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Lorm, Hieronymus [d. i. Heinrich Landesmann]: Ein adeliges Fräulein. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–49. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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lier mit seinem Diener ihm zuvor gekommen war. Wie der ahnungslose Mann die Nacht im Wirthshause zubrachte und was sich am andern Morgen begab, ist bereits aufgezeichnet worden, ebenso wie seine vergeblichen Versuche, sich nach dem bald erfolgten Tode des Barons der Geliebten wieder zu nähern. Die Kunstwerke und Luxusgegenstände, mit denen er das Schloß ausgeschmückt hatte, nahm er nicht zurück, sondern schrieb darüber an seine frühere Braut: "Wenn ein unbegreifliches, nie zu errathendes Schicksal über uns Beide so grausam verfügte, daß es uns blind und zwecklos aus dem nahen Glück verstieß, so soll auch über diese Gegenstände kein vernünftiger Wille entscheiden. Mögen sie jetzt bleiben, wo sie sind, und nach Ihrem Tode mag der Zufall damit schalten, wie er will. Die Sachen haben keinen Eigenthümer. Mir sollen sie, die Zeugen eines für gewiß gehaltenen Glückes, nicht zurückkehren; seelenlos gewordene Quäler und Folterinstrumente wären sie mir, weil sie von vergangenen Tagen sprächen."

Das Bild der heiligen Monica und ihres Sohnes trug dazu bei, die Seelenbitterkeit der Unglücklichen zu friedlicherer Resignation, zu einer Art Weltüberwindung abzuklären. Als zufällig ein wandernder Waarenverkäufer sie "Freifrau" titulirte, statt Baronesse, hielt sie jenen Titel mit besonderer Vorliebe fest; er bedeutete ihr die von allen Beziehungen zu einer nichtigen Welt freie Frau.

lier mit seinem Diener ihm zuvor gekommen war. Wie der ahnungslose Mann die Nacht im Wirthshause zubrachte und was sich am andern Morgen begab, ist bereits aufgezeichnet worden, ebenso wie seine vergeblichen Versuche, sich nach dem bald erfolgten Tode des Barons der Geliebten wieder zu nähern. Die Kunstwerke und Luxusgegenstände, mit denen er das Schloß ausgeschmückt hatte, nahm er nicht zurück, sondern schrieb darüber an seine frühere Braut: „Wenn ein unbegreifliches, nie zu errathendes Schicksal über uns Beide so grausam verfügte, daß es uns blind und zwecklos aus dem nahen Glück verstieß, so soll auch über diese Gegenstände kein vernünftiger Wille entscheiden. Mögen sie jetzt bleiben, wo sie sind, und nach Ihrem Tode mag der Zufall damit schalten, wie er will. Die Sachen haben keinen Eigenthümer. Mir sollen sie, die Zeugen eines für gewiß gehaltenen Glückes, nicht zurückkehren; seelenlos gewordene Quäler und Folterinstrumente wären sie mir, weil sie von vergangenen Tagen sprächen.“

Das Bild der heiligen Monica und ihres Sohnes trug dazu bei, die Seelenbitterkeit der Unglücklichen zu friedlicherer Resignation, zu einer Art Weltüberwindung abzuklären. Als zufällig ein wandernder Waarenverkäufer sie „Freifrau“ titulirte, statt Baronesse, hielt sie jenen Titel mit besonderer Vorliebe fest; er bedeutete ihr die von allen Beziehungen zu einer nichtigen Welt freie Frau.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:30:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Lorm, Hieronymus [d. i. Heinrich Landesmann]: Ein adeliges Fräulein. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–49. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lorm_fraeulein_1910/51>, abgerufen am 27.11.2024.