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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Communion-Gebett.
[v]nd auß deinen reichen Verdiensten Himmel vnd
[E]rden bereichen

ALlerheiligister/ gütigister Vatter/ sihe ich dein
arme Creatur/ vertrauend auff dein vnendliche
[G]ütigkeit/ hab jetzund deinen allerliebsten Sohn
[v]nsern HErr JEsum Christum in disem heiligen
Sacrament empfangen/ vnd hab denselben noch
[v]nder der Gestalt deß Brods in meinem Hertzen/
[g]leichwie ihn seine allerseligisie Mutter in ihrem
[k]euschen Leib gehabt hat. Jetzt ist derselbige/ den
[d]u von Ewigkeit gebohren hast/ eben sowol mein
[d]urch die Gnad/ als er dein ist durch die Natur.
Vnd dises kanst du mir nicht absprechen/ dann es
ist die gründliche Warheit. Derowegen greiffe
ich jetzund in mein Hertz/ vnnd nimme disen deinen
lieben Sohn/ gleichwie der alte Simeon im Tem-
pel/ auff meine beyde Armb/ vnd opfere dir den-
selben mit solcher Lieb vnd Treu/ als er sich selbst
am heiligen Creutz zu deinem ewigen Lob hat auff-
geopfert. Ach sihe doch herab/ O gütiger Vat-
ter/ auff dise Gaab/ welche ich dein vnwürdige
Creatur dir opfere. Jst diser nicht dein lieber
Sohn/ welcher für vnsere Sünd in der armen
Krippen zu Bethlehem auff dem Heu gelegen
ist? Jst diser nicht dein so lieber Sohn/ welcher
an dem heiligen Oelberg Blut für vns geschwitzt
hat? Jst diser nicht dein so lieber Sohn/ welcher
so erbärmlich zergeiselt/ so grausamblich mit Dör-
nen gecrönet worden/ vnnd so Vnmenschlich ge-
creutziget worden ist? Ja freylich/ O gütigister
Vatter/ ist diß dein so lieber Sohn vnser HErr

vnd
H 4

Communion-Gebett.
[v]nd auß deinen reichen Verdienſten Himmel vnd
[E]rden bereichen

ALlerheiligiſter/ gütigiſter Vatter/ ſihe ich dein
arme Creatur/ vertrauend auff dein vnendliche
[G]ütigkeit/ hab jetzund deinen allerliebſten Sohn
[v]nſern HErꝛ JEſum Chriſtum in diſem heiligen
Sacrament empfangen/ vnd hab denſelben noch
[v]nder der Geſtalt deß Brods in meinem Hertzen/
[g]leichwie ihn ſeine allerſeligiſie Mutter in ihrem
[k]euſchen Leib gehabt hat. Jetzt iſt derſelbige/ den
[d]u von Ewigkeit gebohren haſt/ eben ſowol mein
[d]urch die Gnad/ als er dein iſt durch die Natur.
Vnd diſes kanſt du mir nicht abſprechen/ dann es
iſt die gründliche Warheit. Derowegen greiffe
ich jetzund in mein Hertz/ vnnd nimme diſen deinen
lieben Sohn/ gleichwie der alte Simeon im Tem-
pel/ auff meine beyde Armb/ vnd opfere dir den-
ſelben mit ſolcher Lieb vnd Treu/ als er ſich ſelbſt
am heiligen Creutz zu deinem ewigen Lob hat auff-
geopfert. Ach ſihe doch herab/ O gütiger Vat-
ter/ auff diſe Gaab/ welche ich dein vnwürdige
Creatur dir opfere. Jſt diſer nicht dein lieber
Sohn/ welcher für vnſere Sünd in der armen
Krippen zu Bethlehem auff dem Heu gelegen
iſt? Jſt diſer nicht dein ſo lieber Sohn/ welcher
an dem heiligen Oelberg Blut für vns geſchwitzt
hat? Jſt diſer nicht dein ſo lieber Sohn/ welcher
ſo erbärmlich zergeiſelt/ ſo grauſamblich mit Dör-
nen gecrönet worden/ vnnd ſo Vnmenſchlich ge-
creutziget worden iſt? Ja freylich/ O gütigiſter
Vatter/ iſt diß dein ſo lieber Sohn vnſer HErꝛ

vnd
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[119/0119] Communion-Gebett. vnd auß deinen reichen Verdienſten Himmel vnd Erden bereichen ALlerheiligiſter/ gütigiſter Vatter/ ſihe ich dein arme Creatur/ vertrauend auff dein vnendliche Gütigkeit/ hab jetzund deinen allerliebſten Sohn vnſern HErꝛ JEſum Chriſtum in diſem heiligen Sacrament empfangen/ vnd hab denſelben noch vnder der Geſtalt deß Brods in meinem Hertzen/ gleichwie ihn ſeine allerſeligiſie Mutter in ihrem keuſchen Leib gehabt hat. Jetzt iſt derſelbige/ den du von Ewigkeit gebohren haſt/ eben ſowol mein durch die Gnad/ als er dein iſt durch die Natur. Vnd diſes kanſt du mir nicht abſprechen/ dann es iſt die gründliche Warheit. Derowegen greiffe ich jetzund in mein Hertz/ vnnd nimme diſen deinen lieben Sohn/ gleichwie der alte Simeon im Tem- pel/ auff meine beyde Armb/ vnd opfere dir den- ſelben mit ſolcher Lieb vnd Treu/ als er ſich ſelbſt am heiligen Creutz zu deinem ewigen Lob hat auff- geopfert. Ach ſihe doch herab/ O gütiger Vat- ter/ auff diſe Gaab/ welche ich dein vnwürdige Creatur dir opfere. Jſt diſer nicht dein lieber Sohn/ welcher für vnſere Sünd in der armen Krippen zu Bethlehem auff dem Heu gelegen iſt? Jſt diſer nicht dein ſo lieber Sohn/ welcher an dem heiligen Oelberg Blut für vns geſchwitzt hat? Jſt diſer nicht dein ſo lieber Sohn/ welcher ſo erbärmlich zergeiſelt/ ſo grauſamblich mit Dör- nen gecrönet worden/ vnnd ſo Vnmenſchlich ge- creutziget worden iſt? Ja freylich/ O gütigiſter Vatter/ iſt diß dein ſo lieber Sohn vnſer HErꝛ vnd H 4

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/119>, abgerufen am 16.07.2024.