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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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ewige Sternen-Himmel.
Guck-Rohr auch nur der allerkleinsten Gattung, wie dünn sind diese
himmlische von reinem Glantz des Heil. Geistes erfüllete, durch-
leuchtige Christen an unserm Protestantischen Kirchen-Himmel ge-
säet; allermassen nicht nur Prediger, sondern ein jeder Christ der
Hoffnung haben will der Herrlichkeit, zu einem solchen Stern durch
Christi Einwohnung nothwendig werden muß.

§. 19. Gleichwohl ist diese Verheissung dem Abraham gegeben,Kurtze
Wieder-
hohlung.

welche auch erfüllet muß werden, daß sein Saame seye wie die Ster-
nen des Himmels, so wohl in Ansehen der Menge, als dero Eigen-
schafften, also Welt-abgeschieden, himmlisch geartet, über alles
hoch erbaben, also unpartheyisch in der Liebe gegen alle Menschen, al-
so in einem Freuden-vollen Weißheits- und ungefälschten Liebes-
Triumph gegen allen gläntzend, also in allen Beurtheilungen, Gerich-
ten und Zufällen, sanfftmüthig, stille, rein und ruhig; also denen
Bewegungen des Heil. Geistes aufmercksam, empfänglich und erge-
ben: also tropffende von fetten, fruchtbahren Lehren und Ermahnun-
gen; Also donnerende mit Drohen und Bestraffen; Also mit ihren
Einflüssen viele erquickende, segnende; also mit Darhaltung des
Worts des Lebens und redlichem Wandel jedermann vorleuchtende:
also kleinscheinende aller Welt Ehre, Ruhm und Ansehen abgestor-
bene; also Christo 6000. Jahr lang vest anklebende, und mit ihrer
Grösse und zugetheilten Maaß des Glaubens und der Heiligung wohl
vergnügte Himmels-Sternen.

§. 20. Höret, wie viel diese Sternen bey JEsu Christo gelten, ausErklärung
der Wor-
ten Apoc.
II.
1. wie
und auf
was Weiß
die 7.
Sterne
die Vor-
steher der
7. Kirchen
vorstellen.

seinem eigenen Mund; er der Sohn GOttes beschreibt sich selbst mit
diesem Ehren-Titel und Eigenschafft, daß er halte die 7. Sternen in
seiner rechten Hand: Stern ist, wie gesagt, ein grosser, reiner Cörper,
voll des allersubtilsten Feurs, daran zu betrachten das Liecht, die Hitz
und der Glantz, den er von sich wirfft andere zu erleuchten; Also wer-
den die heilige Engel im Himmel den Morgen-Sternen verglichen,
da die Morgen-Sterne mit einander sungen, und alle Kinder GOt-
tes jauchtzeten a. JEsus der Messias selbst wird genennet ein Stern b;
wahre Lehrer und Vorsteher der Gemeinden, wie sie Engel genennet
werden, also auch Sterne c, item falsche Lehrer tragen den Nahmen
der Sternen d als der Bischoff Arius, der Antichrist.

Schließlich
a Hiob. XXXVIII. 7.
b Num. XXIV. 17.
c Dan. XII. 3.
d Apoc.
VIII.
10.
D d d d d d

ewige Sternen-Himmel.
Guck-Rohr auch nur der allerkleinſten Gattung, wie duͤnn ſind dieſe
himmliſche von reinem Glantz des Heil. Geiſtes erfuͤllete, durch-
leuchtige Chriſten an unſerm Proteſtantiſchen Kirchen-Himmel ge-
ſaͤet; allermaſſen nicht nur Prediger, ſondern ein jeder Chriſt der
Hoffnung haben will der Herrlichkeit, zu einem ſolchen Stern durch
Chriſti Einwohnung nothwendig werden muß.

§. 19. Gleichwohl iſt dieſe Verheiſſung dem Abraham gegeben,Kurtze
Wieder-
hohlung.

welche auch erfuͤllet muß werden, daß ſein Saame ſeye wie die Ster-
nen des Himmels, ſo wohl in Anſehen der Menge, als dero Eigen-
ſchafften, alſo Welt-abgeſchieden, himmliſch geartet, uͤber alles
hoch erbaben, alſo unpartheyiſch in der Liebe gegen alle Menſchen, al-
ſo in einem Freuden-vollen Weißheits- und ungefaͤlſchten Liebes-
Triumph gegen allen glaͤntzend, alſo in allen Beurtheilungen, Gerich-
ten und Zufaͤllen, ſanfftmuͤthig, ſtille, rein und ruhig; alſo denen
Bewegungen des Heil. Geiſtes aufmerckſam, empfaͤnglich und erge-
ben: alſo tropffende von fetten, fruchtbahren Lehren und Ermahnun-
gen; Alſo donnerende mit Drohen und Beſtraffen; Alſo mit ihren
Einfluͤſſen viele erquickende, ſegnende; alſo mit Darhaltung des
Worts des Lebens und redlichem Wandel jedermann vorleuchtende:
alſo kleinſcheinende aller Welt Ehre, Ruhm und Anſehen abgeſtor-
bene; alſo Chriſto 6000. Jahr lang veſt anklebende, und mit ihrer
Groͤſſe und zugetheilten Maaß des Glaubens und der Heiligung wohl
vergnuͤgte Himmels-Sternen.

§. 20. Hoͤret, wie viel dieſe Sternen bey JEſu Chriſto gelten, ausErklaͤrung
der Wor-
ten Apoc.
II.
1. wie
und auf
was Weiß
die 7.
Sterne
die Vor-
ſteher der
7. Kirchen
vorſtellen.

ſeinem eigenen Mund; er der Sohn GOttes beſchreibt ſich ſelbſt mit
dieſem Ehren-Titel und Eigenſchafft, daß er halte die 7. Sternen in
ſeiner rechten Hand: Stern iſt, wie geſagt, ein groſſer, reiner Coͤrper,
voll des allerſubtilſten Feurs, daran zu betrachten das Liecht, die Hitz
und der Glantz, den er von ſich wirfft andere zu erleuchten; Alſo wer-
den die heilige Engel im Himmel den Morgen-Sternen verglichen,
da die Morgen-Sterne mit einander ſungen, und alle Kinder GOt-
tes jauchtzeten a. JEſus der Meſſias ſelbſt wird genennet ein Stern b;
wahre Lehrer und Vorſteher der Gemeinden, wie ſie Engel genennet
werden, alſo auch Sterne c, item falſche Lehrer tragen den Nahmen
der Sternen d als der Biſchoff Arius, der Antichriſt.

Schließlich
a Hiob. XXXVIII. 7.
b Num. XXIV. 17.
c Dan. XII. 3.
d Apoc.
VIII.
10.
D d d d d d
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[945/1041] ewige Sternen-Himmel. Guck-Rohr auch nur der allerkleinſten Gattung, wie duͤnn ſind dieſe himmliſche von reinem Glantz des Heil. Geiſtes erfuͤllete, durch- leuchtige Chriſten an unſerm Proteſtantiſchen Kirchen-Himmel ge- ſaͤet; allermaſſen nicht nur Prediger, ſondern ein jeder Chriſt der Hoffnung haben will der Herrlichkeit, zu einem ſolchen Stern durch Chriſti Einwohnung nothwendig werden muß. §. 19. Gleichwohl iſt dieſe Verheiſſung dem Abraham gegeben, welche auch erfuͤllet muß werden, daß ſein Saame ſeye wie die Ster- nen des Himmels, ſo wohl in Anſehen der Menge, als dero Eigen- ſchafften, alſo Welt-abgeſchieden, himmliſch geartet, uͤber alles hoch erbaben, alſo unpartheyiſch in der Liebe gegen alle Menſchen, al- ſo in einem Freuden-vollen Weißheits- und ungefaͤlſchten Liebes- Triumph gegen allen glaͤntzend, alſo in allen Beurtheilungen, Gerich- ten und Zufaͤllen, ſanfftmuͤthig, ſtille, rein und ruhig; alſo denen Bewegungen des Heil. Geiſtes aufmerckſam, empfaͤnglich und erge- ben: alſo tropffende von fetten, fruchtbahren Lehren und Ermahnun- gen; Alſo donnerende mit Drohen und Beſtraffen; Alſo mit ihren Einfluͤſſen viele erquickende, ſegnende; alſo mit Darhaltung des Worts des Lebens und redlichem Wandel jedermann vorleuchtende: alſo kleinſcheinende aller Welt Ehre, Ruhm und Anſehen abgeſtor- bene; alſo Chriſto 6000. Jahr lang veſt anklebende, und mit ihrer Groͤſſe und zugetheilten Maaß des Glaubens und der Heiligung wohl vergnuͤgte Himmels-Sternen. Kurtze Wieder- hohlung. §. 20. Hoͤret, wie viel dieſe Sternen bey JEſu Chriſto gelten, aus ſeinem eigenen Mund; er der Sohn GOttes beſchreibt ſich ſelbſt mit dieſem Ehren-Titel und Eigenſchafft, daß er halte die 7. Sternen in ſeiner rechten Hand: Stern iſt, wie geſagt, ein groſſer, reiner Coͤrper, voll des allerſubtilſten Feurs, daran zu betrachten das Liecht, die Hitz und der Glantz, den er von ſich wirfft andere zu erleuchten; Alſo wer- den die heilige Engel im Himmel den Morgen-Sternen verglichen, da die Morgen-Sterne mit einander ſungen, und alle Kinder GOt- tes jauchtzeten a. JEſus der Meſſias ſelbſt wird genennet ein Stern b; wahre Lehrer und Vorſteher der Gemeinden, wie ſie Engel genennet werden, alſo auch Sterne c, item falſche Lehrer tragen den Nahmen der Sternen d als der Biſchoff Arius, der Antichriſt. Erklaͤrung der Wor- ten Apoc. II. 1. wie und auf was Weiß die 7. Sterne die Vor- ſteher der 7. Kirchen vorſtellen. Schließlich a Hiob. XXXVIII. 7. b Num. XXIV. 17. c Dan. XII. 3. d Apoc. VIII. 10. D d d d d d

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 945. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1041>, abgerufen am 22.11.2024.