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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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Das Schweitzerische Canaan.
ten und verstehen können, was zur Heiligung
und Verherrlichung Leibs und der Seelen nöh-
tig: Oder ob man noch im Sünden-Stand
unter deß Satans Verführung stehe, der die
Menschen mit der Sünd fahet, und nachwerts
samt der Sünd in ewigen Tod wirfft, anbey
denen Thoren und Unwissenden eingibt, die
Nachfolge Christi seye währender Gnaden-Zeit
unnöhtig, unmöglich, wo nicht gar zu allen
Dingen schädlich und am Welt-Glück hinder-
lich; Welches alles weisse Zähne oder er-
leuchtete Augen entdecken.

WAnn du eine einige Kuhe hättest, so dich
und die Deinen allein ernehren könnte, ver-
möchtest inzwischen nichts zu ihrem Underhalt: Du
hättest aber zwey Nachbaren, welche sich beyder-
seits die Kuhe zu weyden anerboten; Der einte
wäre bettel-arm, ein schelmischer Betrieger, der
selbst nicht hätte weder zu beissen noch zu brechen,
es wäre auch kein wohlschmeckend, gesund Gräß-
lein auf seiner Matten, sondern eitele, öde, dür-
re, verbrannte, auch sumpffichte, stinckende,
gifftige Dämpffe, außdünstende Stätte, zu dem
wäre er verschreyt, daß er das ihme Anvertraute
nächtlicher Weile verzehre, ja alle Heerden, so
unter diß Unthier zu Weyde gehen, geben das
gantze lange Jahr nicht ein Tröpfflein Milch,
sondern nur unflätig, schwartz-blau, wurmicht
Wasser; Der ander Nachbar wäre dargegen
hortreich, dem es unmöglich seye jemanden zu
betrügen, der an denen allerköstlichsten Dingen
ein überschwenglichen Uberfluß hätte, und sichs
ein sonderliche Freude machte umsonst miltthätig

zu

Das Schweitzeriſche Canaan.
ten und verſtehen koͤnnen, was zur Heiligung
und Verherrlichung Leibs und der Seelen noͤh-
tig: Oder ob man noch im Suͤnden-Stand
unter deß Satans Verfuͤhrung ſtehe, der die
Menſchen mit der Suͤnd fahet, und nachwerts
ſamt der Suͤnd in ewigen Tod wirfft, anbey
denen Thoren und Unwiſſenden eingibt, die
Nachfolge Chriſti ſeye waͤhrender Gnaden-Zeit
unnoͤhtig, unmoͤglich, wo nicht gar zu allen
Dingen ſchaͤdlich und am Welt-Gluͤck hinder-
lich; Welches alles weiſſe Zaͤhne oder er-
leuchtete Augen entdecken.

WAnn du eine einige Kuhe haͤtteſt, ſo dich
und die Deinen allein ernehren koͤnnte, ver-
moͤchteſt inzwiſchen nichts zu ihrem Underhalt: Du
haͤtteſt aber zwey Nachbaren, welche ſich beyder-
ſeits die Kuhe zu weyden anerboten; Der einte
waͤre bettel-arm, ein ſchelmiſcher Betrieger, der
ſelbſt nicht haͤtte weder zu beiſſen noch zu brechen,
es waͤre auch kein wohlſchmeckend, geſund Graͤß-
lein auf ſeiner Matten, ſondern eitele, oͤde, duͤr-
re, verbrannte, auch ſumpffichte, ſtinckende,
gifftige Daͤmpffe, außduͤnſtende Staͤtte, zu dem
waͤre er verſchreyt, daß er das ihme Anvertraute
naͤchtlicher Weile verzehre, ja alle Heerden, ſo
unter diß Unthier zu Weyde gehen, geben das
gantze lange Jahr nicht ein Troͤpfflein Milch,
ſondern nur unflaͤtig, ſchwartz-blau, wurmicht
Waſſer; Der ander Nachbar waͤre dargegen
hortreich, dem es unmoͤglich ſeye jemanden zu
betruͤgen, der an denen allerkoͤſtlichſten Dingen
ein uͤberſchwenglichen Uberfluß haͤtte, und ſichs
ein ſonderliche Freude machte umſonſt miltthaͤtig

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[11/0079] Das Schweitzeriſche Canaan. ten und verſtehen koͤnnen, was zur Heiligung und Verherrlichung Leibs und der Seelen noͤh- tig: Oder ob man noch im Suͤnden-Stand unter deß Satans Verfuͤhrung ſtehe, der die Menſchen mit der Suͤnd fahet, und nachwerts ſamt der Suͤnd in ewigen Tod wirfft, anbey denen Thoren und Unwiſſenden eingibt, die Nachfolge Chriſti ſeye waͤhrender Gnaden-Zeit unnoͤhtig, unmoͤglich, wo nicht gar zu allen Dingen ſchaͤdlich und am Welt-Gluͤck hinder- lich; Welches alles weiſſe Zaͤhne oder er- leuchtete Augen entdecken. WAnn du eine einige Kuhe haͤtteſt, ſo dich und die Deinen allein ernehren koͤnnte, ver- moͤchteſt inzwiſchen nichts zu ihrem Underhalt: Du haͤtteſt aber zwey Nachbaren, welche ſich beyder- ſeits die Kuhe zu weyden anerboten; Der einte waͤre bettel-arm, ein ſchelmiſcher Betrieger, der ſelbſt nicht haͤtte weder zu beiſſen noch zu brechen, es waͤre auch kein wohlſchmeckend, geſund Graͤß- lein auf ſeiner Matten, ſondern eitele, oͤde, duͤr- re, verbrannte, auch ſumpffichte, ſtinckende, gifftige Daͤmpffe, außduͤnſtende Staͤtte, zu dem waͤre er verſchreyt, daß er das ihme Anvertraute naͤchtlicher Weile verzehre, ja alle Heerden, ſo unter diß Unthier zu Weyde gehen, geben das gantze lange Jahr nicht ein Troͤpfflein Milch, ſondern nur unflaͤtig, ſchwartz-blau, wurmicht Waſſer; Der ander Nachbar waͤre dargegen hortreich, dem es unmoͤglich ſeye jemanden zu betruͤgen, der an denen allerkoͤſtlichſten Dingen ein uͤberſchwenglichen Uberfluß haͤtte, und ſichs ein ſonderliche Freude machte umſonſt miltthaͤtig zu

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/79>, abgerufen am 22.11.2024.