Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. V. so da bleibet ins ewige Leben, aus dem Haußund Land des alten Adams ausgehen, und nur in steten Flehen und Gebettern nach der innigen, geheimen Gemeinschafft Christi sehnen, daß man doch bald dort seye. Ge- setzt die Straß seye was förchterlich, und man müsse sich rechts und lincks wehren, so hat man dennoch unvergleichlich mehr Freud und Wonne auf der Reise nach dem herrlichen Jerusalem, als auf den Welt-Gas- sen nach der Hölle; Auf jener Reise hat man JEsum zum Hertzogen und Wegweiser, der mit seinen trostreichen, Hertz-erquickenden Gesprächen den Weg verkürtzt, Schild und Sonn, Wolcken-und Feuer-Seul ist; auf dem beklemmten Weg der Gnaden quillet der Lebens-Brunn, der den Pilgrim in sei- ner Mattigkeit erfrischet, da wehet das sanff- te Lüfftlein deß H. Geistes, und kühlet ab, da findet man das wahre himmlische Manna, so den Seelen-Hunger stillet, mit Empfin- dung Göttlicher Gnade speiset und den Mü- den Krafft gibt. Hier begegnet die Hoff- nung und zeiget die gläntzenden Spitzen von weitem, was vor eine Glori und ewig- reine Wollust daselbs auf uns warte, Psal. 84. Wie magst du diese die allerbeschwer- lichste Reise nennen, da du wallest ans Fest der Festen, zur Hochzeit mit den Freuden- Gästen. O H 5
CAP. V. ſo da bleibet ins ewige Leben, aus dem Haußund Land des alten Adams ausgehen, und nur in ſteten Flehen und Gebettern nach der innigen, geheimen Gemeinſchafft Chriſti ſehnen, daß man doch bald dort ſeye. Ge- ſetzt die Straß ſeye was foͤrchterlich, und man muͤſſe ſich rechts und lincks wehren, ſo hat man dennoch unvergleichlich mehr Freud und Wonne auf der Reiſe nach dem herrlichen Jeruſalem, als auf den Welt-Gaſ- ſen nach der Hoͤlle; Auf jener Reiſe hat man JEſum zum Hertzogen und Wegweiſer, der mit ſeinen troſtreichen, Hertz-erquickenden Geſpraͤchen den Weg verkuͤrtzt, Schild und Sonn, Wolcken-und Feuer-Seul iſt; auf dem beklemmten Weg der Gnaden quillet der Lebens-Brunn, der den Pilgrim in ſei- ner Mattigkeit erfriſchet, da wehet das ſanff- te Luͤfftlein deß H. Geiſtes, und kuͤhlet ab, da findet man das wahre himmliſche Manna, ſo den Seelen-Hunger ſtillet, mit Empfin- dung Goͤttlicher Gnade ſpeiſet und den Muͤ- den Krafft gibt. Hier begegnet die Hoff- nung und zeiget die glaͤntzenden Spitzen von weitem, was vor eine Glori und ewig- reine Wolluſt daſelbs auf uns warte, Pſal. 84. Wie magſt du dieſe die allerbeſchwer- lichſte Reiſe nennen, da du walleſt ans Feſt der Feſten, zur Hochzeit mit den Freuden- Gaͤſten. O H 5
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CAP. V.
ſo da bleibet ins ewige Leben, aus dem Hauß
und Land des alten Adams ausgehen, und
nur in ſteten Flehen und Gebettern nach der
innigen, geheimen Gemeinſchafft Chriſti
ſehnen, daß man doch bald dort ſeye. Ge-
ſetzt die Straß ſeye was foͤrchterlich, und
man muͤſſe ſich rechts und lincks wehren, ſo
hat man dennoch unvergleichlich mehr
Freud und Wonne auf der Reiſe nach dem
herrlichen Jeruſalem, als auf den Welt-Gaſ-
ſen nach der Hoͤlle; Auf jener Reiſe hat man
JEſum zum Hertzogen und Wegweiſer, der
mit ſeinen troſtreichen, Hertz-erquickenden
Geſpraͤchen den Weg verkuͤrtzt, Schild und
Sonn, Wolcken-und Feuer-Seul iſt; auf
dem beklemmten Weg der Gnaden quillet
der Lebens-Brunn, der den Pilgrim in ſei-
ner Mattigkeit erfriſchet, da wehet das ſanff-
te Luͤfftlein deß H. Geiſtes, und kuͤhlet ab, da
findet man das wahre himmliſche Manna,
ſo den Seelen-Hunger ſtillet, mit Empfin-
dung Goͤttlicher Gnade ſpeiſet und den Muͤ-
den Krafft gibt. Hier begegnet die Hoff-
nung und zeiget die glaͤntzenden Spitzen
von weitem, was vor eine Glori und ewig-
reine Wolluſt daſelbs auf uns warte, Pſal.
84. Wie magſt du dieſe die allerbeſchwer-
lichſte Reiſe nennen, da du walleſt ans Feſt
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