Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Vorrede. Klägten gleichsam verschmurren; die Kin-der kommen bis an die Geburt und ist kei- ne Krafft da zu gebähren; sie klagen immer- dar, sie haben einen guten Willen, sie wol- len nach GOttes Wille heilig leben, sie kön- nen aber nicht recht beten um dasjenige Heil, wornach ihr Hertz sehne, und wann sie schon beten, so helffe es doch wenig oder gar nichts, allein sie solten wol zusehen, ob es ihnen nicht hauptsächlich daran feh- le, daß sie nicht in Christo bleiben und ih- rer Natur alle ungezäumte Freyheit lassen und alles unnöthige Ausschweifen gestatten; Jtem, ob nicht Christi Wort durch Millio- nen unnütze Einfäll und gantz fremde Wort aus dem Angedencken vertrieben werden. Den 9. predigte wieder in Satten über zuge-
Vorrede. Klaͤgten gleichſam verſchmurren; die Kin-der kommen bis an die Geburt und iſt kei- ne Krafft da zu gebaͤhren; ſie klagen immer- dar, ſie haben einen guten Willen, ſie wol- len nach GOttes Wille heilig leben, ſie koͤn- nen aber nicht recht beten um dasjenige Heil, wornach ihr Hertz ſehne, und wann ſie ſchon beten, ſo helffe es doch wenig oder gar nichts, allein ſie ſolten wol zuſehen, ob es ihnen nicht hauptſaͤchlich daran feh- le, daß ſie nicht in Chriſto bleiben und ih- rer Natur alle ungezaͤumte Freyheit laſſen und alles unnoͤthige Ausſchweifen geſtatten; Jtem, ob nicht Chriſti Wort durch Millio- nen unnuͤtze Einfaͤll und gantz fremde Wort aus dem Angedencken vertrieben werden. Den 9. predigte wieder in Satten uͤber zuge-
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Vorrede.
Klaͤgten gleichſam verſchmurren; die Kin-
der kommen bis an die Geburt und iſt kei-
ne Krafft da zu gebaͤhren; ſie klagen immer-
dar, ſie haben einen guten Willen, ſie wol-
len nach GOttes Wille heilig leben, ſie koͤn-
nen aber nicht recht beten um dasjenige
Heil, wornach ihr Hertz ſehne, und wann
ſie ſchon beten, ſo helffe es doch wenig oder
gar nichts, allein ſie ſolten wol zuſehen,
ob es ihnen nicht hauptſaͤchlich daran feh-
le, daß ſie nicht in Chriſto bleiben und ih-
rer Natur alle ungezaͤumte Freyheit laſſen
und alles unnoͤthige Ausſchweifen geſtatten;
Jtem, ob nicht Chriſti Wort durch Millio-
nen unnuͤtze Einfaͤll und gantz fremde
Wort aus dem Angedencken vertrieben
werden.
Den 9. predigte wieder in Satten uͤber
1. Cor. 16 : 22. da von der Natur, Ei-
genſchafften, Kennzeichen, Fruͤchten, Nutz-
barkeit, Nothwendigkeit, Seligkeit und
Billigkeit, der Liebe JEſu handelte, auch
den graͤuelichen Abgang und Erkaltung
derſelben, ſamt dem entſetzlichen Schaden
und unendlichen Fluch, ſo auf den Man-
gel dieſer heiligen Liebe gelegt, mit beyge-
fuͤgten treibenden Gruͤnden, unſere Lebens-
Zeit in der ſeligen Liebe JEſu gantz zuzu-
bringen, hergenommen von allen denen
Lieblichkeiten, ſo in H. Schrifft Chriſto
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