren, ſeine Gaben und Fruͤchte mitzubringen und mit ſeiner Tu-
gend in ihre Hertzen einzutringen: Das hat der HErr Meßias zuſam-
men gefuͤgt in dem ſo er heilet. Durchs lautere Evangelium, gleich
als durch Criſtalliniſche Fenſter tringet dieſe Sonne in den Hertzens-
Tempel a, und gleichwie die Sonne uͤber die gantze Welt ſcheinet und
endlich auch die hoͤheſten Gebirge beſteiget, die darunter ligende Thaͤ-
ler fruchtbar zu machen: Alſo wird die Erde noch voll Erkantnuß des
HErren werden b: Wann das Evangelium des Reichs uͤberall trium-
phieret: Durchs Evangelium und die Heil. Sacrament bietet er an
Ablaß, Seegen, Recht zum Leben. Durch dieſe wircket JEſus die
neue Geburt, ſteckt eine heilige Liebes-Flamme an, ebenmaͤßig wie
die Sonne mit ihren Stralen alles ausrichtet. Alſo bringt dir JE-
ſus durchs Evangelium alles zu Haus und Heim, dieſe Seelen-Sonne
heget den Saamen c, zeiget den Lebens-Brunn, Troſt, Ruh und
Fried, erfreut das Gewiſſen d.
Hier iſt alles gute; alles uͤbrige macht uns nur kraͤnckner und unheil-
barer, und bringet uns naͤher und gewiſſer in den andern Tod, alles
aͤuſſere betten, fromm werden, und was man immer ohne Chriſto
vornimmt und darinn als in einem gethanen Werck beruhet, hilfft
da nichts, ſondern eintzig Chriſti Gnad und Geiſt.
§. 5. Darum obſchon der Glantz des Evangelii uͤber allen aufgehet
und JEſus alles uͤberſcheint, werden dennoch nicht alle ſeine Genoſ-
ſen; Sintemal der GOtt dieſer Welt die Sinne der Unglaubigen ver-
blendet hat, auf daß ihnen nicht ſcheine das Licht des herrlichen Evan-
gelii Chriſti e: Welcher iſt das Ebenbild GOttes. Es gibt dennoch
viele, die muthwillig ihre Augen zuthun, die mit ihrem Leben nicht
gern an dieſes helle Sonnen-Licht kommen. Dann ein jeglicher der
Arges thut, der haſſet das Licht: und kommet nicht an das Licht,
auf daß ſeine Werck nicht geſtrafft werden f. Dieſe fliegen als Fle-
der-Maͤus lieber im Reich der Finſternuß herum, ſie verſcharren ſich
lieber als Schaͤr-Maͤuſe in ihre irrdiſche Sinnen: Ey! wo bleibet
dann
a Jeſ. LIV. 12.
b Jeſ. XI. 9.
c 1 Petr. I. 23.
d Rom. XV. 4. Joh. XVI.
e 2 Cor. IV. 4.
f Joh. III. 20.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1004. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1100>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.