Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. in denen dunckeln Gängen deß ewigen To-des? Jsts verdrießlich JEsum das süsse Heil mit lebendigem Glauben zu umfan- gen, und das herrliche Muster seines gött- lichen Wandels auf Erden stets vor Augen zu haben, um ihme gleichförmig zu wer- den? Ach probiret doch nur etwa eine Wo- chen oder Monat im Liebes-Dienst JEsu eher könnet ihr je nicht wissen, welches bes- ser und seliger seye, nach dem Fleisch wan- deln oder nach dem H. Geist. Wer nur Schlechen, Erbselen und Hecken-Beeren isset, weißt nicht wie anmuhtig Honig- süsse Trauben und Granat-Aepffel schme- cken: Und was gewinnet ihr bey der Sünd? Nichts als den ewigen Tod. Wo führet euch der Welt-Lauff hin? Jn ewige Ver- zweifflung. Die Sünden-Wolcken, wann sie nicht durch wahre Buß in der Gnaden- Zeit getilget werden, verfinstern euch nicht nur den klaren Himmel deß Freuden-Reichs GOttes, so lang ihr auf Erden hauset, und verschliessen euch alle Seligkeit; son- dern schmettern euch mit Zorn-Pfeilen und Wetter-Straalen unvermuhtet in den auffgesperrten Rachen deß Höllen-Pfuls, davon euch keine Creatur, am allerwenig- sten die eitele Ehre, Gelt und Wein nicht erretten kan; Ach könnte ich dich beym Arm fassen, wie die Engel den Loth, sagend: Eile
Das Schweitzeriſche Canaan. in denen dunckeln Gaͤngen deß ewigen To-des? Jſts verdrießlich JEſum das ſuͤſſe Heil mit lebendigem Glauben zu umfan- gen, und das herrliche Muſter ſeines goͤtt- lichen Wandels auf Erden ſtets vor Augen zu haben, um ihme gleichfoͤrmig zu wer- den? Ach probiret doch nur etwa eine Wo- chen oder Monat im Liebes-Dienſt JEſu eher koͤnnet ihr je nicht wiſſen, welches beſ- ſer und ſeliger ſeye, nach dem Fleiſch wan- deln oder nach dem H. Geiſt. Wer nur Schlechen, Erbſelen und Hecken-Beeren iſſet, weißt nicht wie anmuhtig Honig- ſuͤſſe Trauben und Granat-Aepffel ſchme- cken: Und was gewinnet ihr bey der Suͤnd? Nichts als den ewigen Tod. Wo fuͤhret euch der Welt-Lauff hin? Jn ewige Ver- zweifflung. Die Suͤnden-Wolcken, wann ſie nicht durch wahre Buß in der Gnaden- Zeit getilget werden, verfinſtern euch nicht nur den klaren Himmel deß Freuden-Reichs GOttes, ſo lang ihr auf Erden hauſet, und verſchlieſſen euch alle Seligkeit; ſon- dern ſchmettern euch mit Zorn-Pfeilen und Wetter-Straalen unvermuhtet in den auffgeſperrten Rachen deß Hoͤllen-Pfuls, davon euch keine Creatur, am allerwenig- ſten die eitele Ehre, Gelt und Wein nicht erretten kan; Ach koͤnnte ich dich beym Arm faſſen, wie die Engel den Loth, ſagend: Eile
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Das Schweitzeriſche Canaan.
in denen dunckeln Gaͤngen deß ewigen To-
des? Jſts verdrießlich JEſum das ſuͤſſe
Heil mit lebendigem Glauben zu umfan-
gen, und das herrliche Muſter ſeines goͤtt-
lichen Wandels auf Erden ſtets vor Augen
zu haben, um ihme gleichfoͤrmig zu wer-
den? Ach probiret doch nur etwa eine Wo-
chen oder Monat im Liebes-Dienſt JEſu
eher koͤnnet ihr je nicht wiſſen, welches beſ-
ſer und ſeliger ſeye, nach dem Fleiſch wan-
deln oder nach dem H. Geiſt. Wer nur
Schlechen, Erbſelen und Hecken-Beeren
iſſet, weißt nicht wie anmuhtig Honig-
ſuͤſſe Trauben und Granat-Aepffel ſchme-
cken: Und was gewinnet ihr bey der Suͤnd?
Nichts als den ewigen Tod. Wo fuͤhret
euch der Welt-Lauff hin? Jn ewige Ver-
zweifflung. Die Suͤnden-Wolcken, wann
ſie nicht durch wahre Buß in der Gnaden-
Zeit getilget werden, verfinſtern euch nicht
nur den klaren Himmel deß Freuden-Reichs
GOttes, ſo lang ihr auf Erden hauſet,
und verſchlieſſen euch alle Seligkeit; ſon-
dern ſchmettern euch mit Zorn-Pfeilen
und Wetter-Straalen unvermuhtet in den
auffgeſperrten Rachen deß Hoͤllen-Pfuls,
davon euch keine Creatur, am allerwenig-
ſten die eitele Ehre, Gelt und Wein nicht
erretten kan; Ach koͤnnte ich dich beym Arm
faſſen, wie die Engel den Loth, ſagend:
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