Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. Leben zu erwerben: O nein! GOtt ist keinunweiser Handelsmann, daß Er uns nit die allerbesten Waaren hätte sollen einkauffen; so kan auch der H. Geist kein unselig Leben mittheilen. Ach siehe doch mein lieber Nach- bar, welche Schmach thust du Christo und seinem Geist nicht an! Er solte es so gut ge- meint haben und Jhm niemand Danck wis- sen! Er die Heiligkeit mit seinem Blut er- arnet haben, und du das eingekauffte un- schätzbare Gut als ein nichtswürdig Ding verwerffen! Er den Schatz des H. Geistes und das verlohrne Ebenbild GOTTes so theuer erworben haben, und du seine Ver- dienste gering schätzen! wie gerecht wurde die Verdammniß seyn! wie billich du zur Höllen verwiesen werden! Lieber Leser! gedenckest du aber nicht auch wandt,
Das Schweitzeriſche Canaan. Leben zu erwerben: O nein! GOtt iſt keinunweiſer Handelsmann, daß Er uns nit die allerbeſten Waaren haͤtte ſollen einkauffen; ſo kan auch der H. Geiſt kein unſelig Leben mittheilen. Ach ſiehe doch mein lieber Nach- bar, welche Schmach thuſt du Chriſto und ſeinem Geiſt nicht an! Er ſolte es ſo gut ge- meint haben und Jhm niemand Danck wiſ- ſen! Er die Heiligkeit mit ſeinem Blut er- arnet haben, und du das eingekauffte un- ſchaͤtzbare Gut als ein nichtswuͤrdig Ding verwerffen! Er den Schatz des H. Geiſtes und das verlohrne Ebenbild GOTTes ſo theuer erworben haben, und du ſeine Ver- dienſte gering ſchaͤtzen! wie gerecht wurde die Verdammniß ſeyn! wie billich du zur Hoͤllen verwieſen werden! Lieber Leſer! gedenckeſt du aber nicht auch wandt,
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Das Schweitzeriſche Canaan.
Leben zu erwerben: O nein! GOtt iſt kein
unweiſer Handelsmann, daß Er uns nit die
allerbeſten Waaren haͤtte ſollen einkauffen;
ſo kan auch der H. Geiſt kein unſelig Leben
mittheilen. Ach ſiehe doch mein lieber Nach-
bar, welche Schmach thuſt du Chriſto und
ſeinem Geiſt nicht an! Er ſolte es ſo gut ge-
meint haben und Jhm niemand Danck wiſ-
ſen! Er die Heiligkeit mit ſeinem Blut er-
arnet haben, und du das eingekauffte un-
ſchaͤtzbare Gut als ein nichtswuͤrdig Ding
verwerffen! Er den Schatz des H. Geiſtes
und das verlohrne Ebenbild GOTTes ſo
theuer erworben haben, und du ſeine Ver-
dienſte gering ſchaͤtzen! wie gerecht wurde
die Verdammniß ſeyn! wie billich du zur
Hoͤllen verwieſen werden!
Lieber Leſer! gedenckeſt du aber nicht auch
etwa bißweilen an das End, an den bittern
Todes-Schweiß, da die Seele vor Bangig-
keit nicht weißt, wo ſich hinwenden; wie
wohl es dir da bekaͤme, wann dir dann zu-
mal GOtt der Warhafftige das Zeugniß ge-
ben koͤnte; ſagend: du biſt jetzt mein, du
haſt dich Tag und Nacht zu mir gehalten,
und mein Wort, Gnad und Geiſt in dich ge-
ſogen, und gezogen meiner heiligen Natur
theilhafftig zu werden, du haſt mich viel an-
geruffen, Beten ware dein angenehmſter
Zeitvertreib, ſo habe ich auch viel an dich ge-
wandt,
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