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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Wunder-Geheimnuß des
hinderlich seyn; wie es also Augustino vorkommen; und da zeigt er
ihnen die eitele Süßigkeiten der Erden, und putzet und schmücket
das garstig und abscheuliche Welt-Bild aufs schönste; dann dieses
vermoderte und mit Tod und Höll angefüllte Sceleton und Gerüf-
fel, hat solches teufflischen Schmucks und Verstellung in der
Phantasey gar wohl nöthig, dann ohne diese Larven wurden alle
Menschen davor fliehen, und ihre Angesicht verhüllen, wie es an
dem Jüngsten Tag geschehen wird, da die Seel gern ihr Gesicht
davon abwenden wolte; aber sie muß da mit Schrecken und Grau-
sen ewig sehen, was sie an statt des herrlichsten, reichsten, seligsten
und heiligsten JESU erwehlet, nemlich ewige Schand, Armuth
und Betteley, Hölle und immerwährendes Zettergeschrey, Heulen
und Brüllen.

Und auch
von jegli-
chem Al-
ter.

§. 14. Jn Summa: Satanas schaffet jedem Alter fein Diver-
tissement und Erquickungen an die Hand, ja, er greifft hinein, in
eines jeden Temperament, Affect und Neigungen, wohl wissend,
womit ein jedes Vögelein zum ersten gefangen, und von GOttes
Stimm und Willen abgekehrt werde; Er ist schon 6000. Jahr alt,
und weißt jeden mit seinen alten, gewohnten Lustbarkeiten, nach ei-
nes jeden Lands-Art und Gebrauch, zu amusiren und zu bethören.
Zwar, der Ertz-Schalck schwätzt den Leuten nicht vor, sie sollen
gar nicht zu JESU kommen; dann, das wäre zu grob, sintemal
die liebe Kinder gar viel Gutes von JESU in Schulen und Kir-
chen gehöret; aber er sucht nur Auffschub, es thue eben so noth
nicht; was sie gelernet, seye im Alter gut zu gebrauchen, wann ih-
re Sinnen erschwachen, und der Welt-Baum ihnen verdorret.

Wie
schändlich
dieser Be-
trug.

§. 15. Und welches noch das allerelendeste ist, da wissen die arme
Hertzen nicht, daß ihr Leben ein Hingehen ist: Entweder nach JE-
SU, und allem dem was Er hat in der neuen Gnaden-Welt, auch
was Er seinen Lieblingen in den künfftigen Ewigkeiten unendlich of-
fenbahren wird: Oder aber nach der ewigen Pein, Quaal und Fin-
sternuß, die da allen denen zu gewarten stehet, welche nicht jetz schon
zu ihme kommen: Und daß sie entwederem täglich, ja stündlich nä-
her kommen, je nachdem sie einen Reiß-Gefehrden haben, dem sie
gehorchen, dem Heiligen Geist in Christi Krafft, oder aber dem
Fleisch, in der Welt verführischem Zauber-Spiel: a Sie mercken

auch
a Rom. VIII.

Wunder-Geheimnuß des
hinderlich ſeyn; wie es alſo Auguſtino vorkommen; und da zeigt er
ihnen die eitele Suͤßigkeiten der Erden, und putzet und ſchmuͤcket
das garſtig und abſcheuliche Welt-Bild aufs ſchoͤnſte; dann dieſes
vermoderte und mit Tod und Hoͤll angefuͤllte Sceleton und Geruͤf-
fel, hat ſolches teuffliſchen Schmucks und Verſtellung in der
Phantaſey gar wohl noͤthig, dann ohne dieſe Larven wurden alle
Menſchen davor fliehen, und ihre Angeſicht verhuͤllen, wie es an
dem Juͤngſten Tag geſchehen wird, da die Seel gern ihr Geſicht
davon abwenden wolte; aber ſie muß da mit Schrecken und Grau-
ſen ewig ſehen, was ſie an ſtatt des herrlichſten, reichſten, ſeligſten
und heiligſten JESU erwehlet, nemlich ewige Schand, Armuth
und Betteley, Hoͤlle und immerwaͤhrendes Zettergeſchrey, Heulen
und Bruͤllen.

Und auch
von jegli-
chem Al-
ter.

§. 14. Jn Summa: Satanas ſchaffet jedem Alter fein Diver-
tiſſement und Erquickungen an die Hand, ja, er greifft hinein, in
eines jeden Temperament, Affect und Neigungen, wohl wiſſend,
womit ein jedes Voͤgelein zum erſten gefangen, und von GOttes
Stimm und Willen abgekehrt werde; Er iſt ſchon 6000. Jahr alt,
und weißt jeden mit ſeinen alten, gewohnten Luſtbarkeiten, nach ei-
nes jeden Lands-Art und Gebrauch, zu amuſiren und zu bethoͤren.
Zwar, der Ertz-Schalck ſchwaͤtzt den Leuten nicht vor, ſie ſollen
gar nicht zu JESU kommen; dann, das waͤre zu grob, ſintemal
die liebe Kinder gar viel Gutes von JESU in Schulen und Kir-
chen gehoͤret; aber er ſucht nur Auffſchub, es thue eben ſo noth
nicht; was ſie gelernet, ſeye im Alter gut zu gebrauchen, wann ih-
re Sinnen erſchwachen, und der Welt-Baum ihnen verdorret.

Wie
ſchaͤndlich
dieſer Be-
trug.

§. 15. Und welches noch das allerelendeſte iſt, da wiſſen die arme
Hertzen nicht, daß ihr Leben ein Hingehen iſt: Entweder nach JE-
SU, und allem dem was Er hat in der neuen Gnaden-Welt, auch
was Er ſeinen Lieblingen in den kuͤnfftigen Ewigkeiten unendlich of-
fenbahren wird: Oder aber nach der ewigen Pein, Quaal und Fin-
ſternuß, die da allen denen zu gewarten ſtehet, welche nicht jetz ſchon
zu ihme kommen: Und daß ſie entwederem taͤglich, ja ſtuͤndlich naͤ-
her kommen, je nachdem ſie einen Reiß-Gefehrden haben, dem ſie
gehorchen, dem Heiligen Geiſt in Chriſti Krafft, oder aber dem
Fleiſch, in der Welt verfuͤhriſchem Zauber-Spiel: a Sie mercken

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[14/0110] Wunder-Geheimnuß des hinderlich ſeyn; wie es alſo Auguſtino vorkommen; und da zeigt er ihnen die eitele Suͤßigkeiten der Erden, und putzet und ſchmuͤcket das garſtig und abſcheuliche Welt-Bild aufs ſchoͤnſte; dann dieſes vermoderte und mit Tod und Hoͤll angefuͤllte Sceleton und Geruͤf- fel, hat ſolches teuffliſchen Schmucks und Verſtellung in der Phantaſey gar wohl noͤthig, dann ohne dieſe Larven wurden alle Menſchen davor fliehen, und ihre Angeſicht verhuͤllen, wie es an dem Juͤngſten Tag geſchehen wird, da die Seel gern ihr Geſicht davon abwenden wolte; aber ſie muß da mit Schrecken und Grau- ſen ewig ſehen, was ſie an ſtatt des herrlichſten, reichſten, ſeligſten und heiligſten JESU erwehlet, nemlich ewige Schand, Armuth und Betteley, Hoͤlle und immerwaͤhrendes Zettergeſchrey, Heulen und Bruͤllen. §. 14. Jn Summa: Satanas ſchaffet jedem Alter fein Diver- tiſſement und Erquickungen an die Hand, ja, er greifft hinein, in eines jeden Temperament, Affect und Neigungen, wohl wiſſend, womit ein jedes Voͤgelein zum erſten gefangen, und von GOttes Stimm und Willen abgekehrt werde; Er iſt ſchon 6000. Jahr alt, und weißt jeden mit ſeinen alten, gewohnten Luſtbarkeiten, nach ei- nes jeden Lands-Art und Gebrauch, zu amuſiren und zu bethoͤren. Zwar, der Ertz-Schalck ſchwaͤtzt den Leuten nicht vor, ſie ſollen gar nicht zu JESU kommen; dann, das waͤre zu grob, ſintemal die liebe Kinder gar viel Gutes von JESU in Schulen und Kir- chen gehoͤret; aber er ſucht nur Auffſchub, es thue eben ſo noth nicht; was ſie gelernet, ſeye im Alter gut zu gebrauchen, wann ih- re Sinnen erſchwachen, und der Welt-Baum ihnen verdorret. §. 15. Und welches noch das allerelendeſte iſt, da wiſſen die arme Hertzen nicht, daß ihr Leben ein Hingehen iſt: Entweder nach JE- SU, und allem dem was Er hat in der neuen Gnaden-Welt, auch was Er ſeinen Lieblingen in den kuͤnfftigen Ewigkeiten unendlich of- fenbahren wird: Oder aber nach der ewigen Pein, Quaal und Fin- ſternuß, die da allen denen zu gewarten ſtehet, welche nicht jetz ſchon zu ihme kommen: Und daß ſie entwederem taͤglich, ja ſtuͤndlich naͤ- her kommen, je nachdem ſie einen Reiß-Gefehrden haben, dem ſie gehorchen, dem Heiligen Geiſt in Chriſti Krafft, oder aber dem Fleiſch, in der Welt verfuͤhriſchem Zauber-Spiel: a Sie mercken auch a Rom. VIII.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/110>, abgerufen am 25.11.2024.