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Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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den Befehl: den **Rath Ellinger nach Spandau in strengen Gewahrsam zu bringen. Die Ausführung schien jedoch für den Moment unmöglich, denn seit jenem Morgen lag der Rath an den Folgen heftiger Gemüthsbewegung krank.

Die armen Kinder verließen das Bett ihres Vaters keinen Augenblick, sie konnten nichts weiter thun, als durch verdoppelte Zärtlichkeit seine Lage erleichtern, und sie hofften in ihrer Unschuld, man werde sie nicht von ihm trennen. Justine sah sich auf einmal zu ungewohnter Einsamkeit verurtheilt, denn ihr heftiger Kummer, den sie durch ungestümes Reden äußerte, bewog Marianen, sie von dem Kranken entfernt zu halten. Nur die kleine Luise war zuweilen bei ihr, und von dem Kinde erfuhr Mariane mit Verwunderung, daß Justine zwei Abende nach einander ausgegangen sei. Sie habe, erzählte Luischen, ein hübsches Kleid angezogen und einen kurzen grünen Pelz umgehangen, auch ihren Kopf dreifach verwahrt und sehr geklagt: wie sie nicht gedacht hätte, noch einmal mit ihren Füßen in das Getümmel zu gehen und sich die rauhe Herbstlust anwehen zu lassen. Marianen befremdete das, und am Morgen, nachdem sie die Nacht bei dem Vater durchwacht hatte, suchte sie Justinen auf. Wie geht es denn? fragte die Alte bekümmert, soll ich sein Angesicht gar nicht sehen? Ich will stumm sein wie ein Fisch, mit Gottes Hülfe.

Es geht sehr gut, antwortete Mariane, wenn wir

den Befehl: den **Rath Ellinger nach Spandau in strengen Gewahrsam zu bringen. Die Ausführung schien jedoch für den Moment unmöglich, denn seit jenem Morgen lag der Rath an den Folgen heftiger Gemüthsbewegung krank.

Die armen Kinder verließen das Bett ihres Vaters keinen Augenblick, sie konnten nichts weiter thun, als durch verdoppelte Zärtlichkeit seine Lage erleichtern, und sie hofften in ihrer Unschuld, man werde sie nicht von ihm trennen. Justine sah sich auf einmal zu ungewohnter Einsamkeit verurtheilt, denn ihr heftiger Kummer, den sie durch ungestümes Reden äußerte, bewog Marianen, sie von dem Kranken entfernt zu halten. Nur die kleine Luise war zuweilen bei ihr, und von dem Kinde erfuhr Mariane mit Verwunderung, daß Justine zwei Abende nach einander ausgegangen sei. Sie habe, erzählte Luischen, ein hübsches Kleid angezogen und einen kurzen grünen Pelz umgehangen, auch ihren Kopf dreifach verwahrt und sehr geklagt: wie sie nicht gedacht hätte, noch einmal mit ihren Füßen in das Getümmel zu gehen und sich die rauhe Herbstlust anwehen zu lassen. Marianen befremdete das, und am Morgen, nachdem sie die Nacht bei dem Vater durchwacht hatte, suchte sie Justinen auf. Wie geht es denn? fragte die Alte bekümmert, soll ich sein Angesicht gar nicht sehen? Ich will stumm sein wie ein Fisch, mit Gottes Hülfe.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:20:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:20:58Z)

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Zitationshilfe: Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohmann_hochkirch_1910/54>, abgerufen am 24.11.2024.