tung, JESUS nimmt dich auf die Seiten, wie er denen Blin- den und Aussätzigen gethan, die er erleuchtete und reinigte in den Tagen seines Wandels auf Erden, und wie hier dem Abraham, den er von seinem Vatterland und von seiner Freundschafft beyseits ge- nommen, damit er ungehindert dem Werck GOTTES in der stil- len Abgeschiedenheit abwarten, und GOTT etwas herrliches aus ihme machen könne.
Wird sich aber zur Zeit der Offenbah- rung Chri- sti auch herrlich offenbah- ren.
§. 3. Zur Zeit deiner Offenbahrung mit Christo wirds heissen: Wer ist diese, die hervor empor siegt wie die Morgen-Röthe? Schön wie der Mond, rein wie die Sonn, schrecklich wie die Hee- re mit Panieren a? Eben grad wie es deinem JESU ergangen: Dem Bileam, welcher ihn von weitem sahe, kame er vor eben als ein Stern, derowegen sprach er: Jch siehe es, aber doch nicht je- tzund, ich schaue es an, aber doch nicht nahe: Es wird ein Stern einhergehen aus Jacob, und ein Scepter aufkommen aus Jsrael b. Dem Malachia aber zeigte ihn der HERR Zebaoth etwas näher, sprechend: Euch, die ihr meinen Nahmen sörchtet, wird aufgehen die Sonn der Gerechtigkeit c.
JESUS wird dich überall mit seinem unaussprechlichen Liechts- Glantz durchtringen, wie die Sonnen-Strahlen den Chrystall, mit unbegreifflichem Wolleben, und das allerinnigste Vergnügen, so du haben wirst über Christi Freud und Ehre wird deine höchste See- ligkeit seyn, also daß alle Strahlen, so von JESU auf dich aus- fliessen werden im Liebe-Liecht ohne End, die werden als ein Wie- derschein von einem reinen Spiegel, unaufhörlich in JESU zuruck- gehen mit unaufhörlichem Lob- und Danck-Gethön und unermüde- tem Jubel-Schall; eben wie die weisse Farb alle Liechtes-Strahlen zurück wirfft, welche die schwartze in Eigenheit und Hochmuth in sich selbst hinein verschlinget, wie der schwartz-finstere Teufel thut, samt allen, die seiner Art sind, da hingegen die heilige Engel und seelige Menschen in dem aller erfreulichsten Liebes-Spiel mit allem Empfan- genem unabgewandt wieder in ihren Ursprung zurück kehren, dahero ihr Gewand bald weiß beschrieben wird, wie der Schnee, bald hell wie der Blitz; Dieses sind die rechte Sternen JESU, die in ih- ren eigenen Augen nichts sind, und ewig nichts bleiben auch aller
empfan-
aCant. VI. 7.
bNum. XXIV. 17.
cMal. IV. 2.
Der verheiſſene
tung, JESUS nimmt dich auf die Seiten, wie er denen Blin- den und Auſſaͤtzigen gethan, die er erleuchtete und reinigte in den Tagen ſeines Wandels auf Erden, und wie hier dem Abraham, den er von ſeinem Vatterland und von ſeiner Freundſchafft beyſeits ge- nommen, damit er ungehindert dem Werck GOTTES in der ſtil- len Abgeſchiedenheit abwarten, und GOTT etwas herrliches aus ihme machen koͤnne.
Wird ſich aber zur Zeit der Offenbah- rung Chri- ſti auch herrlich offenbah- ren.
§. 3. Zur Zeit deiner Offenbahrung mit Chriſto wirds heiſſen: Wer iſt dieſe, die hervor empor ſiegt wie die Morgen-Roͤthe? Schoͤn wie der Mond, rein wie die Sonn, ſchrecklich wie die Hee- re mit Panieren a? Eben grad wie es deinem JESU ergangen: Dem Bileam, welcher ihn von weitem ſahe, kame er vor eben als ein Stern, derowegen ſprach er: Jch ſiehe es, aber doch nicht je- tzund, ich ſchaue es an, aber doch nicht nahe: Es wird ein Stern einhergehen aus Jacob, und ein Scepter aufkommen aus Jſrael b. Dem Malachia aber zeigte ihn der HERR Zebaoth etwas naͤher, ſprechend: Euch, die ihr meinen Nahmen ſoͤrchtet, wird aufgehen die Sonn der Gerechtigkeit c.
JESUS wird dich uͤberall mit ſeinem unausſprechlichen Liechts- Glantz durchtringen, wie die Sonnen-Strahlen den Chryſtall, mit unbegreifflichem Wolleben, und das allerinnigſte Vergnuͤgen, ſo du haben wirſt uͤber Chriſti Freud und Ehre wird deine hoͤchſte See- ligkeit ſeyn, alſo daß alle Strahlen, ſo von JESU auf dich aus- flieſſen werden im Liebe-Liecht ohne End, die werden als ein Wie- derſchein von einem reinen Spiegel, unaufhoͤrlich in JESU zuruck- gehen mit unaufhoͤrlichem Lob- und Danck-Gethoͤn und unermuͤde- tem Jubel-Schall; eben wie die weiſſe Farb alle Liechtes-Strahlen zuruͤck wirfft, welche die ſchwartze in Eigenheit und Hochmuth in ſich ſelbſt hinein verſchlinget, wie der ſchwartz-finſtere Teufel thut, ſamt allen, die ſeiner Art ſind, da hingegen die heilige Engel und ſeelige Menſchen in dem aller erfreulichſten Liebes-Spiel mit allem Empfan- genem unabgewandt wieder in ihren Urſprung zuruͤck kehren, dahero ihr Gewand bald weiß beſchrieben wird, wie der Schnee, bald hell wie der Blitz; Dieſes ſind die rechte Sternen JESU, die in ih- ren eigenen Augen nichts ſind, und ewig nichts bleiben auch aller
empfan-
aCant. VI. 7.
bNum. XXIV. 17.
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Der verheiſſene
tung, JESUS nimmt dich auf die Seiten, wie er denen Blin-
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Tagen ſeines Wandels auf Erden, und wie hier dem Abraham, den
er von ſeinem Vatterland und von ſeiner Freundſchafft beyſeits ge-
nommen, damit er ungehindert dem Werck GOTTES in der ſtil-
len Abgeſchiedenheit abwarten, und GOTT etwas herrliches aus
ihme machen koͤnne.
§. 3. Zur Zeit deiner Offenbahrung mit Chriſto wirds heiſſen:
Wer iſt dieſe, die hervor empor ſiegt wie die Morgen-Roͤthe?
Schoͤn wie der Mond, rein wie die Sonn, ſchrecklich wie die Hee-
re mit Panieren a? Eben grad wie es deinem JESU ergangen:
Dem Bileam, welcher ihn von weitem ſahe, kame er vor eben als
ein Stern, derowegen ſprach er: Jch ſiehe es, aber doch nicht je-
tzund, ich ſchaue es an, aber doch nicht nahe: Es wird ein Stern
einhergehen aus Jacob, und ein Scepter aufkommen aus Jſrael b.
Dem Malachia aber zeigte ihn der HERR Zebaoth etwas naͤher,
ſprechend: Euch, die ihr meinen Nahmen ſoͤrchtet, wird aufgehen
die Sonn der Gerechtigkeit c.
JESUS wird dich uͤberall mit ſeinem unausſprechlichen Liechts-
Glantz durchtringen, wie die Sonnen-Strahlen den Chryſtall, mit
unbegreifflichem Wolleben, und das allerinnigſte Vergnuͤgen, ſo
du haben wirſt uͤber Chriſti Freud und Ehre wird deine hoͤchſte See-
ligkeit ſeyn, alſo daß alle Strahlen, ſo von JESU auf dich aus-
flieſſen werden im Liebe-Liecht ohne End, die werden als ein Wie-
derſchein von einem reinen Spiegel, unaufhoͤrlich in JESU zuruck-
gehen mit unaufhoͤrlichem Lob- und Danck-Gethoͤn und unermuͤde-
tem Jubel-Schall; eben wie die weiſſe Farb alle Liechtes-Strahlen
zuruͤck wirfft, welche die ſchwartze in Eigenheit und Hochmuth in ſich
ſelbſt hinein verſchlinget, wie der ſchwartz-finſtere Teufel thut, ſamt
allen, die ſeiner Art ſind, da hingegen die heilige Engel und ſeelige
Menſchen in dem aller erfreulichſten Liebes-Spiel mit allem Empfan-
genem unabgewandt wieder in ihren Urſprung zuruͤck kehren, dahero
ihr Gewand bald weiß beſchrieben wird, wie der Schnee, bald hell
wie der Blitz; Dieſes ſind die rechte Sternen JESU, die in ih-
ren eigenen Augen nichts ſind, und ewig nichts bleiben auch aller
empfan-
a Cant. VI. 7.
b Num. XXIV. 17.
c Mal. IV. 2.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 978. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1074>, abgerufen am 22.11.2024.
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