Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. Der Schauplatzbildet ab den Tempel. Reyen Der Liebe/ des Himmels/ der Regier- sucht unter der Person des Jupiters. des Abgrunds/ der Grausamkeit unter der Person des Pluto. der Erde/ der Tu- gend/ unter der Person des Hercules. des Wassers/ der Ehre/ unter der Person des Jason. Die Liebe. DEr Zirckel der Natur umbschrenckt Nicht mein Altar/ nicht meines Tempels Zinnen/ Jn einem meiner Finger henckt: 440Daß euer Leben euch die Parcen spinnen. Kommt nun Hell/ Erde/ Himmel/ Meer/ Kommt streut mir opfernd Weyrauch her. Der Himmel. Du bist mein Kind/ die Götter opfern mir; Der Donner kämpft für meines Zepters Würde. 445Was zückst du denn dich meiner Gottheit für? Dein Tempel ist für meinem eine Hürde. Die Liebe. Eh als der Himmel stand/ war ich. Er buhlt der Welt liebäugelnde von ferne/ Und
SOPHONISBE. Der Schauplatzbildet ab den Tempel. Reyen Der Liebe/ des Himmels/ der Regier- ſucht unter der Perſon des Jupiters. des Abgrunds/ der Grauſamkeit unter der Perſon des Pluto. der Erde/ der Tu- gend/ unter der Perſon des Hercules. des Waſſers/ der Ehre/ unter der Perſon des Jaſon. Die Liebe. DEr Zirckel der Natur umbſchrenckt Nicht mein Altar/ nicht meines Tempels Zinnen/ Jn einem meiner Finger henckt: 440Daß euer Leben euch die Parcen ſpinnen. Kom̃t nun Hell/ Erde/ Himmel/ Meer/ Kom̃t ſtreut mir opfernd Weyrauch her. Der Himmel. Du biſt mein Kind/ die Goͤtter opfern mir; Der Donner kaͤmpft fuͤr meines Zepters Wuͤrde. 445Was zuͤckſt du denn dich meiner Gottheit fuͤr? Dein Tempel iſt fuͤr meinem eine Huͤrde. Die Liebe. Eh als der Himmel ſtand/ war ich. Er buhlt der Welt liebaͤugelnde von ferne/ Und
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SOPHONISBE.
Der Schauplatzbildet ab den
Tempel.
Reyen
Der Liebe/ des Himmels/ der Regier-
ſucht unter der Perſon des Jupiters. des
Abgrunds/ der Grauſamkeit unter der
Perſon des Pluto. der Erde/ der Tu-
gend/ unter der Perſon des Hercules.
des Waſſers/ der Ehre/ unter der
Perſon des Jaſon.
Die Liebe.
DEr Zirckel der Natur umbſchrenckt
Nicht mein Altar/ nicht meines Tempels Zinnen/
Jn einem meiner Finger henckt:
Daß euer Leben euch die Parcen ſpinnen.
Kom̃t nun Hell/ Erde/ Himmel/ Meer/
Kom̃t ſtreut mir opfernd Weyrauch her.
Der Himmel.
Du biſt mein Kind/ die Goͤtter opfern mir;
Der Donner kaͤmpft fuͤr meines Zepters Wuͤrde.
Was zuͤckſt du denn dich meiner Gottheit fuͤr?
Dein Tempel iſt fuͤr meinem eine Huͤrde.
Die Liebe.
Eh als der Himmel ſtand/ war ich.
Er buhlt der Welt liebaͤugelnde von ferne/
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/71>, abgerufen am 29.07.2024. |