Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

CAP. V.
wandt, und meine Wunder mannigfaltig
an dir erwiesen, dich bey meiner Hand ge-
leitet, mit meinem Creutz bezeichnet, mit
meinem Blut gewäschen, mit meinem Geist
versiglet, jetzt will ich dich aufnemmen in
meine Herrlichkeit zu mir. Wie selig und
ruhig dörfftest du dich alsdann zu deinem Er-
löser wenden und antworten: O JEsu! dich
alleine, ich nur meine, dein erkaufftes Erb
ich bin, ich weiß sonst niemand im Himmel
und auf Erden zu dem ich Lust hätte, nach-
dem du mich erwehlet hast, so habe auch ich
dich erwehlet als das beste Theil, und dich
vor meinen Schatz und Erlöser auserlesen;
Jetzt bin ich zufrieden, nicht nur von allen
Dingen, sondern auch von meinem Leib
selbs zu scheiden, damit ich dich persönlich
schauen könne, und du mich völlig in Besitz
nemmest; in deine Händ, O leutseligster
Jmmanuel! befehle ich meinen Geist, der
dich so viel gekostet hat: GOTT sey ewig
Danck, Lob und Preiß, daß noch eine solche
Ruh vorhanden ist.

Und weist du nicht, daß ein allgemeines
letztes End-Urtheil über alle Menschen ge-
hen wird, und nahe vor der Thür ist? wün-
schest du nicht von Hertzen, daß du alsdann
mit sicherem Muth und aufgerichtetem
Haupt JEsu Christi als deines Bluts-
Freundes warten dörffest? sey so gib dein

gantz
G 4

CAP. V.
wandt, und meine Wunder mannigfaltig
an dir erwieſen, dich bey meiner Hand ge-
leitet, mit meinem Creutz bezeichnet, mit
meinem Blut gewaͤſchen, mit meinem Geiſt
verſiglet, jetzt will ich dich aufnemmen in
meine Herrlichkeit zu mir. Wie ſelig und
ruhig doͤrffteſt du dich alsdañ zu deinem Er-
loͤſer wenden und antworten: O JEſu! dich
alleine, ich nur meine, dein erkaufftes Erb
ich bin, ich weiß ſonſt niemand im Himmel
und auf Erden zu dem ich Luſt haͤtte, nach-
dem du mich erwehlet haſt, ſo habe auch ich
dich erwehlet als das beſte Theil, und dich
vor meinen Schatz und Erloͤſer auserleſen;
Jetzt bin ich zufrieden, nicht nur von allen
Dingen, ſondern auch von meinem Leib
ſelbs zu ſcheiden, damit ich dich perſoͤnlich
ſchauen koͤnne, und du mich voͤllig in Beſitz
nemmeſt; in deine Haͤnd, O leutſeligſter
Jmmanuel! befehle ich meinen Geiſt, der
dich ſo viel gekoſtet hat: GOTT ſey ewig
Danck, Lob und Preiß, daß noch eine ſolche
Ruh vorhanden iſt.

Und weiſt du nicht, daß ein allgemeines
letztes End-Urtheil uͤber alle Menſchen ge-
hen wird, und nahe vor der Thuͤr iſt? wuͤn-
ſcheſt du nicht von Hertzen, daß du alsdann
mit ſicherem Muth und aufgerichtetem
Haupt JEſu Chriſti als deines Bluts-
Freundes warten doͤrffeſt? ſey ſo gib dein

gantz
G 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0171" n="103"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP.</hi> V.</hi></fw><lb/>
wandt, und meine Wunder mannigfaltig<lb/>
an dir erwie&#x017F;en, dich bey meiner Hand ge-<lb/>
leitet, mit meinem Creutz bezeichnet, mit<lb/>
meinem Blut gewa&#x0364;&#x017F;chen, mit meinem Gei&#x017F;t<lb/>
ver&#x017F;iglet, jetzt will ich dich aufnemmen in<lb/>
meine Herrlichkeit zu mir. Wie &#x017F;elig und<lb/>
ruhig do&#x0364;rffte&#x017F;t du dich alsdan&#x0303; zu deinem Er-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;er wenden und antworten: O JE&#x017F;u! dich<lb/>
alleine, ich nur meine, dein erkaufftes Erb<lb/>
ich bin, ich weiß &#x017F;on&#x017F;t niemand im Himmel<lb/>
und auf Erden zu dem ich Lu&#x017F;t ha&#x0364;tte, nach-<lb/>
dem du mich erwehlet ha&#x017F;t, &#x017F;o habe auch ich<lb/>
dich erwehlet als das be&#x017F;te Theil, und dich<lb/>
vor meinen Schatz und Erlo&#x0364;&#x017F;er auserle&#x017F;en;<lb/>
Jetzt bin ich zufrieden, nicht nur von allen<lb/>
Dingen, &#x017F;ondern auch von meinem Leib<lb/>
&#x017F;elbs zu &#x017F;cheiden, damit ich dich per&#x017F;o&#x0364;nlich<lb/>
&#x017F;chauen ko&#x0364;nne, und du mich vo&#x0364;llig in Be&#x017F;itz<lb/>
nemme&#x017F;t; in deine Ha&#x0364;nd, O leut&#x017F;elig&#x017F;ter<lb/>
Jmmanuel! befehle ich meinen Gei&#x017F;t, der<lb/>
dich &#x017F;o viel geko&#x017F;tet hat: GOTT &#x017F;ey ewig<lb/>
Danck, Lob und Preiß, daß noch eine &#x017F;olche<lb/>
Ruh vorhanden i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Und wei&#x017F;t du nicht, daß ein allgemeines<lb/>
letztes End-Urtheil u&#x0364;ber alle Men&#x017F;chen ge-<lb/>
hen wird, und nahe vor der Thu&#x0364;r i&#x017F;t? wu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;che&#x017F;t du nicht von Hertzen, daß du alsdann<lb/>
mit &#x017F;icherem Muth und aufgerichtetem<lb/>
Haupt JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti als deines Bluts-<lb/>
Freundes warten do&#x0364;rffe&#x017F;t? &#x017F;ey &#x017F;o gib dein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 4</fw><fw place="bottom" type="catch">gantz</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0171] CAP. V. wandt, und meine Wunder mannigfaltig an dir erwieſen, dich bey meiner Hand ge- leitet, mit meinem Creutz bezeichnet, mit meinem Blut gewaͤſchen, mit meinem Geiſt verſiglet, jetzt will ich dich aufnemmen in meine Herrlichkeit zu mir. Wie ſelig und ruhig doͤrffteſt du dich alsdañ zu deinem Er- loͤſer wenden und antworten: O JEſu! dich alleine, ich nur meine, dein erkaufftes Erb ich bin, ich weiß ſonſt niemand im Himmel und auf Erden zu dem ich Luſt haͤtte, nach- dem du mich erwehlet haſt, ſo habe auch ich dich erwehlet als das beſte Theil, und dich vor meinen Schatz und Erloͤſer auserleſen; Jetzt bin ich zufrieden, nicht nur von allen Dingen, ſondern auch von meinem Leib ſelbs zu ſcheiden, damit ich dich perſoͤnlich ſchauen koͤnne, und du mich voͤllig in Beſitz nemmeſt; in deine Haͤnd, O leutſeligſter Jmmanuel! befehle ich meinen Geiſt, der dich ſo viel gekoſtet hat: GOTT ſey ewig Danck, Lob und Preiß, daß noch eine ſolche Ruh vorhanden iſt. Und weiſt du nicht, daß ein allgemeines letztes End-Urtheil uͤber alle Menſchen ge- hen wird, und nahe vor der Thuͤr iſt? wuͤn- ſcheſt du nicht von Hertzen, daß du alsdann mit ſicherem Muth und aufgerichtetem Haupt JEſu Chriſti als deines Bluts- Freundes warten doͤrffeſt? ſey ſo gib dein gantz G 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/171
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/171>, abgerufen am 24.11.2024.