Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. V. wandt, und meine Wunder mannigfaltigan dir erwiesen, dich bey meiner Hand ge- leitet, mit meinem Creutz bezeichnet, mit meinem Blut gewäschen, mit meinem Geist versiglet, jetzt will ich dich aufnemmen in meine Herrlichkeit zu mir. Wie selig und ruhig dörfftest du dich alsdann zu deinem Er- löser wenden und antworten: O JEsu! dich alleine, ich nur meine, dein erkaufftes Erb ich bin, ich weiß sonst niemand im Himmel und auf Erden zu dem ich Lust hätte, nach- dem du mich erwehlet hast, so habe auch ich dich erwehlet als das beste Theil, und dich vor meinen Schatz und Erlöser auserlesen; Jetzt bin ich zufrieden, nicht nur von allen Dingen, sondern auch von meinem Leib selbs zu scheiden, damit ich dich persönlich schauen könne, und du mich völlig in Besitz nemmest; in deine Händ, O leutseligster Jmmanuel! befehle ich meinen Geist, der dich so viel gekostet hat: GOTT sey ewig Danck, Lob und Preiß, daß noch eine solche Ruh vorhanden ist. Und weist du nicht, daß ein allgemeines gantz G 4
CAP. V. wandt, und meine Wunder mannigfaltigan dir erwieſen, dich bey meiner Hand ge- leitet, mit meinem Creutz bezeichnet, mit meinem Blut gewaͤſchen, mit meinem Geiſt verſiglet, jetzt will ich dich aufnemmen in meine Herrlichkeit zu mir. Wie ſelig und ruhig doͤrffteſt du dich alsdañ zu deinem Er- loͤſer wenden und antworten: O JEſu! dich alleine, ich nur meine, dein erkaufftes Erb ich bin, ich weiß ſonſt niemand im Himmel und auf Erden zu dem ich Luſt haͤtte, nach- dem du mich erwehlet haſt, ſo habe auch ich dich erwehlet als das beſte Theil, und dich vor meinen Schatz und Erloͤſer auserleſen; Jetzt bin ich zufrieden, nicht nur von allen Dingen, ſondern auch von meinem Leib ſelbs zu ſcheiden, damit ich dich perſoͤnlich ſchauen koͤnne, und du mich voͤllig in Beſitz nemmeſt; in deine Haͤnd, O leutſeligſter Jmmanuel! befehle ich meinen Geiſt, der dich ſo viel gekoſtet hat: GOTT ſey ewig Danck, Lob und Preiß, daß noch eine ſolche Ruh vorhanden iſt. Und weiſt du nicht, daß ein allgemeines gantz G 4
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CAP. V.
wandt, und meine Wunder mannigfaltig
an dir erwieſen, dich bey meiner Hand ge-
leitet, mit meinem Creutz bezeichnet, mit
meinem Blut gewaͤſchen, mit meinem Geiſt
verſiglet, jetzt will ich dich aufnemmen in
meine Herrlichkeit zu mir. Wie ſelig und
ruhig doͤrffteſt du dich alsdañ zu deinem Er-
loͤſer wenden und antworten: O JEſu! dich
alleine, ich nur meine, dein erkaufftes Erb
ich bin, ich weiß ſonſt niemand im Himmel
und auf Erden zu dem ich Luſt haͤtte, nach-
dem du mich erwehlet haſt, ſo habe auch ich
dich erwehlet als das beſte Theil, und dich
vor meinen Schatz und Erloͤſer auserleſen;
Jetzt bin ich zufrieden, nicht nur von allen
Dingen, ſondern auch von meinem Leib
ſelbs zu ſcheiden, damit ich dich perſoͤnlich
ſchauen koͤnne, und du mich voͤllig in Beſitz
nemmeſt; in deine Haͤnd, O leutſeligſter
Jmmanuel! befehle ich meinen Geiſt, der
dich ſo viel gekoſtet hat: GOTT ſey ewig
Danck, Lob und Preiß, daß noch eine ſolche
Ruh vorhanden iſt.
Und weiſt du nicht, daß ein allgemeines
letztes End-Urtheil uͤber alle Menſchen ge-
hen wird, und nahe vor der Thuͤr iſt? wuͤn-
ſcheſt du nicht von Hertzen, daß du alsdann
mit ſicherem Muth und aufgerichtetem
Haupt JEſu Chriſti als deines Bluts-
Freundes warten doͤrffeſt? ſey ſo gib dein
gantz
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