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Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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tisch, ich unterbreche Sie nicht. Sie wissen, daß ich an Ihren Ton gewöhnt bin.

Es hilft nichts, fuhr sie fort, Höflichkeit ist gut, Wahrheit besser. Sie werden immer mürrischer und härter. Was mich selbst angeht, darüber will ich nicht klagen. Ich fühle es zwar, wenn meine Landsleute unbarmherzig geschmäht werden, man hat doch auch ein Herz fürs Vaterland. Es kränkt mich auch, daß mein unschuldiger Hang zur Ordnung und Reinlichkeit bespöttelt wird, und ich sehe die stille Wuth genau, wenn ich wische oder räume, fegen oder waschen lasse. Mochten Sie mit mir umgehen, wie Sie wollten, so lange Sie nur die liebe Jugend der Kinder ungetrübt ließen, ertrug ich es gern. Nun hat Ihr harter Sinn mein letztes Glück angegriffen. Wenn Mariane sang, daß es durchs ganze Haus erscholl, oder mit den Kleinen lachte und sprang, als wäre sie selbst ein Kind, da konnte ich alle bösen Gesichter vergessen. Das ist nun aus! Singen und Tanzen wird ihr vergehen.

Sind Sie fertig? fragte Ellinger aufstehend; meine Geduld ist zu Ende. Es thut mir leid, aber ich werde niemals in Pistor's Verbindung mit Marianen willigen. Die Gründe soll sie von mir selbst hören.

Justine war nach den letzten Worten von dem einzigen Feinde ihrer Beredsamkeit überwältigt worden, Thränen erstickten ihre Stimme, sie weinte noch heftiger, als die schwache Hoffnung verschwand, mit welcher sie den Sturm auf Ellinger's Herz begann. Alles werden

tisch, ich unterbreche Sie nicht. Sie wissen, daß ich an Ihren Ton gewöhnt bin.

Es hilft nichts, fuhr sie fort, Höflichkeit ist gut, Wahrheit besser. Sie werden immer mürrischer und härter. Was mich selbst angeht, darüber will ich nicht klagen. Ich fühle es zwar, wenn meine Landsleute unbarmherzig geschmäht werden, man hat doch auch ein Herz fürs Vaterland. Es kränkt mich auch, daß mein unschuldiger Hang zur Ordnung und Reinlichkeit bespöttelt wird, und ich sehe die stille Wuth genau, wenn ich wische oder räume, fegen oder waschen lasse. Mochten Sie mit mir umgehen, wie Sie wollten, so lange Sie nur die liebe Jugend der Kinder ungetrübt ließen, ertrug ich es gern. Nun hat Ihr harter Sinn mein letztes Glück angegriffen. Wenn Mariane sang, daß es durchs ganze Haus erscholl, oder mit den Kleinen lachte und sprang, als wäre sie selbst ein Kind, da konnte ich alle bösen Gesichter vergessen. Das ist nun aus! Singen und Tanzen wird ihr vergehen.

Sind Sie fertig? fragte Ellinger aufstehend; meine Geduld ist zu Ende. Es thut mir leid, aber ich werde niemals in Pistor's Verbindung mit Marianen willigen. Die Gründe soll sie von mir selbst hören.

Justine war nach den letzten Worten von dem einzigen Feinde ihrer Beredsamkeit überwältigt worden, Thränen erstickten ihre Stimme, sie weinte noch heftiger, als die schwache Hoffnung verschwand, mit welcher sie den Sturm auf Ellinger's Herz begann. Alles werden

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[0022] tisch, ich unterbreche Sie nicht. Sie wissen, daß ich an Ihren Ton gewöhnt bin. Es hilft nichts, fuhr sie fort, Höflichkeit ist gut, Wahrheit besser. Sie werden immer mürrischer und härter. Was mich selbst angeht, darüber will ich nicht klagen. Ich fühle es zwar, wenn meine Landsleute unbarmherzig geschmäht werden, man hat doch auch ein Herz fürs Vaterland. Es kränkt mich auch, daß mein unschuldiger Hang zur Ordnung und Reinlichkeit bespöttelt wird, und ich sehe die stille Wuth genau, wenn ich wische oder räume, fegen oder waschen lasse. Mochten Sie mit mir umgehen, wie Sie wollten, so lange Sie nur die liebe Jugend der Kinder ungetrübt ließen, ertrug ich es gern. Nun hat Ihr harter Sinn mein letztes Glück angegriffen. Wenn Mariane sang, daß es durchs ganze Haus erscholl, oder mit den Kleinen lachte und sprang, als wäre sie selbst ein Kind, da konnte ich alle bösen Gesichter vergessen. Das ist nun aus! Singen und Tanzen wird ihr vergehen. Sind Sie fertig? fragte Ellinger aufstehend; meine Geduld ist zu Ende. Es thut mir leid, aber ich werde niemals in Pistor's Verbindung mit Marianen willigen. Die Gründe soll sie von mir selbst hören. Justine war nach den letzten Worten von dem einzigen Feinde ihrer Beredsamkeit überwältigt worden, Thränen erstickten ihre Stimme, sie weinte noch heftiger, als die schwache Hoffnung verschwand, mit welcher sie den Sturm auf Ellinger's Herz begann. Alles werden

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:20:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:20:58Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Lohmann, Friederike: Die Entscheidung bei Hochkirch. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 63–137. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohmann_hochkirch_1910/22>, abgerufen am 24.11.2024.