der lieblichen Sommer-Sonne davon neh- ren, sondern auch von denen empfangenen Gnaden-Gaaben, ungeacht diese jetzt wie durr Heu, ohngeschmackt, verwelckt, oh- ne Safft und Krafft zu seyn scheinen, mit- hin die ehemals genossene Güte GOttes wiederkäuen.
CAPUT II. Der Einwohnern deß so hoch-li- genden Sanen-Lands und Siebenthals Begangenschafft und fast tägliche Be- ruffs-Arbeit.
§. 1.
Wie dieser Handel von gelehrten Natur- kündigern durch ihre Kunst-Wörter erklärt werde. Es ist aber dieser hier beschriebene Proceß nur zu verstehen von denen Orten, da man nicht viel Vieh hat, als wie im Aergöw, denn in Berg-Landen, allwo grosse Vieh- Zucht ist, haltet man alles saure für verdor- ben, oder wenigstens für presthafft.
EIn tägliches Wunder der Güte GOttes als deß einigen Ursprungs alles Guten ist die Zubereitung der Milch in dem Leib der Kühen, denn wel- cher Künstler könnte auß Graß ein so schö- nen, weissen, nehrhafften balsamischen Safft hervorziehen, und das in so kurtzer Zeit,
Wel-
Das Schweitzeriſche Canaan.
der lieblichen Sommer-Sonne davon neh- ren, ſondern auch von denen empfangenen Gnaden-Gaaben, ungeacht dieſe jetzt wie durr Heu, ohngeſchmackt, verwelckt, oh- ne Safft und Krafft zu ſeyn ſcheinen, mit- hin die ehemals genoſſene Guͤte GOttes wiederkaͤuen.
CAPUT II. Der Einwohnern deß ſo hoch-li- genden Sanen-Lands und Siebenthals Begangenſchafft und faſt taͤgliche Be- ruffs-Arbeit.
§. 1.
Wie dieſer Handel von gelehrten Natur- kuͤndigern durch ihre Kunſt-Woͤrter erklaͤrt werde. Es iſt aber dieſer hier beſchriebene Proceß nur zu verſtehen von denen Orten, da man nicht viel Vieh hat, als wie im Aergoͤw, denn in Berg-Landen, allwo groſſe Vieh- Zucht iſt, haltet man alles ſaure fuͤr verdor- ben, oder wenigſtens fuͤr preſthafft.
EIn taͤgliches Wunder der Guͤte GOttes als deß einigen Urſprungs alles Guten iſt die Zubereitung der Milch in dem Leib der Kuͤhen, denn wel- cher Kuͤnſtler koͤnnte auß Graß ein ſo ſchoͤ- nen, weiſſen, nehrhafften balſamiſchen Safft hervorziehen, und das in ſo kurtzer Zeit,
Wel-
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Das Schweitzeriſche Canaan.
der lieblichen Sommer-Sonne davon neh-
ren, ſondern auch von denen empfangenen
Gnaden-Gaaben, ungeacht dieſe jetzt wie
durr Heu, ohngeſchmackt, verwelckt, oh-
ne Safft und Krafft zu ſeyn ſcheinen, mit-
hin die ehemals genoſſene Guͤte GOttes
wiederkaͤuen.
CAPUT II.
Der Einwohnern deß ſo hoch-li-
genden Sanen-Lands und Siebenthals
Begangenſchafft und faſt taͤgliche Be-
ruffs-Arbeit.
§. 1.
Wie dieſer Handel von gelehrten Natur-
kuͤndigern durch ihre Kunſt-Woͤrter erklaͤrt
werde. Es iſt aber dieſer hier beſchriebene
Proceß nur zu verſtehen von denen Orten, da
man nicht viel Vieh hat, als wie im Aergoͤw,
denn in Berg-Landen, allwo groſſe Vieh-
Zucht iſt, haltet man alles ſaure fuͤr verdor-
ben, oder wenigſtens fuͤr preſthafft.
EIn taͤgliches Wunder der Guͤte
GOttes als deß einigen Urſprungs
alles Guten iſt die Zubereitung der
Milch in dem Leib der Kuͤhen, denn wel-
cher Kuͤnſtler koͤnnte auß Graß ein ſo ſchoͤ-
nen, weiſſen, nehrhafften balſamiſchen
Safft hervorziehen, und das in ſo kurtzer Zeit,
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/102>, abgerufen am 03.03.2025.
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