werde als ein König herrschen über das Hauß Jacob ewiglich, und seines Königreichs werde kein Ende seyn a; worzu aber der gecreu- tzigte JESUS und seine Unterthanen Grad- und Staffels-weise ge- langen, sich immittelst darmit tröstend, daß JESUS einmahl mit Ehre und Herrlichkeit gekrönet ist b, wartend biß es endlich auch sichtbarlich wahr werde, daß ihm alles unterthan seye; alsdann der Himmel erschallen soll mit Freuden, Frolocken und Jubel-Gesän- gen, der Menge des Fürstlichen singenden Heers, die GOtt loben und sprechen: Halleluja! Dann der HERR hat sich als ein König erzeiget und herrschet: Also lehren uns alle Propheten einhellig von einem herrlichen Triumph-Reich Christi c, und von gewaltigen Be- kehrungen in den letzten Zeiten, reden aber auch allezeit von einem harten und langwierigen Widerstand der Feinden, als im 107ten Psalm wird erst nach langem Wesen, Trangsalen und Umweltzun- gen in der Kirch gesagt: Er setzt den Dürfftigen an ein hohes Ort aus der Untertruckung, daß die Frommen es sehen, und sich freuen, dargegen alle Boßheit ihr Maul zuhalten muß; gleichfalls Jes. 59. nach dem die Kirch lang gereblet, verwundert sich der Jmmanuel, daß die Feind mit solchem Fortgang und Hochmuth einhertretten, und ihnen niemand wiederstehet: Kurtz die gantze Offenbahrung zei- get dieses klärlich an; allwo bey den sechs Posaunen nacheinander kein Triumph, erst in der siebenden, nach dem die Kirch lang, lang mit Babylon gerungen, hörete Johannes starcke Stimmen im Him- mel, es sind die Reiche der Welt unsers HERRN und seines Ge- salbeten worden: Also gehets mit dem Glauben, der Buß und Of- fenbahrung der Gerechtigkeit Christi mit dem Reich GOttes in der gantzen Welt und in jeglicher Seele ins besonders, wie jener vor- nehme Heyd sagt: was zum Blumen-Baum werden soll, wäre da- rum nicht auf einmahl ein solcher, sondern erst ein Kern, hernach ein keimende Sprossen, ferner ein Schößlein, demnach ein Sträuch- lein, fortan ein Stämmlein und endlich ein Baum mit Blüthen.
Der uner- mäßliche Reich- thum der Güte GOttes.
§. 3. Wir sehen auch hier den unmässigen Reichthum der Güte GOttes, und den unendlichen Uberfluß der Göttlichen Fülle; daß unangesehen der Hauffen der Seeligen genannt wird ein kleine Heerd, zu rechnen gegen denen die verlohren gehen, so ists gleich-
wohl
aLuc. I. 32. 33.
bHeb. II. 7. 8.
cPs. II. CVII.
Der verheiſſene
werde als ein Koͤnig herrſchen uͤber das Hauß Jacob ewiglich, und ſeines Koͤnigreichs werde kein Ende ſeyn a; worzu aber der gecreu- tzigte JESUS und ſeine Unterthanen Grad- und Staffels-weiſe ge- langen, ſich immittelſt darmit troͤſtend, daß JESUS einmahl mit Ehre und Herrlichkeit gekroͤnet iſt b, wartend biß es endlich auch ſichtbarlich wahr werde, daß ihm alles unterthan ſeye; alsdann der Himmel erſchallen ſoll mit Freuden, Frolocken und Jubel-Geſaͤn- gen, der Menge des Fuͤrſtlichen ſingenden Heers, die GOtt loben und ſprechen: Halleluja! Dann der HERR hat ſich als ein Koͤnig erzeiget und herrſchet: Alſo lehren uns alle Propheten einhellig von einem herrlichen Triumph-Reich Chriſti c, und von gewaltigen Be- kehrungen in den letzten Zeiten, reden aber auch allezeit von einem harten und langwierigen Widerſtand der Feinden, als im 107ten Pſalm wird erſt nach langem Weſen, Trangſalen und Umweltzun- gen in der Kirch geſagt: Er ſetzt den Duͤrfftigen an ein hohes Ort aus der Untertruckung, daß die Frommen es ſehen, und ſich freuen, dargegen alle Boßheit ihr Maul zuhalten muß; gleichfalls Jeſ. 59. nach dem die Kirch lang gereblet, verwundert ſich der Jmmanuel, daß die Feind mit ſolchem Fortgang und Hochmuth einhertretten, und ihnen niemand wiederſtehet: Kurtz die gantze Offenbahrung zei- get dieſes klaͤrlich an; allwo bey den ſechs Poſaunen nacheinander kein Triumph, erſt in der ſiebenden, nach dem die Kirch lang, lang mit Babylon gerungen, hoͤrete Johannes ſtarcke Stimmen im Him- mel, es ſind die Reiche der Welt unſers HERRN und ſeines Ge- ſalbeten worden: Alſo gehets mit dem Glauben, der Buß und Of- fenbahrung der Gerechtigkeit Chriſti mit dem Reich GOttes in der gantzen Welt und in jeglicher Seele ins beſonders, wie jener vor- nehme Heyd ſagt: was zum Blumen-Baum werden ſoll, waͤre da- rum nicht auf einmahl ein ſolcher, ſondern erſt ein Kern, hernach ein keimende Sproſſen, ferner ein Schoͤßlein, demnach ein Straͤuch- lein, fortan ein Staͤmmlein und endlich ein Baum mit Bluͤthen.
Der uner- maͤßliche Reich- thum der Guͤte GOttes.
§. 3. Wir ſehen auch hier den unmaͤſſigen Reichthum der Guͤte GOttes, und den unendlichen Uberfluß der Goͤttlichen Fuͤlle; daß unangeſehen der Hauffen der Seeligen genannt wird ein kleine Heerd, zu rechnen gegen denen die verlohren gehen, ſo iſts gleich-
wohl
aLuc. I. 32. 33.
bHeb. II. 7. 8.
cPſ. II. CVII.
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Der verheiſſene
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ſeines Koͤnigreichs werde kein Ende ſeyn a; worzu aber der gecreu-
tzigte JESUS und ſeine Unterthanen Grad- und Staffels-weiſe ge-
langen, ſich immittelſt darmit troͤſtend, daß JESUS einmahl mit
Ehre und Herrlichkeit gekroͤnet iſt b, wartend biß es endlich auch
ſichtbarlich wahr werde, daß ihm alles unterthan ſeye; alsdann der
Himmel erſchallen ſoll mit Freuden, Frolocken und Jubel-Geſaͤn-
gen, der Menge des Fuͤrſtlichen ſingenden Heers, die GOtt loben
und ſprechen: Halleluja! Dann der HERR hat ſich als ein Koͤnig
erzeiget und herrſchet: Alſo lehren uns alle Propheten einhellig von
einem herrlichen Triumph-Reich Chriſti c, und von gewaltigen Be-
kehrungen in den letzten Zeiten, reden aber auch allezeit von einem
harten und langwierigen Widerſtand der Feinden, als im 107ten
Pſalm wird erſt nach langem Weſen, Trangſalen und Umweltzun-
gen in der Kirch geſagt: Er ſetzt den Duͤrfftigen an ein hohes Ort
aus der Untertruckung, daß die Frommen es ſehen, und ſich freuen,
dargegen alle Boßheit ihr Maul zuhalten muß; gleichfalls Jeſ. 59.
nach dem die Kirch lang gereblet, verwundert ſich der Jmmanuel,
daß die Feind mit ſolchem Fortgang und Hochmuth einhertretten,
und ihnen niemand wiederſtehet: Kurtz die gantze Offenbahrung zei-
get dieſes klaͤrlich an; allwo bey den ſechs Poſaunen nacheinander
kein Triumph, erſt in der ſiebenden, nach dem die Kirch lang, lang
mit Babylon gerungen, hoͤrete Johannes ſtarcke Stimmen im Him-
mel, es ſind die Reiche der Welt unſers HERRN und ſeines Ge-
ſalbeten worden: Alſo gehets mit dem Glauben, der Buß und Of-
fenbahrung der Gerechtigkeit Chriſti mit dem Reich GOttes in der
gantzen Welt und in jeglicher Seele ins beſonders, wie jener vor-
nehme Heyd ſagt: was zum Blumen-Baum werden ſoll, waͤre da-
rum nicht auf einmahl ein ſolcher, ſondern erſt ein Kern, hernach
ein keimende Sproſſen, ferner ein Schoͤßlein, demnach ein Straͤuch-
lein, fortan ein Staͤmmlein und endlich ein Baum mit Bluͤthen.
§. 3. Wir ſehen auch hier den unmaͤſſigen Reichthum der Guͤte
GOttes, und den unendlichen Uberfluß der Goͤttlichen Fuͤlle; daß
unangeſehen der Hauffen der Seeligen genannt wird ein kleine
Heerd, zu rechnen gegen denen die verlohren gehen, ſo iſts gleich-
wohl
a Luc. I. 32. 33.
b Heb. II. 7. 8.
c Pſ. II. CVII.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 958. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1054>, abgerufen am 22.11.2024.
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