Geister dermassen dämpffen werden, daß die Füsse der Armen und die Versen der Geringen selbige wie Koth auf der Gassen zertret- ten; Diesen Staub schütteln Christus und die Apostel von sich, sie werden zu Läusen a, die in der Qual einandern beissen, auch sol- len ihre irrdische Begierden zu Schweffel werden, und sie allesamt der Schlangen-Speise seyn b. Es habens aber nicht viel besser die- jenige Kinder Abrahams die da verglichen sind dem Sand am Meer.
Dem Sand des Meeres welcher die Juden vorstellet.
§. 2. Die andere sind die Juden von der Verwerffung des Evan- gelii an, biß zu ihrer Wieder-Annehmung in der letzten Zeit, diese sind wie der Sand am Ufer des Meers, zwischen innen dem Meer des Heydenthums und der Erde des Christenthums, sie werden nicht unter die Heyden gerechnet, weilen sie Mosi und denen Propheten glauben, und gehören auch nicht zu denen Christen, weilen sie Chri- stum und die Apostel verwerffen, rühren dennoch die Erde des Chri- stenthums an, in dem sie auf den Messiam warten, werden aber von dem wilden Heyden-Meer auch angespühlt, in dem sie nach allem trachten, wie die Heyden, mit welchen sie auch einen gleichen Theil in der Verdammnuß haben werden, weilen sie den geleisteten Mes- siam ärger als jene verlästern und verfolgen; Das Sand ist hart, al- so ist kein eigensinnigers, verstockters Hertz in der Welt wider JE- sum als der Jud; Sand tragen und im Sand gehen mattet sehr ab, also ist nichts mühseligers vor eine Gnaden-hungerige Seele als mit Jüdisch- und Pharisäisch-gesinnten Gesetz-Menschen umzugehen: Sandsteinlein gleissen von mancherley Farben, also machen die Ju- den einen grossen Schein mit ihren Ceremonien und Eifer vor den Buchstaben des Gesetzes Mosis.
Den Ster- nen mit welchen die Chri- sten ver- glichen werden; in Anse- hung ihrer Höhe.
§. 3. Jndessen sind 100000. Sand-Körner nicht so viel wehrt als ein einiger Demant, der wie ein Stern schimmert, gleicher weise zeigen die Sandsteinerchen eben sowohl als der Staub nur die unzahlbare, unbeschreibliche Menge an, der fleischlichen Kinder Abrahams; Dero alles weit übersteigende, vortrefflichste Gattung aber wird abgebildet und vorgestellt durch des Himmels-Sterne, welche nicht nur zahlreich, sondern voller Tugend und Herrlichkeit sind, dannenher auch zierliche Gemählde wahrer Christen und himm-
lischer
aExod. VIII. 16.
bJes. XXXIV. 9. LXV. 25.
Der verheiſſene
Geiſter dermaſſen daͤmpffen werden, daß die Fuͤſſe der Armen und die Verſen der Geringen ſelbige wie Koth auf der Gaſſen zertret- ten; Dieſen Staub ſchuͤtteln Chriſtus und die Apoſtel von ſich, ſie werden zu Laͤuſen a, die in der Qual einandern beiſſen, auch ſol- len ihre irrdiſche Begierden zu Schweffel werden, und ſie alleſamt der Schlangen-Speiſe ſeyn b. Es habens aber nicht viel beſſer die- jenige Kinder Abrahams die da verglichen ſind dem Sand am Meer.
Dem Sand des Meeres welcher die Juden vorſtellet.
§. 2. Die andere ſind die Juden von der Verwerffung des Evan- gelii an, biß zu ihrer Wieder-Annehmung in der letzten Zeit, dieſe ſind wie der Sand am Ufer des Meers, zwiſchen innen dem Meer des Heydenthums und der Erde des Chriſtenthums, ſie werden nicht unter die Heyden gerechnet, weilen ſie Moſi und denen Propheten glauben, und gehoͤren auch nicht zu denen Chriſten, weilen ſie Chri- ſtum und die Apoſtel verwerffen, ruͤhren dennoch die Erde des Chri- ſtenthums an, in dem ſie auf den Meſſiam warten, werden aber von dem wilden Heyden-Meer auch angeſpuͤhlt, in dem ſie nach allem trachten, wie die Heyden, mit welchen ſie auch einen gleichen Theil in der Verdammnuß haben werden, weilen ſie den geleiſteten Meſ- ſiam aͤrger als jene verlaͤſtern und verfolgen; Das Sand iſt hart, al- ſo iſt kein eigenſinnigers, verſtockters Hertz in der Welt wider JE- ſum als der Jud; Sand tragen und im Sand gehen mattet ſehr ab, alſo iſt nichts muͤhſeligers vor eine Gnaden-hungerige Seele als mit Juͤdiſch- und Phariſaͤiſch-geſinnten Geſetz-Menſchen umzugehen: Sandſteinlein gleiſſen von mancherley Farben, alſo machen die Ju- den einen groſſen Schein mit ihren Ceremonien und Eifer vor den Buchſtaben des Geſetzes Moſis.
Den Ster- nen mit welchen die Chri- ſten ver- glichen werden; in Anſe- hung ihrer Hoͤhe.
§. 3. Jndeſſen ſind 100000. Sand-Koͤrner nicht ſo viel wehrt als ein einiger Demant, der wie ein Stern ſchimmert, gleicher weiſe zeigen die Sandſteinerchen eben ſowohl als der Staub nur die unzahlbare, unbeſchreibliche Menge an, der fleiſchlichen Kinder Abrahams; Dero alles weit uͤberſteigende, vortrefflichſte Gattung aber wird abgebildet und vorgeſtellt durch des Himmels-Sterne, welche nicht nur zahlreich, ſondern voller Tugend und Herrlichkeit ſind, dannenher auch zierliche Gemaͤhlde wahrer Chriſten und himm-
liſcher
aExod. VIII. 16.
bJeſ. XXXIV. 9. LXV. 25.
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Der verheiſſene
Geiſter dermaſſen daͤmpffen werden, daß die Fuͤſſe der Armen und
die Verſen der Geringen ſelbige wie Koth auf der Gaſſen zertret-
ten; Dieſen Staub ſchuͤtteln Chriſtus und die Apoſtel von ſich,
ſie werden zu Laͤuſen a, die in der Qual einandern beiſſen, auch ſol-
len ihre irrdiſche Begierden zu Schweffel werden, und ſie alleſamt
der Schlangen-Speiſe ſeyn b. Es habens aber nicht viel beſſer die-
jenige Kinder Abrahams die da verglichen ſind dem Sand am
Meer.
§. 2. Die andere ſind die Juden von der Verwerffung des Evan-
gelii an, biß zu ihrer Wieder-Annehmung in der letzten Zeit, dieſe
ſind wie der Sand am Ufer des Meers, zwiſchen innen dem Meer
des Heydenthums und der Erde des Chriſtenthums, ſie werden nicht
unter die Heyden gerechnet, weilen ſie Moſi und denen Propheten
glauben, und gehoͤren auch nicht zu denen Chriſten, weilen ſie Chri-
ſtum und die Apoſtel verwerffen, ruͤhren dennoch die Erde des Chri-
ſtenthums an, in dem ſie auf den Meſſiam warten, werden aber von
dem wilden Heyden-Meer auch angeſpuͤhlt, in dem ſie nach allem
trachten, wie die Heyden, mit welchen ſie auch einen gleichen Theil
in der Verdammnuß haben werden, weilen ſie den geleiſteten Meſ-
ſiam aͤrger als jene verlaͤſtern und verfolgen; Das Sand iſt hart, al-
ſo iſt kein eigenſinnigers, verſtockters Hertz in der Welt wider JE-
ſum als der Jud; Sand tragen und im Sand gehen mattet ſehr
ab, alſo iſt nichts muͤhſeligers vor eine Gnaden-hungerige Seele als
mit Juͤdiſch- und Phariſaͤiſch-geſinnten Geſetz-Menſchen umzugehen:
Sandſteinlein gleiſſen von mancherley Farben, alſo machen die Ju-
den einen groſſen Schein mit ihren Ceremonien und Eifer vor den
Buchſtaben des Geſetzes Moſis.
§. 3. Jndeſſen ſind 100000. Sand-Koͤrner nicht ſo viel wehrt
als ein einiger Demant, der wie ein Stern ſchimmert, gleicher
weiſe zeigen die Sandſteinerchen eben ſowohl als der Staub nur
die unzahlbare, unbeſchreibliche Menge an, der fleiſchlichen Kinder
Abrahams; Dero alles weit uͤberſteigende, vortrefflichſte Gattung
aber wird abgebildet und vorgeſtellt durch des Himmels-Sterne,
welche nicht nur zahlreich, ſondern voller Tugend und Herrlichkeit
ſind, dannenher auch zierliche Gemaͤhlde wahrer Chriſten und himm-
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a Exod. VIII. 16.
b Jeſ. XXXIV. 9. LXV. 25.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 932. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1028>, abgerufen am 22.11.2024.
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