Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

CAP. III. §. 5.
kommen unverständig, wie ichs auf dein
Gnaden-Werck HErr mein GOtt verglei-
chen soll, dann wie solte ich grosser Thor et-
was wissen! Drum gib mir mein HErr
JEsu Christe! was ich schreiben soll zu Ver-
herrlichung deiner Güte, und zu deß Lesers
wahrem Frieden und Seligkeit.

§. 6.

Der H. Geist formiret durch den Glauben
die Liebe GOttes im Hertzen. (Käse) Er gibt
aber auch noch andere Evangelische Gebot von
der Liebe deß Nächsten, wodurch diese gleich
darauf gewürckt wird in denen Bekehrten und
Gerechtfertigten (Ziger) welche Nächsten Lieb
nicht anders als durch tägliche Buß vor Alte-
rirung, Verstümmelung und allem Unreinen
verwahret werden mag; Zu welcher steten Buß
der Menschen Widerwertigkeit und das eigene
Elend nicht wenig antreibet (Truck-Stein)
allermeist dienet zu Erhaltung der reinen Näch-
sten-Liebe die unermüdete, Seel-durchdrin-
gende Zucht deß H. Geistes (Saltz) ebenfals
das Gebett und der Leuten Unverstand (Rauch)
nicht wenig beytragt: Endlich dienet eines
Christen Thun und Lassen selbs in Welt-Hän-
deln zu einicher Erbauung, also daß die fre-
cheste Leute durch öfftern gemeinen Umgang
mit ihnen, zämer, geschmeidiger und von gro-
ben Lastern etwelcher massen gereiniget werden,
und sonst ihnen viel Gutes durch sie wieder-
fahret. Ps. 105 : 22. und 149 : 8. 1. Sam.
19: 23, 24. (Ziger-Schotten).

HIermit wird überhaupt gezeigt, daß an
einem Christen, der auß dem Evan-

gelio

CAP. III. §. 5.
kommen unverſtaͤndig, wie ichs auf dein
Gnaden-Werck HErr mein GOtt verglei-
chen ſoll, dann wie ſolte ich groſſer Thor et-
was wiſſen! Drum gib mir mein HErr
JEſu Chriſte! was ich ſchreiben ſoll zu Ver-
herrlichung deiner Guͤte, und zu deß Leſers
wahrem Frieden und Seligkeit.

§. 6.

Der H. Geiſt formiret durch den Glauben
die Liebe GOttes im Hertzen. (Kaͤſe) Er gibt
aber auch noch andere Evangeliſche Gebot von
der Liebe deß Naͤchſten, wodurch dieſe gleich
darauf gewuͤrckt wird in denen Bekehrten und
Gerechtfertigten (Ziger) welche Naͤchſten Lieb
nicht anders als durch taͤgliche Buß vor Alte-
rirung, Verſtuͤmmelung und allem Unreinen
verwahret werden mag; Zu welcher ſteten Buß
der Menſchen Widerwertigkeit und das eigene
Elend nicht wenig antreibet (Truck-Stein)
allermeiſt dienet zu Erhaltung der reinen Naͤch-
ſten-Liebe die unermuͤdete, Seel-durchdrin-
gende Zucht deß H. Geiſtes (Saltz) ebenfals
das Gebett und der Leuten Unverſtand (Rauch)
nicht wenig beytragt: Endlich dienet eines
Chriſten Thun und Laſſen ſelbs in Welt-Haͤn-
deln zu einicher Erbauung, alſo daß die fre-
cheſte Leute durch oͤfftern gemeinen Umgang
mit ihnen, zaͤmer, geſchmeidiger und von gro-
ben Laſtern etwelcher maſſen gereiniget werden,
und ſonſt ihnen viel Gutes durch ſie wieder-
fahret. Pſ. 105 : 22. und 149 : 8. 1. Sam.
19: 23, 24. (Ziger-Schotten).

HIermit wird uͤberhaupt gezeigt, daß an
einem Chriſten, der auß dem Evan-

gelio
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0145" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP. III.</hi></hi> §. 5.</fw><lb/>
kommen unver&#x017F;ta&#x0364;ndig, wie ichs auf dein<lb/>
Gnaden-Werck HErr mein GOtt verglei-<lb/>
chen &#x017F;oll, dann wie &#x017F;olte ich gro&#x017F;&#x017F;er Thor et-<lb/>
was wi&#x017F;&#x017F;en! Drum gib mir mein HErr<lb/>
JE&#x017F;u Chri&#x017F;te! was ich &#x017F;chreiben &#x017F;oll zu Ver-<lb/>
herrlichung deiner Gu&#x0364;te, und zu deß Le&#x017F;ers<lb/>
wahrem Frieden und Seligkeit.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.</head><lb/>
            <p>Der H. Gei&#x017F;t formiret durch den Glauben<lb/>
die Liebe GOttes im Hertzen. (Ka&#x0364;&#x017F;e) Er gibt<lb/>
aber auch noch andere Evangeli&#x017F;che Gebot von<lb/>
der Liebe deß Na&#x0364;ch&#x017F;ten, wodurch die&#x017F;e gleich<lb/>
darauf gewu&#x0364;rckt wird in denen Bekehrten und<lb/>
Gerechtfertigten (Ziger) welche Na&#x0364;ch&#x017F;ten Lieb<lb/>
nicht anders als durch ta&#x0364;gliche Buß vor Alte-<lb/>
rirung, Ver&#x017F;tu&#x0364;mmelung und allem Unreinen<lb/>
verwahret werden mag; Zu welcher &#x017F;teten Buß<lb/>
der Men&#x017F;chen Widerwertigkeit und das eigene<lb/>
Elend nicht wenig antreibet (Truck-Stein)<lb/>
allermei&#x017F;t dienet zu Erhaltung der reinen Na&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten-Liebe die unermu&#x0364;dete, Seel-durchdrin-<lb/>
gende Zucht deß H. Gei&#x017F;tes (Saltz) ebenfals<lb/>
das Gebett und der Leuten Unver&#x017F;tand (Rauch)<lb/>
nicht wenig beytragt: Endlich dienet eines<lb/>
Chri&#x017F;ten Thun und La&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elbs in Welt-Ha&#x0364;n-<lb/>
deln zu einicher Erbauung, al&#x017F;o daß die fre-<lb/>
che&#x017F;te Leute durch o&#x0364;fftern gemeinen Umgang<lb/>
mit ihnen, za&#x0364;mer, ge&#x017F;chmeidiger und von gro-<lb/>
ben La&#x017F;tern etwelcher ma&#x017F;&#x017F;en gereiniget werden,<lb/>
und &#x017F;on&#x017F;t ihnen viel Gutes durch &#x017F;ie wieder-<lb/>
fahret. P&#x017F;. 105 : 22. und 149 : 8. 1. Sam.<lb/>
19: 23, 24. (Ziger-Schotten).</p><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Iermit wird u&#x0364;berhaupt gezeigt, daß an<lb/>
einem Chri&#x017F;ten, der auß dem Evan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gelio</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0145] CAP. III. §. 5. kommen unverſtaͤndig, wie ichs auf dein Gnaden-Werck HErr mein GOtt verglei- chen ſoll, dann wie ſolte ich groſſer Thor et- was wiſſen! Drum gib mir mein HErr JEſu Chriſte! was ich ſchreiben ſoll zu Ver- herrlichung deiner Guͤte, und zu deß Leſers wahrem Frieden und Seligkeit. §. 6. Der H. Geiſt formiret durch den Glauben die Liebe GOttes im Hertzen. (Kaͤſe) Er gibt aber auch noch andere Evangeliſche Gebot von der Liebe deß Naͤchſten, wodurch dieſe gleich darauf gewuͤrckt wird in denen Bekehrten und Gerechtfertigten (Ziger) welche Naͤchſten Lieb nicht anders als durch taͤgliche Buß vor Alte- rirung, Verſtuͤmmelung und allem Unreinen verwahret werden mag; Zu welcher ſteten Buß der Menſchen Widerwertigkeit und das eigene Elend nicht wenig antreibet (Truck-Stein) allermeiſt dienet zu Erhaltung der reinen Naͤch- ſten-Liebe die unermuͤdete, Seel-durchdrin- gende Zucht deß H. Geiſtes (Saltz) ebenfals das Gebett und der Leuten Unverſtand (Rauch) nicht wenig beytragt: Endlich dienet eines Chriſten Thun und Laſſen ſelbs in Welt-Haͤn- deln zu einicher Erbauung, alſo daß die fre- cheſte Leute durch oͤfftern gemeinen Umgang mit ihnen, zaͤmer, geſchmeidiger und von gro- ben Laſtern etwelcher maſſen gereiniget werden, und ſonſt ihnen viel Gutes durch ſie wieder- fahret. Pſ. 105 : 22. und 149 : 8. 1. Sam. 19: 23, 24. (Ziger-Schotten). HIermit wird uͤberhaupt gezeigt, daß an einem Chriſten, der auß dem Evan- gelio

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/145
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/145>, abgerufen am 23.11.2024.