Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. Bogud. Adherb. Hierb. Wir/ unser Stamm/ und Reich sei ewig- lich verflucht/ 510Wo einer unter uns nicht Todfeind stirbt/ und sucht Der Römer Untergang/ und Masinissens Ende. Wir sagens eydlich zu euch Göttern in die Hände. Reyen Darinnen die Zwytracht. Liebe. Haß. Freude. Schrecken. Begierde. Neid. Furcht. Die Seele der Sophonisbe. Die Zwytracht. Kommt/ schaut/ wie hier der Helle Priesterin/ Des Himmels Furcht/ die Königin der Erden/ 515Des Abgrunds Kind/ der Länder Henckerin; Durch welche Welt und Himmel zwistig werden/ Durch die Sagunth und Troja kam in Brand/ Die auf Carthago Rom/ auf Rom den Syphax hetzet/ Wirft einen güldnen Apfel aus der Hand/ 520Der Stärcksten unter euch sey er hier aufgesetzet. Die Liebe. Kein Streit ist noth; ob mir der Preiß gehört/ Weil tausendfacher Sieg mir Kron' und Zengnüs gibt/ Pygmalions sein Bild und Beyspiel lehrt: Daß Lieb' auch Helffenbein beseelt macht und verliebt. Die Rache. 525 Was Liebe rühmt/ hat Rache längst verübt. Des Cadmus Saate kan dir meine Macht bewehrn: Daß Todesbein oft meinen Trieb ausübt; Daß ich kan Drachenzähn' in Mörderhauffen kehrn. Der B
SOPHONISBE. Bogud. Adherb. Hierb. Wir/ unſer Stam̃/ und Reich ſei ewig- lich verflucht/ 510Wo einer unter uns nicht Todfeind ſtirbt/ und ſucht Der Roͤmer Untergang/ und Maſiniſſens Ende. Wir ſagens eydlich zu euch Goͤttern in die Haͤnde. Reyen Darinnen die Zwytracht. Liebe. Haß. Freude. Schrecken. Begierde. Neid. Furcht. Die Seele der Sophonisbe. Die Zwytracht. Kom̃t/ ſchaut/ wie hier der Helle Prieſterin/ Des Himmels Furcht/ die Koͤnigin der Erden/ 515Des Abgrunds Kind/ der Laͤnder Henckerin; Durch welche Welt und Himmel zwiſtig werden/ Durch die Sagunth und Troja kam in Brand/ Die auf Carthago Rom/ auf Rom den Syphax hetzet/ Wirft einen guͤldnen Apfel aus der Hand/ 520Der Staͤrckſten unter euch ſey er hier aufgeſetzet. Die Liebe. Kein Streit iſt noth; ob mir der Preiß gehoͤrt/ Weil tauſendfacher Sieg mir Kron’ und Zengnuͤs gibt/ Pygmalions ſein Bild und Beyſpiel lehrt: Daß Lieb’ auch Helffenbein beſeelt macht und verliebt. Die Rache. 525 Was Liebe ruͤhmt/ hat Rache laͤngſt veruͤbt. Des Cadmus Saate kan dir meine Macht bewehrn: Daß Todesbein oft meinen Trieb ausuͤbt; Daß ich kan Drachenzaͤhn’ in Moͤrderhauffen kehrn. Der B
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SOPHONISBE.
Bogud. Adherb. Hierb. Wir/ unſer Stam̃/ und Reich ſei ewig-
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Wo einer unter uns nicht Todfeind ſtirbt/ und ſucht
Der Roͤmer Untergang/ und Maſiniſſens Ende.
Wir ſagens eydlich zu euch Goͤttern in die Haͤnde.
Reyen
Darinnen die Zwytracht. Liebe. Haß.
Freude. Schrecken. Begierde. Neid.
Furcht. Die Seele der Sophonisbe.
Die Zwytracht.
Kom̃t/ ſchaut/ wie hier der Helle Prieſterin/
Des Himmels Furcht/ die Koͤnigin der Erden/
Des Abgrunds Kind/ der Laͤnder Henckerin;
Durch welche Welt und Himmel zwiſtig werden/
Durch die Sagunth und Troja kam in Brand/
Die auf Carthago Rom/ auf Rom den Syphax hetzet/
Wirft einen guͤldnen Apfel aus der Hand/
Der Staͤrckſten unter euch ſey er hier aufgeſetzet.
Die Liebe.
Kein Streit iſt noth; ob mir der Preiß gehoͤrt/
Weil tauſendfacher Sieg mir Kron’ und Zengnuͤs gibt/
Pygmalions ſein Bild und Beyſpiel lehrt:
Daß Lieb’ auch Helffenbein beſeelt macht und verliebt.
Die Rache.
Was Liebe ruͤhmt/ hat Rache laͤngſt veruͤbt.
Des Cadmus Saate kan dir meine Macht bewehrn:
Daß Todesbein oft meinen Trieb ausuͤbt;
Daß ich kan Drachenzaͤhn’ in Moͤrderhauffen kehrn.
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Zitationshilfe: | Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/54>, abgerufen am 16.02.2025. |