in den Olympischen Spielen den Krantz, nach dem sie sich ausgestrecket; Sintemahl alle Boßheiten des Satans auf sie anstürmen, alle Wel- len schlagen auf sie zu; Bileam mit samt Apolyon; darum haltet sie JEsus, da sie sonst tausendmahl stürtzen, sincken und fallen wurden a.
4. Er tractieret sie mit innigster Zarthertzigkeit, er hat sie in beyde Hände gezeichnet; eben wie ein Mahler den Grundriß leget und sie mit Farben ausfüllet, und gerade wie ein Bräutigam seine liebe Braut lasset abmahlen und ihr Conterfait stäts in der Hand traget, sich auch an einem ihme so anmüthigen Bild nicht genug erlustigen kan, also schauet JEsus seine einig Geliebte immer mit den strahlen- den Augen seiner einbrünstigen Liebe an.
Dieses wenige habe nicht unthunlich funden zu sagen über diese herrliche Worte des nunmehr verklärten Heylands, um zu zeigen, wie er auch noch jetzt in der Herrlichkeit gegen seine geistliche Ster- nen gesinnet seye: Fahren demnach fort zu reden von der vortreffli- chen Beschenckung, so dieser Sternen-Vatter von GOTT mit sei- nem Glauben erlanget.
Das vierte Capitel. Der Glau- be Abra- hams so darinnen bestandenVon dem Gnaden-Geschenck der Gerechtigkeit, so Abrahams Glau- be empfangen.
§. 1. Wie nun diese so weit aussehende Verheissung von Abraham ver- sieglet, und zu seiner ewigen Freud und Seligkeit unwiderrufflich ge- macht worden seye, also daß GOtt seine, seinem liebsten Freund, so er daß er festiglich darfür hielte, GOTT werde alle seine Ver- heissung, ob sie schon unmöglich scheinen, gewiß erfüllen,damahls auf Erden hatte, gegebene Parole nicht wieder zuruck neh- men konnte, das zeigt Moses an vers. 6. allda wir (1.) den Glauben haben, (2.) dessen Vergeltung und überschwencklich-reiche Frucht.
§. 2. Abraham glaubte [fremdsprachliches Material - fehlt] er hielte ihn vor denjenigen, der er ware, und wie er ihn bereits erfahren hatte, nehmlich getreu, war- hafftig, allgenugsam, selig, unwandelbar, allmächtig, seine Zusag zu halten, geb wie wunderlich und unmöglich es Fleisch und Blut vorkame; so machte er ihm selbst die Rechnung, daß er mit einem GOtt zuthun habe, der aus nichts die gantze Welt, so viel unzehli- che Schaaren H. Engel gemacht, und auch am Jüngsten Tag die Todten auferwecken werde. O wie herrlich, majestätisch, und o wie
groß
aEsai. XLIX.
Der verheiſſene
in den Olympiſchen Spielen den Krantz, nach dem ſie ſich ausgeſtrecket; Sintemahl alle Boßheiten des Satans auf ſie anſtuͤrmen, alle Wel- len ſchlagen auf ſie zu; Bileam mit ſamt Apolyon; darum haltet ſie JEſus, da ſie ſonſt tauſendmahl ſtuͤrtzen, ſincken und fallen wurden a.
4. Er tractieret ſie mit innigſter Zarthertzigkeit, er hat ſie in beyde Haͤnde gezeichnet; eben wie ein Mahler den Grundriß leget und ſie mit Farben ausfuͤllet, und gerade wie ein Braͤutigam ſeine liebe Braut laſſet abmahlen und ihr Conterfait ſtaͤts in der Hand traget, ſich auch an einem ihme ſo anmuͤthigen Bild nicht genug erluſtigen kan, alſo ſchauet JEſus ſeine einig Geliebte immer mit den ſtrahlen- den Augen ſeiner einbruͤnſtigen Liebe an.
Dieſes wenige habe nicht unthunlich funden zu ſagen uͤber dieſe herrliche Worte des nunmehr verklaͤrten Heylands, um zu zeigen, wie er auch noch jetzt in der Herrlichkeit gegen ſeine geiſtliche Ster- nen geſinnet ſeye: Fahren demnach fort zu reden von der vortreffli- chen Beſchenckung, ſo dieſer Sternen-Vatter von GOTT mit ſei- nem Glauben erlanget.
Das vierte Capitel. Der Glau- be Abra- hams ſo darinnen beſtandenVon dem Gnaden-Geſchenck der Gerechtigkeit, ſo Abrahams Glau- be empfangen.
§. 1. Wie nun dieſe ſo weit auſſehende Verheiſſung von Abraham ver- ſieglet, und zu ſeiner ewigen Freud und Seligkeit unwiderrufflich ge- macht worden ſeye, alſo daß GOtt ſeine, ſeinem liebſten Freund, ſo er daß er feſtiglich darfuͤr hielte, GOTT werde alle ſeine Ver- heiſſung, ob ſie ſchon unmoͤglich ſcheinen, gewiß erfuͤllen,damahls auf Erden hatte, gegebene Parole nicht wieder zuruck neh- men konnte, das zeigt Moſes an verſ. 6. allda wir (1.) den Glauben haben, (2.) deſſen Vergeltung und uͤberſchwencklich-reiche Frucht.
§. 2. Abraham glaubte [fremdsprachliches Material – fehlt] er hielte ihn vor denjenigen, der er ware, und wie er ihn bereits erfahren hatte, nehmlich getreu, war- hafftig, allgenugſam, ſelig, unwandelbar, allmaͤchtig, ſeine Zuſag zu halten, geb wie wunderlich und unmoͤglich es Fleiſch und Blut vorkame; ſo machte er ihm ſelbſt die Rechnung, daß er mit einem GOtt zuthun habe, der aus nichts die gantze Welt, ſo viel unzehli- che Schaaren H. Engel gemacht, und auch am Juͤngſten Tag die Todten auferwecken werde. O wie herrlich, majeſtaͤtiſch, und o wie
groß
aEſai. XLIX.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1044"n="948"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der verheiſſene</hi></fw><lb/>
in den Olympiſchen Spielen den Krantz, nach dem ſie ſich ausgeſtrecket;<lb/>
Sintemahl alle Boßheiten des Satans auf ſie anſtuͤrmen, alle Wel-<lb/>
len ſchlagen auf ſie zu; Bileam mit ſamt Apolyon; darum haltet ſie<lb/>
JEſus, da ſie ſonſt tauſendmahl ſtuͤrtzen, ſincken und fallen wurden <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Eſai. XLIX.</hi></note>.</p><lb/><p>4. Er tractieret ſie mit innigſter Zarthertzigkeit, er hat ſie in beyde<lb/>
Haͤnde gezeichnet; eben wie ein Mahler den Grundriß leget und ſie<lb/>
mit Farben ausfuͤllet, und gerade wie ein Braͤutigam ſeine liebe<lb/>
Braut laſſet abmahlen und ihr Conterfait ſtaͤts in der Hand traget,<lb/>ſich auch an einem ihme ſo anmuͤthigen Bild nicht genug erluſtigen<lb/>
kan, alſo ſchauet JEſus ſeine einig Geliebte immer mit den ſtrahlen-<lb/>
den Augen ſeiner einbruͤnſtigen Liebe an.</p><lb/><p>Dieſes wenige habe nicht unthunlich funden zu ſagen uͤber dieſe<lb/>
herrliche Worte des nunmehr verklaͤrten Heylands, um zu zeigen,<lb/>
wie er auch noch jetzt in der Herrlichkeit gegen ſeine geiſtliche Ster-<lb/>
nen geſinnet ſeye: Fahren demnach fort zu reden von der vortreffli-<lb/>
chen Beſchenckung, ſo dieſer Sternen-Vatter von GOTT mit ſei-<lb/>
nem Glauben erlanget.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das vierte Capitel.</hi><lb/><noteplace="left">Der Glau-<lb/>
be Abra-<lb/>
hams ſo<lb/>
darinnen<lb/>
beſtanden</note><hirendition="#fr">Von dem Gnaden-Geſchenck der Gerechtigkeit, ſo Abrahams Glau-<lb/>
be empfangen.</hi></head><lb/><p>§. 1. Wie nun dieſe ſo weit auſſehende Verheiſſung von Abraham ver-<lb/>ſieglet, und zu ſeiner ewigen Freud und Seligkeit unwiderrufflich ge-<lb/>
macht worden ſeye, alſo daß GOtt ſeine, ſeinem liebſten Freund, ſo er<lb/><noteplace="left">daß er<lb/>
feſtiglich<lb/>
darfuͤr<lb/>
hielte,<lb/>
GOTT<lb/>
werde alle<lb/>ſeine Ver-<lb/>
heiſſung,<lb/>
ob ſie<lb/>ſchon<lb/>
unmoͤglich<lb/>ſcheinen,<lb/>
gewiß<lb/>
erfuͤllen,</note>damahls auf Erden hatte, gegebene Parole nicht wieder zuruck neh-<lb/>
men konnte, das zeigt Moſes an verſ. 6. allda wir (1.) den Glauben<lb/>
haben, (2.) deſſen Vergeltung und uͤberſchwencklich-reiche Frucht.</p><lb/><p>§. 2. Abraham glaubte <foreignxml:lang="heb"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> er hielte ihn vor denjenigen, der er<lb/>
ware, und wie er ihn bereits erfahren hatte, nehmlich getreu, war-<lb/>
hafftig, allgenugſam, ſelig, unwandelbar, allmaͤchtig, ſeine Zuſag<lb/>
zu halten, geb wie wunderlich und unmoͤglich es Fleiſch und Blut<lb/>
vorkame; ſo machte er ihm ſelbſt die Rechnung, daß er mit einem<lb/>
GOtt zuthun habe, der aus nichts die gantze Welt, ſo viel unzehli-<lb/>
che Schaaren H. Engel gemacht, und auch am Juͤngſten Tag die<lb/>
Todten auferwecken werde. O wie herrlich, majeſtaͤtiſch, und o wie<lb/><fwplace="bottom"type="catch">groß</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[948/1044]
Der verheiſſene
in den Olympiſchen Spielen den Krantz, nach dem ſie ſich ausgeſtrecket;
Sintemahl alle Boßheiten des Satans auf ſie anſtuͤrmen, alle Wel-
len ſchlagen auf ſie zu; Bileam mit ſamt Apolyon; darum haltet ſie
JEſus, da ſie ſonſt tauſendmahl ſtuͤrtzen, ſincken und fallen wurden a.
4. Er tractieret ſie mit innigſter Zarthertzigkeit, er hat ſie in beyde
Haͤnde gezeichnet; eben wie ein Mahler den Grundriß leget und ſie
mit Farben ausfuͤllet, und gerade wie ein Braͤutigam ſeine liebe
Braut laſſet abmahlen und ihr Conterfait ſtaͤts in der Hand traget,
ſich auch an einem ihme ſo anmuͤthigen Bild nicht genug erluſtigen
kan, alſo ſchauet JEſus ſeine einig Geliebte immer mit den ſtrahlen-
den Augen ſeiner einbruͤnſtigen Liebe an.
Dieſes wenige habe nicht unthunlich funden zu ſagen uͤber dieſe
herrliche Worte des nunmehr verklaͤrten Heylands, um zu zeigen,
wie er auch noch jetzt in der Herrlichkeit gegen ſeine geiſtliche Ster-
nen geſinnet ſeye: Fahren demnach fort zu reden von der vortreffli-
chen Beſchenckung, ſo dieſer Sternen-Vatter von GOTT mit ſei-
nem Glauben erlanget.
Das vierte Capitel.
Von dem Gnaden-Geſchenck der Gerechtigkeit, ſo Abrahams Glau-
be empfangen.
§. 1. Wie nun dieſe ſo weit auſſehende Verheiſſung von Abraham ver-
ſieglet, und zu ſeiner ewigen Freud und Seligkeit unwiderrufflich ge-
macht worden ſeye, alſo daß GOtt ſeine, ſeinem liebſten Freund, ſo er
damahls auf Erden hatte, gegebene Parole nicht wieder zuruck neh-
men konnte, das zeigt Moſes an verſ. 6. allda wir (1.) den Glauben
haben, (2.) deſſen Vergeltung und uͤberſchwencklich-reiche Frucht.
daß er
feſtiglich
darfuͤr
hielte,
GOTT
werde alle
ſeine Ver-
heiſſung,
ob ſie
ſchon
unmoͤglich
ſcheinen,
gewiß
erfuͤllen,
§. 2. Abraham glaubte _ er hielte ihn vor denjenigen, der er
ware, und wie er ihn bereits erfahren hatte, nehmlich getreu, war-
hafftig, allgenugſam, ſelig, unwandelbar, allmaͤchtig, ſeine Zuſag
zu halten, geb wie wunderlich und unmoͤglich es Fleiſch und Blut
vorkame; ſo machte er ihm ſelbſt die Rechnung, daß er mit einem
GOtt zuthun habe, der aus nichts die gantze Welt, ſo viel unzehli-
che Schaaren H. Engel gemacht, und auch am Juͤngſten Tag die
Todten auferwecken werde. O wie herrlich, majeſtaͤtiſch, und o wie
groß
a Eſai. XLIX.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 948. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1044>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.