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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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SOPHONISBE.
Siehst du dis Weib/ die Nadeln träget feil?
Den Hirten/ der sich zu vermitten meint?

Die Narrheit.
Daß Omphal' und Europe beyden bleibe
550Wird Jupiter ein Rind/ sein Sohn zum Weibe.
Die Eyfersucht.
Ach! Schwester/ zetter! zetter! ich vergeh!
Ach! siehst du's nicht? wer meinen Schatz umbfängt.
Er küsset sie/ sie ihn. Weh/ weh! ach! weh!
Schau! wie er gar den Brautt-Schmuck umb sie hengt.
555Sie reichet ihm ein Haarband; nebst zwey Ringen.
Nun ist es Zeit sie und mich umbzubringen.
Die Vernunft.
Bezwinge dich! Ein solch Meineydisch Weib
Jst keiner Lieb' auch keines Seuftzers werth.
Sie verunehrt nicht dich/ nur ihren Leib.
560Und endlich wird ihr Straf' und Schimpf gewehrt.
Die Verzweifelung.
Weg mit Geduld! Ein Strick und Dolch ist besser.
Geh tödte dich und sie. Hier ist ein Messer.


Die

SOPHONISBE.
Siehſt du dis Weib/ die Nadeln traͤget feil?
Den Hirten/ der ſich zu vermitten meint?

Die Narrheit.
Daß Omphal’ und Europe beyden bleibe
550Wird Jupiter ein Rind/ ſein Sohn zum Weibe.
Die Eyferſucht.
Ach! Schweſter/ zetter! zetter! ich vergeh!
Ach! ſiehſt du’s nicht? wer meinen Schatz umbfaͤngt.
Er kuͤſſet ſie/ ſie ihn. Weh/ weh! ach! weh!
Schau! wie er gar den Brautt-Schmuck umb ſie hengt.
555Sie reichet ihm ein Haarband; nebſt zwey Ringen.
Nun iſt es Zeit ſie und mich umbzubringen.
Die Vernunft.
Bezwinge dich! Ein ſolch Meineydiſch Weib
Jſt keiner Lieb’ auch keines Seuftzers werth.
Sie verunehrt nicht dich/ nur ihren Leib.
560Und endlich wird ihr Straf’ und Schimpf gewehrt.
Die Verzweifelung.
Weg mit Geduld! Ein Strick und Dolch iſt beſſer.
Geh toͤdte dich und ſie. Hier iſt ein Meſſer.


Die
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[57/0094] SOPHONISBE. Siehſt du dis Weib/ die Nadeln traͤget feil? Den Hirten/ der ſich zu vermitten meint? Die Narrheit. Daß Omphal’ und Europe beyden bleibe Wird Jupiter ein Rind/ ſein Sohn zum Weibe. Die Eyferſucht. Ach! Schweſter/ zetter! zetter! ich vergeh! Ach! ſiehſt du’s nicht? wer meinen Schatz umbfaͤngt. Er kuͤſſet ſie/ ſie ihn. Weh/ weh! ach! weh! Schau! wie er gar den Brautt-Schmuck umb ſie hengt. Sie reichet ihm ein Haarband; nebſt zwey Ringen. Nun iſt es Zeit ſie und mich umbzubringen. Die Vernunft. Bezwinge dich! Ein ſolch Meineydiſch Weib Jſt keiner Lieb’ auch keines Seuftzers werth. Sie verunehrt nicht dich/ nur ihren Leib. Und endlich wird ihr Straf’ und Schimpf gewehrt. Die Verzweifelung. Weg mit Geduld! Ein Strick und Dolch iſt beſſer. Geh toͤdte dich und ſie. Hier iſt ein Meſſer. Die

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/94>, abgerufen am 27.11.2024.