Die völlige Uberlassung unsers gantzen Al- les an den vollkommenen Willen GOttes und ernsthaffte Zurüstung zu einem Christo ruhm- lichen und uns seligen End ist uns sehr nöhtig.
BIst du endlich außgebraucht an Leibs- und Lebens-Kräfften, also daß du nicht mehr würcken kanst in Christi Wein- berg, so sey zufrieden, daß du nicht dir selbst, sondern Christo und seiner Kirch ge- lebt, wie ein Baum nicht für sich, sondern für andere Frücht trägt, eine Biene Honig macht, ein Schaaff Wolle trägt, eine Kuhe Milch, ein Ochs den Pflug zieht, ja alle Thiere, Fisch, Vögel nicht vor sich, son- dern dem Menschen zu Diensten sich neh- ren und mehren, wachsen und drühen; Derowegen opffere dein zeitlich Leben wil- liglich auff, und lege dich auf den Schlacht- Banck dem Würger dem Tod dar, und dancke GOtt mit Freuden, wann dasjeni- ge, was du gethan, geredt, geschrieben oder sonst in GOtt gewürcket hast, noch dahin gedeyet, andere in der Liebe GOttes zu er- wärmen, wie sich dein JEsus zum Opffer hergegeben, daß nachdem Er dich mit der Milch seiner Weißheit als der Prophet und Hertzens-Lehrer genehrt, Er dich als dein Hohepriester mit der Wolle seiner Unschuld und Gerechtigkeit kleide, mit seinem Fleisch
speise
Das Schweitzeriſche Canaan.
§. 4.
Die voͤllige Uberlaſſung unſers gantzen Al- les an den vollkommenen Willen GOttes und ernſthaffte Zuruͤſtung zu einem Chriſto ruhm- lichen und uns ſeligen End iſt uns ſehr noͤhtig.
BIſt du endlich außgebraucht an Leibs- und Lebens-Kraͤfften, alſo daß du nicht mehr wuͤrcken kanſt in Chriſti Wein- berg, ſo ſey zufrieden, daß du nicht dir ſelbſt, ſondern Chriſto und ſeiner Kirch ge- lebt, wie ein Baum nicht fuͤr ſich, ſondern fuͤr andere Fruͤcht traͤgt, eine Biene Honig macht, ein Schaaff Wolle traͤgt, eine Kuhe Milch, ein Ochs den Pflug zieht, ja alle Thiere, Fiſch, Voͤgel nicht vor ſich, ſon- dern dem Menſchen zu Dienſten ſich neh- ren und mehren, wachſen und druͤhen; Derowegen opffere dein zeitlich Leben wil- liglich auff, und lege dich auf den Schlacht- Banck dem Wuͤrger dem Tod dar, und dancke GOtt mit Freuden, wann dasjeni- ge, was du gethan, geredt, geſchrieben oder ſonſt in GOtt gewuͤrcket haſt, noch dahin gedeyet, andere in der Liebe GOttes zu er- waͤrmen, wie ſich dein JEſus zum Opffer hergegeben, daß nachdem Er dich mit der Milch ſeiner Weißheit als der Prophet und Hertzens-Lehrer genehrt, Er dich als dein Hoheprieſter mit der Wolle ſeiner Unſchuld und Gerechtigkeit kleide, mit ſeinem Fleiſch
ſpeiſe
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Das Schweitzeriſche Canaan.
§. 4.
Die voͤllige Uberlaſſung unſers gantzen Al-
les an den vollkommenen Willen GOttes und
ernſthaffte Zuruͤſtung zu einem Chriſto ruhm-
lichen und uns ſeligen End iſt uns ſehr noͤhtig.
BIſt du endlich außgebraucht an Leibs-
und Lebens-Kraͤfften, alſo daß du
nicht mehr wuͤrcken kanſt in Chriſti Wein-
berg, ſo ſey zufrieden, daß du nicht dir
ſelbſt, ſondern Chriſto und ſeiner Kirch ge-
lebt, wie ein Baum nicht fuͤr ſich, ſondern
fuͤr andere Fruͤcht traͤgt, eine Biene Honig
macht, ein Schaaff Wolle traͤgt, eine Kuhe
Milch, ein Ochs den Pflug zieht, ja alle
Thiere, Fiſch, Voͤgel nicht vor ſich, ſon-
dern dem Menſchen zu Dienſten ſich neh-
ren und mehren, wachſen und druͤhen;
Derowegen opffere dein zeitlich Leben wil-
liglich auff, und lege dich auf den Schlacht-
Banck dem Wuͤrger dem Tod dar, und
dancke GOtt mit Freuden, wann dasjeni-
ge, was du gethan, geredt, geſchrieben oder
ſonſt in GOtt gewuͤrcket haſt, noch dahin
gedeyet, andere in der Liebe GOttes zu er-
waͤrmen, wie ſich dein JEſus zum Opffer
hergegeben, daß nachdem Er dich mit der
Milch ſeiner Weißheit als der Prophet und
Hertzens-Lehrer genehrt, Er dich als dein
Hoheprieſter mit der Wolle ſeiner Unſchuld
und Gerechtigkeit kleide, mit ſeinem Fleiſch
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/115>, abgerufen am 03.03.2025.
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