Lorinser, Carl Ignaz: Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien. Oppeln, 1845.aber niemals ganz zu vermeiden oder plötzlich zu ändern sind. Läßt doch auch ein Schiff, wenn es die Wellen durchschneidet, auf kurze Zeit noch eine Spur seines Laufes zurück. Die Zukunft wird die augenblicklichen Verluste reichlich ersetzen, die etwa begangenen Mißgriffe bald in Vergessenheit bringen. Von den schweren Anklagen, die man auf mancher Seite gegen die Geistlichkeit erhoben, hat sich nichts weiter erweisen lassen, als daß einige christliche Dienstboten sich geweigert, länger bei den Juden zu dienen. Von Fanatismus und Judenhaß ist viel geredet worden, thatsächlich aber nichts zum Vorschein gekommen. Die Behauptung, daß die Menschen nur aus Furcht vor dem Geistlichen und aus Haß gegen den Gutsherrn ihr Versprechen geleistet, jezt aber, bereuend und ihres einzigen Trost- und Stärkungsmittels beraubt, entweder mit sich selbst zerfallen oder wohl gar in dumpfer Verzweiflung herumirren, hat durch das überall hervorgetretene Gegentheil sich selber Lügen gestraft. Solche und ähnliche Beschwerden, deren Ursache zu Tage liegt, sind nicht allein von dem Gubernium des Nachbarlandes, sondern auch von unserer Landesbehörde nach Gebühr gewürdigt worden. Der Ungrund jener Verdächtigungen und das Zeugniß der Wahrheit können nicht besser in's Licht gestellt werden, als durch die Erklärungen, welche der Regierungs-Präsident, Herr Graf Pückler, bei verschiedenen Anlässen in amtlichen Schreiben niedergelegt hat, von welchen mir aber niemals ganz zu vermeiden oder plötzlich zu ändern sind. Läßt doch auch ein Schiff, wenn es die Wellen durchschneidet, auf kurze Zeit noch eine Spur seines Laufes zurück. Die Zukunft wird die augenblicklichen Verluste reichlich ersetzen, die etwa begangenen Mißgriffe bald in Vergessenheit bringen. Von den schweren Anklagen, die man auf mancher Seite gegen die Geistlichkeit erhoben, hat sich nichts weiter erweisen lassen, als daß einige christliche Dienstboten sich geweigert, länger bei den Juden zu dienen. Von Fanatismus und Judenhaß ist viel geredet worden, thatsächlich aber nichts zum Vorschein gekommen. Die Behauptung, daß die Menschen nur aus Furcht vor dem Geistlichen und aus Haß gegen den Gutsherrn ihr Versprechen geleistet, jezt aber, bereuend und ihres einzigen Trost- und Stärkungsmittels beraubt, entweder mit sich selbst zerfallen oder wohl gar in dumpfer Verzweiflung herumirren, hat durch das überall hervorgetretene Gegentheil sich selber Lügen gestraft. Solche und ähnliche Beschwerden, deren Ursache zu Tage liegt, sind nicht allein von dem Gubernium des Nachbarlandes, sondern auch von unserer Landesbehörde nach Gebühr gewürdigt worden. Der Ungrund jener Verdächtigungen und das Zeugniß der Wahrheit können nicht besser in’s Licht gestellt werden, als durch die Erklärungen, welche der Regierungs-Präsident, Herr Graf Pückler, bei verschiedenen Anlässen in amtlichen Schreiben niedergelegt hat, von welchen mir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="65"/> aber niemals ganz zu vermeiden oder plötzlich zu ändern sind. Läßt doch auch ein Schiff, wenn es die Wellen durchschneidet, auf kurze Zeit noch eine Spur seines Laufes zurück. Die Zukunft wird die augenblicklichen Verluste reichlich ersetzen, die etwa begangenen Mißgriffe bald in Vergessenheit bringen.</p> <p>Von den schweren Anklagen, die man auf mancher Seite gegen die Geistlichkeit erhoben, hat sich nichts weiter erweisen lassen, als daß einige christliche Dienstboten sich geweigert, länger bei den Juden zu dienen. Von Fanatismus und Judenhaß ist viel geredet worden, thatsächlich aber nichts zum Vorschein gekommen. Die Behauptung, daß die Menschen nur aus Furcht vor dem Geistlichen und aus Haß gegen den Gutsherrn ihr Versprechen geleistet, jezt aber, bereuend und ihres einzigen Trost- und Stärkungsmittels beraubt, entweder mit sich selbst zerfallen oder wohl gar in dumpfer Verzweiflung herumirren, hat durch das überall hervorgetretene Gegentheil sich selber Lügen gestraft. Solche und ähnliche Beschwerden, deren Ursache zu Tage liegt, sind nicht allein von dem Gubernium des Nachbarlandes, sondern auch von unserer Landesbehörde nach Gebühr gewürdigt worden. Der Ungrund jener Verdächtigungen und das Zeugniß der Wahrheit können nicht besser in’s Licht gestellt werden, als durch die Erklärungen, welche der Regierungs-Präsident, Herr Graf <hi rendition="#g">Pückler</hi>, bei verschiedenen Anlässen in amtlichen Schreiben niedergelegt hat, von welchen mir </p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0075]
aber niemals ganz zu vermeiden oder plötzlich zu ändern sind. Läßt doch auch ein Schiff, wenn es die Wellen durchschneidet, auf kurze Zeit noch eine Spur seines Laufes zurück. Die Zukunft wird die augenblicklichen Verluste reichlich ersetzen, die etwa begangenen Mißgriffe bald in Vergessenheit bringen.
Von den schweren Anklagen, die man auf mancher Seite gegen die Geistlichkeit erhoben, hat sich nichts weiter erweisen lassen, als daß einige christliche Dienstboten sich geweigert, länger bei den Juden zu dienen. Von Fanatismus und Judenhaß ist viel geredet worden, thatsächlich aber nichts zum Vorschein gekommen. Die Behauptung, daß die Menschen nur aus Furcht vor dem Geistlichen und aus Haß gegen den Gutsherrn ihr Versprechen geleistet, jezt aber, bereuend und ihres einzigen Trost- und Stärkungsmittels beraubt, entweder mit sich selbst zerfallen oder wohl gar in dumpfer Verzweiflung herumirren, hat durch das überall hervorgetretene Gegentheil sich selber Lügen gestraft. Solche und ähnliche Beschwerden, deren Ursache zu Tage liegt, sind nicht allein von dem Gubernium des Nachbarlandes, sondern auch von unserer Landesbehörde nach Gebühr gewürdigt worden. Der Ungrund jener Verdächtigungen und das Zeugniß der Wahrheit können nicht besser in’s Licht gestellt werden, als durch die Erklärungen, welche der Regierungs-Präsident, Herr Graf Pückler, bei verschiedenen Anlässen in amtlichen Schreiben niedergelegt hat, von welchen mir
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