Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. Den Thron in Staub zu sehn. Masan. Laßt hier den Thörchten stehen/ Den Tummen rasen aus/ uns zur Vergnügung gehen! Dem Laelius steht sonst zu ordnen alles frey/ Wie Syphax und die Stadt wol zu verwahren sey. Syphax Untreue! wagst du dich so offentlich zu brechen 420Mir Treu/ und Eh und Eyd? dem Feinde zu versprechen Jn meiner Gegenwart/ mein/ nicht dein Eygenthum? Auf! Syphax/ auf! du kanst mit unversehrtem Ruhm/ Mit unerstarrtem Aug'/ und Marter-freyem Hertzen Nicht solchen Greuel sehn. Auf! hilf so grimmen Schmertzen 425Durch ihr/ auf meine Brust gezucktes Messer ab! Laelius. Halt/ Syphax! reißt ihm aus das Messer! Tod und Grab Steht nicht Gefang'nen frey. Auch kan's noch wol geschehen: Daß du/ eh als du meinst/ dein Weib wirst Wittib sehen Getrennt vom Masaniß'. Jhr schlüßt die sämtlich ein. 430Denn Scipio mag ihr und aller Richter sein. Reyen Der Eyfersucht. Der Vernunfft. Des Neides. Der Narrheit. Der Verzweifelung. Die Schönheit und Einbildung werden mit ihren Bil- dungen stumm fürgestellt. Der Neid. AUf Eyfersucht! zerbrich des Abgrunds Kluft! Weil Neid nichts mehr an Lieb' und Schönheit schaft. Komm steh mir bey; vergifte Land und Luft Weil Laelins hat nicht mehr so viel Kraft 435Den Masaniß' aus Sophonisbens Ketten/ Darein sie ihn verzaubert hat/ zuretten. Die
SOPHONISBE. Den Thron in Staub zu ſehn. Maſan. Laßt hier den Thoͤrchten ſtehen/ Den Tummen raſen aus/ uns zur Vergnuͤgung gehen! Dem Lælius ſteht ſonſt zu ordnen alles frey/ Wie Syphax und die Stadt wol zu verwahren ſey. Syphax Untreue! wagſt du dich ſo offentlich zu brechen 420Mir Treu/ und Eh und Eyd? dem Feinde zu verſprechen Jn meiner Gegenwart/ mein/ nicht dein Eygenthum? Auf! Syphax/ auf! du kanſt mit unverſehrtem Ruhm/ Mit unerſtarrtem Aug’/ und Marter-freyem Hertzen Nicht ſolchen Greuel ſehn. Auf! hilf ſo grimmen Schmertzen 425Durch ihr/ auf meine Bruſt gezucktes Meſſer ab! Lælius. Halt/ Syphax! reißt ihm aus das Meſſer! Tod und Grab Steht nicht Gefang’nen frey. Auch kan’s noch wol geſchehen: Daß du/ eh als du meinſt/ dein Weib wirſt Wittib ſehen Getrennt vom Maſaniß’. Jhr ſchluͤßt die ſaͤmtlich ein. 430Denn Scipio mag ihr und aller Richter ſein. Reyen Der Eyferſucht. Der Vernunfft. Des Neides. Der Narrheit. Der Verzweifelung. Die Schoͤnheit und Einbildung werden mit ihren Bil- dungen ſtum̃ fuͤrgeſtellt. Der Neid. AUf Eyferſucht! zerbrich des Abgrunds Kluft! Weil Neid nichts mehr an Lieb’ und Schoͤnheit ſchaft. Kom̃ ſteh mir bey; vergifte Land und Luft Weil Lælins hat nicht mehr ſo viel Kraft 435Den Maſaniß’ aus Sophonisbens Ketten/ Darein ſie ihn verzaubert hat/ zuretten. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#SYP"> <p><pb facs="#f0089" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SOPHONISBE.</hi></hi></fw><lb/> Den Thron in Staub zu ſehn.</p> </sp> <sp who="#MAS"> <speaker> <hi rendition="#aq">Maſan.</hi> </speaker> <p>Laßt hier den Thoͤrchten<lb/> ſtehen/<lb/> Den Tummen raſen aus/ uns zur Vergnuͤgung gehen!<lb/> Dem L<hi rendition="#aq">æ</hi>lius ſteht ſonſt zu ordnen alles frey/<lb/> Wie Syphax und die Stadt wol zu verwahren ſey.</p> </sp><lb/> <sp who="#SYP"> <speaker> <hi rendition="#aq">Syphax</hi> </speaker> <p>Untreue! wagſt du dich ſo offentlich zu brechen<lb/><note place="left">420</note>Mir Treu/ und Eh und Eyd? dem Feinde zu verſprechen<lb/> Jn meiner Gegenwart/ mein/ nicht dein Eygenthum?<lb/> Auf! Syphax/ auf! du kanſt mit unverſehrtem Ruhm/<lb/> Mit unerſtarrtem Aug’/ und Marter-freyem Hertzen<lb/> Nicht ſolchen Greuel ſehn. Auf! hilf ſo grimmen Schmertzen<lb/><note place="left">425</note>Durch ihr/ auf meine Bruſt gezucktes Meſſer ab!</p> </sp><lb/> <sp who="#LAEL"> <speaker> <hi rendition="#aq">Lælius.</hi> </speaker> <p>Halt/ Syphax! reißt ihm aus das Meſſer! Tod und<lb/> Grab<lb/> Steht nicht Gefang’nen frey. Auch kan’s noch wol geſchehen:<lb/> Daß du/ eh als du meinſt/ dein Weib wirſt Wittib ſehen<lb/> Getrennt vom Maſaniß’. Jhr ſchluͤßt die ſaͤmtlich ein.<lb/><note place="left">430</note>Denn Scipio mag ihr und aller Richter ſein.</p> </sp><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reyen</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#b">Der Eyferſucht. Der Vernunfft.<lb/> Des Neides. Der Narrheit. Der<lb/> Verzweifelung. Die Schoͤnheit und<lb/> Einbildung werden mit ihren Bil-<lb/> dungen ſtum̃ fuͤrgeſtellt.</hi> </stage><lb/> <sp who="#NEID"> <speaker> <hi rendition="#fr">Der Neid.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>Uf Eyferſucht! zerbrich des Abgrunds Kluft!</l><lb/> <l>Weil Neid nichts mehr an Lieb’ und Schoͤnheit ſchaft.</l><lb/> <l>Kom̃ ſteh mir bey; vergifte Land und Luft</l><lb/> <l>Weil L<hi rendition="#aq">æ</hi>lins hat nicht mehr ſo viel Kraft</l><lb/> <l><note place="left">435</note>Den Maſaniß’ aus Sophonisbens Ketten/</l><lb/> <l>Darein ſie ihn verzaubert hat/ zuretten.</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0089]
SOPHONISBE.
Den Thron in Staub zu ſehn.
Maſan. Laßt hier den Thoͤrchten
ſtehen/
Den Tummen raſen aus/ uns zur Vergnuͤgung gehen!
Dem Lælius ſteht ſonſt zu ordnen alles frey/
Wie Syphax und die Stadt wol zu verwahren ſey.
Syphax Untreue! wagſt du dich ſo offentlich zu brechen
Mir Treu/ und Eh und Eyd? dem Feinde zu verſprechen
Jn meiner Gegenwart/ mein/ nicht dein Eygenthum?
Auf! Syphax/ auf! du kanſt mit unverſehrtem Ruhm/
Mit unerſtarrtem Aug’/ und Marter-freyem Hertzen
Nicht ſolchen Greuel ſehn. Auf! hilf ſo grimmen Schmertzen
Durch ihr/ auf meine Bruſt gezucktes Meſſer ab!
Lælius. Halt/ Syphax! reißt ihm aus das Meſſer! Tod und
Grab
Steht nicht Gefang’nen frey. Auch kan’s noch wol geſchehen:
Daß du/ eh als du meinſt/ dein Weib wirſt Wittib ſehen
Getrennt vom Maſaniß’. Jhr ſchluͤßt die ſaͤmtlich ein.
Denn Scipio mag ihr und aller Richter ſein.
Reyen
Der Eyferſucht. Der Vernunfft.
Des Neides. Der Narrheit. Der
Verzweifelung. Die Schoͤnheit und
Einbildung werden mit ihren Bil-
dungen ſtum̃ fuͤrgeſtellt.
Der Neid.
AUf Eyferſucht! zerbrich des Abgrunds Kluft!
Weil Neid nichts mehr an Lieb’ und Schoͤnheit ſchaft.
Kom̃ ſteh mir bey; vergifte Land und Luft
Weil Lælins hat nicht mehr ſo viel Kraft
Den Maſaniß’ aus Sophonisbens Ketten/
Darein ſie ihn verzaubert hat/ zuretten.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |