Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. IV. ches Lust-volles Eden GOttes wurdenvoll geistlicher Wein-Stöcken, Myrthen, Feigen-Granat-Apffel-Bäumen himm- lisch-gearteter Christen, unter welchen die hochheilige Dreyeinigkeit ihre Zelten auff- zuschlagen gelustete als in dem erwünschte- sten Paradys; Also wurde das einkom- mende Gelt wie das reineste Jerusalems- Gold und Silber-helle blincken, schimmern und gläntzen in der ewigen Licht-Welt; da es sonst, wann es zur Lust-Sucht und Unmässigkeit verschwendet, oder auß Geitz in Kasten, ja ins Hertz verschlossen wird, mit dem albern Besitzer ins Verderben kommt, und wann die Erde, als die Mut- ter aller irrdischen Schätzen verbrennet, auch deß ewigen Feuers Pein leiden muß. O wie selig könnte das Land werden, wann JEsus der HErr Himmels und der Er- den, darinnen allein geliebet und mit voll- kommenem Hertzen bedienet wurde, auch alles erworbene Gelt zu den Füssen seines Throns geleget wurde: Der Gelt-Ver- liebte mercke nur, daß in der Historie der seligen Ertz-Vättern keine Meldung ge- schiehet von so vielen tausend oder hundert tausend Pfunden, die sie besessen, weilen sie in jener goldenen Zeit ihre Vieh-Zucht höher hielten als alles Gold und Silber. Der liederliche Schwelger aber mercke, daß F 3
CAP. IV. ches Luſt-volles Eden GOttes wurdenvoll geiſtlicher Wein-Stoͤcken, Myrthen, Feigen-Granat-Apffel-Baͤumen himm- liſch-gearteter Chriſten, unter welchen die hochheilige Dreyeinigkeit ihre Zelten auff- zuſchlagen geluſtete als in dem erwuͤnſchte- ſten Paradys; Alſo wurde das einkom- mende Gelt wie das reineſte Jeruſalems- Gold und Silber-helle blincken, ſchim̃ern und glaͤntzen in der ewigen Licht-Welt; da es ſonſt, wann es zur Luſt-Sucht und Unmaͤſſigkeit verſchwendet, oder auß Geitz in Kaſten, ja ins Hertz verſchloſſen wird, mit dem albern Beſitzer ins Verderben kommt, und wann die Erde, als die Mut- ter aller irrdiſchen Schaͤtzen verbrennet, auch deß ewigen Feuers Pein leiden muß. O wie ſelig koͤnnte das Land werden, wann JEſus der HErr Himmels und der Er- den, darinnen allein geliebet und mit voll- kommenem Hertzen bedienet wurde, auch alles erworbene Gelt zu den Fuͤſſen ſeines Throns geleget wurde: Der Gelt-Ver- liebte mercke nur, daß in der Hiſtorie der ſeligen Ertz-Vaͤttern keine Meldung ge- ſchiehet von ſo vielen tauſend oder hundert tauſend Pfunden, die ſie beſeſſen, weilen ſie in jener goldenen Zeit ihre Vieh-Zucht hoͤher hielten als alles Gold und Silber. Der liederliche Schwelger aber mercke, daß F 3
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CAP. IV.
ches Luſt-volles Eden GOttes wurden
voll geiſtlicher Wein-Stoͤcken, Myrthen,
Feigen-Granat-Apffel-Baͤumen himm-
liſch-gearteter Chriſten, unter welchen die
hochheilige Dreyeinigkeit ihre Zelten auff-
zuſchlagen geluſtete als in dem erwuͤnſchte-
ſten Paradys; Alſo wurde das einkom-
mende Gelt wie das reineſte Jeruſalems-
Gold und Silber-helle blincken, ſchim̃ern
und glaͤntzen in der ewigen Licht-Welt;
da es ſonſt, wann es zur Luſt-Sucht und
Unmaͤſſigkeit verſchwendet, oder auß Geitz
in Kaſten, ja ins Hertz verſchloſſen wird,
mit dem albern Beſitzer ins Verderben
kommt, und wann die Erde, als die Mut-
ter aller irrdiſchen Schaͤtzen verbrennet,
auch deß ewigen Feuers Pein leiden muß.
O wie ſelig koͤnnte das Land werden, wann
JEſus der HErr Himmels und der Er-
den, darinnen allein geliebet und mit voll-
kommenem Hertzen bedienet wurde, auch
alles erworbene Gelt zu den Fuͤſſen ſeines
Throns geleget wurde: Der Gelt-Ver-
liebte mercke nur, daß in der Hiſtorie der
ſeligen Ertz-Vaͤttern keine Meldung ge-
ſchiehet von ſo vielen tauſend oder hundert
tauſend Pfunden, die ſie beſeſſen, weilen
ſie in jener goldenen Zeit ihre Vieh-Zucht
hoͤher hielten als alles Gold und Silber.
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