Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Ein anders/ auß dem H. Augustins. O HERR/ ich bin die Vrsach vnd Plage deines O ein wunderbarliche Weiß! ich vngerechter Wohin du Sohn Gottes/ wohin hat sich dein De- Mein König vnd GOtt/ wie soll ich dir diß alles mit
Ein anders/ auß dem H. Auguſtins. O HERR/ ich bin die Vrſach vnd Plage deines O ein wunderbarliche Weiß! ich vngerechter Wohin du Sohn Gottes/ wohin hat ſich dein De- Mein König vnd GOtt/ wie ſoll ich dir diß alles mit
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Ein anders/ auß dem H. Auguſtins.
O HERR/ ich bin die Vrſach vnd Plage deines
Leydens: Jch bin daß Verdienſt deines Todts/ über
mich ſolte das Vrtheil deß Todts geſprochen werden:
ich trag das todtswürdige Laſter/ ſo an dir gerochen
worden: ich bin die Vrſach deiner Wunden/ deines
Leydens.
O ein wunderbarliche Weiß! ich vngerechter
Menſch hab geſündiget/ vnd Jeſus der gerecht wird
geſtrafft: Was der Knecht verſchuldet/ daß leidet
der Herꝛ: was der Menſch verwürckt/ daß überſtehet
GOtt.
Wohin du Sohn Gottes/ wohin hat ſich dein De-
mut genidriget? wohin iſt dein Liebe ſo feurig erhitzet?
wohin iſt dein Milte gerathen? wohin iſt dein Güte
erwachſen? wohin erſtreckt ſich dein Barmhertzigkeit.
Jch bin dir vngehorſamb geweſen/ vnd du bezahleſt
meinen Vngehorſamb: dein Ehr hab ich dir geſto-
len/ vnd du läſſeſt dich zum Creutz außführen/ vnd auf-
hencken: ich hab den verbottenen Apffel entfrembt/
vnd du leydeſt Qual an dem Creutz: ich hab meine
Händ zu vngebürlichen Dingen außgeſtreckt/ vnd
deine werden mit Nägeln durchſchlagen? ich lieſſe
mir den ſüſſen Apffel wol ſchmecken/ du aber nimbſt zu
dir die bittere Gallen.
Mein König vnd GOtt/ wie ſoll ich dir diß alles
widergelten? dich will ich mir zu einem Exempel der
Gedult vnd deß Gehorſambs für Augen ſtellen: mein
Creutz auß Liebe gegen dir getröſt auff mich nemmen/
vnd vmb deinet willen/ mein Vrtheil/ ja auch den
Todt ſelbſten/ als ein wolverdiente Straff/ gantz vn-
verzagt leyden. Ja es ſoll mir ein hertzliger Luſt ſeyn/
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